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Veröffentlicht am 26.06.2017

Kann die Erwartung leider nicht erfüllen

Frau Bengtsson geht zum Teufel
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Schlicht, hübsch und tadellos – so vermag Frau Bengtsson ihr Leben zu leben. Die perfekte Ehefrau für Ihren Mann, eine perfekt aufgeräumte Wohnung und immer das Essen parat, wenn der Mann nach Hause kommt. ...

Schlicht, hübsch und tadellos – so vermag Frau Bengtsson ihr Leben zu leben. Die perfekte Ehefrau für Ihren Mann, eine perfekt aufgeräumte Wohnung und immer das Essen parat, wenn der Mann nach Hause kommt. Und eigentlich ist Frau Bengtsson mit diesem Leben zu frieden. Doch was ein ganz normaler Dienstag in ihrem furchtbar normalen Leben werden sollte, endet damit, dass Frau Bengtsson stirbt – auf furchtbar banale Weise. Wie es der Zufall so will, ist dieser Tod sogar Gott zu dumm und er erweckt Frau Bengtsson wieder zum Leben. Er beginnt sein eigenes kleines Experiment: Was tut ein Mensch, wenn er aus seinem eigenen freien Willen handelt. Gottes kleine Geschichte beginnt und kommt so richtig in Fahrt, als der Teufel beschließt, dass er an dieser Geschichte auch ein paar Sätze mitschreiben will.

Von der Idee her eine nette Geschichte, die leider auf der Länge nicht überzeugen konnte. Einige witzige Momente finden sich im Buch leider viel zu selten. Man muss dem Teufel jedoch zugutehalten, dass er an vielen dieser wenigen Momente beteiligt ist. Die meiste Zeit quält man sich jedoch durch Seitenweise Ausführungen zur Bibel, dessen Auslegung und dem Glauben an sich. Hierbei kann die Komik jedoch nicht überzeugen und man sehnt sich nach dem Ende des Abschnitts und auf Besserung. Langatmig erzählt und mir so manch Wiederholung zu viel quält man sich zum Ende. Doch auch der erhoffte Höhepunkt am Ende hält nicht, was er verspricht und hinterlässt eher einen verstörenden Beigeschmack.

Die Figuren sind leider viel zu klischeehaft gezeichnet. Von der perfekten Vorstadthausfrau, die sich in Ihren pinken Plateau-Hausschuhen mit Bommeln besonders begehrenswert fühlt, über den wortkargen aber ach so fürsorglichen Ehemann bis zur biederen und furchtbar langweiligen Theologiestudentin – die Figuren können leider nicht die nötige Tiefe und den Witz entwickeln, den die Geschichte so dringend gebraucht hätte. Einzig der Teufel überzeugt durch bissigen Humor, charakterliche Abwechslung und Überraschung; sowie die Tiere, ob als eigenständige schnurrende Persönlichkeit oder als flügelschlagendes Federknäul mit roten Hörnern.

Im Großen und Ganzen ein enttäuschendes Buch, welches die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte und schnell im Vergessen verschwinden wird. Der Humor konnte leider nicht überzeugen. Einzig der Ohrwurm von Carmina Burana bleibt erhalten…

Veröffentlicht am 26.06.2017

Das Abenteuer der besonderen Art

Die Chronik des Eisernen Druiden 1
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Mit der Hetzjagd beginnt das Abenteuer der besonderen Art...

In die Chronik der eiserne Druiden begeben wir uns in eine Welt voller Elfen, Feen, Götter und allerlei andere magischer Wesen. Und sobald ...

Mit der Hetzjagd beginnt das Abenteuer der besonderen Art...

In die Chronik der eiserne Druiden begeben wir uns in eine Welt voller Elfen, Feen, Götter und allerlei andere magischer Wesen. Und sobald man sich an die vielen Figuren und die wahrlich besondere Aussprache derer Namen gewöhnt hat, kann man vollkommen abtauchen und sich auf eine abenteuerliche Reise begeben. Gemeinsam mit Atticus und seinem treuen Begleiter Oberon wartet eine spannende Reise, bei der die Spannung ziemlich schnell steigt.

Aufgelockert durch die nötige Komik ein Lesespaß erster Güte, der definitiv Lust macht auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Never judge a book by its cover...

Nachricht von dir
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Gullaume Musso legt mit Nachricht von Dir ein wahrhaftig zauberhaftes Buch vor, welches zu fesseln und begeistern vermag.

Erwartet man anfänglich einen Liebesroman, entwickelt sich das Buch im Laufe der ...

Gullaume Musso legt mit Nachricht von Dir ein wahrhaftig zauberhaftes Buch vor, welches zu fesseln und begeistern vermag.

