Eine Vampirstory mal anders... Blutrünstig und grausam
COLDTOWN – Stadt der UnsterblichkeitNach sieben (!) Jahren wurde das Buch endlich übersetzt, auch wenn ich es erst gar nicht auf dem Schirm hatte. Jedenfalls konnte mich Holly Black schon mit ihrer Elfenkronen-Reihe überzeugen, weswegen ...
Nach sieben (!) Jahren wurde das Buch endlich übersetzt, auch wenn ich es erst gar nicht auf dem Schirm hatte. Jedenfalls konnte mich Holly Black schon mit ihrer Elfenkronen-Reihe überzeugen, weswegen ich mich sehr gefreut habe, dass der Verlag nun Das hier übersetzt hat!
Das Cover spricht mich persönlich sehr an. Es erinnert mich ein wenig an ein historisches Buch, aber der Blutfleck gibt dem ganzen eine salzige und mörderische Note. Es sticht aus der Masse heraus und fällt so dem Leser ins Auge.
Der Schreibstil war für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Er war am Anfang abgehackt zu lesen und nicht sonderlich flüssig. Aber einmal im Buch drin, wurde es dann besser mit dem Lesen. Mir hat es sehr gefallen, dass die Autorin die Geschichte aus der Sicht von Tana erzählt hat, aber nicht die Ich-Form genutzt hat. So fand ich aber eher schwer zu den Charakteren. Zudem war jedes zweite Kapitel entweder aus der Sicht einer anderen Figur geschrieben und dazu in der Vergangenheit oder aber auch in der Gegenwart. So hat man viele Informationen zu den Vampiren erfahren, wie die Coldtowns entstanden sind und auch einiges zu den anderen Figuren im Buch.
Handlung:
Die Story beginnt auf einer Party, als Tana alleine aufwacht und nicht glauben kann, dass sie als einzige einen Vampirangriff überlebt hat. Man startet also mitten im Geschehen und erfährt direkt, was geschehen ist, was ich gut fand. Dadurch wurde die Handlung für mich von Anfang an interessant. Die Geschichte wurde von Kapitel zu Kapitel spannender, auch wenn ich zwischendurch nicht erahnen konnte, in welche Richtung sich das Buch entwickeln würde. Dennoch war ich sehr überrascht, wie blutrünstig und grausam dieses Buch und diese Welt der Vampire überhaupt ist. Einen roten Faden hab ich tatsächlich erst gegen Ende des Buches in der Handlung gesehen, da ich absolut keinen Plan hatte, wohin die Reise geht. Das Ende war für mich zwar nicht ganz so zufrieden stellend wie erwartet, da ich irgendwie doch was anderes erwartet hab und auch einige Fragen offen blieben. Spannend und brutal war es trotzdem. Ganz nach meinem Geschmack! Man kennt es schon aus ihrer Elfenkronen-Reihe, die ja ebenfalls in diese Richtung geht.
Allerdings gibt es auch eine kleine Sache, die ich noch anmerken möchte. Für mich war es oftmals unverständlich, wenn man was über die Vampire erfahren hat, da man als Leser von der Autorin immer nur so ein paar Schnipsel zugeworfen bekommen hat. Zudem waren mir die Informationen über die Vampire und Coldtowns zu undeutlich erklärt.
Für mich ist dieses Buch mal was anderes als zum Beispiel House of Night oder die Biss-Reihe (hab nur die Filme gesehen). Hier ist die Welt rund um die Coldtowns trist und grau, aber in den Coldtowns selbst ist die Hölle los. Der Spaß war beim Lesen auf jeden Fall vorhanden. Die Vampire selbst sind in dieser Story nicht die Helden, sondern werden eher als ein Virus angesehen (Corona lässt grüßen). Insgesamt hat mir die Idee mit den Vampiren und den Coldtowns mega gut gefallen und wurde auch super gut umgesetzt. Es ist halt einfach mal erfrischend anders, eine so grausame, aber auch gute Story zu lesen.
Zu guter Letzt möchte ich noch hinzufügen, dass Holly Black für mich sowas wie die Queen für Plottwists ist. Sie hat es mal wieder geschafft mich mit vielen Wendungen zu überraschen und in den Bann zu ziehen. Zudem gibt es sogar eine kleine Lovestory, die perfekt zur Story gepasst hat. Sie stand nicht im Vordergrund der Geschichte, war aber dennoch präsent.
Charaktere:
Insgesamt muss ich sagen, dass die Charaktere ziemlich oberflächlich waren, aber das hat mich ehrlich gesagt nicht gestört. Gavriel war mir erst suspekt, aber nach einer gewissen Zeit fand ich ihn doch sehr sympathisch. Zudem kommt er selbstsicher und cool rüber, was das Buch aufgelockert und mit etwas Humor versehen hat. Tana, die Protagonistin, ist wie Gavriel auch selbstbewusst, aber beim Lesen hab ich oft bemerkt, wie ängstlich sie auch sein kann, wenn es gefährlich wird. Aber trotzdem ist sie eine starke Figur, da sie in brenzligen Situationen auch versucht nicht nur sich selbst zu retten, sondern auch andere. Aiden hingegen mochte ich irgendwie nicht sonderlich. Er kam nicht wirklich sympathisch rüber und hatte oft Stimmungsschwankungen. Das könnte natürlich auch daran gelegen haben, dass er mit dem Virus infiziert war. Die restlichen Charaktere passen sich so ziemlich der Story an und haben ihren gewissen Part zu dem gruseligen und brutalen Teil des Buches beigetragen.
Fazit:
Blutrünstig, gruselig und brutal. Vampire mal ganz anders. Dieses Buch hat es echt in sich! Schon lange nicht mehr hab ich kein so grausames, aber zugleich auch spannendes Buch gelesen. Die Vampire sind hier nicht die Helden, sondern spielen eine weitaus gruselige Rolle. Ich fand die Story echt super und sie hat genau meinen Geschmack getroffen. Schade, das es nur ein Einzelband ist und keine Reihe, aber ich denke, dass genau das das Richtige für die Story war, auch wenn am Ende einige Fragen offen bleiben. Für mich eines der besten Vampirbücher und absolut empfehlenswert.
4,5/5 Sternen