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Veröffentlicht am 07.11.2021

p U re Enttäuschung

U
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Anke Lohm ist auf dem Weg zu ihrer besten Freundin. Mit ihrem ratternden Rollkoffer steigt sie in die U-Bahn, der nervende andere Fahrgast will den Zug zum Glück gleich verlassen – und dann wird sie nach ...

Anke Lohm ist auf dem Weg zu ihrer besten Freundin. Mit ihrem ratternden Rollkoffer steigt sie in die U-Bahn, der nervende andere Fahrgast will den Zug zum Glück gleich verlassen – und dann wird sie nach wenigen Stationen endlich ankommen. Sie freut sich auf die Dusche und ein frisch bezogenes Bett. Aber wo bleibt nur die Station? Fährt der Zug nicht schon viel zu lange? Unbehagen befällt die junge Dame…

Mit einem ansprechenden Titelbild und einer interessanten Inhaltsangabe lockt dieses Buch, das aber sofort nach dem Aufschlagen der ersten Seite einer tiefen Enttäuschung Raum gibt.

Kurze Sätze, zum Teil nur aus einem einzigen Wort gebildet, aneinandergereihte Gedankenfetzen. Textsplitter jagen einander durch die Geschichte, deren Handlung und Aussagekraft mir als Leser bis zum Schluss verborgen bleibt.

Es mag Kunst sein, es mag Literatur sein. Ein Lichtblick sind für mich nur das Titelbild und die Kürze der Geschichte, sodass man selber recht schnell wieder aussteigen kann. Zuklappen, vergessen. Nächstes Buch.



Titel U

Autor Timur Vermes

ISBN 978-3-492-07104-8

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 160 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 28. Oktober 2021

Verlag Piper

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2021

Band 6

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Ein Ehepaar findet beim morgendlichen Kanufahren ein versenktes Fahrzeug mit zwei Leichen. Einer der Toten ist rasch als hochrangiger Beamter identifiziert. Die Ermittlungen müssen also mit größter Sorgfalt ...

Ein Ehepaar findet beim morgendlichen Kanufahren ein versenktes Fahrzeug mit zwei Leichen. Einer der Toten ist rasch als hochrangiger Beamter identifiziert. Die Ermittlungen müssen also mit größter Sorgfalt und Diskretion erfolgen.

Auf einen spannenden Einstieg folgen rasch bekannte Scharmützel aus früheren Bänden rund um Fabian Risk. Wer die Protagonisten Sleizner, Risk und Hougaard bereits kennt, ist klar im Vorteil. Andernfalls wird es wohl eher verwirrend als mitreißend. Mehrere Handlungsstränge wechseln in rascher Folge, oftmals muss man kurz überlegen, wen man gerade vor sich hat in einer neuen Szene.

Die Figuren sind alle sehr realistisch ausgearbeitet, ihre Gefühle und Gedanken stets gut nachvollziehbar. Dennoch verliert sich der rote Faden immer wieder einmal, werden die Szenen langatmig und teilweise unnötig brutal, wodurch leider auch die Glaubwürdigkeit leidet. Schwer Verletzte werden gerettet, schnell verbunden und schon stehen sie wieder im Mittelpunkt des nächsten Kampfes.

Die drei großen Handlungsstränge rund um die Toten aus dem Hafenbecken, Risks Rachedurst wegen seines Sohnes Theodor und Hougaards zwanghaftes Streben, Sleizner zur Strecke zu bringen, sind zwar jeder für sich gut dargestellt, im Zusammenspiel aber nicht immer optimal miteinander verknüpft. Die Auflösung ist jedoch wieder gut gelungen und versöhnt mit so mancher Langatmigkeit zwischendurch.

Fazit: für Stefan Ahnhem-Kenner sicher wiederum ein toller Krimi mit bekannter Brutalität, für Neueinsteiger vielleicht (zu) verwirrend.



