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Veröffentlicht am 19.08.2021

Liebe und Intrige in Florenz

Die Muse von Florenz
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Juliana, Tochter eines angesehenen Notars im Florenz der Renaissance, interessiert sich sehr für den Bau der imposanten Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore. Ganz im Gegensatz zu ihrem behüteten ...

Juliana, Tochter eines angesehenen Notars im Florenz der Renaissance, interessiert sich sehr für den Bau der imposanten Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore. Ganz im Gegensatz zu ihrem behüteten Leben kommt sie hier in Berührung mit dem ungezügelten Künstlerdasein und begegnet dem Bildhauer Dario ebenso wie dem Baumeister Filippo Brunelleschi selbst, als deren Muse sie sich bald versteht. Allerdings birgt die Liebe zu Dario scheinbar unüberwindbare Hürden.

Sehr anschaulich präsentiert Manuela Terzi das frühere Florenz, beschreibt den väterlichen Palast und den Markt als wesentliche Schauplätze. Ganz besonderes Augenmerk liegt natürlich auf der Errichtung der einzigartigen Domkuppel, die nicht nur mit neuesten Methoden erfolgt, sondern auch künstlerisch besonders ansprechend ausfallen soll. Allerdings dreht sich die Geschichte rund um die Notarfamilie, die berühmte Baustelle und eine verbotene Liebe immer wieder im Kreis, ähnliche Szenen wiederholen sich, die Handlung schreitet nur langsam voran und lebt von teils wenig glaubwürdigen Wendungen und Zufällen. Die Figuren hingegen und ihr Milieu, in dem sie sich bewegen, sind recht unmittelbar gezeichnet und spiegeln Julianas Zwiespalt zwischen zwei ganz unterschiedlichen Lebenswelten sehr gut wider. So darf man als Leser gemeinsam mit Juliana einige ereignisreiche Wochen verbringen und eintauchen in Intrigen und Leidenschaft.

Eine sorgfältig eingefangene Stimmung und einzeln abgefasste Szenen überwiegen im Vergleich zu einer spannend dahinfließenden Handlung, weshalb mich das Portrait Julianas dann doch nicht so ganz fesseln konnte.



Titel Die Muse von Florenz

Autor Manuela Terzi

ISBN 978-3-8392-0015-5

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 473 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Erscheinungsdatum 4. August 2021

Verlag Gmeiner

Veröffentlicht am 17.08.2021

Ein Denkmal für Margarete

Das letzte Bild
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Autorin Eva Berghoff kauft gerade beim Bäcker Butterbrezeln für sich und ihren Sohn Justus, als ihr Blick auf die BILD-Zeitung fällt. “War die unbekannte Tote eine Deutsche?“ titelt das Revolverblatt, ...

Autorin Eva Berghoff kauft gerade beim Bäcker Butterbrezeln für sich und ihren Sohn Justus, als ihr Blick auf die BILD-Zeitung fällt. “War die unbekannte Tote eine Deutsche?“ titelt das Revolverblatt, wie Eva das Journal nennt. Aber nicht der Text lässt sie aufmerken, es ist das Phantombild darunter, das sie irritiert. Kann es denn sein, dass diese Person ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich sieht? Oder bildet sie sich das alles nur ein? Nein, als Schriftstellerin ist sie es gewohnt, exakt zu recherchieren und zu hinterfragen – und genau das wird sie nun tun, besonders deshalb, weil ihre Mutter die Vergangenheit immer großzügig ausblendet.

In einem packenden und faszinierenden Roman thematisiert Anja Jonuleit die „Isdal-Frau“, die Tote im Eistal: eine Frau, die nahe Bergen am 29. November 1970 tot aufgefunden wurde und deren Identität nach wie vor ungeklärt ist. In diesem Buch bekommt die Unbekannte einen Namen und eine bewegende Geschichte, die der Leser über einen Zeitraum von mehr als dreißig Jahren begleiten darf. Sprachlich sehr einfühlsam schildert Jonuleit gleich zu Beginn ein kleines Mädchen, fast scheint es, als ob man in ein Märchen eintaucht. Und schon steckt man mitten drinnen in einer aufregenden Suche nach der Familie, raffiniert aufgebaut in zwei Zeitebenen, wobei sowohl Tante als auch Nichte [und sogar die Autorin selbst, wie sich im Nachwort herausstellt] den selben Spuren folgen und auf unfassbare Dinge stoßen.

