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Veröffentlicht am 26.01.2021

Ein Streifzug durch die (ost-)deutsche Geschichte

Wo wir Kinder waren
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Die Cousinen Eva und Iris und ihr Cousin Jan sind die Nachkommen der Puppenfabrik Langbein.
Die Puppenfabrik hat viele Höhen und Tiefen überstanden. Die Weimarer Republik, den 1. und 2. Weltkrieg, die ...

Die Cousinen Eva und Iris und ihr Cousin Jan sind die Nachkommen der Puppenfabrik Langbein.
Die Puppenfabrik hat viele Höhen und Tiefen überstanden. Die Weimarer Republik, den 1. und 2. Weltkrieg, die Teilung Deutschlands und die Verstaatlichung in der DDR. Nur die Wiedervereinigung nicht.
Eva, Iris und Jan räumen das Haus aus, indem die Familie seit ihrem Urgroßvater gelebt hat.
Viele Erinnerungen stecken in den Räumen.
Auch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen versteigert wird und Eva diese ersteigert kommen viel Erinnerungen an die Kindheit und die Fabrik zurück.
Auch ein Funken Hoffnung fängt an zu sprießen. Hat die Fabrik noch einmal eine 2. Chance?
„Wo wir Kinder waren“ ist ein wunderschöner und tiefgründiger Roman von Kati Naumann der dem Leser einen guten Einblick in die (ost-) deutsche Geschichte gewährt.
Das Buch hat 2 Zeitebenen. Die Kapitel der Gegenwart wechseln sich mit denen der Vergangenheit ab.
In der Gegenwart räumen Eva, Iris und Jan das Stammhaus der Familie Langbein. Hier kommen viele Erinnerungen aus der Kindheit und von Erzählungen der Großeltern zurück.
Die Urgroßeltern haben das Haus und die Fabrik errichtet und seither hat die Familie hier gelebt und Puppen und Spielwaren hergestellt.
In der Vergangenheit geht es bis ins Jahr 1910 zurück. Damals wurden die Puppen noch in Heimarbeit hergestellt bis Albert Langbein seine Fabrik gegründet hat.
Hier erfährt der Leser viel über das Leben der Familie Langbein, die Entwicklung, die Höhen und Tiefen der Fabrik. Auch über die Bedeutung der Stadt Sonneberg als „Weltspielzeugstadt“ erfährt man so einiges.
Mir war Sonneberg bisher nur als Stadt der Glaswaren aus Lauscha bekannt.
Für mich, die in Westdeutschland aufgewachsen ist, ist es interessant zu lesen wie das Leben und die Strukturen in der DDR sich entwickelt haben.
Plötzlich ist es nicht mehr Recht sein eigener Herr zu sein.
Eine Generation die ihr Werk aufgebaut hat, für ihre Angestellten gesorgt hat und alles Geld wieder in das Werk gesteckt hat wurde enteignet.
Was das für die Fabrikbesitzer bedeutet haben muss, plötzlich nur noch ein Angestellter in deinem eigenen Werk zu sein ist in dieser Geschichte deutlich zu spüren.
Kati Naumann erzählt die Geschichte seht bildhaft, es entsteht beim Lesen ein richtiges Kopfkino.
Die Protagonisten sind durchweg sympathisch. Besonders lieb habe ich Otto und Flora Langbein gewonnen.
Auch Eva, Iris und Jan wurden mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer.
War am Anfang noch eine Distanz zwischen ihnen, der von einem Familienzwist herrührt, nähern sie sich im Laufe des Buches immer mehr an.
„Wo wir Kinder waren“ wird ohne Zweifel zu den Highlights 2021 gehören.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Ein lang gehütetes Familiengeheimnis

Das letzte Licht des Tages
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Die Amerikanerin Liv ist gerade frisch geschieden, als ihre Großmutter Edith kommt und sie mit nach Frankreich nimmt.
Edith möchte Liv ihre Geschichte erzählen, findet aber den Mut nicht dazu.
Sie macht ...

