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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2024

Wohin verschwindet das Personal?

Das Nord
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Der Thriller startet sogleich sehr temporeich und spannend und hat zudem ein kulinarisches Flair, was mir sehr gut gefallen hat. Auch zwischendurch gibt es immer wieder Einblicke in die Sternenküche der ...

Der Thriller startet sogleich sehr temporeich und spannend und hat zudem ein kulinarisches Flair, was mir sehr gut gefallen hat. Auch zwischendurch gibt es immer wieder Einblicke in die Sternenküche der gehobenen Gastronomie. Alice managt „Das Nord“ nach ihrem Belieben und alle tanzen nach ihrer Pfeife, wer sich widersetzt, verschwindet von der Bildfläche. Wo ist das ehemalige Personal verschollen? Diese Frage stellt sich auch Alex, der von seinem Freund Emil angeworben wurde und nun scheint Emil selbst verschwunden.
Spannend finde ich die Spannungen innerhalb des Teams, wer ist der Liebling, wer muss sich beweisen, Intrigen, Liebesgeschichten und dann wiederum Zusammenhalt als Team, Feiern. Da das Restaurant so abgelegen ist, verbringt die Belegschaft auch die freien Tage und die Feiertage gemeinsam in der Personalunterkunft. Trotzdem hat man das Gefühl, dass sich schwer Freundschaften bilden, wenn dann eher flüchtige Bekanntschaften und im Fall der Fälle ist sich jede*r selbst am nächsten. Alice schafft es auch immer wieder Intrigen zu streuen und in offenen Wunden zu stochern. Welche Geheimnisse verbirgt sie noch? Es bleibt spannend bis zum Schluss.

Veröffentlicht am 08.04.2024

aufwühlend und emotional

Was das Meer verspricht
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Der Roman wird aus Sicht von Vida erzählt, einer jungen Frau, die ihr bisheriges Leben auf einer kleinen Insel im Haus ihrer Eltern verbracht hat und nun kurz vor ihrer Hochzeit steht. Teilweise ist Vida ...

Der Roman wird aus Sicht von Vida erzählt, einer jungen Frau, die ihr bisheriges Leben auf einer kleinen Insel im Haus ihrer Eltern verbracht hat und nun kurz vor ihrer Hochzeit steht. Teilweise ist Vida neidisch auf ihren Bruder Zander, der das Elternhaus verlassen und sich eine Arbeitsstelle am Festland gesucht hat. Sie beneidet ihn einerseits um seine Freiheit, aber auf der anderen Seite genießt sie auch die ihr bekannte Umgebung und die vertrauten Personen um sich. Von einem Tag auf den anderen ändert sich Vidas Sichtweise plötzlich, nachdem Marie ins Nachbarhaus einzieht. Marie ist alleinstehende Witwe, ihr Mann ist bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen und sie lebt ein komplett unkonventionelles Leben und ist hobbymäßig Meerjungfrau. Vida und Marie kommen sich in Gesprächen und bald auch emotional und körperlich näher und für Vida ist ihr vorprogrammiertes Leben plötzlich nicht mehr so unveränderbar und erstrebenswert – bis dann zusätzlich auch noch ihr Bruder Zander zurückkehrt und sich in Marie verliebt.
Mir gefallen die Gedanken und Gefühlsausbrüche vor allem von Vida sehr gut. Man merkt als Leser*in, wie sie sich immer mehr öffnet und ihre Normen hinterfragt und sich mit der Zeit immer mehr zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickelt. Endlich nimmt sie mal keine Rücksicht auf die Gefühle ihrer Mitmenschen, sondern hört auf ihr eigenes Herz und beginnt ihre Situation zu hinterfragen. Möchte sie für immer auf der abgelegenen Insel bleiben? Möchte sie wirklich heiraten? Für wen hat sie mehr Gefühle? Ein aufwühlender und emotionsgeladener Roman.

Veröffentlicht am 28.03.2024

holpriger und sprunghafter Einstieg

Was nicht vergessen wurde. Ihr Geheimnis kann nicht für immer begraben bleiben
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Zu Beginn wird ein Überblick über alle beteiligten Personen gegeben, indem sie nach Familienzugehörigkeit aufgelistet werden. Grundsätzlich finde ich das keine schlechte Idee, in diesem Fall hat es mir ...

