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Veröffentlicht am 09.05.2020

Weihnachtlicher Mordfall der Extraklasse

Mord unterm Mistelzweig
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Liebe Daisy,
Liebe Daffy,
schön, dass ihr euch zu unserer kleinen Weihnachtsfeier mitten im Frühling kommen konntet. Vielleicht erzählt ihr einmal selbst, warum wir nun alle mit Lametta im Haar vor unseren ...

Liebe Daisy,
Liebe Daffy,
schön, dass ihr euch zu unserer kleinen Weihnachtsfeier mitten im Frühling kommen konntet. Vielleicht erzählt ihr einmal selbst, warum wir nun alle mit Lametta im Haar vor unseren Ostereiern sitzen?
Daffy: Nachdem wir das Rätsel rund um die ungeheuerlichen Vorkommnisse am Guy Fawkes Day gelöst hatten, wussten wir, dass es zu Weihnachten hoch hergehen würde. Daisy und Hazel wollten sich schließlich auf einen Ausflug nach Cambridge begeben. Uns war sofort klar, dass die Detektei Wells und Wong auch dort nicht untätig bleiben würde und so sind wir natürlich mit den beiden gereist. Da Weihnachten noch gar weit weg ist, haben wir das nächstbeste Fest bei den Ohren- äh beim Schopf gepackt, um uns in’s Getümmel zu stürzen.
Daisy: Wo andere Christmas in July zelebrieren, hauen wir das große Fest schon zu Ostern in die Pfanne und futtern unsere Ostereier mit einer Tasse Kinderpunsch.

Wir erleben mit Hazel und Daisy also ein richtiges Weihnachtsabenteuer in Cambridge. Könnt ihr uns ein bisschen von dem Schausplatz berichten?
Daisy: Die Autorin selbst hat tolle Texte vor und nach ihrer Geschichte angestellt. Ihr persönlicher Bezug hat dem Buch eine tolle Note gegeben, wie ich finde. Man spürte beim Lesen, dass ihr dieser Ort wichtig ist. Und dass sie ihn so gut kennt, sodass sie kleine Änderungen vornehmen konnte, die ich als Nichtkennerin aber keineswegs in Frage gestellt habe, weil alles schlüssig klang. Ich war gefühlsmäßig direkt an der Seite von Daisy und Hazel und habe Weihnachtsgeschenke eingekauft, umgeben von StudentInnen und hoheitlichen Gebäuden.
Daffy: Gemeinsam mit den beiden machen wir nämlich diese altehrwürdige Universitätsstadt unsicher. Ich habe das Glück sie selbst nicht nur aus Filmen, wie der Entdeckung der Unendlichkeit, zu kennen, sondern persönlich dort gewesen zu sein. Mit den beiden Detektivinnen und ihren Freunden durch die historischen Gemäuer zu streifen, Chelseaschnecken zu schnabulieren und jeden Winkel der Stadt unter die Lupe zu nehmen, hat meine Zeit in dieser wunderbaren Stadt direkt noch einmal aufleben lassen. Ich habe direkt Sehnsucht bekommen, Cambridge wieder zu besuchen: am liebsten bei Schneefall, wie im Buch. Bei den Beschreibungen werden Kleinmädchenträume direkt wieder wach.

