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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2023

Serientäter oder Nachahmungstäter

Fürchte das Böse
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Der Thriller beginnt ruhig und steigert sich dann aber rasch auf ein hohes Spannungslevel, das bis zum Schluss hoch bleibt. Interessant finde ich vor allem die Entwicklung von Holly, da auch Rückblicke ...

Der Thriller beginnt ruhig und steigert sich dann aber rasch auf ein hohes Spannungslevel, das bis zum Schluss hoch bleibt. Interessant finde ich vor allem die Entwicklung von Holly, da auch Rückblicke in ihre Kindheit gegeben werden und wie sie mit ihrem Schicksal bis heute umgeht bzw. dies zu verarbeiten versucht. Hilfreiche Gespräche und Denkanstöße erfährt sie mit ihrem Therapeuten. Die Beziehung zu ihrem Kollegen Bishop hat sich auch weiterentwickelt von Kolleg*innen, freundschaftliche Beziehung bis zur Liebesbeziehung. Diese Entwicklung ist im Verlauf der Reihe schön zu sehen.
Der Ermittlungsfall ist umso spannender, da er einerseits Fälle aus der Vergangenheit neu aufrollt und zudem noch Holly persönlich stark involviert ist, da der Serientäter damals ihre Eltern tötete und sie ihm als Kind persönlich begegnet ist. Nun stellt sich die Frage, ob der Serientäter tot ist und ein Nachahmer seine Methoden übernommen hat oder ob er seinen Tod vorgetäuscht hat? Dies aufzuklären, stellt eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar und das hin und her der Ansätze war für mich sehr spannend und nachvollziehbar geschildert. Ich freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung!

Veröffentlicht am 19.09.2023

schöner runder Abschluss

Totes Moor
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Der Krimi schafft eine gemütliche Atmosphäre durch die genauen Schilderungen der örtlichen Gegebenheiten und die Informationen über das Moor. Für Janosch Janssen, der wieder in seine ursprüngliche Heimatgemeinde ...

Der Krimi schafft eine gemütliche Atmosphäre durch die genauen Schilderungen der örtlichen Gegebenheiten und die Informationen über das Moor. Für Janosch Janssen, der wieder in seine ursprüngliche Heimatgemeinde zurückgekehrt ist, um sich um seine ältere Mutter und das Haus zu kümmern, geht es im ersten Ermittlungsfall gleich an die Substanz. Er ist persönlich betroffen, da die im Moor aufgetauchte Tote eine ehemalige Freundin von ihm war und damals sein Vater als Hauptverdächtigter eingestuft wurde. Nun wird der Fall wieder aufgerollt und man bemerkt sehr schnell, dass viele Fehler gemacht wurden, falsche Anschuldigungen stattgefunden haben und vieles übersehen wurde. Mit der Zeit kommen immer mehr Bruchstücke und Geheimnisse ans Tageslicht, was nicht so einfach ist, da die Dorfgemeinschaft einheitlich schweigt und Dinge verbirgt. Interessant ist die Sichtweise von Janosch damals als Abi-Absolvent und jetzt, fast zehn Jahre später als Ermittler. Die Ermittlungen verlaufen zwar etwas zäh, aber es werden nach und nach Erfolge gebucht und der Schluss ist fast zu schön um wahr zu sein, indem sich alle Verstrickungen auflösen und alle Puzzleteile an ihrem Platz sind. Es bleiben keine offenen Fragen, alles wird aufgeklärt und rund zum Abschluss gebracht.

Veröffentlicht am 18.09.2023

überraschender Stil für einen Kriminalroman

Ein böses Haus
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Ich kannte die Autorin bisher noch nicht und bin überrascht über den Schreibstil: Er ist frech, die Aussagen sind immer genau auf den Punkt, ohne Beschönigung und Herumgerede, direkt, manchmal etwas depressiv ...

Ich kannte die Autorin bisher noch nicht und bin überrascht über den Schreibstil: Er ist frech, die Aussagen sind immer genau auf den Punkt, ohne Beschönigung und Herumgerede, direkt, manchmal etwas depressiv angehaucht oder mit schwarzem Humor. Dies kann man mögen oder auch nicht, ist Geschmackssache. Für mich war es eine erfrischende Art einen Kriminalroman zu lesen. Die Zeitungsartikel als Einschübe finde ich als Auflockerung und gute Kurzzusammenfassung von Sachlagen und Gerüchten. Alix verhält sich als Charakter gleich wie der Schreibstil, kurz angebunden, trocken, gefühlsarm, Aussagen direkt und oft verletzend oder schonungslos ehrlich. Die Ermittlungsversuche der Hausbewohnerinnen kann man nicht ganz ernst nehmen, sie sind eher eine angenehme Begleiterscheinung. Genauso wie die Beschreibung der einzelnen Hausbewohnerinnen mit ihren schrulligen Marotten. Der Tod von Alixs Schwester wird trotzdem aufgeklärt und es überrascht auf der einen Seite, aber auf der anderen dann doch wieder nicht. Das Ende hat mich überrascht, kam für mich auch etwas abrupt und fast zu plötzlich, sodass ich dies schade finde.

