heute melde ich mich mit einer Rezension zu einem der besten Coming of Age Bücher, das ich je lesen durfte: Sara auf der Suche nach Normal von Wesley King, das in einer Übersetzung von Claudia ...
Liebe Daisy,
heute melde ich mich mit einer Rezension zu einem der besten Coming of Age Bücher, das ich je lesen durfte: Sara auf der Suche nach Normal von Wesley King, das in einer Übersetzung von Claudia Max 2021 bei Magellan erschienen ist. Ich hatte das große Glück, es im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks lesen zu dürfen und freue mich noch immer riesig, dass es so den Weg in mein Bücherregal gefunden hat.
Inhalt
Saras größter Wunsch ist es „normal“ zu sein. Sie hat eine ganze Liste an Regeln aufgestellt, um dieses Ideal zu erreichen. Ihr einziges Problem? Ihr Kopf funktioniert nicht ganz so, wie sie sich das wünscht. Diverse Psychosen erschweren ihr den Alltag und so kommt es, dass sie sich größtenteils von der Welt, zu der sie so gerne gehören würde, isoliert hat. Doch dann lernt sie Erin kennen. Ein Mädchen, das ebenfalls unter Psychosen leidet, aber ganz und gar nichts Falsches daran findet, sondern diese als Teil von sich akzeptiert. Sie bringt Sara zum ersten Mal dazu, sich die Frage zu stellen, was „normal“ eigentlich genau sein soll.
Das Buch
Ich möchte an dieser Stelle unbedingt einmal erwähnen, wie traumhaft die Qualität des Buches ist. Es handelt sich um ein Hardcover, das nachhaltig in Deutschland produziert worden ist. Sowohl der Umschlag als auch die einzelnen Seiten fühlen sich extrem hochwertig an und das Buch liegt sensationell gut in der Hand. Auch die hervorgehobenen Elemente auf dem Cover, gefallen mir ausgesprochen gut. Ich glaube, ich muss öfter bei Magellan vorbeischauen, die Qualität des Verlages macht nämlich wirklich sehr große Freude.
Der Erzählstil
Das Buch ist aus der Sicht von Sara geschrieben, wobei sich die Erzählung mit diversen Notizen von ihr abwechselt. In diesen, aber auch teilweise in den Erzähltexten, spricht Sara die Leser:innen direkt an, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Der Autor etabliert dadurch sehr schnell ein vertrautes Verhältnis zwischen Leser:innen und der Protagonistin. Spannend fand ich auch, dass Sara emotionale Dinge sehr neutral berichtet z.B.: „[M]eine Mutter schrie und mein Vater tobte und das war unser Abendessen am Mittwoch.“ (S. 34). Durch diese Diskrepanz zwischen großen Emotionen und der nüchternen Art, in der Sara sie wahrnimmt, wird direkt ersichtlich, dass sie die Welt anders sieht als man selbst – zumindest war es bei mir so. Dadurch gelingt es dem Autor sehr geschickt, Saras Krankheitsbild auf eine nicht wertende Art und Weise zu erzählen. Ich mochte auch, wie keck und humorvoll und dadurch sympathisch Sara war. Sie war eine durch und durch spannende Figur, die zu keinem Zeitpunkt auf ihr psychisches Krankheitsbild reduziert wurde. Eine Figur, die eine beeindruckende Entwicklung im Laufe des Buches durchmacht und sicherlich für viele Leser:innen als Vorbild fungieren kann.
Die Figuren
Besonders gefallen hat mir an dem Buch auch das vielfältige Ensemble an Figuren. Ich hatte das Gefühl, dass jede von ihnen sein/ihr eigenes Päckchen zu tragen hatte. Im Laufe der Geschichte wurde klar, dass jede Figur, ungeachtet ihres Alters und der Außenwirkung, die sie zu erzielen versuchen, ihre eigenen Ecken und Kanten hat, was die Botschaft, dass es „normal“ in der Form gar nicht gibt, toll gestützt hat, wie ich finde. Ich behaupte nicht, dass alle Figuren immer sympathisch waren, ganz im Gegenteil; aber gerade das hat das Buch für mich authentisch gemacht.
Insbesondere die Figur von Saras Psychiater fand ich essentiell. Dieser hat viele weise Dinge gesagt, die bestimmt nicht nur für Sara, sondern auch für Leser:innen sehr wertvoll sein können. Ich habe jedenfalls das Gefühl, eine Menge aus dem Buch mitgenommen zu haben, obwohl ich schon deutlich älter als die Zielgruppe, die ich als 12+ bezeichnen würde, bin.
Fazit
Du merkst schon, ich bin durch und durch angetan von dem Buch. Ich kann es allen Leser:innen, die nach einem klischeebefreiten Jugendbuch suchen, nur allerwärmstens an’s Herz legen. Ihr werdet es nicht bereuen.
heute melde ich mich mit meiner Rezension zu Heartless. Der Kuss der Diebin von Sara Wolf, das in der deutschen Übersetzung von Simone Wiemken 2019 bei Ravensburger erschienen ist (Orig. ...