Die Amerikanerin Liv ist gerade frisch geschieden, als ihre Großmutter Edith kommt und sie mit nach Frankreich nimmt.
Edith möchte Liv ihre Geschichte erzählen, findet aber den Mut nicht dazu.
Sie macht Liv mit ihrem Anwalt Julien Cohn bekannt und zeigt ihr das große Weingut und Champagnerhaus Chauveau.
Von beidem ist Liv sehr angetan.
Die Geschichte der Großmutter geht weit zurück in den 2. Weltkrieg, der Besatzung der Deutschen und der Résistance.
Es geht um Liebe und eine große Schuld die immer noch nach Vergebung sucht.
„Das letzte Licht des Tages“ ist ein einfühlsamer Roman über ein lang gehütetes Familiengeheimnis von Kristin Harmel.
Das Buch führt zurück in die Jahre 1940-1945 und erzählt die Geschichte von Edith Tierry aber auch die Geschichte von Céline, Inés und ihrem Mann Michel.
Die Kapitel wechseln sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit ab.
In der Gegenwart begleitet Liv ihre Großmutter Edith nach Reims.
Liv hängt sehr an ihrer Großmutter, wenn diese auch sehr exzentrisch ist.
Edith, mittlerweile 99 Jahre alt möchte ihrer Enkelin ihr Geheimnis erzählen, findet aber den Mut nicht dazu.
Edith, die beste Freundin von Inés ist gleichzeitig die Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
Die Kapitel der Vergangenheit sind mit Céline und Inés betitelt und erzählen von ihrer gemeinsamen Zeit auf dem Weingut Chauveau
Hier wird das Leben im Krieg und unter deutscher Bestatzung erzählt.
Der Leser erfährt aber auch einiges über die Résistance, über mutige Frauen und Männer die für die Freiheit Frankreichs gekämpft haben.
Aus den Teilen der Vergangenheit erschließen sich dem Leser langsam die Zusammenhänge und das Familiengeheimnis wird aufgeblättert.
Am Ende gibt es dann noch eine überraschende Wende die mich sehr berührt hat.
Kristin Harmel erzählt die Geschichte einfühlsam und leicht verständlich.
Die Handlungsorte wie auch die Protagonisten sind gut in Szene gesetzt.
Mir hat das Lesen großen Spaß gemacht.

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Veröffentlicht am 17.01.2021

Achtung Hochspannung

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Brad Galloway bekommt nach seinem Konzert auf der Berliner Waldbühne von einer Frau einen Umschlag ausgehändigt.
Am nächsten Tag wird der Star tot im Gästehaus der Polizei gefunden.
Der Ermittler vom LKA ...

Brad Galloway bekommt nach seinem Konzert auf der Berliner Waldbühne von einer Frau einen Umschlag ausgehändigt.
Am nächsten Tag wird der Star tot im Gästehaus der Polizei gefunden.
Der Ermittler vom LKA Tom Babylon übernimmt den Fall, an seiner Seite die Psychologin Sita Johanns.
Noch ahnen die Beiden nicht welche Überraschungen und Gefahren dieser Fall für sie bereithält.
„Die Hornisse“ ist der 3. Band der Thriller-Reihe mit dem Ermittler Tom Babylon und der Psychologin Sita Johanns von Marc Raabe.
Der Ermittler Tom Babylon war mir gleich sympathisch, er hat seine Ecken und Kanten, hält sich nicht immer an das was seine Vorgesetzten von ihm erwarten. Aber gerade das macht ihn so liebenswert. Vor 20 Jahren ist seine Schwester verschwunden, darunter leidet Tom heute noch.
Immer wieder spricht er mit ihr, sieht sie bei sich im Auto auf dem Beifahrersitz sitzen.
Tom gibt die Hoffnung nicht auf seine Schwester irgendwann wiederzufinden.
Dr. Sita Johanns ist Psychologin, auch sie ist ein toller Charakter den ein Geheimnis umgibt.
Sita hatte früher für das LKA gearbeitet. Schon bei den letzten zwei Fällen hat man sie zur Hilfe geholt und auch jetzt ist sie wieder mit an Bord.
Wie schon in den 2 vorherigen Bänden gibt es auch hier Rückblenden und die führen ins Jahr 1989 kurz vor dem Mauerfall.
Dabei erfährt man wieder einiges über Toms Kindheit und über seine verstorbene Mutter.
Marc Raabe versteht es wieder die Spannung von Anfang bis Ende aufrechtzuhalten.
Den 1. Band „Schlüssel 17“ und den 2. Band „Zimmer 19“habe ich verschlungen so spannend waren die Bücher.
Beim 3. Band „Die Hornisse“ setzt Marc Raabe noch einen drauf. Es ist der spannendste Fall den Tom Babylon und seine Mannschaft bisher lösen mussten und gleichzeitig Toms persönlichster Fall.
Am Ende der Geschichte macht Tom eine Entdeckung und so viel ich das Buch auch schüttle, da kommt nichts mehr.
Jetzt muss ich wohl auf den nächsten Band warten.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Perfider Gedanke genial gesponnen

Sterbewohl
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Was ist, wenn der Staat nicht für seine Bürger arbeitet, sondern gegen sie?
Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie, nach einer Wirtschaftskrise mit nachfolgender Inflation wurde die DM wieder eingeführt.
Die ...