Daisy und Hazel treffen ja nun so richtig auf eine andere Detektei. Wie war die Dynamik zwischen den Jungen und Mädchen und hat es den Ermittlungen vielleicht auch gut getan?
Daisy: Das war in der Tat höchst interessant. Alexander kannten wir ja nun schon, doch seinen Kumpel lernen wir erst in dieser Geschichte kennen. Plötzlich wurden aus vier Augen acht, die die Geschehnisse bemerken und bewerten. Es findet ein reger Austausch statt, wodurch wir immer wissen, was wer denkt und kombiniert hat. Das hat mir richtig gut gefallen.
Daffy: Es war tatsächlich ganz anders, als ich erwartet hatte. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber nachdem ich den vorherigen Band gelesen hatte, dachte ich, dass die Beziehungen der Figuren zu einander ganz klar abgesteckt wären. Es war erfrischend, dass sich hier doch neue Dynamiken ergeben haben. Wir kennen die beiden Mädchen nun doch schon sehr gut und lasst mich eins vorweg nehmen: Daisy hat ihren Traum, die beste Detektivin zu sein, längst noch nicht abgeschrieben und läuft durch die neugewonnene Konkurrenz zu neuen Höchstformen auf. Hazel ist natürlich an ihrer Seite dabei; obgleich sich die Dynamik zwischen den beiden ebenfalls weiterentwickelt hat und die Fronten nicht mehr so klar sind, wie sie einmal schienen.
Daisy: Da kann ich nur beipflichten uns sagen, dass es eine sehr gelungene Nebenhandlung geworden ist. Im letzten Buch haben Hazel und Daisy ihre Haltung und Ansichten neu ausgelotet und hier tritt es in Kraft. Auch eine kleine Wette zwischen den Detekteien bringt Würze ins Spiel und entfacht in mir als Leserin geradezu Konkurrenzdenken, weil ich selbstverständlich Wells und Wong für immer bin.

Wo wir gerade über Jungen und Mädchen sprachen: Wie geht die Autorin denn allgemein mit Rollenbildern und -klischees um?
Daffy: Dadurch, dass in die Ermittlungen dieses Mal beide Geschlechter verwickelt waren, wurden die vorherrschenden Ungerechtigkeiten auf Grund von Geschlechterdifferenzen in Cambridge der 30er Jahre schnell ersichtlich. Leider keineswegs nur im Bezug auf die Detektei, sondern auch auf die gesellschaftlichen und bildungsrechtlichen Bedingungen für Frauen der Zeit. Erschreckend eigentlich, wenn man bedenkt, wie kurz diese Epoche erst zurück liegt und für wie selbstverständlich wir unsere Privilegien heute nehmen. Hier hat die Autorin wieder ganze Arbeit geleistet, Ungerechtigkeiten aufzudecken, ohne jedoch mit dem erhobenen Zeigefinger dazustehen. Dadurch, dass wir die Geschichte aus Hazels Sicht erleben und daran teilhaben, wie selbstverständlich einige Restriktionen für sie sind, während andere Dinge sie doch zum Nachdenken bewegen, kommt man nämlich ganz automatisch selbst in’s Grübeln.
Daisy: Wie Daffy schon sagt, empfinde ich es auch als ganz große Bereicherung, dass wir diese Geschichten aus der Sicht von Hazel erleben. So vieles, was die Autorin aufgreift, sei es Hazels Herkunft und ihr Zurechtfinden in einer neuen Kultur, die Judenverfolgung, Homosexualität oder Verweigerung der Frauenbildung erleben wir durch Hazels Augen und wie sie direkt auf die Informationen, die sie bekommt, reagiert. Hazel und auch Daisy hinterfragen die Dinge und die Haltung, die die Gesellschaft zu der Zeit vertreten hat. Es wird aber sehr jugendlich aufbereitet, dabei jedoch nie klein gespielt oder gar verniedlicht. Diese Bücher greifen relevante Themen auf, stellen sie in einen Kontext und hinterfragen sie.

Das klingt sehr beeindruckend. Kommen wir noch einmal konkret auf diesen Fall zu sprechen. Ihr hattet bei den letzten Ermittlungen bemängelt, dass die Hinweise geradezu auf der Straße lagen. Wie hat euch diese Ermittlung gefallen?
Daisy: So viel besser als der vorherige Fall! Ich hatte das Gefühl, die möglichen Täterinnen bei “Feuerwerk mit Todesfall” gar nicht richtig zu kennen und ihre Motive empfand ich auch nicht als triftig genug, um einen Mord zu begehen (wobei…ist Mord jemals zu rechtfertigen?). In diesem Fall haben wir zuerst alle Figuren kennen gelernt und schon kombinieren können, wer in welcher Beziehung zu wem stehen könnte. Ich muss gestehen, ich hatte von Anfang an eine Person fest im Blick und war der Meinung, hier genau richtig zu liegen. Daisy wäre schwer enttäuscht von mir - ich hätte ihrer Detektei keinen Erfolg eingefahren, denn das hat sich als völlig falsch erwiesen. Daffy und ich haben währenddessen auch viel hin und her überlegt, was einen Wells und Wong Fall einfach noch großartiger macht!
Daffy: Ausgezeichnet. Es hat sehr viel Spaß gemacht, diesen neuen Schauplatz mit unseren beiden liebsten Protagonistinnen zu erkunden. Es gab viele versteckte Hinweise zu sammeln und Theorien aufzustellen. Obwohl ich mit einigen dieser, so wie Daisy mit ihrer/m Verdächtigen, völlig daneben lag, war es aufregend zu versuchen, alle möglichen Figuren zu durchschauen. Der Fall war so verzwickt, dass ich zwischenzeitlich jede und jeden für verdächtig befunden habe. Ein wahrer Knobelspaß also.