Liebe Daisy,
heute melde ich mich mit meiner Rezension zu Heartless. Der Kuss der Diebin von Sara Wolf, das in der deutschen Übersetzung von Simone Wiemken 2019 bei Ravensburger erschienen ist (Orig. Bring Me Their Hearts, 2017). Danke dir an dieser Stelle noch einmal, dass ich es mir aus deinem Regal stehlen durfte, bevor du es überhaupt beendet hattest.
Inhalt
Die Geschichte folgt Zera, deren Herz vor drei Jahren von einer Hexe in Beschlag genommen wurde und die seitdem ein Dasein als Herzlose fristen muss. Jede Hoffnung, ihr Herz wieder zu bekommen scheint verloren, doch dann bietet sich durch einen riskanten Handel eine ungeahnte Möglichkeit: Wenn Zera es schafft, das Herz des Prinzen zu stehlen und ihn dadurch zu einem Herzlosen zu machen, bekommt sie ihr eigenes Herz zurück. Wild entschlossen macht sie sich auf den Weg in die Hauptstadt und schleicht sich in die adelige Gesellschaft ein. Mit den Intrigen und den Schwierigkeiten, das Monster in sich zu zügeln, hat sie gerechnet; womit sie allerdings nicht gerechnet hat, ist, dass ihr Entschluss ins Wanken geraten könnte, je besser sie ihr Opfer kennenlernt…
Schreibstil
Sara Wolfs Schreibstil liest sich locker und ich bin nur so durch den Text geflogen; an manchen Stellen holperte die Übersetzung etwas, aber im Großen und Ganzen war ich auch damit sehr zufrieden. Schon die ersten paar Seiten haben mich in ihren Bann gezogen und ich wollte unbedingt erfahren, wie es weitergeht. Leider gab es teilweise Längen, durch die ich das Buch jeweils einige Zeit zur Seite gelegt habe. Sobald ich es dann wieder zur Hand genommen habe, passierte jedes Mal nach nur wenigen Seiten etwas, das ein neues Gefühl der Dringlichkeit gebracht und mich wieder in seinen Bann gezogen hat. Ich rate dir also, einen Hauch mehr Durchhaltevermögen mitzubringen als sonst; du wirst es nicht bereuen, dich durch die Längen zu kämpfen, um zu den packenden Szenen zu kommen, Ehrenwort.
Spannend fand ich auch die Eigennamen, die die Autorin verwendet hat. Dadurch, dass Magie Teil der Geschichte ist, war natürlich von Anfang an klar, dass sie nicht in unserer Welt spielt. Die Namen waren jedoch (für mein Sprachverständnis) so andersartig und fremd, dass sie der Geschichte noch eine zusätzliche mysteriöse Ebene gegeben haben.
Das Cover
Ich möchte an dieser Stelle einmal kurz das Cover ansprechen. Auf den ersten Blick ist es wunderschön und ich kann nicht abstreiten, dass ich im Buchladen danach greifen würde. Was mich allerding stört, ist, dass es die Protagonistin nicht repräsentiert. Es wird wiederholt erwähnt, dass diese hellblondes Haar hat; das Mädchen auf dem Cover aber ganz und gar nicht. Gut, da kann man diskutieren, dass der Schein durch den Lichteinfall trügt. Viel wesentlicher ist jedoch, dass Zera als korpulent beschrieben wird. Etwas, das sie für sich selbst als keineswegs negativ bewertet, was aber wesentlich für die Handlung ist. Die Frau auf dem Cover wirkt jedoch keineswegs so, als würde sie diesem Körpertyp entsprechen. Versteh‘ mich bitte nicht falsch, beide Körpertypen haben ihre Berechtigung, aber wäre das nicht eine wundervolle Gelegenheit gewesen, schon auf dem Cover zu zeigen, dass auch Mädchen, die nicht Kleidergröße XS tragen, die Heldinnen ihrer Geschichten sein können?
Die Protagonistin
Das bringt mich auch schon zu unserer Protagonistin allgemein. Wie bereits angedeutet, finde ich es sehr gelungen, dass sie sich von ihrem Körpertyp her von anderen Jugendbuchprotagonistinnen unterscheidet. Sie ist sich bewusst, dass sie nicht dem Ideal bei Hofe entspricht und es wird mehrfach thematisiert, dass das in Ordnung für sie ist. Auch Sexismus und das vorherrschende Patriarchat wird thematisiert und ich fand es gelungen, wie Zera mit den dadurch ausgelösten Stereotypen spielt und sie zu ihrem Vorteil nützt. Ein äußerst geschickter Schachzug der Autorin, wie ich finde.
