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Veröffentlicht am 03.10.2021

Zu Ende?

Stadt des Zorns
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Das Spiel für Hannah ist noch nicht zu Ende. Sie ist dem Escape-Room Eins (Raum der Angst) entkommen und Janus schenkt ihr Pflanzensamen, die Blume soll sie ins Fenster stellen. Und tatsächlich – Janus ...

Das Spiel für Hannah ist noch nicht zu Ende. Sie ist dem Escape-Room Eins (Raum der Angst) entkommen und Janus schenkt ihr Pflanzensamen, die Blume soll sie ins Fenster stellen. Und tatsächlich – Janus kehrt zurück. Erst wird der Straßenverkehr in Köln lahmgelegt, dann geraten die Schleusen der Kanalisation außer Kontrolle. Was erst wie die Aktion von verrückten Umweltaktivisten aussieht, entpuppt sich als spannende Inszenierung von Janus‘ Plan. Trotz größter Vorsicht befindet sich Hannah wieder in den Fängen des zweiköpfigen Gottes, des Gottes für Anfang und Ende. Für Hauptkommissar Kappler beginnt ein neuerlicher Wettlauf gegen die Zeit.

Während Hannah zwanglose Tage bei ihrer Schwester Valerie verbringen möchte, bricht Chaos aus in Köln. Und schon beginnt die Fortsetzung des Escape-Room-Horrors, dem sie bereits einmal entkommen konnte. Bestärkt durch zahlreiche Gespräche mit Kappler ist sie überzeugt, dass auch diesmal ihr Tod nicht das Ziel ist und gemeinsam mit einer Gruppe von entschlossenen Weltverbesserern sucht sie nach einem Ausweg.

Spannend, kurzweilig und abwechslungsreich präsentiert Marc Meller die einzelnen Szenen mit seinem flotten Schreibstil, wodurch die Seiten nur so dahinfliegen. Einige Hinweise auf die Vorgeschichte sind zwar eingestreut, dennoch ist die Handlung ohne Lesen des Vorgängerbandes bestimmt nicht halb so eindrücklich als wenn man Hannahs Schicksal bereits kennt. Abwechselnd begleitet der Leser Hannah und ihre unfreiwilligen Weggefährten durch ein stinkendes Kanalnetz und andere gefährliche Örtlichkeiten und Hauptkommissar Kappler, der bei der wilden Verfolgungsjagd doch immer mindestens einen Schritt hinterherhinkt. Durch die kurzen, stets im Blickwinkel wechselnden Kapitel bleibt die Spannung hoch: welche Aufgabe kommt als nächstes, wer wird es bis zur folgenden Station schaffen? Längst geht es nicht mehr nur um Hannah, auch Kappler wird in das Rätsel mit einbezogen.

Endlich nähert sich die Auflösung, der Leser kann aufatmen und wird mit einem stimmigen Finale bedacht. Das Spiel des Zweiköpfigen, das mit dem Raum der Angst begonnen hat, scheint nun mit Teil Zwei zu Ende zu sein. Oder doch nicht?

Fazit: ein gelungener An- und Abschluss (?) des ersten Escape-Room-Thrillers von Marc Meller, die nacheinander gelesen eine tolle Einheit bilden.



Titel Stadt des Zorns

Autor Marc Meller

ISBN 978-3-548-06382-9

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 416 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Erscheinungsdatum 27. September 2021

Verlag Ullstein

Reihe Escape Room

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Veröffentlicht am 01.10.2021

Freunde

Atelier Rosen
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Ein kleines, aber renommiertes Putzmacher-Atelier führt Charlotte Rosen mit strengem Regiment. Unterstützt wird sie dabei von ihrer 20jährigen Tochter Elise und im Hintergrund sorgt die Großmutter noch ...

Ein kleines, aber renommiertes Putzmacher-Atelier führt Charlotte Rosen mit strengem Regiment. Unterstützt wird sie dabei von ihrer 20jährigen Tochter Elise und im Hintergrund sorgt die Großmutter noch für das leibliche Wohl. Eine illustre Runde an Näherinnen rückt im beengten und besonders im Winter schlecht beleuchteten Raum eng zusammen, um feine Blumen und Schleifen zu schneidern, elegante Handschuhe zu häkeln und moderne Krägen zu besticken. Die gefragten Kreationen kommen bei den Damen der gehobenen Gesellschaft gut an und wie das Schicksal so spielt, lernt Elise die junge Sybilla von Schönhoff kennen. Eine ungewöhnliche, nicht standesgemäße Freundschaft bahnt sich an, deren Bestand aber schon bald auf eine harte Probe gestellt wird.

