Nina arbeitet seit einigen Jahre auf einer Weihnachtsbaumfarm und wird von den Zwillingssöhnen des Chefs umgarnt. Angie ist Hals über Kopf aus ihrer Ehe ausgebrochen und hat mit der Scheidung Mann und Kind verlassen. Holly wird von ihren Mitschülerinnen gemobbt und scheint nichts als eine graue Maus zu sein. Was die drei Handlungsstränge, die abwechselnd erzählt werden, vereint? Lest selbst, aber erwartet kein Wunder; eine nette Geschichte ist es allemal.

Locker-leicht fließt der Text dahin, die Weihnachtsbaumfarm ist eine liebevoll inszenierte Kulisse, vor der die drei Damen die Erfüllung ihrer Träume suchen. Während zwei Figuren durchaus sympathisch und nachvollziehbar agieren, ist die dritte ein wenig sonderbar mit ihren Wünschen und Anforderungen. Nur am Rande streifen die einzelnen Personen den Lebensbereich der jeweils anderen, erst zum Schluss dröselt sich der Zopf auf und zeigt das Gemeinsame. Selbstverständlich dürfen Verwechslungen und Missverständnisse nicht fehlen, eine tiefverschneite Winterlandschaft sorgt für passende Atmosphäre. Trotz allem plätschern gewohnte Alltagsszenen so dahin, reiht sich eine Episode mit Nina als Hauptfigur an jene von Angie oder Holly oder umgekehrt. Eine richtige, fesselnde oder zumindest unterhaltsame Handlung kommt leider nicht auf, eher wird der Tagesablauf der Drei in der Vorweihnachtszeit abgehandelt, langatmige Wiederholungen ziehen die Sache unnötig in die Länge.

Der interessante Aufbau dieses Buches mit drei Hauptfiguren als Ich-Erzählerinnen und eine nach Fichten duftende Weihnachtsbaumfarm gleichen so manches Defizit wieder aus und so kann man sich mit Nina, Holly und Angie ein gemütliches Wochenende in der Adventzeit gönnen.



Titel Das Weihnachtsbaumwunder

Autor Erin Green

ISBN 978-3-8321-6568-0

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 448 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 21. September 2021

Verlag DuMont

Originaltitel The Magic of Christmas Tree Farm

Übersetzer Ulrike Laszlo

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Emma vergräbt sich in ihrem Geschenkeladen oder zieht sich allein ins Privatleben zurück. Zu tief ist immer noch der Schmerz über den tragischen Tod ihres Freundes Niklas, obwohl der Unfall schon fast zwei Jahre zurückliegt. Vor Weihnachten rät ihre durchorganisierte Schwester zu mehr Engagement im Verkauf, bevor die Insolvenz droht sowie zu irgendeinem Hobby, das Emma aus der Einsamkeit lösen könnte. Nichts kommt infrage, aber den Advent mit einer täglichen guten Tat zu begehen, das fühlt sich endlich gut an für die trauernde junge Frau.

Eine sympathische Idee, die Jenny Fagerlund hier aufgreift mit diesem persönlichen Adventkalender. Allerlei Schicksale tauchen auf, die Chance, der netten gebrechlichen Nachbarin zu helfen und dem feschen Grantler eine Tasse Kaffee anzubieten nehmen sich als wunderbare Gesten im hektischen Dezemberalltag aus. Die zauberhaften Tellerchen und weichen Handtücher, der Keksduft und die verschneiten Gehsteige zaubern Gute-Laune-Stimmung hervor, aber dennoch bleibt die Geschichte ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Die Figuren fühlen sich distanziert und klischeehaft an, die Zufälle nehmen im Lauf der Seiten zu. Allerdings gleicht der warmherzige Schreibstil auch einiges wieder aus, tiefgründigere Themen zum Nachdenken kommen ans Licht und geben dieser Erzählung einen ernsten Anstrich.

Ein netter Weihnachtsroman für einen gemütlichen Nachmittag, so präsentiert sich dieses Buch mit Emmas 24 guten Taten.



