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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2023

kein Traumurlaub

The Castaways
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Zwei Schwestern, eine geplante Luxusreise auf ein Ferienresort auf einer Insel, der Thriller beginnt sehr idyllisch und harmlos, aber schon sehr bald ändert sich die Grundstimmung komplett. Ungeplanterweise ...

Zwei Schwestern, eine geplante Luxusreise auf ein Ferienresort auf einer Insel, der Thriller beginnt sehr idyllisch und harmlos, aber schon sehr bald ändert sich die Grundstimmung komplett. Ungeplanterweise befindet sich nur Lori im Flugzeug, Erin ist nicht pünktlich erschienen, da sich die Schwestern am Vorabend böse gestritten haben. Nach dem Flugzeugabsturz beginnt für Erin eine jahrelange Suche nach ihrer vermissten Schwester und für Lori ein Überlebenskampf auf einer unbewohnten Insel. Die Situationen sind lebensnah und spannend beschrieben, jeweils abwechselnd aus der Sichtweise von Lori und aus der Perspektive von Erin. Beide Sichtweisen kann ich sehr gut nachvollziehen und haben auch ihre Richtigkeit, auch wenn die unterschiedlichen Situationen, vor allem Rückblenden in die Vergangenheit, von den beiden Schwestern unterschiedlich wahrgenommen wurden. Die Biografien der Schwestern, die sich nach dem frühen Tod der Eltern sehr nahe stehen und trotzdem ihre Differenzen haben, ist emotional beschrieben und berührt sehr. Ich finde es schön, dass so viel Hintergrundinformationen geliefert werden, über die Kindheit, über frühere Beziehungen, so kann man auch gut nachvollziehen, wie die Personen in den jeweiligen Situationen denken und warum sie auf gewisse Weise agieren.

Veröffentlicht am 07.12.2023

distanzierte Sichtweise

Meine Männer
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Der Roman ist genau genommen kein Roman, eher ein literarisches Werk. Aufgefallen ist er mir aufgrund des wunderschönen, aussagekräftigen Covers. Inhaltlich habe ich mir aufgrund der Buchbeschreibung (Klappentext) ...

Der Roman ist genau genommen kein Roman, eher ein literarisches Werk. Aufgefallen ist er mir aufgrund des wunderschönen, aussagekräftigen Covers. Inhaltlich habe ich mir aufgrund der Buchbeschreibung (Klappentext) und des Genre etwas anderes vorgestellt.
Sprachlich ist das Werk eine Herausforderung. Man kann als Leser*in nicht durch die Seiten rasen wie bei einem Roman oder Krimi, sondern die Aussagen animieren zum Mitdenken, Rätseln und Interpretieren. Der Schreibstil ist erzählend, aus Sicht von Brynhild, die sich selbst später in Belle umbenennt. Die Geschichte ist tragisch und grausam. Belle kann die Enttäuschungen und Schicksalsschläge, die ihr als 17jähriges Mädchen angetan wurden, nicht verkraften und kompensiert dies, indem sie selbst keine Nähe mehr zulassen kann, zumindest nicht für längere Zeit und alle Menschen, die ihr emotional nahekommen, müssen mit ihrem Leben bezahlen. Belle erzählt Ereignisse, die schrecklich grausam sind, distanziert und emotionsfrei, nur zwischendurch blitzen kurz Emotionen durch. Sie versucht auch zu lieben, aber vielleicht hat sie selbst es nicht anders erfahren und kann mit ihren Gefühlen nicht umgehen. Teilweise sind Situationen verwirrend beschrieben, abgehackt und ohne Zusammenhang zum vorangegangenen Inhalt, teilweise finden Wiederholungen von Situationen statt. So richtig konnte mich die Geschichte leider nicht fesseln, vielleicht auch, weil es schwierig ist, wenn man vom Hauptcharakter bewusst auf Distanz gehalten wird.

Veröffentlicht am 06.12.2023

authentisch und lebensnah

Verlogen
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Mir gefällt die Ermittlungsweise des Island-Krimis sehr gut. Die Ermittler*innen treten verständnisvoll auf und gehen auf die Personen ein. Natürlich wirkt es auch durch die Ansprache „du“ noch intimer ...