Die Personen sind so klar und in ihrer Handlungsweise so realistisch und glaubwürdig dargestellt, dass man sich in jede von ihnen sofort hineinversetzen kann. Auch die jeweiligen Lebensumstände sind der Zeit entsprechend ins passende Licht gerückt und vermitteln das Umfeld der kleinen Margarete ebenso gut wie später die wilden 1960er-Jahre der erwachsenen jungen Dame. Durch hervorragende Recherche erfährt der Leser viele interessante Details aus den letzten Kriegsjahren, allgemeine Tatsachen ebenso wie ganz persönliche Schicksalsschläge und kann gar nicht anders, als mit beiden Frauen mitzufiebern. Gekonnt wechseln die Szenen und werden je nach Zeitschiene im Präsens und im Präteritum geschildert, wobei immer häufiger die Übergänge so dargestellt werden, dass die Bilder den Anschein erwecken, ineinanderzufließen.

Durchgehend von der ersten bis zur letzten Seite fesselt der eingängige Schreibstil und lässt einen das Buch kaum aus der Hand legen. Die Verquickung von wahren Begebenheiten und Dichtung ist perfekt gelungen, eine Fülle an ungewöhnlichen und rätselhaften Einzelheiten führt mit einer logisch aufgebauten Handlung zu einem beeindruckenden Ganzen. Der mysteriöse Kriminalfall von Norwegen ist damit keineswegs geklärt, jedoch bekommt Margarete durch diesen tollen Spannungsroman ein würdiges Denkmal. Absolute Leseempfehlung! *****



ISBN 978-3-423-28281-9

Sprache Deutsch

Ausgabe Gebundenes Buch, 480 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 20. August 2021

Verlag dtv Verlagsgesellschaft

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2021

Tod im Paradies

Tropische Gefahr
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Gerade in seine Heimat Fidschi zurückgekommen, kann Josefa (Joe) Horseman nicht wie geplant am Lovo (traditionelles Gericht aus dem Erdofen) mit der Familie teilnehmen, sondern wird sofort mit den Ermittlungen ...

Gerade in seine Heimat Fidschi zurückgekommen, kann Josefa (Joe) Horseman nicht wie geplant am Lovo (traditionelles Gericht aus dem Erdofen) mit der Familie teilnehmen, sondern wird sofort mit den Ermittlungen rund um ein totes junges Zimmermädchen im Paradise Resort betraut.

Mit dem Hintergrund der Fidschi-Inseln, einigen typischen Begriffen (Übersetzung im Anhang bzw. auch direkt im Text) und viel Tee schafft Autorin Allsopp eine ganz besondere Atmosphäre. Die Ruhe und Gelassenheit der Inselbewohner charakterisiert auch die laufenden Ermittlungen: Eile gibt es hier nicht, dafür strahlendes Lächeln, Gastfreundschaft und ausgezeichnetes Essen. Also haben es Horseman und sein Team nicht einfach, einen möglichen Mord von einem tragischen Unfall zu unterscheiden, Fakten zu sammeln und über die Sprachbarrieren (Fidschi, Englisch, Hindi) hinweg Hinweise zu sichten.

Während Horseman überall als Rugbyspieler bekannt ist, muss sich seine Kollegin Singh da und dort erst Respekt verschaffen. Gemeinsam mit den anderen Kriminalisten wachsen sie jedoch rasch zu einem effizienten Team zusammen. Allein die komplizierten Namen aller Personen erschweren dem Leser bisweilen den Überblick bei den polizeilichen Untersuchungen.

Der fröhliche Mix aus stimmungsvollen Ausdrücken wie Salusalu für Blumenkranz, Urlaubsflair und ernsthaften Themen rund um Mord, Moral und Umweltschutz lassen diesen Krimi zu einem abwechslungsreichen Lesevergnügen werden, bei dem viel Wert gelegt wird auf landestypische Gegebenheiten und der Krimi den passenden Rahmen dazu liefert.



Titel Tropische Gefahr

Autor B. M. Allsopp

ISBN 978-3455011241

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 360 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Erscheinungsdatum 5. Mai 2021

Verlag Atlantik

Originaltitel Death on Paradise Island

Übersetzer Corinna Rodewald

Veröffentlicht am 13.08.2021

Ein Märchen für Erwachsene

Mittwochs am Meer
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Maurice ist Anwalt und Insolvenzverwalter. Um eine Fabrik in der Bretagne vor dem sicheren Konkurs zu bewahren, fährt er jeden Mittwoch in das kleine Hafenstädtchen Cancale. Routiniert und gewissenhaft ...