Zusätzlich spannend fand ich, dass in diesem Buch die klassischen Geschlechterrollen von Jugendbüchern umgedreht werden. Wie so oft in dem Genre, nimmt die Protagonistin an einem Wettbewerb Teil, um die Gunst des Prinzen zu erwerben. Doch entgegen der Norm ist nicht er der Bad Boy, der sich hüten muss, sie nicht zu verletzen und sie dann bestenfalls zu ihrem Schutz verlässt. Vielmehr trägt sie die monströse Macht einer Herzlosen in sich und muss sich der unmöglichen Entscheidung, ihn zu demselben Schicksal zu verdammen, stellen. Obgleich ich gestehen muss, dass viele Wendepunkte des Buches für mich vorhersehbar waren, hat diese Facette frischen Wind in das Genre gebracht.
Fazit Heartless ist ein gelungenes High Fantasy Jugendbuch, das ich Leserinnen und Lesern ab 11 Jahren empfehlen würde. Inhaltlich macht es sehr viel richtig, sowohl was Repräsentation von verschiedenen Körpertypen betrifft als auch das Hinterfragen von tradierten Rollenbildern und Stereotypen. Natürlich erfindet die Autorin das Rad nicht neu und es finden sich Parallelen zu anderen Büchern des Genres (insbesondere zu Sorcery of Thorns von Margaret Rogerson), aber der innere Kampf der Protagonistin fügt dem Ganzen eine individuelle Facette hinzu, die das Buch durchaus lesenswert macht.
heute melde ich mich mit meinen Eindrücken zu „Der Fall Alice im Wunderland“ von Guillermo Martínez, in einer Übersetzung von Angelica Ammar. Ich hatte das große Glück, ein Rezensionsexemplar ...
Liebe Daisy,
heute melde ich mich mit meinen Eindrücken zu „Der Fall Alice im Wunderland“ von Guillermo Martínez, in einer Übersetzung von Angelica Ammar. Ich hatte das große Glück, ein Rezensionsexemplar des Hörbuchs, das von Sascha Tschorn gesprochen wird, bei Lesejury.de zu gewinnen.
Inhalt
Der Protagonist, ein Argentinier, der Doktorand der Mathematik in Oxford ist, und sein Dozent, Professor Arthur Seldom, die im ersten Band der Reihe bereits Verbrechen aufzuklären haben, werden auch in diesem Roman in ein solches verwickelt. Die Lewis-Carroll-Bruderschaft steht kurz davor, eine neue Reihe an Büchern zu diesem zu veröffentlichen. Doch dann wird eine bis dahin ungesehene Seite aus dem Tagebuch des Autors entdeckt, die alle bisherigen Annahmen über ihn über den Haufen zu werfen verspricht. Wenig später geschieht ein grausames Verbrechen und die beiden Wissenschaftler müssen geschickt kombinieren, um dieses aufzuklären.
Das Hörbuch
Ich muss ja gestehen, dass ich in den vergangenen Jahren kaum Hörbücher gehört habe und lieber selbst lese. Doch „Der Fall Alice im Wunderland“ konnte mich auf ganzer Länge überzeugen. Hierfür war sicher der Sprecher Sascha Tschorn maßgeblich. Seine Stimmfarbe ist angenehm, er hat ein gutes Tempo beim Lesen und betont so, dass selbst lange, verklausulierte Sätze verständlich werden. Zudem hatte ich große Freude daran, dass er jeder Figur ihre eigene Stimme verliehen hat.
Der Erzählstil
Auch inhaltlich hat mir das Buch gefallen; insbesondere, weil es intelligent geschrieben war und verschiedenste Fachgebiete eingearbeitet wurden. Es handelt sich um eine anspruchsvolle Narration, die geschickt mit (historischen) Fakten verwoben ist, und dadurch ein hohes Maß an Authentizität erreicht.
Ein großes, gerade noch überschaubares Ensemble an Figuren sorgt dafür, dass der Fall bis zum Schluss kniffelig bleibt. Obgleich ich gestehen muss, dass ich einige Wendepunkte habe kommen sehen; was der Sache aber keineswegs Abbruch getan hat.
Solltest du also auf der Suche nach einem packenden Krimi sein, hör hier mal rein. Ich würde ihn FreundInnen des Genres ab 18 empfehlen. Natürlich kann man ihn auch schon in jüngeren Jahren hören. Ich denke nur, dass der universitäre Kontext, der sich in vielerlei Hinsicht auch inhaltlich abzeichnet, älteren und gebildeteren LeserInnen mehr Spaß machen wird.
hier kommt meine Rezension zu Michael Englers Lea und das Labyrinth der Zeit, das diese Woche bei Boje erschienen ist. Ich durfte es im Rahmen einer Leserunde von Lesejury.de schon vorab ...
Liebe Daisy,
hier kommt meine Rezension zu Michael Englers Lea und das Labyrinth der Zeit, das diese Woche bei Boje erschienen ist. Ich durfte es im Rahmen einer Leserunde von Lesejury.de schon vorab lesen und freue mich, meine Leseeindrücke mit dir zu teilen.