Weil wir natürlich absolut gespannt sind wie es weiter geht, vielleicht noch ein paar Worte über die Zukunft? Wann werdet ihr zu Daisy und Hazel zurückkehren und was erwartet ihr vom nächsten Fall?
Daisy: Das Allerbeste natürlich! Nein, nur ein kleiner Spaß. Obwohl ich schon einige Hoffnungen in eine Reise nach Asien setze. Das könnte höchst, höchst, höchst spannend werden.
Daffy: Und natürlich hoffen wir, möglichst bald starten zu können! Es ist so wunderbar, Zeit mit den beiden zu verbringen! Was ich gehört habe, verschlägt uns unser nächster Fall in Hazels Heimat: Hongkong. Was sie dort wohl erwarten wird? Hoffentlich gibt es bald wieder internationale Flüge, damit wir direkt losstarten können!

Darauf stoßen wir mit unserem Kinderpunsch an und wünschen euch ein wundervolles Weihnachtsfest mitten im Frühjahr. Wir danken für eure Zeit und verabschieden uns für dieses Mal.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Nein, einfach nur nein

Promised
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Kiera Cass, Promised, Sauerländer, 2020.

Dear Daisy,
here I am. And I finally got my hands on The Betrothed by Keira Cass that was released this week. As the English version isn’t available at the moment, ...

Kiera Cass, Promised, Sauerländer, 2020.

Dear Daisy,
here I am. And I finally got my hands on The Betrothed by Keira Cass that was released this week. As the English version isn’t available at the moment, I purchased the German edition (“Promised”) published by Sauerländer. And let’s just say, I wasn’t too sad, that I ‘had’ to get this one: it’s got the most gorgeous cover I own (Bravo, Zero Werbeagentur!): It immediately reminided me of Ms. Cass’ Selection series, as it once again features a girl in a gorgeous, floating dress on the cover. Only this time, shimmering golden details have been added. It’s STUNNING! Had I not been anticipating this release so much already, the cover would have totally made me get it.

But what is it actually about? A question I didn’t ask myself until after I purchased the novel (which might have been a mistake on my part). Let’s help you avoid making the same mistake: The story focuses on Hollis, who lives at the royal court of Coroa (nope, not Corona. Though, yes, that’s what I kept reading as well). She has somehow managed to draw King Jameson’s attention to herself, but has lost her heart to another young man. This comes straight from the blurb, so don’t worry, I don’t intend to spoil anything (else) for you.
It sounds a bit like The Selection series, doesn’t it. Only it really isn’t. And not in a good way. I desperately wanted to love this book, but even trying as hard as I could – I didn’t. And I’d like to explain to you in a bit more detail how that came to be.

Whereas The Selection is set in a dystopian world that is connected to ours in some ways, this story takes place in an unnamed time and place. We don’t really learn a lot about the world where the story is taking place, but one quickly gathers that it is set in a time that is comparable to our middle ages. Only with even more mechanisms in place to suppress women. Adultery and divorce aren’t just frowned upon but persecuted and culprits are even sentenced to death. And of course, men who claim such things about their wives to rid themselves of them are the ones judges believe. This is not necessarily what happens to the protagonist Hollis, but it frames her story and probably gives you a pretty good idea of the kind of world she is living in (if it’s still unclear: it’s a bloody patriarchy, if there has ever been one.)