Maurice ist Anwalt und Insolvenzverwalter. Um eine Fabrik in der Bretagne vor dem sicheren Konkurs zu bewahren, fährt er jeden Mittwoch in das kleine Hafenstädtchen Cancale. Routiniert und gewissenhaft führt er dort seine Verhandlungen, die einfachen Fischer und Arbeiter halten skeptisch Abstand. Woche für Woche spielt sich gleich ab, bis eines Mittwochs eine andere Dame an der Hotelrezeption wartet und partout keine Reservierung findet für Maurice. Hingerissen von dem ruhigen Anwalt aus Paris, der die Situation gelassen nimmt, schickt sie ihm einen Liebesbrief und einen Gedichtband von Rimbaud und alles ändert sich.

In sehr ruhigen, fast bedächtigen Worten schildert Alexander Oetker diese wundervolle Geschichte, entführt den Leser an die entlegene Küste zwischen Saint-Malo und Le Mont-Saint-Michel. Poetisch und bildhaft zaubert der Autor Austernbänke und malerische Cafes, felsiges Gestein und liebliche Häuschen vor unser geistiges Auge, lässt einen zarten Windhauch über die nackten Arme streifen und die Melodie der Gezeiten ans Ohr dringen. Mit frischen Meeresfrüchten, knusprigem Baguette und ausgewähltem Wein werden schließlich auch noch die Geschmacksknospen zum Klingen gebracht.

Oetkers Roman kommt mit wenigen Figuren aus, diese sind jedoch sehr treffend charakterisiert und durchleben in diesem schmalen Büchlein einen bemerkenswerten Wandel. Vom zauberhaften Titelbild bis zum überraschenden Ende kann man hier tief eintauchen in die Gefühlswelt von Maurice und Dominique, den typischen Lebensstil der Bretagne inhalieren und abdriften in ein wahrhaftiges Märchen.

Wer also eine recht untypische Liebesgeschichte sucht, einen ganz anderen Sommer erleben möchte, dem empfehle ich sehr gerne „Mittwochs am Meer“.



Titel Mittwochs am Meer

Autor Alexander Oetker

ISBN 978-3-455-01096-1

Sprache Deutsch

Ausgabe Gebundenes Buch, 176 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Erscheinungsdatum 5. Mai 2021

Verlag Atlantik

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2021

Eine verstörende Geschichte

Bonuskind
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Lies, 15, und ihr um zwei Jahre jüngerer Bruder Luuk leben wochenweise abwechselnd bei ihren geschiedenen Elternteilen. Eines Morgens ist alles anders, Lies hat das Gefühl, dass ihrer Mutter Jet etwas ...

Lies, 15, und ihr um zwei Jahre jüngerer Bruder Luuk leben wochenweise abwechselnd bei ihren geschiedenen Elternteilen. Eines Morgens ist alles anders, Lies hat das Gefühl, dass ihrer Mutter Jet etwas Schlimmes zugestoßen ist und tatsächlich ist diese verschwunden. Handtasche und Handy stehen noch im Vorzimmer, Hund Wammes ist ebenfalls daheim. Während die Polizei und alle anderen Erwachsenen von Jets psychischer Instabilität und einem Selbstmord ausgehen, ist Lies überzeugt davon, dass ihre Mutter sie und Luuk niemals alleine gelassen hätte und beginnt mit eigenen Nachforschungen.

Ein interessantes Titelbild und ein spannender Klappentext inspirieren zum Lesen dieses Buches, das sich jedoch recht bald als enttäuschend herausstellt. Überwiegend wird aus Lies Perspektive in Ich-Form und im Präsens erzählt, dazwischen liest man Jets Gedanken in Kursivdruck, welche aber nicht im Tagebuchstil verfasst sind (wie auf der Buchrückseite vermerkt), sondern als Dialog. Immer mehr wirkt die Handlung konstruiert und unrealistisch, die Figuren unsympathisch. Inhaltlich wechseln vulgäre Tinder-Sex-Szenen mit den Problemen von Trennungskindern ab, Jugendwörter wie „grammen“ sollen wohl Authentizität schaffen.

Auch wenn das Ende für Überraschung sorgt, so sind doch die etwa 250 Seiten bis dahin weder besonders spannend noch logisch aufgebaut. Für eine Empfehlung reicht es leider nicht.



Titel Bonuskind

Autor Saskia Noort

ISBN 978-3-95890-391-3

Sprache Deutsch

Ausgabe Flexibler Einband, 272 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Erscheinungsdatum 29. Juli 2021

Verlag Europa Verlag

Originaltitel Bonuskind

Übersetzer Annette Wunschel