Inhalt
Die Geschichte folgt Lea, die gerade Schulferien hat. Doch entgegen ihrer Erwartungen und Hoffnungen, kann sie diese nicht mit ihrer besten Freundin zuhause verbringen und an der Eröffnung des neuen Jugendclubs teilnehmen. Nein, sie muss zu ihrer Tante und ihrem Onkel in ein klitzekleines Dorf aufs Land fahren. Auf diese ländliche Einöde hat sie so gar keine Lust. Doch dann reiht sich ein merkwürdiges Ereignis an das nächste. Was steckt hinter den scheinbar simplen Landeiern und welche Schatten verbergen sich im Wald, der das Dorf umgibt?
Falls du mit dem Buch bekannt bist, wird dir auffallen, dass sich meine Inhaltsangabe stark vom Klappentext unterscheidet. Das ist Absicht. Ich finde leider, dass dieser sehr viel vorwegnimmt, was erst nach weiten Teilen des Buches passiert. Liest man ihn, nimmt man dem Buch etwas von seinem Zauber, was ich sehr schade finde.
Schreibstil
Die Geschichte eröffnet mit einem Prolog, der sich sprachlich stark vom Rest abhebt (S. 15) und einen mystischen Märchencharakter hat. Anschließend gehen wir direkt in eine Erzählung in der dritten Person über, die unserer Protagonistin Lea folgt. Apropos Lea: Ich muss zugeben, dass ich bis zum Schluss kein klares Bild von ihr im Kopf hatte. Sie wird einfach nicht beschrieben. Auch dass das Buch in Deutschland spielt, wurde erst nach einiger Zeit und auch da nur indirekt erwähnt (S. 52).
Was dafür um so atmosphärischer beschrieben war, waren Eindrücke der Landschaft. Ich hatte direkt das Gefühl, selbst dort zu sein (z.B.: S. 28). Auch Leas Gefühle, z.B.: ihre Angst auf Seite 33, waren toll beschrieben und greifbar, so dass sie mich beim Lesen direkt mitgerissen haben. Besonders schön war auch die Sequenz zu Träumen (S. 156).
Nicht ganz so gut gefallen haben mir dafür die Dialoge (z.B.: S. 116). Diese fühlten sich oft unnatürlich an und die einzelnen Repliken bezogen sich nicht wirklich aufeinander, so dass ich beim Lesen ins Stocken kam und die Sequenzen mehrfach lesen musste, um den Bogen zu verstehen (z.B.: S. 52–54). Ich glaube, der Autor ist sich bewusst, dass indirekte Erzählungen eher seine Stärke sind: An mehreren Stellen wurde auf die direkte Rede verzichtet und Lea hat stattdessen im Nachhinein von den Gesprächen berichtet (z.B.: S. 42, S. 43, S. 65). Wenn die Dialoge doch ausgeschrieben wurden, zog es sich leider durch das ganze Buch, dass die Gedankensprünge zu groß waren (z.B.: 223).
Sprachlich mochte ich das Buch ganz gerne, mir sind bloß einige Kleinigkeiten aufgefallen. Leas Sprache klingt teilweise etwas hochgestochen, z.B.: „Das führt zu weit“ (S. 263) ist etwas umständlich. An einer Stelle (S. 104) häuften sich Variationen des Wortes „Ekel“. Ich verstehe, dass dieses Gefühl betont werden sollte, aber vielleicht hätte sich da das eine oder andere Synonym finden lassen. Ansonsten findet sich bloß versehentlich eine Präsensform („So entstehen Verschwörungstheorien“) auf S. 122, es fehlt ein Konjunktiv auf S. 157 („die Sonne aufgeht“), ein falsches Demonstrativpronomen hat sich eingeschlichen („Dies Jahr haben wir schon Probleme genug.“ (S. 164)) und der der Beginn von Kapitel 17 (S. 222) fällt etwas aus dem Rest der Erzählung, weil er von einem extrinsischen Erzähler zu stammen scheint. Manchmal war ich etwas verwirrt, zum Beispiel, wenn Lea über „halb nackte goldene Jungen“ (S. 40) nachdenkt – keine der Figuren ist gold. Oder meint sie hier gebräunt? Oder aber bei Gedanken wie: „Es klang nicht mehr bedrohlich. Es klang wie eine Warnung“ (S. 123). Ein Satz, bei dem ich mich gefragt habe, ob der Sinn von Warnungen nicht darin liegt, bedrohlich zu sein. Oder wie Leas Stimme zu zittern beginnen kann, wenn sie gar nicht spricht (S. 187). Schön fand ich dafür die Meta-Ebene, wenn Lea etwa die Tatsache, dass der Fremde genau zur richtigen Zeit – wie im Film– aufgetaucht ist, hinterfragt (S. 56).