We get thrown right into the story as Hollis, who is our first-person narrator, is getting ready for a meeting with the King. Helping her is Delia Grace, her maid/best friend – I’m still not sure, which of the terms is more appropriate. Only after a time we lean how Hollis, who has been living in the castle for a long time, has recently attracted the king’s attention (which I liked). In the meantime, we are left to follow her around her daily life in the castle. And boy, that was exhausting. Not because her life is. It really isn’t. All she does all day is wear pretty clothes, whine about her parents’ expectations and think about becoming even richer than she already is. She is such a spoilt brat that I had real difficulties to keep reading; just the amount of time spent talking about dress colours only for her to pick gold every single time. But I kept hoping for some sort of character development. It didn’t happen. She really wasn’t a great protagonist and I couldn’t identify with her at all. Also, how the majority of the other characters praised her for being kind and lovable is beyond me. She remained childish, arrogant and dumb throughout the book. Just take her parents: even when they are finally making an effort to accept their daughter for what she is, she just whines about how annoying they are afterwards. Or take the fact that she knows that her mail might be intercepted – and she still puts vital information in it. Also, she is incredibly disrespectful towards other cultures. Even when she claims to have learned her lesson, she still laughs openly about their traditions.


But how about the other characters, you might ask. Surely there must be some decent ones. Unfortunately, I found almost all of them to be flat and formulaic. Hollis’ parents were among the worst. They were solely used as narrative devices and in that insanely boring.
It was repeatedly claimed how charismatic and strong and just the King is. But I didn’t see any of that. He still wants to go to war; but, of course it makes him a better person, that it’s not out of petty reasons, but only if he is to gain something… And his relationship to Hollis is, I don’t even know how to start. He’s patronising and actually just wants her as an emblem (I know the book talks about this); but he is also extremely weak and has no backbone whatsoever; at times she can just do whatever the hell she wants, no matter how rude, he will keep throwing around stiff remarks to flatter her in his undying devotion (what is his undying love even based on?). The ‘tests’ he puts her through are absurdly ridiculous. I don’t know what emotions he is supposed to evoke, but I was just irritated.
I felt that there would have been some potential with Delia Grace, though. She had some interesting layers to her, that were revealed throughout the book. Were they used as major plot twists, though? Nah. They were just casually revealed with Hollis immediately drowning all possible conflict in the generosity of her heart. It was infuriating. The only character that I somewhat enjoyed reading about was Queen Valentina. She had depth to her and was interestingly constructed.

Now, you may wonder, how it can be that I haven’t mentioned the love interest thus far. Well, this is exactly what the book does: Some of the things advertised in the blurb actually only happen about halfway through. And to be quite frank, they don’t make any sense to me. None of the two crushes Hollis develops do. You could argue that she only felt affection towards the king for his wealth, but what about this other guy? She falls in love with his blue eyes and that’s enough to leave everything behind? I realise that she was scared of the responsibilities her being the Queen would have brought with it. But none of this felt authentic when reading it.

And I think this might be my biggest issue with this book. The characters didn’t touch me and neither did the story. Things were just claimed to be certain ways, but it didn’t make me believe it. Take that devastating incident towards the book: Yes, it’s claimed that Hollis is heartbroken, but it made me feel absolutely nothing. She moved on right to the next thing. Maybe a non-first-person-narrator could have helped but the way it was written was (besides repetitive at times) not convincing. Also, I felt like there was absolutely no narrative besides the love triangle. Yes, some political issues were mentioned, but Hollis cared so little about them that they had might as well have been left out completely. She went right back to talking about diamonds and dresses and left me yelling at my book.

Also, I don’t quite know who the target audience for this novel is. When I purchased it, I thought, it was going to be similar to The Selection. But while that series also touches upon real-world issues, this novel felt more like a historical romance novel than a YA one. Though, I don’t know if the chaste portrayal of things fits in with the market’s current development. Either way, I’d definitely not recommend it to younger readers. The way women’s rights are portrayed reminds me of dystopian novels such as The Handmaid’s Tale – only here, none of the characters seem to mind in the slightest. I realise, this is the way things were in the past, but putting this out as an ideal to teenagers is absurd. Though, I guess, if you’re into reading historic (romance) novels you this might be just your cup of tea. I’m just really not.

