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Veröffentlicht am 01.05.2017

So macht Geschichte Spaß

Die fremde Königin
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Adelheid, Königin von Italien wird seit dem Tod ihres Mannes von Berengar von Ivrea gefangen gehalten. Berengar möchte den Willen von Adelheit brechen um sie mit seinem Sohn zu verheiraten und so Italien ...

Adelheid, Königin von Italien wird seit dem Tod ihres Mannes von Berengar von Ivrea gefangen gehalten. Berengar möchte den Willen von Adelheit brechen um sie mit seinem Sohn zu verheiraten und so Italien zu erobern.
Im Auftrag von König Otto wird der Panzerreiter Gaidemar nach Garda geschickt um die Königin zu befreien und sie sicher zu Otto zu bringen.
Nach langer und beschwerlicher Reise kommt Gaidemar mit der Königin, ihrer Tochter Emma und der Zofe Anna in Pavia an, wo König Otto sie erwartet.
Schon bald heiraten Otto und Adelheid.
Adelheid wird Gaidemar, der sich ein bisschen in die Königin verliebt hat sehr oft begegnen und nie vergessen, dass er sie aus den Fängen Berengars gerettet hat.
Es sind unruhige Zeiten, überall an den Landesgrenzen gibt es Feinde und so muss auch Gaidemar bald in die nächste Schlacht ziehen.

„Die Fremde Königin“ ist nach „Das Haupt der Welt“ der zweite Band der Reihe über Otto den Großen von Rebecca Gablé.
Natürlich kann das Buch unabhängig vom ersten Band gelesen werden, denn die Geschichte ist in sich abgeschlossen.
Viele Charaktere hat man allerdings schon im ersten Buch kennengelernt und ich persönlich finde es immer schön diese Personen wieder zutreffen und ihre Vergangenheit zu kennen.
Wer die Autorin kennt ahnt was ihn erwartet. Neben einigen schlaflosen Nächten (den man kann das Buch einfach nicht aus der Hand legen) ist es ein Buch mit 755 Seiten geballt mit deutscher Geschichte der Jahre 951 - 962 und das alles so unterhaltsam verpackt, dass es einfach nur Freude macht.
Natürlich war es eine dunkle Zeit und es gab viele Kriege. Frau Gablé langweilt den Leser allerdings nicht mit seitenlangen blutrünstigen Schlachten und Belagerungen. Sie beschreibt nur die wirklich entscheidenden Szenen der Kriege und das mit viel Spannung. Mehr erzählt sie von den Hintergründen und den Strippenziehern.
Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Es gibt natürlich gute und sympathische Personen wie auch weniger sympathische. Ich hatte schnell meinen Helden gefunden und das war Gaidemar, eine fiktive Person.
Er wird von vielen nur der Bastard genannt, weiß lange nicht wer sein Vater ist und kennt auch seine Mutter nicht. Somit hat er keinen Namen und keinen Besitz aber ein großes Herz was ihm aber nicht immer von Nutzen ist.
Otto und Adelheit führen eine glückliche Ehe und Otto schätzt die Intelligenz seiner Frau und nimmt immer gerne ihren Rat an, was zu dieser Zeit nicht selbstverständlich war.
Otto ist ein großer und starker König für den der Glaube sehr wichtig ist. Die Heirat mit der jungen Adelheid zieht das Zerwürfnis mit seinem Sohn Liudolf nach sich, der Angst auf sein Anrecht als Ottos Nachfolger hat.
Am Anfang des Buches gibt es ein sehr hilfreiches Personenregister, dort sind die historischen Personen mit einem * gekennzeichnet so weiß man beim Lesen immer ob es sich um eine reale oder eine fiktive Person handelt.
Wie Frau Gablé in einem Interview erzählte, hält sie sich beim schreiben ihrer Bücher, bei den historischen Personen immer ziemlich genau an die Überlieferungen was ich sehr gut finde da ich gerne noch etwas über die Personen die mich interessieren im Internet nachlese und das gelesene schon stimmig sein sollte.
Um noch einmal auf das Interview von Frau Gablé einzugehen in dem sie sagte, für sie sei es das Schönste wenn der Leser das Buch mit einem Hach beendet und denkt er hätte jetzt noch 100 Seiten lesen können.
Ich schlug das Buch mit einem „Hach“ zu und hätte sehr gerne noch 100 Seiten gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 07.04.2017