Titel 24 gute Taten

Autor Jenny Fagerlund

ISBN 978-3-8321-6589-5

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 336 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 17. September 2021

Verlag DuMont

Originaltitel 24 goda gärningar

Übersetzer Kerstin Schöps

Der Tod einer gefürchteten Gourmetkritikerin führt Commissario Grauner ins dunkle Sarntal in Südtirol. Dort, in einem der besten Restaurants der Welt, ist Carla Manfredi plötzlich zusammengebrochen. Hartnäckigen Gerüchten zufolge sind die Jöchlerinnen seit Generationen Hexen, und so steht die Köchin Hedwig Jöchler alsbald unter Mordverdacht.

Obgleich der Beginn des Buches mit Verweisen auf Marche und Saltapepe ein wenig verwirrend ist für Neueinsteiger – Grauner ermittelt immerhin bereits zum siebenten Mal und durchläuft natürlich auch eine persönliche Entwicklung – findet man rasch ins aktuelle und auch wenig ins bisherige Geschehen. Koppelstätter fesselt den Leser durch markante Figuren und ein mystisches Tal nahe Bozen, dessen Bewohner allem Fremden mit Ablehnung und Misstrauen begegnen. Auf diese Weise entwickelt sich ein spannendes Zusammenspiel zwischen dem vermuteten Mord und einer beeindruckenden Bergkulisse. Detailreich präsentiert der Autor sämtliche Ermittlungen in verschiedene Richtungen, zeigt auf, welche Probleme entstehen, wenn ein eingespieltes Team nicht mehr gemeinsam vorgehen kann, spiegelt die Trauer Grauners wider und würdigt Tappeiners hervorragende Leistung, wiewohl diese erst Assistentin ist und keineswegs über die Routine und Erfahrung der anderen verfügt. Kräuter, die gleichsam als Heilmittel und auch Gift eingesetzt werden können, wilde Latschen und tiefe Schluchten begleiten das beklemmende Szenario, das sich alsbald aufbaut und den Spannungsbogen durchwegs hoch hält.

Seite um Seite fliegt dahin, neue Erkenntnisse lösen bisherige ab, interessante Wendungen mit vom Schicksal gezeichneten Figuren lassen den Leser fieberhaft miträtseln. Der flüssige, schnörkellose Schreibstil tut sein Übriges, dass man diesen lebendigen Fall kaum aus der Hand legen mag.

Fazit: ein hervorragend konzipierter Krimi mit perfekter Südtiroler Bergwelt im Hintergrund.



Titel Bei den Tannen

Autor Lenz Koppelstätter

ISBN 978-3-462-00152-5

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 336 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Reihe Commissario Grauner ermittelt 7

Erscheinungsdatum 13. Jänner 2022 (ebook 1. Dezember 2021)

Verlag Kiepenheuer & Witsch

Einige Reisen hat er schon unternommen, der kleine Buddha. Nun überlegt er unter seinem Bodhi-Baum, was denn eigentlich sein Zuhause sei. Ist es der Bodhi-Baum, sind es seine Freunde? Ist Zuhause ein geographischer Ort oder etwas ganz anderes? Um auch diese Frage zu beantworten, unternimmt der gut gelaunte Buddha neuerlich einen größeren Ausflug.

In kurzen, übersichtlichen Kapiteln schildert Mikosch, was der kleine Buddha erlebt, wem er begegnet, welche Erfahrungen er sammelt. Und so reihen sich etliche interessante Geschichten aneinander, die uns förmlich mitnehmen in den Süden, über das Meer und auf eine einsame Insel, zu fremden Menschen und Abenteuern, die uns nachdenken lassen und innehalten, um unserem eigenen Ich nachzuspüren.

Die Stimmung im Buch ist so überaus positiv und inspirierend, dass man einfach weiterliest und im Nu durch das schmale Bändchen mit seinen etwa 140 Seiten durch ist. Dennoch hallt der angenehme Klang des kleinen Buddha noch weiter nach und hoffentlich vermag sich der werte Leser noch Tage, Wochen und Monate später in diese ganz besondere Atmosphäre zurückzuversetzen, sein Hier und Jetzt zu schätzen und sein Zuhause überall zu spüren.