Another thing I quickly want to mention is the author description included in the German edition. The very one, where Ms. Cass mentions that if she could choose any crown to wear it’d be one made of the tears of happiness from her readers. Sorry to disappoint, but in this case it was more like tears of frustration, as I was more than once just about to throw the book in a corner and to never pick it up again; thank you Sauerländer for the gorgeous cover, which was the only thing keeping me from doing so. However, I was quite disappointed by the translation of the Acknowledgements. Ms. Cass directly addresses her readers, but it has been translated addressing only female readers. While I know, that the majority of them will in fact be female, I found it disappointing that male ones were completely left out.

For me this book was like Hollis. A gorgeous cover but not much on the inside. Hence, I’ll most likely quit the series here, but for anyone still interested: The sequel will be release next spring.

Love, Daffy

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Großes Finale mit einigen Schwächen

Zeitenzauber
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Liebe Daisy,

hier bin ich wieder. Zurück von einem weiteren spektakulären Abenteuer in der Vergangenheit: Mit dem Abschluss von Eva Völlers Zeitenzauber Reihe: Das verborgene Tor, das 2014 bei Baumhaus ...

Liebe Daisy,

hier bin ich wieder. Zurück von einem weiteren spektakulären Abenteuer in der Vergangenheit: Mit dem Abschluss von Eva Völlers Zeitenzauber Reihe: Das verborgene Tor, das 2014 bei Baumhaus erschienen ist. Und wie wunderschön sich die drei Bände nebeneinander im Regal machen – da hat der Verlag echt ganze Arbeit geleistet und eine Reihe hochwertiger Bücher produziert.

Was dieses Mal geschah? Anna und Sebastiano werden nach London beordert und dort in das Jahr 1813 geschickt. Doch nicht, um auf prunkvollen Bällen durch die Nacht zu tanzen. Zumindest nicht nur. Sie sollen ein großes Unheil verhindern. Doch ihr Auftraggeber ist kryptisch wie eh und je und so sind sie bald auf sich alleine gestellt, als exotisches Geschwisterpaar getarnt, in der Vergangenheit.

Wieder haben wir es mit einer mystischen Abenteuergeschichte zu tun. Ich hatte große Freude daran, zu versuchen, die Intrigen und Geheimnisse der verschiedenen Figuren vor den beiden ProtagonistInnen aufzudecken. Oder es zumindest zu versuchen. Hier ist nämlich wieder einmal nichts so wie es scheint. Es ist ein ständiges Hin und Her an wechselnden Fronten und bleibt spannend bis zum Schluss.
Auch den Schreibstil kann ich, wie bei den vorherigen Bänden, nur loben. Eva Völler schreibt so locker flockig, dass man nahezu durch die Seiten fliegt. Bei ihr hat jede Figur eine eindeutig zuordenbare Stimme, die sich authentisch liest.

Ich muss jedoch sagen, dass ich mit der Figurenentwicklung von Anna und Sebastiano nicht viel anfangen konnte. Insbesondere bei Anna hatte ich das Gefühl, dass sie von Band zu Band schwächer wurde. Bei der Mission in Venedig war sie ein keckes Mädchen, das auf den eigenen Beinen stand und versucht hat die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. In Paris waren ihre Gedanken schon sehr auf Sebastiano fokussiert, doch durch seinen Gedächtnisverlust war sie gezwungen, selbstständig zu handeln. In diesem Band hatte ich das Gefühl, dass sie komplett von ihm abhängig war. Sie leidet unter starken Minderwertigkeitskomplexen und lässt sich extrem von ihm bevormunden. Manchmal setzt sie sich über seine (bzw. die Anweisungen seiner Kollegen) hinweg; diese Missionen gehen jedoch grundsätzlich schief und sie muss jedes Mal aufs Neue zugeben, dass sie doch lieber auf die Männer hätte hören sollen. Das ist für mich keine Darstellung einer ausgeglichenen Beziehung. Mir ist bewusst, dass sie in eine Zeit des vorherrschenden Patriarchates gereist sind, doch diese Thematik zieht sich durch das gesamte Buch und somit auch in die Sequenzen, die im 21. Jahrhundert spielen. Ich konnte somit leider sehr wenig mit Sebastiano und Anna, die sich freiwillig in diese Rolle gefügt hat, anfangen.
Leider ist das für mich Grund genug, auf die Spin Off Reihe der Autorin zu verzichten. Ich mochte die Zeitenzauber Reihe, besonders den ersten Band, werde mich aber jetzt erst einmal anderen Geschichten zuwenden.