Liebevoll und reich an Details schildert Autorin Marie Lamballe das Putzmacher-Atelier, die schnatternden Damen werden so klar und authentisch charakterisiert, dass man fast meint, selbst zwischen ihnen zu sitzen und dem aktuellen Klatsch und Tratsch zuzuhören, die unterschwelligen Sticheleien mitzuerleben, um dann am Abend gemeinsam zu essen und das Gänsespiel zu spielen. Elises Ziehbruder Moritz ist oft mit von der Partie und wird von seiner Mutter Therese nur allzu gern verhätschelt, während der Lausebengel eine Menge Flausen im Kopf hat. Alles verändert sich, als Elise dem feschen Leutnant von Haynau begegnet und eine Reihe von Ereignissen losgetreten wird.

Durch den eindrücklichen Schreibstil liest sich diese Geschichte mit vielen historischen Einzelheiten angenehm und veranschaulicht bildhaft das Leben um 1830. Teils ruhig dahinplätschernd, teils aufregend wie ein Krimi wechseln einander die unterschiedlichen Szenen rund um Elise und Moritz ab, speziell im letzten Drittel gibt es unerwartete Überraschungen und ein passendes, aber dann doch sehr rasch abgehandeltes Ende. Während bis dahin die einzelnen Persönlichkeiten sehr glaubwürdig agieren, so sind die Reaktionen am Schluss etwas unterkühlt oder zu oberflächlich im Annehmen des jeweiligen Schicksales. Ein wenig mehr an Emotionen hätte hier bestimmt ganz gut gepasst, so allerdings bleibt doch die eine oder andere Frage offen, womit natürlich die Neugier des Lesers geweckt wird auf den Folgeband, der im Herbst 2022 erscheinet.

Mit dem Atelier Rosen ist Marie Lamballe auf jeden Fall eine sehr reizende Geschichte gelungen. Die sympathische Hutmacherin Elise im Mittelpunkt möchte man gerne noch weiter begleiten.



Titel Atelier Rosen - Die Frauen aus der Marktgasse

Autor Marie Lamballe

ISBN 978-3-404-18399-9

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 544 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 30. September 2021

Verlag Lübbe

Reihe Atelier Rosen, Band 1

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 26.09.2021

Was glaubt man noch?

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Kern & Kern – Carsharing prangt auf der großen Leuchtreklametafel des Unternehmens von Bettina und Markus. Dazu betreiben sie noch ein Wohnhaus mit Wohnungen, die geteilt genutzt werden. Das moderne Ehepaar ...

Kern & Kern – Carsharing prangt auf der großen Leuchtreklametafel des Unternehmens von Bettina und Markus. Dazu betreiben sie noch ein Wohnhaus mit Wohnungen, die geteilt genutzt werden. Das moderne Ehepaar steht für Effizienz und Nachhaltigkeit. Allerdings wird dieses System in Frage gestellt, als Bettina eines Nachts nicht nach Hause kommt. Ein Alptraum für Markus und die gemeinsame Tochter Leonie beginnt.

Flott und mitreißend im Schreibstil packt Arno Strobel den Leser von Beginn an, fesselt mit eindrücklichen Bildern und kurzen, prägnant verfassten Kapiteln. Stets auf den Punkt gebracht wechseln die Blickwinkel, steigt die Spannung, bis selbst der Leser verwirrt ist und nicht mehr weiß, was er nun glauben soll. Tempo und Inhalt sind perfekt aufeinander abgestimmt, Strobels neuer Psychothriller lässt kaum eine Pause zu.

Mit wenigen Figuren kommt der Autor aus, sodass Markus‘ Dilemma ohne Ablenkung den Mittelpunkt der Handlung darstellt. Die Vorteile des Teilens von Gebrauchsgegenständen werden in Kontrast gesetzt zu persönlicher Bereicherung und Profitgier. Spannend wird dieses Thema mit einem persönlichen Horrortrip des Familienvaters verquickt, sodass man dem Geschehen nur atemlos folgen kann und bald selbst nicht mehr weiß, auf welche Seite man sich im Falle des Falles stellen würde.

Mit „Sharing“ ist Arno Strobel eine weitere Glanzleistung gelungen, ein Buch, das man kaum aus der Hand legen will, das sowohl inhaltlich als auch stilistisch überzeugt. Von mir gibt es daher ganz klar fünf Sterne und eine Leseempfehlung.



Titel Sharing - Willst du wirklich alles teilen?

Autor Arno Strobel

ISBN 978-3-548-06406-2

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 368 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 29. September 2021

Verlag Fischer TB

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Voll Gefühl

Liebesbriefe an das Leben
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Maja nützt die Gelegenheit und wohnt für einige Zeit im Haus ihrer Freundin, während diese im Ausland weilt. Fernab der nervigen WG-Mitbewohner und dem hektischen Großstadtleben möchte sie in diesem kleinen ...

Maja nützt die Gelegenheit und wohnt für einige Zeit im Haus ihrer Freundin, während diese im Ausland weilt. Fernab der nervigen WG-Mitbewohner und dem hektischen Großstadtleben möchte sie in diesem kleinen Ort nahe Lüneburg zur Ruhe kommen und endlich auch mehr aus ihrem Germanistikstudium herausholen als nur Dialoge für eine seichte Seifenoper zu texten.