Erwartet man anfänglich einen Liebesroman, entwickelt sich das Buch im Laufe der Zeit zum einem spannenden Krimi, der faszinierend aber auch mahnend die Möglichkeiten und Gefahren der modernen Technik aufzeigt. Alles sanft umrundet von der Geschichte zweier Menschen, deren Leben scheinbar zufällig aufeinander trifft - aber nichts ist, wie es zu Anfang scheint.

Leser sollten sich auf einen spannende Achterbahnfahrt gespannt machen, eine Wendung im Plot jagt die nächste. Vorhersehbar ist in diesem Buch so viel wie das Wetter im nächsten Jahr. Der Autor konzentriert sich ganz auf die beiden Hauptfiguren und deren Geschichte. Die Nebenfiguren bleiben dagegen sehr blass. Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und erleichtert die Jagd nach der nächsten Wendung. Man fliegt regelgerecht durch das Buch. Daneben überzeugt das Buch durch gute Details zur modernen Technik, die eventuell jedoch den ein oder anderen überfordern mag.

Definitiv ein etwas anderes Buch getreu dem Motto: Never judge a book by its cover. Das Buch lebt von seinen Überraschungen und Wendungen und der Autor versteht es meisterlich, seine Leser zu fesseln. Eine klare Empfehlung für jeden Leser, der ein gutes Buch abseits der Einheitskost sucht.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Ein Thriller vor der eigenen Haustür

Blutsommer
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Mit Blutsommer legt Rainer Löffler ein spannendes Debüt vor, welches direkt in der Heimat zu fesseln mag. Doch man sollte hier keinen typischen Heimat-Roman erwarten, denn der Metzger treibt sein Unwesen ...

Mit Blutsommer legt Rainer Löffler ein spannendes Debüt vor, welches direkt in der Heimat zu fesseln mag. Doch man sollte hier keinen typischen Heimat-Roman erwarten, denn der Metzger treibt sein Unwesen in Köln. Abel ist ein Fallanalystiker, wie man ihn sicherlich erwartet. Eigenbrötlerisch, verschlossen und gelinde gesagt ein wahres A*. Doch genau solche Menschen braucht es wohl, um dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten.

Löffler bietet faszinierende Einblicke in die Arbeit eines Fallanalytikers und besonders die Arbeit an den Larven zeigt deutlich die Liebe zum Detail des Autors. Blutig und grausam, wie ein guter Thriller sein sollte, trotzdem gut recherchiert. Charaktere, so authentisch wie der Dreck unter den Nägeln - hart und unerbittlich, und trotzdem wachsen sie einem ans Herz. Der leichte, gut lesbare Schreibstil und die kurzen Kapitel lassen einen nur so durch das Buch fliegen und gleichen die ein oder andere Länge im Buch aus.

Ein tolles Debüt, welches Spannung macht auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Tragisches Wintermärchen

Das Schneemädchen
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Tief in den Weiten von Alaska leben Mabel und Jack. Ein hartes Leben in der rauen unbarmherzigen Natur, welches die beiden alleine Bestreiten müssen und wollen. Denn der Schatten des verlorenen Kindes ...

Tief in den Weiten von Alaska leben Mabel und Jack. Ein hartes Leben in der rauen unbarmherzigen Natur, welches die beiden alleine Bestreiten müssen und wollen. Denn der Schatten des verlorenen Kindes hängt auch noch nach mehreren Jahren über Ihnen; unausgesprochener Schmerz, den auch die kältesten Winter nicht zum Schweigen bringen wollen. Bis eines Tages Ihr ganz persönliches Schneemädchen in Ihr Leben tritt und ein faszinierendes Märchen beginnt.

Eowyn Ivey, selbst in Alaska aufgewachsen und noch immer dort zu Hause, vermag es uns Ihre Heimat unglaublich realistisch näher zu bringen. Schon mit den ersten Sätzen taucht man ab in die Weiten von Alaska, die wilde Natur des Landes. Und so schnell man auch ankommt an diesem Land, man möchte bis zur letzten Seite und darüber hinaus nicht mehr gehen. Die Beschreibungen der Natur sind so detailverliebt, so realistisch, man glaubt selbst vor Ort zu sein. Dazu wird die Geschichte von Mabel und Jack auf eine einfühlsame und trotzdem raue Art erzählt, wie sie wunderbar zum Ort und zur damaligen Zeit passen. Die Figuren sind nicht immer allzu glatt und glänzen durch Menschlichkeit. Selbst die Nebenfiguren schließt man sofort in sein Herz und behällt sie auch abseits der Buchseiten noch im Herzen. Der Schreibstil ist leise und melodisch und glänzt durch sprachliche Finesse, die einen am Anfang zweifeln lässt am Autor und sich selbst; und die sich letztendlich so herrlich in die Geschichte fügt.

Ein Buch, welches einen gefangen nimmt und so schnell nicht mehr gehen lässt. Ruhig, schön, traurig, melancholisch - diese Geschichte hat einfach alles, um den Leser zu verzaubern.