Spannung pur

Anders
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Der 11 jährige Sander verschwindet bei einer Nachtwanderung im Feriencamp, sein Freund wird Tod aufgefunden.
6 Jahre später taucht ein 17jähriger Junge bei der Polizei auf und behauptet er sei Sander. ...

Der 11 jährige Sander verschwindet bei einer Nachtwanderung im Feriencamp, sein Freund wird Tod aufgefunden.
6 Jahre später taucht ein 17jähriger Junge bei der Polizei auf und behauptet er sei Sander. Erst nach dem Tod seines Entführers ist ihm die Flucht gelungen.
Alma, die Mutter Hat immer geglaubt, dass Sander lebt und ist jetzt überglücklich den Jungen wieder in die Arme zu schließen.
Doch bald taucht die Frage auf, ist es wirklich Sander?

Der Thriller von Anita Terpstra heißt nicht nur “Anders“, er ist auch Anders.
Es ist ein Psychothriller der Spannung erzeugt durch das, was nicht zu lesen ist, was im Kopf des Lesers passiert. Es gibt kein Mord, kein Gemetzel, es gab zwar Tote aber vor der eigentlichen Story, von denen erfährt man nur durch die Gedanken der Personen.
Die einzelnen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und in Szene gesetzt.
Da ist Alma, die Mutter. Sie hat die Hoffnung, dass ihr Sohn noch lebt nie aufgegeben. Sich ständig an die Presse gewandt und nach ihrem Sohn gesucht.
Dann ist da Linc, der Vater. Er war damals als freiwilliger Helfer im Feriencamp und konnte das Verschwinden seines Sohnes nicht verhindern. Daran ist Linc zerbrochen, seine Ehe ist kaputt, seinen Job hat er verloren und er leidet unter Depressionen. Aber er scheint ein Geheimnis zu haben, etwas zu verbergen
Dann gibt es noch Iris, die ältere Schwester. Sie war mit ihrem Freund bei der Nachtwanderung dabei und stand nach dem Verschwinden ihres Bruders unter Schock, hat ein Jahr kein Wort gesprochen. Sie hat immer unter ihrem jüngeren Bruder gelitten, ihn gehasst. Egal was Sander gemacht hat, er hat den Spies umgedreht und sie bekam die Schuld. Auch Iris scheint ein Geheimnis zu haben.
Und nicht zuletzt Sander, die Hauptperson. Er ist nach seiner Rückkehr sehr verschlossen, hat nur wenige Erinnerungen an früher. Aber er war schon immer ein Einzelgänger. Er war einfach immer „Anders“
Die Abschnitte wechseln zwischen der Ansicht der einzelnen Protagonisten. Bald kommen Zweifel, ist der Junge wirklich Sander.
Der Leser stellt sich schnell die Frage, „was ist damals wirklich passiert?“ Es entstehen beim lesen Bilder im Kopf die für große Spannung sorgen.
„Anders“ ist ein Psychothriller mit Hochspannung den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Leihmutterschaft

Zerbrochene Puppen
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In einer Villa wird eine Studentin ermordet, sie war wohl als Kindermädchen dort tätig.
Der Hausherr wird schwer verletzt und es stellt sich heraus, dass der kleine Sohn verschwunden ist.
Von einer Kindesentführung ...