Die sehr ansprechende Schreibweise und die Erlebnisse des kleinen Buddha sind so berührend, dass ich dieses Buch sehr gerne als Geschenk und natürlich zum selber Lesen weiterempfehle!



Titel Der kleine Buddha auf der Reise nach Hause

Autor Claus Mikosch

ISBN 978-3-451-03317-9

Sprache Deutsch

Ausgabe Fester Einband, 144 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Reihe Der kleine Buddha

Erscheinungsdatum 14. September 2021

Verlag Herder

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Neben Umbauarbeiten im ehemaligen Kutscherhäuschen verbringen Ernestine Kirsch und Anton Böck viel Zeit beim Eislaufen. Antons Enkelin Rosa erhält Unterricht im Eislaufverein und im Buffet gibt es legendäre Frankfurter und köstliche Cremeschnitten. Und schon gibt es eine tote Eiskunstläuferin, womit Ernestines Neugier und detektivischer Spürsinn, gepaart mit Logik und ein wenig Phantasie auf Hochtouren zu laufen beginnen. Der Winter 1924 im roten Wien bietet eine ebenso vorweihnachtliche wie spannende Kulisse für einen weiteren Mordfall, in dem die gewitzte pensionierte Lateinlehrerin und ihr Freund und früherer Apotheker vielversprechenden Spuren folgen.

Einen gut durchdachten Kriminalfall verknüpft Beate Maly geschickt mit der privaten Geschichte von Ernestine und Anton, die man bereits durch einige andere Fälle begleiten durfte. Diesmal fällt die Handlung ins winterliche Wien der Zwischenkriegszeit. Der geneigte Leser wird mit hervorragend recherchierten Details konfrontiert, erlebt das flotte Treiben am Heumarkt ebenso wie eine Fahrt mit der offenen Tram von der Esslinggasse im ersten Bezirk über Augartenbrücke (oder Maria-Theresienbrücke) durch die Leopoldstadt und Brigittenau in den großen Arbeiterbezirk Floridsdorf. Gemeindebauten und Gaswerk, das mittlerweile - knapp hundert Jahre später - schon wieder einer modernen Wohnsiedlung gewichen ist, prägen das historische Bild, welches die Autorin in anschaulichen Beschreibungen vor unserem geistigen Auge entstehen lässt. Das rote Wien wird hervorragend dargestellt und ebenso detailreich beschrieben wie die charmanten Personen, welche hier Haupt- und Nebenfiguren abgeben. Die spiegelglatte Eisfläche nimmt man beim Lesen ebenso wahr wie den verführerischen Duft von Kakao, Zimt und gefülltem Nusslebkuchen, Holzofen gegen Einbauküche ist ein genauso wichtiges Thema wie der modische Kurzhaarschnitt der Frau. So verwoben in den damaligen Alltag präsentiert sich mit ruhigen, aber dennoch mitnehmenden Worten die Aufklärung des kalten „Mordes auf dem Eis“.

Flüssig und leicht, da und dort mit ein wenig Dialekt, liest sich dieser wunderbare sechste Fall, in dem die neugierige Ernestine und ihr Süßspeisen liebender Freund Anton den tatsächlichen Ermittlern auf die Sprünge helfen. Auch wenn der Band in sich abgeschlossen ist, so finde ich es doch sehr interessant, die Vorgängerbände (zumindest teilweise) zu kennen, um die privaten Entwicklungen noch besser zu verstehen.

In diesem Sinne: Bitte gerne weitere Morde oder Tode in und rund um Wien mit Ernestine Kirsch und Anton Böck. Ich empfehle jedenfalls die gesamte Reihe, von der jeder Teil für sich ein ganz besonderes Lesevergnügen darstellt.



Titel Mord auf dem Eis

Autor Beate Maly

ISBN 978-3-7408-1202-7

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 272 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Erscheinungsdatum 15. Oktober 2021

Verlag emons

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