Profilbild von cybergirl

cybergirl

Lesejury Star
offline

cybergirl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit cybergirl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein Wechselbad der Gefühle

Die Gärten von Monte Spina
0

Nach dem Tod ihres Mannes zieht sich die 30jährige Toni in ihr Schneckenhaus zurück und nimmt eine Stelle als Gärtnerin in England an. Doch dann bekommt sie ein Angebot die Gärten von Monte Spina zu pflegen ...

Nach dem Tod ihres Mannes zieht sich die 30jährige Toni in ihr Schneckenhaus zurück und nimmt eine Stelle als Gärtnerin in England an. Doch dann bekommt sie ein Angebot die Gärten von Monte Spina zu pflegen und zu gestalten. Monte Spina ist eine kleine Privatinsel vor Lanzarote. Dort erwartet sie Sonne und Einsamkeit. Außer ihr gibt es nur 4 Angestellte und der Besitzer kommt nur wenige Tage im Jahr.
Alles scheint gut zu sein bis Mr. Bror zu Besuch auf seine Insel kommt und Toni ihn kennenlernt.

„Die Gärten von Monte Spina“ ist der Debütroman von Henrike Scriverius und ich muss sagen, selten habe ich einen so tollen und emotionalen Debütroman lesen dürfen.
Die Autorin ist Landschaftsarchitektin, was sich in der Beschreibung des Gartens von Monte Spina wiederspiegelt. Es ist einzigartig beschrieben und angelehnt an die Gärten des César Manrique auf Lanzarote.
Die Charaktere sind sehr verschieden und vielschichtig. Allen voran natürlich die Hauptperson Toni. Sie macht in diesem Buch eine sehr große Entwicklung durch. Sie war mir vom ersten Augenblick an sympathisch. So habe ich auch gleich zu Beginn des Buches mit ihr gelacht und auch gelitten als sie vom kennenlernen ihres Mannes erzählte, von seinem Unfall und seinem Tod.
Man lernt aber auch noch andere Seiten von Toni kennen.
Genauso ist es bei Mr. Bror, dem Besitzer von Monte Spina. Ein fürchterlicher aber auch interessanter Charakter. Er stellt sich über jeden, hält alle Menschen die für ihn tätig sind für seinen Besitz. Wer ihm zuwider handelt den tritt er in den Dreck wie Ungeziefer. Aber manchmal meint man so etwas wie Gefühle in ihm aufblitzen zu sehen.
Auch die anderen Bewohner der Insel waren mir sympathisch, besonders Lou, sie hat die Geschichte bereichert.
Der Schreibstil von Henrike Scriverius ist sehr flüssig, unkompliziert und die Geschichte voller Emotionen.
„Die Gärten von Monte Spina“ ist eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Eine Enttäuschung

Als wir im Regen tanzten
0

Berlin 1928, die Stadt erholt sich von den Nachwehen des Krieges.
Recha und Willi zur Nieden sind das Traumpaar des Films. Doch die Fassade fängt an zu bröckeln. Willi läuft als Regisseur seinem großen ...

Berlin 1928, die Stadt erholt sich von den Nachwehen des Krieges.
Recha und Willi zur Nieden sind das Traumpaar des Films. Doch die Fassade fängt an zu bröckeln. Willi läuft als Regisseur seinem großen Erfolg hinterher und Recha spürt immer mehr, dass es für Juden schwierig wird Engagements zu bekommen.

„Als wir im Regen tanzten“ von Michaela Saalfeld klang für mich vielversprechend.
Doch leider hat mich das Buch sehr enttäuscht.
Vielleicht hatte ich auch einfach nur die falschen Vorstellungen.
Die Hauptcharaktere waren Recha und ihr Mann Willi zur Nieden und Felice und ihr Mann Quintus.
Willi hatte als Regisseur einen großen Erfolg dem er hinterherläuft. Seit langem hat er keinen großen Film mehr gemacht. Außerdem ist der Tonfilm im Anmarsch, was das Aus für den Stummfilm bedeutet.
Recha ist Jüdin und bekommt immer weniger Filmrollen.
Ich habe mir in diesem Buch Einblicke in das Zeitgeschehen gewünscht. Leider waren der immer größer werdende Hass auf alle jüdischen Mitbürger immer wieder nur Randnotizen.
Das Buch beinhaltet einfach zu wenig Zeitkolorit.
Felice und Quintus waren am Anfang für mich die interessanteren Charaktere.
Doch auch das änderte sich im Laufe des Buches. Felice hat die 2 Kinder ihrer Schwester aufgenommen und für sie gesorgt als ihre Schwester im Gefängnis saß. Doch als ihre Schwester dann die Kinder wieder zu sich nehmen wollte agierte Felice gegen ihre Schwester.
Ihre Gedanken drehen sich nur noch darum wie sie die Kinder ihrer Schwester behalten kann, dabei hat sie selbst 2 eigen Kinder und das Kind von Quintus Schwester nachdem die mit ihrem Mann Selbstmord begangen haben.
Ich denke aus dem Plot hätte man mehr machen können. Doch die Charaktere wurden mir beim lesen Zusehens unsympathischer.
Das Buch hat sich sehr zäh gebärdet.
Es war langatmig, ständig seitenlange Abschweifungen, ja fast schon philosophische Dialoge.
Oft habe ich den Faden an die Handlung verloren. Für mich war das Buch eine Enttäuschung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 09.08.2019