In einer Villa wird eine Studentin ermordet, sie war wohl als Kindermädchen dort tätig.
Der Hausherr wird schwer verletzt und es stellt sich heraus, dass der kleine Sohn verschwunden ist.
Von einer Kindesentführung ausgehend übernehmen das Ermittlerteam Sunja Löwel und Matthias Müller den Fall. Bald schon stellt sich heraus, dass die Tat einen ganz anderen Hintergrund hat.
Zerbrochene Puppen von Sascha Behringer ist ein sehr spannend geschriebener Krimi:
Was mir besonders gefällt, er hebt sich von den meisten Krimis ab da er ein sehr brisantes Thema behandelt, nämlich die Leihmutterschaft. Bei uns in Deutschland ist das verboten aber in einigen Ländern erlaubt. So passiert es wohl schon einmal, dass sich Paare die kinderlos bleiben zu dem Schritt entschließen im Ausland eine Leihmutter zu finden die das Kind gegen Bezahlung austrägt und zur Welt bringt.
Nur was passiert, wenn die Mutter das Kind dann behalten möchte, schließlich bauen sich in der Zeit der Schwangerschaft Gefühle auf.
In diesem Buch kann man einiges darüber lesen.
Auch das Ermittlerteam unterscheidet sich. Die toughe Hauptkommissarin Sunja Löwel, ledig und ohne Kinder kann sich nicht immer in ihren Partner Matthias Müller hineinversetzten. Matthias ist zum 2. Mal Vater geworden und hat sein Arbeitspensum reduziert um für seine Kinder da zu sein.
Er arbeitet gerne von zu Hause am Computer und muss auch oft pünktlich Feierabend machen wegen der Kinder.
So etwas ist in diesem Beruf ja fast unmöglich und stößt auch nicht immer auf Verständnis.
Ich finde es aber gut, dass auch in einem Krimi ein Ermittler ein Mensch ist der eine Familie hat und versucht für sie da zu sein.
Das Thema des Buches ist sehr interessant, der Fall recht spannend geschrieben und mit seinen 256 Seiten ist es sehr schnell gelesen.
Ein Buch nicht nur für Krimi-Fans

Veröffentlicht am 22.03.2017

Wunderschöne Geschichte

Wenn ich jetzt nicht gehe
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Mauro Larrera vor vielen Jahren aus Spanien nach Mexico ausgewandert hat es dort zu einem berichtigen Reichtum gebracht.
Jetzt steht er vor dem Ruin und versucht mit allen Mitteln den Schein nach außen ...

Mauro Larrera vor vielen Jahren aus Spanien nach Mexico ausgewandert hat es dort zu einem berichtigen Reichtum gebracht.
Jetzt steht er vor dem Ruin und versucht mit allen Mitteln den Schein nach außen zu wahren.
Er leiht bei einem Geldgeber Geld und gibt sein Haus als Pfand. Es bleiben ihm 4 Monate Zeit seinen Besitz zu retten.
Er reist erst nach Havanna um da zu versuchen sein letztes Geld gewinnbringend anzulegen.
Dann verschlägt es ihn nach Spanien doch die Zeit das Geld aufzutreiben wird knapp.

„Wenn ich jetzt nicht gehe“ ist mein erster Roman von Maria Dueñas den ich gelesen habe aber bestimmt nicht der Letzte.
Ich bin begeistert vom Schreibstil der Autorin. Sie versteht die Kunst die Figuren in ihrem Buch Leben einzuhauchen.
Man fühlt sich beim Lesen förmlich in eine andere Zeit versetzt, sieht die Menschen und die Landschaft vor seinem inneren Auge ablaufen. Es kommt zu Situationen z. B. zu einer Billardpartie bei der man mit den Spielern fiebert und schwitzt, ja die Kugeln förmlich aneinanderschlagen hört.
Auch ist es schön zu lesen wenn Geschehnisse später noch einmal durch Mauros Gedanken gehen. Manchmal ist es fast schon poetisch.
Mauro, ein reicher Geschäftsmann, der plötzlich sein hab und Gut verliert versucht verzweifelt zu retten was noch zu retten ist. Allerdingst geht er hier nicht immer ganz legal zu.
Auch die Romantik fehlt in diesem Buch natürlich nicht. In Jerez lernt Mauro Soledat Montalvo, die Ehefrau eines englischen Geschäftsmanns kennen und fühlt sich gleich von ihr angezogen.
Dies hat zur Folge, dass man hier seine Entscheidungen und sein Handeln nicht immer nachvollziehen kann.
So gibt es in diesem Buch einen kleinen Wehmutstropfen, dass es zum Ende der Geschichte etwas turbulent zugeht und noch einmal viele Personen ihren Auftritt haben deren Handlung man nicht immer ganz nachvollziehen kann.
„Wenn ich jetzt nicht gehe“ ist ein Roman der den Leser ins 19. Jahrhundert entführt. Er bereist mit Mauro Larrea 3 Länder und steht vielen Problemen gegenüber.
Mit diesem Buch durfte ich viele, schöne Lesestunden verbringen und kann es nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Schwerer Schicksalsschlag