Titel Meeressarg

Autor Stefan Ahnhem

ISBN 978-3-86493-172-7

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 512 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 18. Oktober 2021

Verlag Ullstein

Reihe Ein Fabian Risk Krimi

Originaltitel Den sista spiken

Übersetzer Katrin Frey

Veröffentlicht am 26.10.2021

Politische Scharmützel

Winterland
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Während im dänischen Sandsted ein grausamer Mord passiert und die Frau des Toten verschwindet, explodiert auf dem Kopenhagener Weihnachtsmarkt eine Bombe und fordert etliche Opfer. Hier Juncker, dort seine ...

Während im dänischen Sandsted ein grausamer Mord passiert und die Frau des Toten verschwindet, explodiert auf dem Kopenhagener Weihnachtsmarkt eine Bombe und fordert etliche Opfer. Hier Juncker, dort seine langjährige Kollegin Kristiansen – zwei versierte Kriminalisten ermitteln.

Mit einem dramatischen Prolog steigt das Autorenduo Kim Faber und Janni Pedersen sofort mitten ins Geschehen ein. Detailliert und Gänsehaut erzeugend werden schlimme Szenen geschildert, die man sofort bildlich vor Augen hat. In den folgenden Kapiteln gibt es viele Informationen über die Ermittler und deren Umfeld, die Schauplätze werden sehr anschaulich geschildert, die klirrende Kälte kriecht einem sogar an einem lauschigen Leseplatz direkt unter die Haut. Allerdings verliert sich das Geschehen dann bald in eine Fülle an angerissenen Themen, die das Ganze eher unübersichtlich werden lassen und vom Kern der Sache ablenken. Zum Teil kommt das Gefühl auf, man konnte sich nicht auf einige wenige Schwerpunkte einigen. Dazu gesellen sich noch sehr viele Einzelheiten bezüglich IS-Terror, welche zwar bestimmt genau recherchiert sind und die eine oder andere Figur sehr gut charakterlich untermauern, dennoch erscheinen diese Szenen zu beherrschend und langatmig.

Insgesamt spielen viel zu viele Randthemen hinein, werden private Befindlichkeiten aufgebauscht, sodass die Kriminalhandlung leider oft in den Hintergrund rückt. Daher werde ich die Fortsetzungsbände dieser Reihe nicht mehr lesen.



Titel Winterland

Autor Kim Faber, Janni Pedersen

ISBN 978-3-7645-0724-4

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 624 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 27. September 2021

Verlag Blanvalet

Reihe Juncker & Kristiansen

Originaltitel Vinterland

Übersetzer Franziska Hüther

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2021

In der Schweiz - damals wie heute

Die Magnolienfrauen
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Felicia, meist Fee genannt, ist nach der Ermordung ihrer besten Freundin in eine Lebenskrise geschlittert. Nach dem Überfall auf den Juwelierladen ihres Vaters beendet sie ihre Tätigkeit als Schmuckdesignerin ...

Felicia, meist Fee genannt, ist nach der Ermordung ihrer besten Freundin in eine Lebenskrise geschlittert. Nach dem Überfall auf den Juwelierladen ihres Vaters beendet sie ihre Tätigkeit als Schmuckdesignerin und arbeitet nach einem Studium in der Finanzabteilung der Firma. Auch acht Jahre später geht es noch nicht wirklich gut, da prallen neue Probleme auf sie ein: sie wird zu einem Täter-Opfer-Gespräch eingeladen, ihre geliebte Oma stirbt und ihr Verlobter schaut nur noch auf seine Polit-Karriere.

Fee reist von Zürich nach Brissago, um das Erbe zu regeln und betritt zum ersten Mal die Magnolienvilla, aus der dereinst ihre Großmutter geflohen ist. Nach und nach kommen mit einzelnen Erinnerungsstücken ungeahnte Dinge ans Tageslicht, viel mehr als Oma Violetta angedeutet hat. Während Fee in der Villa eher auf Ablehnung stößt, bietet der freundliche Nachbar jedoch seine Unterstützung an.