Bis bald,
Daffy

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Gelungene Fortsetzung mit kleinen Schwächen

Zeitenzauber - Die goldene Brücke
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Liebe Daisy,

hier bin ich wieder. Mit der Fortsetzung von Zeitenzauber von Eva Völler, die den Untertitel Die goldene Brücke trägt und 2013 bei Baumhaus erschienen ist. An dieser Stelle möchte ich einmal ...

Liebe Daisy,

hier bin ich wieder. Mit der Fortsetzung von Zeitenzauber von Eva Völler, die den Untertitel Die goldene Brücke trägt und 2013 bei Baumhaus erschienen ist. An dieser Stelle möchte ich einmal die wunderschönen Illustrationen von Tina Dreher hervorheben, die in den Büchern verstreut sind. Sie sind ein echter Hingucker und machen das Leseerlebnis noch runder.

Seit Annas Reise nach Venedig ist jedenfalls viel passiert. Gemeinsam mit Sebastiano hat sie die Aufgabe in 1499 gemeistert. Doch nicht nur das: Zwischen Intrigen und Zeitsprüngen haben die beiden zueinander gefunden und sind mittlerweile seit eineinhalb Jahren ein Paar. Anna hat gerade ihre letzte Abiklausur hinter sich gebracht, als sie eine Schreckensnachricht bekommt: Sebastiano steckt in der Vergangenheit fest und kommt alleine nicht mehr zurück. Sofort macht Anna sich auf den Weg nach Paris, um dort in das Jahr 1625 zu springen. Doch als sie dort ankommt, fällt sie aus allen Wolken: Sebastiano hat sein Gedächtnis verloren.

Ein weiterer abenteuerlicher Roman, bei dem wir viele alte Bekannte wiedertreffen. Insbesondere die Figurenentwicklung von Anna und Sebastiano, der sich ja nicht mehr an sie erinnert, fand ich spannend. Die Dynamik die zwischen seiner Ablehnung und ihren Versuchen, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, hat die Geschichte wunderbar gerahmt. Wobei ich sagen musste, dass ich Anna nicht mehr ganz so sympathisch fand, wie im ersten Teil. Zu oft, für meinen Geschmack, saß sie heulend rum und musste sich retten lassen; und ihre Aversion gegen Mathematik war irgendwann nur noch albern.
Sebastiano musste leider auch Sympathiepunkte einbüßen. Ja, er wurde in’s 17. Jahrhundert zurückgeschleudert, aber wie sehr er Anna sexuell ausnützt (ohne zu wissen, dass sie ja eigentlich zusammen sind), fand ich doch bedenklich. Auch wie sehr sie sich auf jeden Hauch von Aufmerksamkeit von ihm gestürzt hat. Ich mochte, dass sie so viel selbstständig lösen musste, aber diese emotionale Abhängigkeit von Sebastiano, war mir doch etwas zu intensiv.
Ich muss auch sagen, dass mir die Auflösung einer der größten Konflikte der Geschichte etwas zu plötzlich kam und, dass sie sich nach Deus ex Machina anfühlte. Die Autorin hatte diesbezüglich über das Buch hinweg sagenhafte Fäden gesponnen und Spannung aufgebaut. Ich hatte den Eindruck, dass sich im Finale alles zusammenfügen würde. Aber dann kam die Lösung wie ein Meteorit daher und hat mich ziemlich enttäuscht zurückgelassen.

Nichtsdestotrotz hatte ich auch dieses Mal große Freude an dem Schreibstil von Eva Völler. Wie schon bei seinem Vorgänger, las er sich flüssig, so dass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin. Ich muss allerdings gestehen, dass die Zeitangaben am Beginn der verschiedenen Abschnitte für mich etwas von der Spannung genommen haben. Ich hätte lieber gemeinsam mit Anna herausgefunden, in welcher Epoche sie sich befindet, anstatt es schon vorab erzählt zu bekommen; aber das ist nur eine Kleinigkeit. Im Großen und Ganzen haben mich Annas kecke Sprüche und Gedankengänge wieder sehr erheitert und ich hatte große Freude daran, dieses Abenteuer mit ihr zu bestreiten.