In jedem Augenblick unseres Lebens
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Tom und Karin freuen sich auf ihr erstes Kind, doch plötzlich erkrankt Karin schwer.
Es beginnt ein Hoffen und Bangen. Die kleine Livia wird per Kaiserschnitt auf die Welt geholt und auf der Frühchen Station ...

Tom und Karin freuen sich auf ihr erstes Kind, doch plötzlich erkrankt Karin schwer.
Es beginnt ein Hoffen und Bangen. Die kleine Livia wird per Kaiserschnitt auf die Welt geholt und auf der Frühchen Station versorg. Karin liegt auf der Intensivstation und wird dort behandelt. Tom hetzt im Krankenhaus von einem Ort zum anderen bis es schließlich heißt, Karin hat es nicht geschafft.
Plötzlich ist Tom alleine mit einem Neugeborenen und seiner unendlich tiefen Trauer.
In jedem Augenblick unseres Lebens ist eine sehr traurige Geschichte und ich hatte große Erwartungen an dieses Buch die leider nicht erfüllt wurden.
Schnell war mir klar, dass es kein Buch für zwischendurch ist sondern die volle Aufmerksamkeit des Leser fordert. Aber auch mit Zeit und viel Aufmerksamkeit bin ich mit diesem Buch nicht warm geworden und hätte es zwischendurch beinahe weggelegt.
Die Geschichte konnte mir Tom auch nicht näher bringen. Tom hetzte am Anfang im Krankenhaus von einer Station zur anderen, zwischendurch führte er Gespräche mit Ärzten, seinen Eltern und Schwiegereltern. Später dann zu Hause versank er in seine Trauer und konnte keine Beziehung zu seiner Tochter aufbauen. Was ja auf einer Seite nachvollziehbar ist aber gerade jetzt hätte die kleine Livia ihren Vater gebraucht. Stattdessen wurde sie von den Omas versorgt. Hier folgen dann sehr viele Rückblicke auf seine glückliche Zeit mit Karin.
Dass ich mir mit diesem Buch so schwer getan habe ist der Struktur des Buches verschuldet.
Oft wusste man nicht wo Tom sich gerade befand oder mit wem er sprach, auch ob man sich beim Lesen in der Gegenwart oder er Vergangenheit befand merkte man erst nach wiederholtem lesen.
Es befinden sich kaum Absätze im Buch so, dass man einen Ortswechsel erst nach nochmaligem lesen nachvollziehen konnte und bei der wörtlichen Rede wurde auf Anführungszeichen verzichtet, so merkte man auch hier nicht wer spricht und konnte einer Unterhaltung nur schwer folgen.
Dies alles hat kein Lesevergnügen aufkommen lassen. Ich bin mir sicher, wenn das Buch etwas besser strukturiert gewesen wäre und man auf die Satzzeichen geachtet hätte wäre diese schwere und traurige Geschichte besser nachvollziehbar gewesen und das Lesen hätte mehr Freude gemacht. So möchte ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.