Zu Beginn wird ein Überblick über alle beteiligten Personen gegeben, indem sie nach Familienzugehörigkeit aufgelistet werden. Grundsätzlich finde ich das keine schlechte Idee, in diesem Fall hat es mir aber nicht so gut geholfen wie erhofft. Der Einstieg war für mich sehr holprig, es wechseln laufend Charaktere und Orte und auch Zeitsprünge vor und zurück werden gemacht und dies in recht kurzen Kapiteln. Ich finde es für den Einstieg zu sprunghaft und verwirrend und es macht es auch unnötig kompliziert, um sich in der Geschichte zurecht zu finden. Den ersten Teil habe ich nicht gelesen, vielleicht kommt dies als Erschwerungsgrund noch hinzu.
Lange Zeit stellt man sich als Leser*in die Frage: Wie gehören die unterschiedlichen Geschichten zusammen? Dieser Plot ist sehr gut gelungen und auch nicht zu leicht zu durchschauen. Gut finde ich auch den psychologischen Aspekt, indem die Autorin berücksichtigt, was traumatische Erlebnisse mit Menschen machen können und dass es manches Mal auch nicht möglich ist zu heilen oder zu vergessen.

Veröffentlicht am 23.03.2024

die Zeit läuft

White Zero
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Der Thriller hat einen sehr lebendigen Schreibstil, der locker und einfach gehalten ist und sogleich mitreißt. Durch die Einschübe in Form von Zeitungsartikeln, Mitteilungen und Nachrichten und auch durch ...

Der Thriller hat einen sehr lebendigen Schreibstil, der locker und einfach gehalten ist und sogleich mitreißt. Durch die Einschübe in Form von Zeitungsartikeln, Mitteilungen und Nachrichten und auch durch das Hüpfen in unterschiedliche Städte, Zeitzonen und zu unterschiedlichen Menschen liest man sich sehr schnell durch das Buch. Zuerst habe ich mir die Frage gestellt, was manche Situationen mit der Eiszeit in Deutschland zu tun haben sollen, aber am Ende werden alle Fäden und Handlungsstränge zusammengefügt und es bleiben keine Fragen offen.
Als Charakter finde ich Jana mutig und engagiert, auch wenn sie mit ihren Theorien zuerst ziemlich alleine dasteht und als Frau auch nicht für voll genommen wird. Die Expertinnen-Kommission ist ein einziger Witz, bis auf ein paar wenige Ausnahmen wollen sich die Vertreterinnen nur profilieren und im Rampenlicht stehen, konkrete Vorschläge zur schnellen Verbesserung der Situation werden wenige eingebracht. Durch die Besprechungen und den komplizierten organisatorischen Aufwand läuft die Zeit davon, Menschen sterben, erfrieren und Vorschläge werden gar nicht angehört oder abgeschmettert, aber so ist es leider in der aktuellen Tagespolitik auch häufig der Fall.
Durch die Einschübe der aktuellen Ereignisse wurde der Thriller zwar kurzweilig, aber manche Zitate und vor allem die Grußkarten-Sprüche hätte man auch gerne einsparen können, die waren für mich too much.

Veröffentlicht am 23.03.2024

schnelllebige, wandelnde Beziehungen

Paare
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Der Roman ist zum Großteil in Form von Paarreimen verfasst, die sprachlich einfach verständlich und schlicht gehalten werden, sodass man durch die Lebensgeschichte hindurchrauscht. Teilweise waren oberflächliche ...

Der Roman ist zum Großteil in Form von Paarreimen verfasst, die sprachlich einfach verständlich und schlicht gehalten werden, sodass man durch die Lebensgeschichte hindurchrauscht. Teilweise waren oberflächliche Beobachtungen, aber dann wieder tiefgründige Sichtweisen im Vordergrund. Es passt sehr gut zu unserer schnelllebigen Zeit und zu den sich wandelnden Beziehungen. Die Ich-Erzählerin ist auf der Suche nach der „wahren Beziehung“, die sie glücklich macht, lebendig bleibt und ihr trotzdem ihre Freiheiten lässt. Zuerst erlebt sie dies mit Mann und Katze, dann mit einer Frau als eine von mehreren Freundinnen und dann alleine. Was ihr in der vorigen Beziehung stört, vermisst sie in der nächsten und was sie zuerst fordert, stört sie bald darauf. Man bekommt als Leser*in sehr gut das Gefühl für die innere Unzufriedenheit und die emotionalen Wandlungen mit.
Für meinen Geschmack hätte die Geschichte noch weiter in die Tiefe gehen können und uns die Ich-Erzählerin an manchen Stellen noch intensiver in ihre Gedanken und Gefühle einbeziehen können.