Was ist, wenn der Staat nicht für seine Bürger arbeitet, sondern gegen sie?
Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie, nach einer Wirtschaftskrise mit nachfolgender Inflation wurde die DM wieder eingeführt.
Die Kassen sind leer. Wenn man seinen Bürgern keine Rente mehr zahlen muss, lässt sich viel einsparen.
Da bietet sich doch ein Sterneseminar an. Den Rentnern wird in komfortabler Umgebung der selbstbestimmte Tod schmackhaft gemacht.
Es ist eine Pflichtveranstaltung zu der mehr oder wenig betagte Rentner eingeladen werden.
Alles ganz freiwillig. Wer sich gegen Sterbewohl entscheidet reist einfach wieder ab. Nur, es wird gemunkelt, dass bisher niemand von so einem Sterbeseminar zurückgekehrt ist.
Auch Nadja, Anna, Max und Fred haben eine Einladung zum Sterbeseminar bekommen.
Gerade mal Mitte bis Ende 60 haben sie noch einiges vor im Leben.
Die 4 wollen sich 2 schöne Wochen auf Kosten des Staates machen und wieder nach Hause zurückkehren.
„Sterbewohl“ von Olivia Monti ist ein Kriminalroman der anderen Art.
Die Autorin spinnt hier einen perfiden Gedanken und lässt ihrer Phantasie freien Lauf.
Dabei fesselt sie den Leser und lässt die zuerst lockere Atmosphäre immer beängstigender und bedrückender werden.
Das Buch ist in einem verständlichen und flüssigen Schreibstil verfasst.
Die 215 Seiten habe ich in einem Zug gelesen.

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Ein historischer Roman der begeistert

Krone der Welt
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Nachdem die Spanier Antwerpen nach langer Belagerung 1585 eingenommen haben bricht eine Fluchtwelle aus.
Auch der Zimmermann und Festungsbauer Wim Ardzoon flüchtet mit seinen 3 Kindern Vincent, Ruben und ...

Nachdem die Spanier Antwerpen nach langer Belagerung 1585 eingenommen haben bricht eine Fluchtwelle aus.
Auch der Zimmermann und Festungsbauer Wim Ardzoon flüchtet mit seinen 3 Kindern Vincent, Ruben und Betje nach Amsterdam.
Schon kurz darauf wird Wim ermordet und die 3 Kinder müssen in das Waisenhaus.
Vincent der seinem Vater immer über die Schulter geschaut hat verdingt sich bei Messere Giambelli als Lehrjunge. Er möchte sich seinen Traum erfüllen und eines Tages Architekt sein.
Mit dem Historische Roman „Krone der Welt“ ist Sabine Weiß ein wahres Meisterwerk gelungen.
Das Buch besticht durch seine vielen Facetten und durch seine gut konzipierten Charaktere die zum Teil historisch überliefert sind.
Die Geschichte erzählt den Wertegang der 3 Geschwister Vincent, Ruben und Betje.
Es sind noch Kinder als sie ihren Vater verlieren, die Mutter ist schon gestorben.
Vincent beginnt eine Lehre und träumt davon eines Tages Baumeister und Architekt zu werden.
Es macht Freude seine Entwicklung und sein Schaffen mitzuerleben. Zu erleben wie er alles dransetzt um seinen Ideen zu verwirklichen.
Oft vergisst man beim Lesen wie jung Vincent eigentlich ist.
Ruben der immer schon der kleine Rebell war hält es nicht lange im Waisenhaus.
Auch wenn Ruben schon als Kind keinem Ärger aus dem Weg gegangen ist, ist er ein toller und interessanter Charakter.
Seine Reisen auf hoher See sind abenteuerlich und spannend beschrieben.
Heute ahnt man gar nicht mehr welche Gefahren solche Seefahrten damals mit sich brachten.
Die kleine und zarte Betje macht in der Geschichte auch eine enorme Entwicklung durch. Aus ihr wird eine liebevolle und immer hilfsbereite junge Frau.
Sie hat sich dem Leben im Waisenhaus gefügt, was hätte sie auch anderes machen sollen.
Irgendwie habe ich sie besonders ins Herz geschlossen.
Der Leser erfährt auch eine Menge über die damalige Geschichte.
Mir war nicht bewusst, dass zu dieser Zeit ein solcher Glaubenskrieg zwischen Spanien und den Niederlanden geherrscht hat, der zum Teil auch Frankreich und England mit einbezog.
So versuchten die Spanier immer wieder Teile der Niederlande zu erobern, auch von den unterdrückten Katholiken im Land unterstützt.
Auch der Bau der Höllenbrander die, die spanischen Schiffe aufhalten und vernichten sollten war interessant.
Genau wie das Wachsen von Amsterdam das aus allen Nähten platzte, das Bauen künstlicher Inseln und der Bau des Grachtengürtels.
Die Autorin muss Unmenge von Recherchearbeit geleistet haben. Sie beschreibt nicht nur das Leben im 17. Jahrhundert, den Glaubenskrieg der geherrscht hat, sondern bringt dem Leser auch die Erkundung von Handelswegen auf hoher See mit allen Gefahren näher, genauso wie die verschiedenen Baustile mit dem Amsterdam immer mehr gewachsen ist.
„Krone der Welt“ ist ein historischer Roman der mich begeistert hat.
Eine ganz klare Leseempfehlung für alle die sich für Geschichte interessieren, gerne historische Romane lesen oder einfach nur einen interessanten und gleichzeitig spannenden Roman lesen möchten.

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