Wertevermittlung
Ich möchte an dieser Stelle positiv hervorheben, dass der Klimawandel und dessen verschiedene Auswirkungen mehrfach (u.a. S. 23) erwähnt wird. Keine Sorge, es ist immer gut in die Erzählung eingeflochten und kein Wink mit dem Zaunpfahl. Es hat mir auch gefallen, dass LeugnerInnen aufgegriffen und durch wissenschaftliche Information dazu gebracht wurden, diese Haltung zu hinterfragen (S. 64/S. 70). Ich hatte große Freude daran, eine Protagonistin zu haben, die sensibel ist, was diese Problematik angeht und die auch die Gesellschaft infrage stellt: „Aber wer informiert sich hier schon?“ (S. 28). Zudem finde ich es gelungen, dass sozialkritische Thematiken immer wieder Einzug in die Erzählung fanden, z.B.: „Containern“ (S. 259).
Das Labyrinth der Zeit
Klasse fand ich zudem, wie in diesem Buch immer wieder wissenschaftliche Theorien eingebaut wurden. Die haben Lea in meinem Kopf zwar älter gemacht als die 14 Jahre, die sie sein hätte sollen, haben der Geschichte aber auch eine spannende Facette hinzugefügt (z.B.: S. 91). Insbesondere das Doppelspaltexperiment findet hier Beachtung: „David Deutsch, das ist ein berühmter Physiker, hat mal Photonen, also Lichtteilchen, durch zwei schmale Spalte geschickt.“ (S. 134). Es gefällt mir ausgezeichnet, wie dieses Experiment aufgegriffen wird, um die übernatürlichen Elemente in der Erzählung zu versuchen zu erklären; wobei ich anmerken möchte, dass Photonen eben keine Lichtteilchen sind. Das Experiment hat ja genau gezeigt, dass Licht Welle und Teilchen gleichzeitig ist. Aber das nur am Rande.
Bezüglich Mittel zur Zeitreise war ich zugegeben etwas verwirrt. Mal abgesehen davon, dass sich die Zeitreisen in dieser Erzählung eher nach Doctor Who anfühlten (worauf sogar angespielt wird (S. 192)), habe ich die Art, auf die Moritz reist, nicht verstanden. Wenn er sich jedes Mal ein Labyrinth bauen muss, wie war er denn dann „auf Eisplaneten, wo es so kalt war, dass dir das Blut innerhalb einer Sekunde erfrieren würde“ (S. 190)?
Lea
Ich mag Leas kecke Art und ihren Humor (z.B.: S: 19). Manchmal kippt er leider in Beleidigungen, zum Beispiel, wenn sie die Landbevölkerung als „mental ausbaufähig“ (S. 19) beschreibt. Wobei es die Vielzahl an Vorurteilen, die sie hat (z.B.: „Das ganze Leben besteht hier aus dummen Sprichwörtern und blöden Bauernregeln“ (S. 28)) womöglich braucht, um ihr zu erlauben, diese im Lauf der Geeschichte zu überkommen. Ihre Einstellung zu den DorfbewohnerInnen wird nämlich definitiv zunehmend weniger vorurteilsbelastet; etwa, wenn sie deren Verschwiegenheit ihr gegenüber reflektiert (S. 64) oder deren Einstellung zu Tieren (S. 65).
Ganz allgemein fand ich Lea authentisch geschrieben. Etwa ihre Sorge über das Funkloch (S. 20) oder dass sie darüber nachdenkt, ihre Erlebnisse als Video zu posten (S. 50). Dazu passend, fand ich ihre Suche nach ihrem ganz persönlichen HeldInnen Epos auch sehr amüsant (z.B.: S. 84), bzw. ihre Ambitionen als berühmte Wissenschaftlerin gefeiert zu werden (z.B.: S. 138). Auch wenn es mir dabei die Nackenhaare aufgestellt hat, fand ich den Anglizismus „Superprank“ (S. 144) ebenfalls sehr passend für einen modernen Teenager.
Sympathisch war Lea besonders am Anfang der Erzählung. Für mich konnte sie unter anderem damit punkten, dass sie bodenständige Hobbies hat, wie Teil eines Jugendclubs zu sein (S. 17) oder schwimmen zu gehen (S. 22), und keinesfalls nur rumsitzen möchte (S. 22). Auch, dass sie ziemlich schlau zu sein scheint (S. 24), Dokumentationen schaut (S. 27) und einen starken „Forschergeist“ (S. 26) hat, fand ich sympathisch. Sie ist vorausschauend, indem sie erst überlegt, was sie brauchen könnte, anstatt sich direkt in eine Wanderung zu stürzen (S. 29/S. 71). Allgemein ist sie ziemlich reflektiert (z.B.: S. 37) – ein gutes Vorbild. Gefallen hat mir auch, wie sie versucht, das Mysterium zu lösen. Sie wirkt wie eine meisterliche Detektivin (z.B.: S. 49).