Die Geschichte der Magnolienfrauen umspannt die Zeit von 1936 bis 2019 und führt den Leser vor allem in den wunderschönen Schweizer Kanton Tessin, der mit Palmen, Magnolien, wilden Tälern und alten Steinhäuschen liebevoll dargestellt wird. Geschickt verknüpft Christine Jaeggi das Leben von Alice im Zweiten Weltkrieg mit der aktuellen Situation deren Urenkelin Felicia. Viele reale Situationen liegen diesem Roman zugrunde, wenngleich die Handlung selbst erdacht ist. Nichtsdestotrotz spürt man beim Lesen immer wieder die genaue und akribische Recherche, die einzelne Szenen auf ein historisches Fundament stellen, so die Abschnitte rund um die Schmuggler, das Kinderheim, die Macht der Nationalsozialisten und vieles mehr. Nicht nur werden all diese Elemente in eine wunderbare und berührende Erzählung eingeflochten, nein, es sind die Gefühle und Emotionen, welche die Autorin so oft wachruft und einen mitfiebern lässt. Jaeggis Schreibweise ist zwar sehr klar und schnörkellos, dennoch trifft sie genau ins Schwarze und lässt den Leser eintauchen in zwei ganz unterschiedliche Welten, vermittelt Verständnis und Empathie ebenso wie Ablehnung oder gar Grauen den einzelnen Figuren gegenüber. Doch nicht immer ist alles so, wie zu sein scheint und es ist nie verkehrt, auch die andere Seite zu Wort kommen zu lassen. Zuhören, Vertrauen und gegebenenfalls auch Verzeihen stehen im Mittelpunkt und bilden einen roten Faden in diesem Roman. Aber keineswegs spricht Jaeggi mit erhobenem Zeigefinger, vielmehr schafft sie mit ihrer warmherzigen Art zu schreiben eine tolle Atmosphäre zwischen Gefühlen, Geheimnissen und Liebe.

Historie, Leidenschaft und Dramatik werden wunderbar vereint und verbinden Damals mit Heute zu einer phantastisch erzählten Familiengeschichte.

Wer Christine Jaeggi kennt, wird wieder einmal begeistert sein, wer noch kein Buch von ihr gelesen hat, sollte zugreifen!



Titel Die Magnolienfrauen

Autor Christine Jaeggi

ISBN 978-3-548-06318-8

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 432 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Erscheinungsdatum 18. Oktober 2021

Verlag Ullstein

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.10.2021

Außenseiter

Der Angst verfallen
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Im bayerischen Lohberg wird ein Junge unter die Eisdecke des Sees geschoben und dem Ertrinken preisgegeben. Noch bevor das Ermittlerteam konkrete Spuren verfolgen kann, verschwindet ein elfjähriges Mädchen ...

Im bayerischen Lohberg wird ein Junge unter die Eisdecke des Sees geschoben und dem Ertrinken preisgegeben. Noch bevor das Ermittlerteam konkrete Spuren verfolgen kann, verschwindet ein elfjähriges Mädchen beim Rodeln. Die Zeit läuft, die Angst steigt.

Ein schauriger Einstieg, dann ein Szenenwechsel zu zwei Außenseitern im Dorf – der neue Fall für Hattinger und Köstner verwirrt zu Beginn, bevor er den Leser in seinen Bann zieht und flott voranschreitet. Nicht allzu viele Figuren stehen für einen guten Überblick, die Dorfgemeinschaft bildet eine eingeschworene Gruppe für sich. Sehr lange tappt der Leser im Dunklen, wer hinter den Kinderentführungen steht und warum. Geschickt gestreute Informationen führen auf verschiedene Fährten, die aber nicht richtig sein müssen. Schlaue Schachzüge, nicht zu viele blutrünstige Details charakterisieren die Handlung. Bis zum Ende bleibt die Geschichte spannend, und auch im Epilog kommt es noch zu einer Überraschung.

Nicht alle Wendungen scheinen mir notwendig, dennoch ist dieser zweite Teil rund um Köstner und Hattinger ein gelungener Thriller mit einem interessanten Motiv. Der Vorgängerband ist jedenfalls schon bestellt.



Titel Der Angst verfallen

Autor Mark Franley

ISBN 978-2-496-70768-7

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 475 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Erscheinungsdatum 2. September 2021

Verlag Edition M

Reihe Köstner-Hattinger-Thriller

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