Verzweiflung
SchwarzEine junge Frau verschwindet in tiefschwarzer Nacht, eine frustrierte Buchverlegerin sieht nur noch im Mord einen Ausweg und ein kurz vor der Pension stehender Polizist will nichts außer seinen letzten ...
Eine junge Frau verschwindet in tiefschwarzer Nacht, eine frustrierte Buchverlegerin sieht nur noch im Mord einen Ausweg und ein kurz vor der Pension stehender Polizist will nichts außer seinen letzten Fall aufklären. Wie das alles zusammenpasst und ein großes Ganzes ergeben soll? Marc Mrosk liefert dazu einen skurrilen Abriss.
In den ersten Kapiteln stellt der Autor die einzelnen Protagonisten vor. Die Stimmung fühlt sich eher bedrückt, ja düster an. Von Alkohol und Koks ist die Rede, sodass man als Leser nicht immer unterscheiden kann, ob die Szenen echt sind oder nur Traum, ob die Realität mit der Phantasie verschmilzt oder tatsächlich Schlimmes passiert. Auch die Sätze erinnern in ihrem Aufbau an einzelne Gedanken, die rasch hingeschrieben werden, unabhängig voneinander, eine Szene in die andere fließen lassen, ohne Zeit, ohne Raum. Nach den anfänglichen Eindrücken, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die man erst nicht in einen Zusammenhang bringen kann, stellt sich für mich die Verzweiflung als Bindeglied dar, auch wenn der Zufall Regie führt und die drei ursprünglichen Handlungsstränge zu einem ebenso fulminanten wie überraschenden Ende verknüpft.
Mit einem sehr außergewöhnlichen Schreibstil führt Mrosk durch diese doch eher mysteriöse Geschichte, kurz und bündig werden recht nüchtern Tatsachen geschaffen, die Emotionen gedämpft. Leider erfährt man als Leser sehr wenig über die wahren Beweggründe der Personen, welche Vorgeschichten, welche Schicksale zu den eher dramatischen Wendungen führen. Alles bleibt zu stark an der Oberfläche, zeichnet nur ein sehr unzulängliches Bild. Vieles wird nur angedeutet oder bleibt überhaupt im Dunklen. Natürlich ist es spannend, wenn es nicht für jedes Detail eine Lösung gibt, dennoch fehlt am Schluss etwas.
Auch die Figuren selbst bleiben durchwegs stark distanziert, als ob man sie nur durch den Dunst von Alkohol und den Schleier von Drogen beobachten würde. Ihre Handlungen sind für den Außenstehenden unlogisch und nur schwer nachvollziehbar. Selbst der Polizist als Ordnungshüter benimmt sich mehr als stümperhaft. So steht der Leser zwar immer wieder vor Fragen, die die Neugier schüren, aber ein schlüssiges Ergebnis bleibt der Autor am Ende doch schuldig.
So interessant der Klappentext ist, so wenig zufriedenstellend ist das Buch selbst. „Schwarz“ konnte mich leider auf keiner Ebene überzeugen.