Nach einiger Zeit trifft Lea jedoch auf drei Jungs aus dem Dorf. Ihr Umgang mit diesen hat mich leider einiges an Respekt für sie verlieren lassen, weil sie ungeheuer vorurteilsbelastet und unfreundlich ist (S. 74/76). Nicht, dass diese besonders freundlich ihr gegenüber wären, aber dafür, dass sie sich ihnen erhaben fühlt, hätte ihr Verhalten anders aussehen müssen. Etwas irritiert war ich auch, als Lea fragte „Wohin hast du mich verschleppt?“ (S. 213), nachdem sie selbst vorangegangen war.
Nach einiger Zeit häuften sich in Leas Gedankenstrom leider Instanzen, die sich gelesen haben, als hätte sie eine gespaltene Persönlichkeit, z.B.: „Fort von der Mühle, hin zum Wald. Quatsch! Doch! Etwas leitet dich. Und wie soll Etwas das hinkriegen, bitte schön?“ (S. 90). Ich verstehe, was hier vermittelt werden sollte, aber ich hätte mir gewünscht, dass sich die Darstellung des inneren Konfliktes besser in die Erzählform des restlichen Buches fügt. Besonders irritierend fand ich, als ihre eigenen Gedanken sie stutzig machen, weil sie Dinge gedacht hat, die sie nicht wissen konnte: „Das Andere ist nicht hier, dachte Lea. Noch nicht. Kurz stutzte sie. Das Andere?“ (S. 186). Gleichzeitig passt dieses Verhalten bis zu einem gewissen Grad auch zu ihren sprunghaften Stimmungswechseln (z.B.: S: 265).
Leas Beziehung zu anderen Figuren
Leas Beziehung zu dem Unbekannten im Wald blieb für mich leider durchgehend merkwürdig. Die beiden schleichen über weite Strecken des Buches umeinander herum. Erst bevormundet sie ihn (z.B.: S. 55), bevor sie dazu übergeht, ihm konsequent vorzuwerfen, ihr nichts zu sagen – obwohl er es tut (z.B.: S. 188). Und dann schwärmt sie plötzlich wie verrückt für ihn, ohne dass man weiß, woher diese Gefühle kommen (S. 214) – oder ist das eine Schockreaktion? Ich wusste bei den beiden jedenfalls nie wirklich woran ich bin.
Auch Leas Beziehung zu Lennard war etwas unnachvollziehbar, weil in der Entwicklung viele Sprünge waren, z.B.: auf S. 94, wenn sie plötzlich ganz vertraut miteinander umgehen, obwohl er kurz davor enttäuscht von ihr von dannen gezogen ist. Sie verhält sich ihm gegenüber unfassbar unhöflich über weite Strecken des Buches (z.B.: S. 118), so dass ich mich gefragt habe, ob sie ihn überhaupt mag und was er an ihr findet. Dann aber, denkt sie wieder darüber nach, nur noch mit ihm und nicht mehr alleine in den Wald gehen zu wollen (S. 133), um kurz darauf berechnend zu beschließen, Lennard zu manipulieren (S. 134). Soll das nun als Freundschaft gewertet werden? Es fühlte sich nicht so an.
Der Spannungsbogen
Nach einem packenden Auftakt, der mich völlig gefesselt hat, hat das Buch nach etwa einem Drittel leider an Zug verloren. Besonders die Szenen zwischen Lea und Moritz hatten für mich nicht die Dringlichkeit, die sie entsprechend der Ereignisse, die sich überschlagen, haben müssten (z.B.: S. 145, S. 152, S. 191, S. 262, S. 276). Wobei Dringlichkeit generell etwas ist, das in dem Buch zu kurz gekommen ist für mein Verständnis: Quasi von Anfang an wird davon gesprochen, dass es gefährlich für Lea ist, das Haus zu verlassen. Und dennoch tut sie eben das nach Lust und Laune, ganz ohne Probleme; auch, dass sie zum Schützenfest geht, steht nie in Frage. Sollte man eine derartige Veranstaltung nicht verschieben, wenn das gesamte Dort in Aufruhr wegen einer Gefahrenquelle ist?
Das Buch hat dann im letzten Drittel durchaus nochmal Spannung aufgenommen (besonders S. 258) und ich war wieder mit Feuereifer dabei. Es gab weiterhin einige Ungereimtheiten (z.B.: Warum ein Nachrichtensender etwas von vor zwei Wochen ausstrahlen sollte (S. 243)), aber auch einige richtig tolle atmosphärische Instanzen (z.B.: S. 267)
Das Ende war dann aber leider dennoch unzufriedenstellend. Es fühlte sich nicht an, als wären alle losen Enden verknüpft worden; ich hatte vielmehr das Gefühl, dass mich das Buch mit lauter Fragezeichen zurückgelassen hat. Leas Beziehungen zu den verschiedenen anderen Figuren fühlen sich allesamt an als wären sie in der Schwebe. Die Mystik, die der Prolog aufgeworfen hat, wird leider in keinen Kontext gebracht, so dass ich ihn bis zum Schluss nicht ganz einordnen konnte (oder ist das besagtes quitt sein, von dem der Bösewicht spricht (S. 279)?). Ich frage mich auch noch immer, woher das Amulett kommt. Und wieso Lea, wenn sie zurückkehrt, um die Vergangenheit zu ändern, Dinge ändert, die davor so nicht passiert sind (S. 272). Und wieso der Bösewicht sie in ihr Zimmer gesperrt hat, wo es doch in seinem Interesse gelegen haben müsste, dass sie im Wald unterwegs ist. Fragen über Fragen...