Nette Urlaubslektüre

Der Himmel über Havanna
0

Im Mittelpunkt des Romans steht die junge Kubanerin Lisandra.
Ihre Großmutter erzählt im Sterbebett, dass es ein Geheimnis gibt, dass ihr Mann Salvador der früher an der Seite von Fidel Castro und Che ...

Im Mittelpunkt des Romans steht die junge Kubanerin Lisandra.
Ihre Großmutter erzählt im Sterbebett, dass es ein Geheimnis gibt, dass ihr Mann Salvador der früher an der Seite von Fidel Castro und Che gekämpft hat nicht der Vater ihrer Tochter, also Lisandras Mutter ist.
Das Geheimnis lässt Lisandra nicht mehr los und als sie ein Tagebuch ihrer Großmutter findet aus dem hervorgeht, dass sie ein Verhältnis mit einem Amerikaner gehabt hat begibt Lisandra sich auf Spurensuche. An ihrer Seite der Deutsch-Kubaner Andy in den sich Lisandra verliebt hat.
In diesem Buch gibt es 2 Handlungsstränge. Einmal die Gegenwart mit Lisandra, sie gefällt mir gut, sie ist eine junge Frau mit festen Vorstellungen. Die Frauen auf Kuba werden eher leichtlebig, gerne auf ein Abenteuer aus beschrieben. Nicht so Lisandra, sie verliebt sich zwar in Andy, hat aber Angst vor einer Beziehung da er ja nur als Tourist im Land ist.
Es gibt auch einiges an Informationen über das Land. So habe ich nicht gewusst, dass man, wenn man eine Pension betreibt eine Lizenz braucht um ausländische Gäste zu beherbergen. Auch wenn man Personen im Auto mitnimmt braucht es bei ausländischen Personen eine Lizenz.
Der 2. Handlungsstrang führt den Leser ins Jahr 1958 zu Madelin, der Großmutter Lisandras.
Ihr Mann kämpft in den Bergen mit Fidel und Che. Eines Tages lernt sie den Amerikaner Robert kennen und verliebt sich in ihr. Sie lernt ein anderes Leben kennen als sie gewohnt ist. Statt Armut schöne Kleider und Restaurantbesuche.
Auch hier enthält das Buch viele Informationen über Kuba und der Revolution.
Sabine Strick hat einen sehr flüssigen und unkomplizierten Schreibstil. Auch kann sie Bilder im Kopf des Lesers entstehen lassen.
„Der Himmel über Havanna“ ist die beste Lektüre für schöne Sommertage oder im Urlaub wenn man den Alltag vergessen will.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Eine wahre Begebenheit mitfühlend und fesselnd erzählt

Träume von Freiheit - Flammen am Meer
0

Bremerhaven im Dezember 1875.
Am Hafen von Bremerhaven herrscht viel Betrieb, den die Mosel, ein Auswandererschiff steht kurz vor dem Auslaufen.
Viele Angehörige bringen ihre Lieben zum Hafen und verabschieden ...