Ein Vöglein hat mir gezwitschert, dass die nächste Reise nach London geht. Du weißt, wie ich die Stadt liebe – ich kann es also gar nicht erwarten, mich in’s Abenteuer zu stürzen.

Bis bald,

Deine Daffy

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Packende Zeitreise

Zeitenzauber
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Liebe Daisy,

heute melde ich mich von einem spektakulären Abenteuer zurück. Ich bin nämlich mit Hilfe von Eva Völlers Zeitenzauber. Die magische Gondel, das 2011 bei Baumhaus erschienen ist, gereist. ...

Liebe Daisy,

heute melde ich mich von einem spektakulären Abenteuer zurück. Ich bin nämlich mit Hilfe von Eva Völlers Zeitenzauber. Die magische Gondel, das 2011 bei Baumhaus erschienen ist, gereist. Wohin? Nach Venedig. Seite an Seite mit der Protagonistin Anna. Aber es wird noch besser.

Eigentlich dachte Anna nämlich, dass es sich um einen ganz gewöhnlichen Familienurlaub handelt, als sie mit ihren Eltern, die dort beruflich zu tun haben, nach Venedig gereist ist. Doch bereits nach wenigen Tagen des Herumschlenderns und Tramezzini Essens, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt: Durch ein Missgeschick stolpert Anna in einen der Kanäle und wird bei dem Versuch wieder an’s Ufer zu kommen prompt in’s Jahr 1499 geschleudert. Das Leben, wie sie es kannte, ist verschwunden. Wird Anna den Weg dorthin zurückfinden? Und wer ist dieser junge Mann, der mit ihr in der Vergangenheit gelandet ist?

Du merkst schon, es handelt sich um ein abenteuerliches Buch. Ich hatte es vor einigen Jahren tatsächlich schon einmal gelesen und auch dieses Mal wieder große Freude, die Vergangenheit an der Seite von Anna zu erkunden. Sie ist eine ausgesprochen sympathische Protagonistin und ich konnte mich trotz des mittlerweile vorhandenen Altersunterschiedes oft mit ihr identifizieren, als sie von einem Fettnäpfchen in’s nächste stolperte.
Allgemein fand ich die Figuren und ihre verschiedenen Entwicklungen sehr gelungen. Nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch die Nebenfiguren waren vielschichtig erarbeitet. Es haben sich zunehmend mehr Aspekte offenbart, die neue Schlüsse auf Intrigen zuließen. Ich hatte erneut viel Spaß daran zu kombinieren, wer wirklich die Fäden in der Hand hat und worauf alles hinauslaufen könnte.

Auch dem Schreibstil war ich sehr zugetan. Eva Völler schreibt einfach, aber nicht trivial. Man fliegt förmlich durch die Seiten, ohne sich an bewusst kunstvollen Formulierungen zu stören. Dies passt auch hervorragend dazu, dass das Buch aus der Sicht von Anna geschrieben ist. Flapsige Ausdrücke in ihren Gedanken und viele Referenzen zur Populärkultur der Zeit, an denen ich ganz besonders große Freude habe, weil ich mit genau diesen Dingen groß geworden bin, machen diese Erzählperspektive authentisch.

Wie ich schon erwähnt habe, hatte ich das Buch vor einigen Jahren schon einmal gelesen. Ich konnte mich allerdings kaum erinnern und habe mich nun gefragt, warum. Das Buch kriegt von mir volle fünf Sterne und damals hat es vier bekommen. Ich glaube also, dass die fehlende Erinnerung an meinem Lesetempo liegt: Die Erzählung ist so mitreißend, dass ich kaum innegehalten und reflektiert, sondern immer weiter und weitergelesen habe.
Es ist ein Buch, das ein herrliches Lesegefühl auslöst und einem direkt das Gefühl gibt, mit Anna auf den Straßen Venedigs unterwegs zu sein. Und wer wäre das (momentan) nicht gerne?

Ich werde mich jedenfalls direkt in den zweiten Band stürzen und sehen, was für Abenteuer da auf Anna warten.

Deine Daffy

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