Fazit
Du merkst es schon, ich stehe dem Buch mit gemischten Gefühlen gegenüber. Es hatte für mich einen tollen Start, sowohl was Spannung als auch die Figuren anging. Leider nahm beides nach einer Weile ab. Obwohl die Spannung am Schluss wieder aufkam, hat mich das Buch mit unzähligen offenen Fragen zurückgelassen. Leider. Womöglich haben jüngere LeserInnen ab 10 trotzdem Spaß an dem Buch; aktuell ist es jedenfalls. Aber mich als alten Hasen in dem Genre konnte es leider nicht ganz überzeugen.
heute melde ich mich mit meiner Rezension zu Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende von Kathrin Tordasi, das im Herbst 2020 bei Sauerländer erschienen ist. Ich hatte das außergewöhnlich ...
Liebe Daisy,
heute melde ich mich mit meiner Rezension zu Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende von Kathrin Tordasi, das im Herbst 2020 bei Sauerländer erschienen ist. Ich hatte das außergewöhnlich große Glück, ein Exemplar bei Lovelybooks zu gewinnen und im Rahmen einer Leserunde in dieses Buch abtauchen zu dürfen. Und lass mich dir sagen: Ich habe schon lange kein so facettenreiches Kinderbuch mehr gelesen.
Schon in dem Moment, als ich das Paket erhalten habe, wusste ich, dass es sich hierbei um ein ganz besonderes Leseabenteuer handeln würde. Nicht nur, dass es einmalig liebevoll von der Autorin zusammengestellt worden war, das Cover hat mich auch auf den ersten Blick verzaubert. Ein großes Kompliment an dieser Stelle an Maximilian Meinzold für die Umschlaggestaltung und -abbildung. Ich fühle mich geehrt, so ein wunderschönes Buch in meinem Regal stehen haben zu dürfen.
Inhalt
In Brombeerfuchs reisen wir gemeinsam mit Portia nach Wales. Die Umstände haben es gefordert, dass sie den Sommer dort bei ihren Tanten in einem kleinen verschlafenen Städtchen verbringt, anstatt Urlaub in Andalusien mit ihrer Mama zu machen. Doch entgegen ihrer Erwartung, wartet dort das größte Abenteuer ihres Lebens auf sie. Gut versteckt im Haus ihrer Tanten entdeckt sie nämlich einen Schlüssel. Einen Schlüssel, der die Tür in die Anderswelt öffnet. Dort werden all die alten Geschichten und Legenden Wirklichkeit. Ahnungslos, was sie damit in Gang setzt, stolpert Portia gemeinsam mit ihrem neugefundenen Freund Ben geradewegs durch das Weltentor. Doch dabei vergessen sie etwas Wesentliches: Die Tür hinter sich zu schließen. Und so gelingt es den Schwaden des Grauen Königs die Zwischenwelt zu verlassen – etwas, das alle anderen Welten bedroht.
Schreibstil
Ich habe es schon mehrfach gesagt und ich werde es noch ganz oft sagen: Ich bin völlig in Kathrin Tordasis Schreibstil verliebt. Sie schreibt ungemein eloquent und atmosphärisch. Das Buch hat mich ab der ersten Seite völlig in seinen Bann gezogen. Der Stil trifft genau das richtige Maß an Detailreichtum. Nicht zu viele, als dass sie den Lesefluss unterbrechen und von der Handlung ablenken würden. Aber doch genug, dass ich beim Lesen direkt Bilder und Szenen vor meinem inneren Auge hatte. Dies gilt auch für Gefühle, die sich außergewöhnlich gut vermittelt haben; besonders die kindliche Faszination wirkte direkt greifbar (z.B.: S. 107). Kurzum: Das Buch ist ein sprachlicher Traum.
Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Die meiste Zeit alterniert die Erzählung zwischen einer Fokalisierung in der dritten Person durch Portia und Ben. Dieses Schema wird nur in einzelnen Instanzen für Zwischenspiele gebrochen, die von Geschehnissen abseits der beiden ProtagonistInnen erzählen. Diese Mischung aus Erzählperspektiven hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Einblicke in die verschiedenen Sichtweisen und Erfahrungen von Portia und Ben haben einander toll ergänzt. Die Zwischenspiele haben das Gefühl von Dringlichkeit immer wieder verstärkt. Zudem gibt es Kapitelüberschriften, die nicht nur einen guten Überblick geben, sondern auch an mehreren Stellen zusätzliche Spannung schaffen.