Mir gefällt die Ermittlungsweise des Island-Krimis sehr gut. Die Ermittler*innen treten verständnisvoll auf und gehen auf die Personen ein. Natürlich wirkt es auch durch die Ansprache „du“ noch intimer und lädt dazu ein, sich eher zu öffnen oder auch Fehler einzugestehen. Elma und Saevar ergänzen sich sehr gut, vor allem, da sie so unterschiedlich sind und konträre Herangehensweisen haben. Als Charakter gefallen sie mir auch, es werden verschiedene Facetten von ihnen gezeigt und nicht nur der berufliche Aspekt in den Mittelpunkt gerückt, das Privatleben und die Schicksale sind mindestens genauso wichtig.
Der Ermittlungsfall involviert viele Personen und vereint auch viele traurige Schicksale. Wenn man den Hintergrund der Menschen kennt und ihre Situationen betrachtet, dann spürt man auch die Tiefe und dass alle Handlungen Auswirkungen auf die Zukunft haben bzw. die Aktionen aus der Vergangenheit noch tief verwurzelt sind und nachwirken. Die Atmosphäre, obwohl sie häufig bedrückend und traurig ist, hat mir sehr gut gefallen und der Krimi liest sich authentisch und lebensnah.

Veröffentlicht am 30.11.2023

man muss sich darauf einlassen

Die Lügnerin
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Der Roman wird in der Ich-Erzählerform aus Sicht von Clara Konrad erzählt, die Clara oder vielleicht auch anders heißt. Die Hintergrundgeschichte baut sich nach und nach auf, zwischenzeitlich schweift ...

Der Roman wird in der Ich-Erzählerform aus Sicht von Clara Konrad erzählt, die Clara oder vielleicht auch anders heißt. Die Hintergrundgeschichte baut sich nach und nach auf, zwischenzeitlich schweift die Erzählerin ab und man ist plötzlich in einem anderen Thema, aber sie kommt wieder zur ursprünglichen Idee zurück, sodass immer ein roter Faden ersichtlich ist. Wohin der rote Faden führen soll, ist ziemlich offen gehalten. Die Ich-Erzählerin ist eine „Lügnerin“ behauptet sie von sich selbst, inwieweit man ihren Erzählungen vertrauen kann, muss man jeweils individuell selbst überdenken. Mir gefällt die Sichtweise, dass nichts als wahr angenommen werden kann, man als Leserin alles in Frage stellen kann oder sollte und dass viel Spielraum für eigene Schlüsse bleibt. Die Gespräche der Ich-Erzählerin mit ihrer Therapeutin, die einen Großteil des Romanes einnehmen, habe ich sehr schön gefunden. Sie sind wertschätzend und lassen jeder Person ihren eigenen Raum und ihre Sichtweise.
Den Schreibstil und auch den offenen Umgang mit den Themen mag man als Leser
in oder man kann überhaupt nichts damit anfangen. Ich habe den Roman als Bereicherung empfunden, ein Leseerlebnis, das nicht den Mainstream-Anforderungen nachkommt und mit vielen sprachlichen Wendungen und interessanten Sichtweisen. Allerdings muss man sich als Leser*in öffnen und darauf einlassen.

Veröffentlicht am 29.11.2023

lebhaft und mitreißend

Schattenriss
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Der Kriminalroman spielt mitten in Wien und ist lebhaft und authentisch geschrieben. Als Leserin hat man das Gefühl direkt mit den Charakteren vor Ort zu sein, am Prater oder in der Gegend darum herum. ...

Der Kriminalroman spielt mitten in Wien und ist lebhaft und authentisch geschrieben. Als Leserin hat man das Gefühl direkt mit den Charakteren vor Ort zu sein, am Prater oder in der Gegend darum herum. Edgar und Toni sind trotz der noch relativ kurzen Zusammenarbeit schon ein sehr gut eingespieltes Team, sodass sie sich oft ohne Worte verstehen und auch im Privatleben geht es turbulent zu. Mir gefällt die Kombination aus Ermittlungen und Biografien sehr gut und sie stehen auch in einem ausgewogenen Verhältnis, sodass nichts zu kurz kommt. Die Ermittlungen sind mit tragischen Hintergrundgeschichten interessant aufgebaut und mehrere verdächtig wirkende Personen halten die Spannung hoch. Der große Pluspunkt ist die mitreißende, spannende Erzählweise, die die Leserinnen persönlich involviert und in die Geschichte mitnimmt.