In der anderen Doppelhaushälfte lebt der in sich gekehrte Bjarne, Vater zweier Kinder, die Mutter muss wohl auf Geschäftsreisen sein.

Was einfach und vorhersehbar scheint, als platte Liebesgeschichte anmuten könnte, entpuppt sich aber – wie könnte es anders sein bei Karin Lindberg! – als ausgesprochen warmherzige und liebevoll erzählte Geschichte, die berührt und dem Leser dann und wann eine Träne ins Auge steigen lässt. Mit ihrer wunderbaren Erzähltechnik bringt die Autorin einem die Erlebnisse und die Gefühlswelt von Maja und Bjarne, aber auch von anderen Figuren, so nahe, dass man sich unvermittelt in jeden von ihnen hineinversetzen kann. Unterschiedlichste Sichtweisen werden plastisch und nachvollziehbar. Sehr deutlich kommen Vorurteile und Kommunikationsprobleme ins Spiel, die so oft das Leben verkomplizieren, wo es viel einfacher ginge, Verständnis statt starrer Fronten sind gefragt. Szenen, die wir alle wohl schon so oder ähnlich erlebt haben, werden einfühlsam geschildert und voller Wärme und Empathie in bunte Bilder umgesetzt. Die wenigen Protagonisten sind authentisch gezeichnet, das wahre Leben könnte sie nicht besser präsentieren.

Das und viele weitere kleine Details, ebenso wie die flüssige Sprache und einige Einblicke in die Realität eines Autors lassen dieses Buch zu einem wunderbaren Ganzen verschmelzen, sodass die Stunden mit den Liebesbriefen nur so dahinfliegen und einem warm ums Herz werden lassen.

Auch nach diesem Buch kann ich nur sagen: Karin Lindberg steht für Qualität und gute Unterhaltung. Ich empfehle „Liebesbriefe ans Leben“ sehr gerne weiter und freue mich schon auf weitere Lektüre dieser herzlichen Autorin.



Titel Liebesbriefe an das Leben

Autor Karin Lindberg

ISBN 978-2-496-70755-7

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 384 Seiten

Erscheinungsdatum 14. September 2021

Verlag Tinte und Feder

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Die Rolle der Frau

Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung (Die Kinderärztin 2)
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Der Erste Weltkrieg hat Berlin fest im Griff, dann bricht auch noch die Spanische Grippe über die geschwächte Bevölkerung herein. Marlene hat als Medizinalpraktikantin in der Kinderklinik ebenso viel zu ...

Der Erste Weltkrieg hat Berlin fest im Griff, dann bricht auch noch die Spanische Grippe über die geschwächte Bevölkerung herein. Marlene hat als Medizinalpraktikantin in der Kinderklinik ebenso viel zu tun wie ihre Schwester Emma als Pflegerin und Ausbildnerin der Elevinnen.

Teil Zwei der Reihe „Die Kinderärztin“ schließt direkt an den Vorgängerband an, und auch wenn die Geschichte für sich verständlich ist, so empfiehlt sich das Lesen in der richtigen Abfolge doch schon aufgrund der flüssigen und einfühlsamen Schreibweise genauso wie wegen der inhaltliche Entwicklung der beiden Lindow-Schwestern, welche Antonia Blum sehr anschaulich und realistisch schildert.

Etliche fachliche Details der Kinderheilkunde und der Seuchenhygiene werden passend in die Handlung eigearbeitet. Daneben gibt es allerlei Wissenswertes rund um den Ersten Weltkrieg, die Lazarettzüge, den Überlebenskampf der zurückgebliebenen Frauen, deren Verdrängung aus Arbeitsplätzen durch Kriegsheimkehrer und die Emanzipation. Insbesondere Marlene muss um ihren Platz als Ärztin kämpfen, denn es gibt noch genug konservative Medizinalräte und Patienten, die die Rolle des Weibes in der Pflege sehen, nicht beim Diagnostizieren und Behandeln. Ein wenig Politik, ein bisschen Film und viel Liebesdrama vervollständigen diese wunderbare Geschichte, die vor einem ausgezeichnet recherchierten historischen Hintergrund spielt. Der Leser darf gebannt das Leben von Marlene und Emma mitverfolgen, einige bereits von früher bekannte Leute treffen und den Alltag in den Jahren 1918/1919 hautnah mitverfolgen.

So fällt es nicht leicht, das Buch mit seinem interessanten Nachwort zur Seite zu legen und ein ganzes Jahr lang auf die Fortsetzung zu warten. Die Erkenntnisse im letzten Kapitel versprechen Spannendes. Auch „Jahre der Hoffnung“ ist absolut lesenswert und verdient volle fünf Sterne.



Titel Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung

Autor Antonia Blum

ISBN 978-3-548-06406-2

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 512 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Reihe Die Kinderärztin, 2. Teil

Erscheinungsdatum 24. September 2021

Verlag Ullstein

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