Figuren
Wir haben es hier mit einem relativ kleinen Ensemble zu tun. Aber wie heißt es so schön: Qualität vor Quantität. Die Figuren, die ich kennenlernen durfte, waren dafür um so besser herausgearbeitet. Ich hatte zu allen direkt ein Bild und ein Gefühl im Kopf. Etwas, das bei mir normalerweise oft relativ lange dauert. Nicht so bei Brombeerfuchs: Hier ist die Charakterisierung so elegant mit der Erzählung verwoben, dass ich direkt eine Verbindung zu den Figuren herstellen konnte. Nicht zuletzt, weil sie jeweils stark individuelle Stimmen haben, was bei den wechselnden Perspektiven besonders deutlich wird. Ben und Portia sind stark konträre Figuren, die ein breites Identifikationsspektrum bieten. Während Portia sich impulsiv von einem Abenteuer in das nächste stürzt, ist Ben eher zurückhaltend und rational. Er denkt die Dinge durch, bevor er handelt. Wirken sie auf den ersten Blick noch so unterschiedlich, so merkt man als LeserIn doch bald, dass sie einander ausgezeichnet ergänzen könnten. Ich hatte große Freude daran, der Freundschaft zwischen den beiden beim Wachsen zuzusehen.
Doch keiner von beiden ist perfekt. Sie haben ihre Schwächen und müssen sich somit ihren jeweils eigenen Herausforderungen stellen. Die beiden bleiben immer menschlich (zumindest, was ihre Charaktereigenschaften angeht), denn auch in prekären Situationen, die das Potential für heroische Taten bergen, verschwinden ihre Schwächen nicht (z.B.: S. 96). Ben und Portia wird der nötige Raum gegeben, diese zu reflektieren und sich folglich weiterzuentwickeln. Dabei werden sie über große Teile des Buches von erwachsenen Figuren unterstützt. Diese helfen, wo nötig, geben den beiden Kindern aber nötigen den Raum und die Gelegenheit, eigene Erfahrungen zu machen und an diesen zu wachsen.
Repräsentation
Ich möchte an dieser Stelle gerne positiv hervorheben, wie gut es mir gefallen hat, dass in diesem Buch keine Klischees bedient wurden und stattdessen Repräsentation eines heterogenen Ensembles an Figuren geschaffen wurde. Wie du bestimmt schon an meiner groben Charakterisierung von Portia und Ben gemerkt hast, bedienen unsere beiden ProtagonistInnen in keiner Weise die klassischen Geschlechterklischees. Vielmehr werden diese umgekehrt. Etwas, das hervorragend funktioniert. Portia ist inspirierend mit ihrem starken Willen und Aktionismus und der sanftmütige, bücherliebende Ben ist eine ungemein sympathische Figur. Ich finde es toll, dass hier Vorbilder geschaffen werden, die nicht auf die üblichen patriarchal geprägten Eigenschaften reduziert werden. Analog wird hier die Struktur der traditionellen Kernfamilie auf verschiedene Arten infrage gestellt und es werden stattdessen andere Zusammenstellungen vorgelebt. Derartige Diversität ist leider noch immer selten und ich freue mich um so mehr, sie hier derartig selbstverständlich umgesetzt zu lesen
Auch, dass eines der wesentlichen Motive, der Umgang mit Verlust und Trauer, ist, fand ich sehr positiv. Sowohl Ben als auch Portia müssen auf ihre Art lernen mit diesen umzugehen. Ich bin überzeugt, dass der Brombeerfuchs durch das breite Identifikationspotential, das er bietet, helfen kann, diese schwierigen Themen auch für jüngere LeserInnen greifbar zu machen.
Großartig finde ich auch, dass das Buch seinen pädagogischen Auftrag sehr geschickt erfüllt; sei es nun, in dem es vermittelt, dass man nicht auf Wunden greifen soll, dass es normal ist, dass die Füße einem wehtun, wenn man auf großer Abenteuerreise ist (vgl. S. 117), oder, dass man die Konsequenzen bedenken sollte, bevor man wild darauf losstürmt (vgl. S. 149). Dies sind nur einige der wichtige Botschaften, die im Brombeerfuchs charmant verpackt sind.
Fazit Brombeerfuchs ist ein fantastisches und wundervolles Kinderbuch, das nicht nur mit starken Charakteren und Wertvorstellungen glänzt, sondern auch noch ein sprachlicher Traum ist. Ich kann es ausnahmslos allen Leserinnen und Lesern ab 10 Jahren, die eine magische Reise nach Wales unternehmen wollen, wärmstens ans Herz legen. Ich freue mich schon, wenn wir uns das nächste Mal sehen, damit ich es dir mitbringen kann – Brombeerfuchs ist ein literarisches Abenteuer, das du keinesfalls verpassen darfst.