Bremerhaven im Dezember 1875.
Am Hafen von Bremerhaven herrscht viel Betrieb, den die Mosel, ein Auswandererschiff steht kurz vor dem Auslaufen.
Viele Angehörige bringen ihre Lieben zum Hafen und verabschieden sich.
Plötzlich gibt es einen lauten Knall und eine Erschütterung lässt die Erde erbeben. Ein Fass voll mit Dynamit ist beim Beladen explodiert. Es gibt viele Tote und Verletzte.
Es ist die Tat eines einzelnen Mannes, der sich danach selbst richtet und geht als „Thomas Katastrophe“ in die Geschichte ein.
Dieses Buch erzählt wie es für Cecelia, die Frau des Attentäters und für Johanne, eine junge Frau die fast ihre ganze Familie verloren hat weitergeht.
In „Träume von Freiheit“ hat Silke Böschen über die „Thomas Katastrophe“ von 1875 und ihre Folgen geschrieben.
Denn wie geht es für die Opfer nach so einer Katastrophe weiter?
Johanne gerade einmal 20 Jahre ist Mutter von einem Säugling.
Sie verliert bei der Katastrophe ihren Mann, ihre Brüder, ihren Vater und ihre Stiefmutter.
Ihr Leben verdankt sie ihrer Tochter, die in dem Gedränge so unruhig wurde, dass Johanne vorzeitig mit ihr nach Hause wollte.
Johanne selbst verliert ihre rechte Hand. Nur ihre Tochter ist wie durch ein Wunder unverletzt.
Auf der anderen Seite ist Cecelia, die Frau von William King Thomas dem Attentäter.
Auch sie steht plötzlich mit ihren 4 Kindern alleine da.
Ein Leben im Überfluss wie sie es gewohnt ist kann sie sich eigentlich schon lange nicht mehr leisten.
Jetzt wurde sie auch noch zu einer Persona non grata. Die Menschen zeigen mit dem Finger auf sie und die Gläubiger rennen ihr das Haus ein.
Cecelia fasst den Entschluss nach Amerika zurückzukehren wo ihr Vater und ihre Schwester leben.
Ich habe mich lange gefragt, sind beide Frauen Opfer oder hatte Cecelia mit ihrem Lebenswandel zur Tat beigetragen. Aber ich denke, dass muss jeder Leser für sich entscheiden.
Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben, ich konnte es oft gar nicht aus der Hand legen.
Die beiden Frauen werden sehr authentisch dargestellt. Johanne ist mir natürlich wesentlich sympathischer als Cecelia. Ich bewundere wie sie versucht ihr Leben irgendwie wieder in den Griff zu bekommen auch wenn sie sich schwertut damit.
Aber auch Cecelia verdient Bewunderung. Sie schlägt sich in Amerika mit ihren Kindern durch und versucht sich eine neue Existenz aufzubauen.
Am Ende des Buches gibt es noch ein Personenregister in dem die Autorin alle Details die sie bei ihrer Recherche zu den realen Personen aufgetan hat dokumentiert hat.
Man erkennt welch eine Recherchearbeit in diesem Buch stecken, wieviel Liebe und Enthusiasmus Silke Böschen in das Buch gesteckt hat.
Natürlich muss um dieses Gerüst aus Daten eine Geschichte gesponnen werden und ich bin der Meinung das hat Silke Böschen bravurös gemeistert.
Für dieses Buch muss ich einfach 5 Sterne vergeben (mehr gibt es leider nicht).

Veröffentlicht am 01.08.2019

Eine Enttäuschung

Die Magdalena-Verschwörung
0

Der Tower von London, eines Morgens wird eine Frauenleiche gefunden. Die Frau wurde geköpft und trägt Kleidung wie Anne Boleyn.
Die Frau war Joanna Reed und Verfasserin eines Buches, dass sich mit Anne ...

Der Tower von London, eines Morgens wird eine Frauenleiche gefunden. Die Frau wurde geköpft und trägt Kleidung wie Anne Boleyn.
Die Frau war Joanna Reed und Verfasserin eines Buches, dass sich mit Anne Boylen befasst hat.
Die Journalistin Maureen beschäftigt sich ebenfalls mit Anne Boylen, hat in ihrem gekauften Anwesen sogar Tagebücher und Briefe aus deren Jugendzeit gefunden die sie jetzt versucht zu analysieren.
Gerät die Journalistin auch in Gefahr?

Der 4. Band der Magdalena-Reihe von Kathleen Mc Gowan heißt „Die Magdalena-Verschwörung“.
Vom Covertext war ich angetan und habe mir, da es im Genre Thriller angesiedelt ist ein spannendes Buch mit vielen historischen Hintergründen versprochen.
Nun, spannend war es nicht. Aber da ich auch sehr gerne historische Romane lese hätte mich das jetzt nicht so arg gestört.
Es fing auch ganz unterhaltsam an. Maureen und ihr Mann haben mit Freunden ein Anwesen gekauft das jetzt restauriert wird. Dort haben sie Tagebücher und Briefe von Anne Boylen gefunden.
Ab hier war das Buch in 2 Zeitebenen aufgeteilt. Einmal die Zeit mit Anne Boylen und dann die Gegenwart.
Am Anfang hat man so einige Dinge von Anne erfahren die ich interessant fand. Auch wurde Anne ganz anders dargestellt als was man sonst über si gelesen hat.
Doch nach einem Drittel des Buches wurde es sehr langatmig. Es wurde nur noch von seitenlang irgendwelche Gedenkstätten beschrieben. Über Anne erfuhr man nicht mehr viel. Auch die Zeit an der Seite von Heinrich dem VIII. wurde nur angeschnitten. Gerade hier hätte ich gerne mehr erfahren.
Der 2. Erzählstrang war oft noch zäher. Es ist ja der Teil, der eigentlich Spannung bringen sollte. Gut es gibt noch mehr Morde aber das hat es nicht rausgerissen. Auch die Auflösung am Ende ist völlig unspektakulär.
Das Buch ist nicht nur im falschen Genre angesiedelt, es ist auch zäh und langatmig zu lesen.