Veröffentlicht am 07.09.2023

hektischer Alltag und Gefühlschaos

Eine glückliche Familie
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Das Cover finde ich etwas einfallslos und fad gestaltet, auch der Titel klingt sehr allgemein und wenig aussagekräftig. Inhaltlich finde ich den Kriminalroman aber gelungen. Die Stimmung wechselt häufig ...

Das Cover finde ich etwas einfallslos und fad gestaltet, auch der Titel klingt sehr allgemein und wenig aussagekräftig. Inhaltlich finde ich den Kriminalroman aber gelungen. Die Stimmung wechselt häufig und stark, zu Beginn von harmonisch, zwischenzeitlich etwas hektisch bis hin zu stressigem Wahnsinn, kaum noch auszuhalten und hat mich als Leserin mitgenommen. Beth wird als Charakter vielschichtig beschrieben, mit ihren Vorzügen, aber auch ihren vielen Schwächen, die sie umso sympathischer und menschlicher machen. Auch der hektische Alltag der geschiedenen Mutter zweier Kinder, die Beruf, Familie, einen pflegebedürftigen Vater und Freunde gemanagt bekommen will, aber es natürlich nicht immer zu aller Zufriedenheit schafft, ist sehr gut beschrieben. Die weiteren Charaktere einseitiger, entweder eindeutig bösartig oder nett – ausgenommen Robin, die Haushälterin und Kindersitterin, die einerseits wortkarg und unscheinbar ist, auch herumschnüffelt, aber auf der anderen Seite liebevoll mit den Kindern umgeht, tolle Referenzen aufweist und den Haushalt in Schuss hält.
Interessant ist die Sehnsucht nach ihrer Mutter, die Beth schon in der Kindheit verlassen hat und seitdem nie wieder in ihr Leben getreten ist. Somit ist es mehr als verständlich, dass Beth, ohne viel zu hinterfragen, die neue Situation freudig annimmt. Schlimm finde ich, dass sie sich von ihren langjährigen Freundinnen aufgrund von Gerüchten oder Aussagen distanziert, ohne zu hinterfragen und bald ziemlich alleine und isoliert dasteht. Am Ende des Buches nimmt die Geschichte noch einmal Fahrt auf, die Ereignisse überschlagen sich und zum Schluss sind alle offenen Fragen restlos geklärt, was ich persönlich ganz angenehm finde. Der Kreis der Verdächtigen ist eng, aber das Miträtseln hat Spaß gemacht, auch wenn es für mich nicht ganz so schwierig zu erraten war, wurden doch ein paar Überraschungen aufgedeckt.

Veröffentlicht am 03.09.2023

brisante Themen und ihre Bedeutung

Nachts erzähle ich dir alles
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Der Roman besteht aus vielen Komponenten, die mir gefallen haben, als erste das französische Flair, den Lifestyle, den Lea in Südfrankreich im alten Familienferienhaus lebt. Als Charakter ist Lea vielschichtig, ...

Der Roman besteht aus vielen Komponenten, die mir gefallen haben, als erste das französische Flair, den Lifestyle, den Lea in Südfrankreich im alten Familienferienhaus lebt. Als Charakter ist Lea vielschichtig, sodass es kein Wunder ist, dass sie nahe dem Burn out ist, als sie ankommt. Ihre Beziehung ist in die Brüche gegangen, die Selbstständigkeit mit ihrem Café und ihren Backwerken läuft fast schon zu gut und es bleibt keine Zeit zum Erholen, Durchschnaufen und Nachdenken.
Besonders gut gefallen hat mir die Chemie zwischen Lea und Alice, als sie sich eines Abends im Garten unterhalten haben. Sie haben sofort einen Draht zueinander gefunden, schade, dass es nicht mehrere Unterhaltungen dieser Art gegeben hat und schade auch, dass sich Alice Lea nicht anvertraut hat und ihre Probleme allein zu lösen versucht hat.
Mit Emile kann sich Lea auch gut unterhalten, aber es ist eine andere Ebene als mit Alice, zudem schwebt dann bei Emile auch immer die Aufklärung des Todes seiner Schwester mit und gleichzeitig bahnt sich eine Liebesbeziehung an, was ich persönlich nicht unbedingt so gut gefunden habe und auch nicht unbedingt benötigt hätte.
Es werden brisante Themen wie Schwangerschaft von jungen Mädchen, Abtreibung, homosexuelle Beziehungen angesprochen, auf niveauvoller und wertschätzender Ebene, was ich als Bereicherung empfunden habe. Besonders Emile erreicht mit seinem Podcast sehr viele junge Zuhörer*innen und kann diesen weiterhin für wichtige Themen und als Aufklärung für junge Menschen nutzen. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen.