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Veröffentlicht am 26.03.2020

Brisanter neuer Fall für die Detektei Wells & Wong

Feuerwerk mit Todesfolge
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Liebe Daisy,
Liebe Daffy,
hier sind wir wieder und was ich höre, haben Hazel und Daisy bereits ihren nächsten Fall gelöst. Und wie nicht anders zu erwarten, wart ihr wieder hautnah dabei. Erzählt doch ...

Liebe Daisy,
Liebe Daffy,
hier sind wir wieder und was ich höre, haben Hazel und Daisy bereits ihren nächsten Fall gelöst. Und wie nicht anders zu erwarten, wart ihr wieder hautnah dabei. Erzählt doch mal, was diesmal geschehen ist.
Daisy: Es ist einige Zeit seit dem letzten Fall vergangen und wir finden uns nun alle zum Feuerwerk am 5. November an der Deepdean wieder. Die Feierlichkeiten werden jedoch durch einen schrecklichen Todesfall überschattet: Die Schulsprecherin Elizabeth liegt tot neben dem Lagerfeuer. Daisy und Hazel ist schnell klar, dass es kein Unfall, sondern Mord war. Doch hier hört es mit der Einigkeit auch schon auf. Die beiden haben sich etwas in den Haaren und natürlich behindert dieser Streit auch die Ermittlungen. Da stellt sich die Frage: Können sie ihre Differenzen beiseite legen, um den Fall rechtzeitig aufzuklären?
Daffy: Ohne zu viel zu verraten: es ist ein Buch, das mit Geheimnissen gespickt ist. Und es stellt sich die Frage, wie weit die Figuren gehen, um diese zu bewahren.

Was für eine brisante Situation. Wie ging es euch beim Lösen des Falles? Wart ihr an vorderster Front dabei und hattet das Mysterium vielleicht schon vor der Detektei gelöst? Oder stellte sich dieser Fall kniffliger als erwartet zu lösen heraus?
Daisy: Ich muss leider gestehen, dass ich sehr lang im Dunkeln tappte. Daisy und Hazel hatten den Kreis der Verdächtigen relativ flott eingegrenzt und ich habe nicht verstanden, wie sie zu diesem Schluss gekommen sind. Für mich war es nicht so eindeutig, aber ich habe mich ihren Ermittlungen angeschlossen. Die Motive, die sie für den Mord herausarbeiteten, erschlossen sich mir leider auch nicht. Ich empfand keines als triftig genug, um ein Menschenleben zu nehmen. Erst im letzten Drittel habe ich Schlüsse ziehen können und hatte jemanden im Verdacht, was sich letztendlich auch als richtig herausstellte.
Daffy: Ich muss sagen, dass es mir dieses Mal etwas zu leicht ging für Hazel und Daisy. Sie sind nahezu mit Hinweisen bombardiert worden und haben stellenweise unzählige Alibis auf einmal gefunden. Nicht, dass ich deshalb schon frühzeitig gewusst hätte, wer für den Mord verantwortlich war. Es ist mir vielmehr alles, was sie in Erwägung gezogen haben, zu einfach erschienen und ich habe krampfhaft versucht, den Superclue zu finden und die absurdesten Theorien entwickelt.

Apropos, wir sind mit diesem Buch nun endlich wieder zurück an die Deepdean gekehrt. Das verspricht alte Gesichter und vertraute Orte. Fühlte es sich das Internat anders an als im ersten Band?
Daisy: Im ersten Buch haben wir die Deepdean nicht nur als Ort an sich kennen gelernt, sondern haben auch mit im Unterricht gesessen, wodurch eine richtige Schulstimmung beim Lesen aufkam. Dieses Mal liegt der Fokus stark auf der Figurenentwicklung, genauer gesagt, auf dem Streit der beiden Protagonistinnen. Das hat mir als Element sehr gut gefallen, die Atmosphäre war für mich dadurch jedoch eine andere, weil das Internat als Setting auch entbehrlich gewesen wäre und die Geschichte überall hätte spielen können, wie beispielsweise bei einem Schulausflug.
Daffy: Ich muss Daisy zustimmen. Zudem muss ich ja gestehen, dass ich es genossen habe, dass wir in den vorherigen Büchern jeweils einen neuen Ort erkunden durften. Die Deepdean mit all ihren Geheimnissen haben wir im ersten Band doch schon sehr genau erkundet; demnach wär ein unbekannter Schauplatz für das Verbrechen spannender gewesen. Vielleicht fühlt es sich aber auch nur so an, weil die erwähnten Veränderungen im Schulklima für mich Behauptung geblieben sind?

Und wie ging es euch mit den Figuren?
Daisy: Ich habe schon erwähnt, dass mir der Streit gut gefallen hat. Daisy und Hazel sind in einem pubertären Alter, wo Auseinandersetzungen unvermeidbar sind. Hazel war für mich bisher die Sympathieträgerin schlechthin und dieses Buch hat eine andere Seite an ihr offenbart. Meiner Meinung nach hat sich Daisy überhaupt nicht verändert. Sie ist eine problematische junge Dame, die extrovertiert und teilweise sehr unverschämt durchs Leben geht. Hazel scheint damit langsam ein großes Problem zu haben und stellt Daisy deshalb in Frage. Das ist sehr spannend zu lesen.
Doch nicht nur diese beiden lernen wir immer besser kennen, auch die Mädchen aus ihrem Schlafsaal. Kitty und Küken waren schon einmal Teil der Detektei und wir dürfen ihre Charaktere immer näher kennen lernen. Konstante Nebenfiguren zu haben, die man liebgewinnt, finde ich immer wieder klasse.
Womit ich ein größeres Problem hatte, war der Kreis der Verdächtigen und die Ermordete selbst. Sie blieben mir allesamt eher fremd, wodurch ein Mitfiebern nicht wirklich einsetzte.
Daffy: Ich hatte auch das Gefühl, das hier versucht wurde, zu vielen Figuren Beachtung zu schenken. Dadurch blieb der Großteil eher platt und wurde nicht greifbar. Die Informationen über die Fünf kamen mehrheitlich geblockt, so dass ich oftmals Schwierigkeiten hatte, die Mädchen auseinanderzuhalten.

Ihr habt ja im Bezug auf den vorherigen Band positiv hervorgehoben, dass die Autorin einen Bezug zur Zeit schafft. Wie war das hier?
Daisy: Hier kann ich nur wieder einmal zustimmen. Robin Stevens setzt ganz bewusst und gezielt die äußeren Umstände in Szene und gibt der Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre. Natürlich wissen wir als LeserInnen, was passiert ist in den 1930er/40er Jahren und haben den Figuren gegenüber einen Wissensvorsprung. Das macht mich beim Lesen doch sehr emotional.
Daffy: Ich finde es toll, dass sie nicht nur politische, sondern auch gesellschaftliche Normen und Werte aufgreift. Dadurch wird die Zeit greifbarer.

Wann und wie geht es denn für euch und eure liebste Detektei weiter?
Daisy: Ich denke, wir werden die Zeit nutzen und uns passend zu Ostern in den nächsten Fall stürzen. Das Thema könnte nicht passender sein: Weihnachten. Schmeißen wir die Feiertage zusammen und haben den größten Spaß mit Hazel und Daisy! Ich bin sehr gespannt, was die beiden erleben werden.
Daffy: Das Ende von diesem Band lässt vermuten, dass wir uns dabei auf einen Ausflug in eine berühmte englische Universitätsstadt machen. Ich kann es kaum abwarten herauszufinden, was uns dort erwartet!

Und damit sind wir auch schon wieder am Ende unseres Interviews angekommen. Danke euch für die Aussagen, wir werden sie sicher verwahren und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Solider 2. Teil

Wunder & so - Falls ich dich vermisse
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Liebe Daisy,

du erinnerst dich bestimmt noch, wie ich mich vergangenen August, als es rausgekommen ist und ich zufällig darüber gestolpert bin, in Wunder&So von Mara Andeck schockverliebt habe. Seitdem ...

Liebe Daisy,

du erinnerst dich bestimmt noch, wie ich mich vergangenen August, als es rausgekommen ist und ich zufällig darüber gestolpert bin, in Wunder&So von Mara Andeck schockverliebt habe. Seitdem warte ich auf den zweiten Teil, der den Untertitel „Falls ich dich vermisse“ trägt und ebenfalls bei Boje erschienen ist.

Waren wir im ersten Teil an der Seite der Protagonistin Lou auf einer Kreuzfahrt, so hat sie jetzt das große Liebesglück gefunden und verbringt mit ihrer Freundesgruppe einige Tage in England. Aber nicht irgendwo, sondern auf einem alten Anwesen. Doch was sich als märchenhafter Urlaub tarnt, entpuppt sich bald als etwas ganz Anderes: Plötzlich tauchen ungeklärte Fragen zu Lous Vergangenheit auf und mysteriöse Fremde scheinen über Lous noch viel mysteriöse Gabe Bescheid zu wissen. Was sie kann? Sie hat eine emotionale Verbindung zu ihrem Freund – und nicht nur die beiden scheinen erpicht darauf, herauszufinden, was dahintersteckt.

Ich muss leider sagen, dass das Buch mich nicht ganz so sehr überzeugen konnte, wie sein Vorgänger. Es war keineswegs schlecht, es hat nur leider nicht meine seit dem Sommer geschürte Erwartungshaltung erfüllt. Verstehe mich bitte nicht falsch: es war ein süßes Buch, das sich ganz auf die frisch gefundene Beziehung der Protagonistin konzentriert hat. Es gab einige spannungsvolle Momente, aber als Ganzes würde ich es doch klar als Romanze einstufen. Im Gegensatz dazu hatte der erste Band und besonders die Figuren darin ein größeres Geheimnis für micht. Man wusste nicht, wem man trauen kann und wer etwas verbergen könnte. Hier war von Anfang an relativ klar, wer die „Guten“ und die „Bösen“ sind und was Sache ist.

Der Schreibstil der Autorin gefällt noch immer ausgesprochen gut. Er liest sich unkompliziert und hat eine gute Dynamik hat Er war ein maßgeblicher Grund dafür, dass ich doch irgendwann in die Geschichte reingekommen bin; besonders das letzte Drittel war generell schon wieder viel mehr nach meinem Geschmack. Auch die Figuren waren, wie auch schon in Band 1, gut gebaut und sympathisch.

Ich glaube also, dass Freunde von Liebesromanen mit einigen fantastischen Elementen ihre Freude mit dieser Serie, insbesondere mit diesem zweiten Teil, haben werden. Insbesondere Leserinnen ab 12 Jahren, die Interesse an dem Genre haben; denn, auch wenn es mich schmerzt, das zuzugeben, stellenweise habe ich mich leider zu alt für das Buch gefühlt. Es wurde für meinen Geschmack etwas zu viel erklärt, was sich mir als geübter Leserin auch implizit erschlossen hätte. Aber wie gesagt, ich glaube, dass die Zielgruppe durchaus Gefallen an diesem Buch finden wird – und für die ganz begeisterten erscheint demnächst auch noch Band 3.

Deine Daffy

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Famoser dritter Fall der Detektei Wells&Wong

Mord erster Klasse
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Liebe Daffy,
Liebe Daisy,
wilkommen zurück! Könnt ihr es glauben, dass wir uns so schnell zu einem weiteren Interview treffen? Dieses Mal werden wir über Robin Stevens dritten “Wells & Wong” Fall sprechen. ...

Liebe Daffy,
Liebe Daisy,
wilkommen zurück! Könnt ihr es glauben, dass wir uns so schnell zu einem weiteren Interview treffen? Dieses Mal werden wir über Robin Stevens dritten “Wells & Wong” Fall sprechen. Was hat euch denn in dieser Geschichte erwartet?
Daffy: Nach dem unvergesslichen Geburtstag von Daisy ging es für uns zurück an die Deepdean. Doch obwohl dort alles ruhig verläuft, ist Hazels Vater besorgt, dass Daisy einen schlechten Einfluss auf seine Tochter hat. Sie sollen die Sommerferien somit gemeinsam mit ihm verbringen: auf einer Zugreise quer durch Europa. Aber wie das eben so ist, kann eine Detektei nie wirklich Urlaub machen…
Daisy: Als könnte Daisy jemals einen schlechten Einfluss auf Hazel haben, also bitte. Doch, ich kann zu Daffys Worten nicht mehr viel hinzufügen. Mehr Information würde schon den ganzen Lesespaß vorweg nehmen. Allerdings darf ich schon verraten, dass wir dieses Mal sehr viel hin und her gerätselt haben, weil es ein recht kniffeliger Fall war und wir uns teilweise völlig auf dem falschen Gleis befanden.

Das klingt nach einem wahren Abenteuer. Mit dem Orientexpress quer durch Europa zu reisen muss ein wahres Vergnügen gewesen sein. Moment…Orientexpress, da klingt es doch gleich. Hat Agatha Christie nicht auch schon einen Mord in eben diesen Zug katapultiert?
Daffy: Das ist absolut goldrichtig. Ich habe das Buch von Frau Christie, im Gegensatz zu Daisy, noch immer nicht gelesen, aber kürzlich das Theaterstück gesehen. Natürlich haben Daisy und ich beim Lesen immer wieder versucht Parallelen aufzudecken - manchmal mehr und manchmal weniger erfolgreich. Nichts ist, wie es scheint und es gibt mindestens so viele Irrungen und Wirrungen wie bei Frau Christie.
Daisy: Ich möchte noch hinzufügen, dass es mich regelrecht hat hüpfen lassen, dass die Autorin sogar auf Agatha Christie eingeht. Es ist jedes Mal eine wahre Wonne, wenn AutorInnen um ihr Genre wissen und auf geschickte Art und Weise einbauen, was sie inspiriert hat. Das nenne ich wahre Größe!

Wie ausgesprochen vielversprechend. Was sagt ihr denn zu den Figuren in diesem neuen Fall? Alte Gesichter, neue Freunde? Erzält uns ein bisschen von euren Mitreisenden.
Daffy: Es gab überraschend viele alte Gesichter in diesem Band. Das war sehr erfreulich - allen voran sind mir Daisy und Hazel mit all ihren Eigenheiten und Macken mittlerweile natürlich sehr an’s Herz gewachsen und ich hatte große Freude daran, sie noch besser kennenzulernen. Sie haben in diesem Band so gut zusammengearbeitet wie noch nie zuvor, das war wunderbar zu beobachten. Aber auch die neuen Figuren waren spannend zu lesen. Durch das Verbrechen stand man natürlich allen erst mal skeptisch gegenüber - jeder schien etwas zu verbergen zu haben und es hat den allergrößten Spaß gemacht, herauszufinden, wer bösartige Hintergedanken hegt und wer bloß zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Daisy: Ich fand auch, die Mischung hat es letztendlich ausgemacht. Als die Figuren nach und nach vorgestellt wurden, wirkten sie auf mich nicht so unterschiedlich und vielschichtig wie sie letztendlich waren. Was das angeht, für mich bisher der meist gelungene Teil der Reihe.

Es fällt auf, dass Robin Stevens ihre Protagonistinnen durch das Europa der 1930er Jahre schickt. Wie wir alle wissen, war das leider eine sehr dunkle Stunde unserer Vergangenheit. Wird das in diesem Buch ersichtlich und wie baut die Autorin die Ereignisse in ihre Geschichte ein?
Daffy: Ich muss sagen, dass ich sehr positiv von dem Umgang der Autorin mit der Epoche war. Schon im ersten Band der Reihe habe ich überlegt, inwiefern sie die Geschehnisse der Zeit aufgreifen bzw. sie vermeiden wird. Insbesondere durch das Unwissen, aber auch die verschiedenen Erfahrungen mit Rassismus der beiden Protagonistinnen hat sie einen gelungenen Zugang zu den Konflikten der Zeit gewählt. Dadurch hat sie es geschafft, diese ohne erhobenen Zeigefinger zu thematisieren. Besonders die damals in der Gesellschaft allgemein verbreitete Naivität wird spürbar, was ich sehr beeindruckend fand.
Daisy: Daffy spricht es schon an, die Figuren, allen voran die beiden Mädchen, waren doch gut naiv und nicht auf die Grausamkeiten, die noch kommen würden, vorbereitet. Es hat mir gut gefallen, dass man hier zwei Jugendliche hat, die von den politischen Umständen wohl noch beschützt wurden und daher unfreiwillig unwissend waren. Aus heutiger Sicht ist es sehr spannend und wahrscheinlich auch recht realitisch zu lesen.

Welch’ eine großartige Leistung. Wir wollen das Interview jedoch damit noch nicht beenden, sondern einmal einen Blick in die Zukunft von Daisy und Hazel werfen. Was erwartet ihr vom vierten Fall der beiden?
Daffy: Schon während des Lesens dieses Bandes habe ich eine kleine Bestellung für die folgenden aufgegeben. Es macht so viel Spaß diese Fälle zu zweit zu lösen. Ich habe auch schon einen Blick auf den Klappentext geworfen: Scheinbar steht ein Kriminalfall, der sich in der Guy Fawkes Night ereignet im Mittelpunkt. Klingt sehr vielversprechend - so wie die Sherlock Folge zu eben dieser Nacht.
Daisy: Wir werden auch ins Internat zurück kehren. Hier hat sich ja einiges verändert und viele der Lehrerinnen sind gar nicht mehr da. Wie wird die Stimmung sein, wie nehmen Daisy und Hazel die Schule nun wahr? Und dann wird es ganz sicher auch wieder einen Todesfall aufzuklären geben. Ich kann es echt gar nicht erwarten, mich mit einem Tee in die Ecke zu setzen und zu lesen.

Und damit wären wir schon wieder am Ende unseres kleinen Gespräches angelangt. Wir danken euch recht herzlich für eure Zeit und offenen Worte. Wahrscheinlich sehen wir uns schon sehr bald wieder, wenn es wieder heißt: Was passierte bei Hazel Wong und Daisy Wells?

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Phänomenaler Auftakt

Mord ist nichts für junge Damen
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Liebe ZeitgenossInnen,
wir haben uns wieder einmal mit den beiden jungen Damen Daffy und Daisy getroffen, um ihren neusten Lesefall zu besprechen. Es handelt sich um ein ausgesprochen spannendes Projekt ...

Liebe ZeitgenossInnen,
wir haben uns wieder einmal mit den beiden jungen Damen Daffy und Daisy getroffen, um ihren neusten Lesefall zu besprechen. Es handelt sich um ein ausgesprochen spannendes Projekt mit dem Namen “Ein Fall für Wells & Wong. Mord ist nichts für junge Damen” (Robin Stevens, Knesebeck (2016) / Carlsen (2018).), welches unsere beiden Interviewgäste in einer privaten Leserunde gemeinsam gelesen haben.

Nun ihr Zwei, wie seid ihr denn an diesen kleinen Kriminalfall gekommen?
Daisy: Nun, das ist wahrhaftig ein ausgezeichneter Fall der großen Überraschung gewesen. Wie sich vielleicht der und die ein(e) oder andere erinnert, feierten Daffy und ich unser einjähriges Jubiläum auf Instagram. Zu diesem Ereignis hatte mir meine liebe Daffy etwas zugespielt, mit der Anweisung, nicht vor dem besagten Jubiläum in das Päckchen zu schauen. Meine Neugier war riesig, doch ich hielt durch. Und so fand ich diese großartige Geschichte, als ich endlich luschern durfte.
Daffy: Ich selbst stieß bereits vor einiger Zeit, bei einem meiner Ausflüge in die Buchhandlung meines Vertrauens, auf dieses wunderschöne Buch. Damals versuchte ich noch an meinem Vorsatz, keine neuen Bücher zu kaufen, festzuhalten (obgleich sich natürlich die Frage aufdrängt, weshalb ich mich dann überhaupt in einer Buchhandlung aufhielt. Doch das ist ein anderer Fall, der gelöst werden möchte.) Als sich dann unser Jubiläum näherte, sah ich meine Chance: Was wäre spektakulärer, als gemeinsam einen Fall zu lösen? Und damit war es beschlossene Sache, dass dieses Buch unser gemeinsamer Leseeinstieg in das Jahr 2020 werden sollte.

Bevor wir zu den einzelnen Beweisstücken der Großartigkeit dieses Fallbuches kommen, wäre es sicher hilfreich, wenn ihr einmal eine Zusammenfassung liefern würdet.
Daffy: Wir befinden uns in den 1930er Jahren in England. Auf dem Internat Deadpean, an der Seite der Schülerinnen Hazel und Daisy. Nach einigen gescheiterten Versuchen eines geheimen Clubs, gründen die beiden eine Detektei. Als sich ein unerwartet ein Mord ereignet, sind sie natürlich sofort zur Stelle, um den oder die Täter/in zur Rechenschaft zu ziehen. Oder es zumindest zu versuchen.

Ihr sagt, der Fall ereignet sich in den 1930er Jahren. Schlägt sich das auf den Schreibstil aus?
Daisy: Auf jeden Fall. Die Autorin hat in ihrer Danksagung erwähnt, dass sie sich Unterstützung geholt hat, um eine zeitgenössische Sprache beizubehalten. Ich kann nicht anders, als sagen, dass es für mich ein Jugendbuch ist, das seinesgleichen sucht. Das Lesen macht so viel Freude und unterscheidet sich doch sehr von der momentanen Literatur im gleichen Genre. Wo andere besonders hip sein wollen, taucht hier auf jeder Seite ein fabelhaftes Wort auf, das nichts mit Anglizismen zu tun hat.
Daffy: Ich kann mich Daisy nur anschließen. Es war eine wahre Freude, dieses Buch zu lesen und innerhalb kürzester Zeit war man in die Zeit der Erzählung eingetaucht. Dadurch, dass Sprache hier so bewusst eingesetzt wird, wurde die Geschichte noch lebendiger und gewann an Authentizität. Nicht zuletzt gebührt hier ein großes Lob Nadine Mannchen für die flüssige Übersetzung.

Das klingt sehr vielversprechend. Doch was unsere LeserInnen nun sicher in den Fingern juckt: Daffy & Daisy - Daisy & Hazel. Erzählt uns mehr von den Figuren und wie ihr zu ihnen steht.
Daisy: Ich schätze, es würde den Rahmen sprengen, wenn ich erst einmal anfange, ausführlich über diese beiden Figuren zu sprechen. Robin Stevens hat hier phänomenale Arbeit geleistet, als sie die beiden Mädchen schuf. Und ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich nicht gänzlich unvoreingenommen bin, weil eine von ihnen Daisy heißt und zufällig ein riesengroßer Sherlock Holmes Fan ist. Über die Länge dieses Romans verteilt, lernen wir Hazel und Daisy Stück für Stück kennen, erfahren mehr über ihre Hintergründe und wie sie Freundinnen wurden. Das fand ich ganz prächtig ausgearbeitet und gut durchdacht. Ich vermute auch, dass wir sie noch viel näher kennen lernen werden. Darauf bin ich sehr gespannt, vor allem, weil sie Daffy und mir in einigen Belangen gar nicht mal so unähnlich sind. Was unser gemeinsames Lesen dieses Buches noch hundert Mal aufregender gemacht hat.
Daffy: Besonders beeindruckt hat mich die Vielschichtigkeit der Figuren und ihrer Motive. Wirken einige von ihnen anfangs wie klischeemäßige Charaktere, die man zu kennen meint, so stellt sich diese Annahme bald als falsch heraus. Die Figuren, insbesondere die beiden Protagonistinnen, zeigen im Laufe des Romanes unterschiedlichste Facetten und entwickeln sich weiter, wodurch sie greifbar werden. Dadurch, dass die Mädchen jedoch gleichzeitig so verschieden sind, bieten sie zudem ein breites Identifikationspotential.

Eine letzte Frage: Wer sollte Hazels Aufzeichnungen unbedingt lesen und wie steht ihr dazu, dass es der Auftakt einer Reihe ist?
Daisy: Das ist ohen Frage das allerbeste an dieser Geschichte: Wir werden noch viele unterschiedliche Abenteuer mit Hazel und Daisy erleben dürfen. Nach momentanem deutschsprachigen Stand, sind sieben Bücher erhältlich, im englischen Original spricht man schon über den achten Teil. Was für Aussichten! Die Geschichte ist auch so vielseitig, dass sie nicht nur die Leserschaft mit einer bestimmten Vorliebe begeistern kann. Natürlich ist es ein Jugendbuch und unsere Protagonistinnen sind noch recht jung mit ihren vierzehn Jahren. Doch hier wird so viel mehr geboten, als eine Geschichte für Kinder. Ein spannender Krimifall zum Miträtseln, ein Internat im England der 1930er Jahre, eine der Zeit angepasste Sprache in einem herrlichen Stil verfasst, eine wunderbar ausgearbeitete Cast und hier rede ich nicht nur von den beiden Protagonistinnen und ein sehr guter Plotaufbau. Wenn nur ein Punkt davon ansprechend wirkt, sollte man in dieses feine Buch einmal hineinlesen und sich mitreißen lassen.
Daffy: Ich kann mich Daisy nur anschließen. Es handelt sich um einen vielversprechenden Auftakt einer Reihe mit spannenden Frauenfiguren in den Hauptrollen. Ein Buch, das nicht nur von einem abwechslungsreichen Rhythmus mit viel Spannung geprägt ist, sondern auch eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, inklusive aller Auf und Abs dieser, erzählt. Ein Roman also, der genau die richtige Mischung aus den vorkommenden Genres findet.

Wir bedanken uns auf das Herzlichste für diese kleine Stellungnahme.

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Der zweite spektakuläre Fall für Wells und Wong

Teestunde mit Todesfall
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Liebe Daisy, liebe Daffy,
schön euch beide wiederzusehen. Es ist ja schon wieder etwas Zeit seit unserem letzten Treffen vergangen und wir freuen uns, dass ihr unserer heutigen Einladung zu einem gemeinsamen ...

Liebe Daisy, liebe Daffy,
schön euch beide wiederzusehen. Es ist ja schon wieder etwas Zeit seit unserem letzten Treffen vergangen und wir freuen uns, dass ihr unserer heutigen Einladung zu einem gemeinsamen Teekränzchen gefolgt seid. Erzählt doch mal, wie ihr zu eurem neuesten Fall, Teestunde mit Todesfall, gekommen seid.

Daffy: Nachdem Daisy und meine Wenigkeit die beiden Mädels vom Deapdean Internat in Mord ist nichts für junge Damen kennen und lieben lernen durften, war für uns klar, dass wir unbedingt weitere Abenteuer mit ihnen verbringen wollen. Die gemeinsame Leserunde zum ersten Band der Reihe hat uns solchen Spaß gemacht, dass wir beschloßen haben, eine kleine Tradition daraus zu machen und gemeinsam den nächsten Fall zu entschlüsseln - oder es zumindest zu versuchen. Ich muss gestehen, dass Daisy, ganz wie ihre Namensvetterin im Roman, einen sehr guten Riecher hat.
Daisy: Was würde DIE Daisy sagen? Ich danke vielmals und poliere nun meine Plakette.

Du sprichst die Figuren an, wie haben sich diese denn im Vergleich zum ersten Band entwickelt?
Daffy: Ich habe es bereits während des Lesens mit Daisy besprochen: Es war toll zu sehen, wie sich die beiden Protagonistinnen weiterentwickeln. Die Figuren haben so viele Eigenheiten, dass sie sich ausgesprochen authentisch lesen. Nicht zuletzt, weil man nun auch mehr über das familiäre Umfeld von Daisy erfährt. Ich habe mir die Freiheit genommen, schon auf den Klappentext vom nächsten Band zu schauen und bin sehr gespannt, was wir in diesem über Hazel erfahren werden.
Daisy: Seit dem letzten Buch ist circa ein Vierteljahr vergangen und wir feiern nun Daisys 14. Geburtstag in ihrem Elternhaus. Dieses andere Setting bringt natürlich auch andere Facetten der Figuren zu Tage. Wie Daffy schon sagte, erfahren wir einiges über Daisys Familie, da wir diese auch kennen (und verdächtigen) lernen. Das bringt eine tolle emotionale Komponente für Daisy mit sich und Hazel muss den kühlen Kopf bewahren, um die Aufklärung des Mordfalls voranzutreiben. Daffy sprach es schon an, wir werden das familiäre Umfeld von Hazel auch noch kennen lernen und ich bin gespannt, was das mit den Figuren macht.
Und wenn wir schon bei den Figuren sind, möchte ich noch ein Wort über die anderen Geburtstagsgäste verlieren. Ich habe großen Spaß daran gehabt, zusammen mit der Detektei den Mordhergang nachzustellen und so die unterschiedlichen Beweggründe gegeneinander abzuwägen, welche zu dem Mord geführt haben könnten. Jede Figur wurde mit einem Hintergrund ausgestattet, der ihnen ein Motiv gibt und sie verdächtig erscheinen lässt. Es gibt hier nicht nur die Guten und die Bösen, jeder Mensch vereint beides in sich und das wird in diesem Fallbuch ausgezeichnet aufgezeigt.

Und wie steht es mit dem Kriminalfall? So wie ich euch kenne, ward ihr an vorderster Front dabei, ihn zu lösen?
Daisy: Selbstverständlich! Kaum waren wir in Fallingford, ging das Ohren spitzen und Augen offen halten los. Jede/r wurde inspiziert und jedes Detail registriert. Da war der Mord noch gar nicht passiert. Wer sterben würde, stand ja von Seite 1 an fest, da Hazel ihr Fallbuch nach diesem Mordfall benennt. Somit wurde alles rund um diese Figur im Blick behalten. Als dann der Tote zu betrauern war, ging die eigentliche Arbeit los. Anders als beim ersten Fall lernen wir den Toten nämlich zunächst einmal kennen. Dadurch konnten schon Fäden gesponnen werden, wer zu wem wie steht. Dass draußen ein Sturm mit Hochwasser tobt, begrenzt den Handlungsrahmen rein auf das Anwesen von Daisys Familie. Der Täterkreis ist somit übersichtlich, was aber nicht heißt, dass man sofort weiß, was passierte und ob nicht noch mehr Tote zu beklagen sein werden.
Daffy: Ich kann mich Daisy absolut anschließen: ich änderte (wie sie erster Hand erfahren musste) nach gefühlt jedem dritten Satz meine These, wer der/die Verbrecher/in sein könnte. Vieles scheint wahrscheinlich und nichts ist so wie es scheint. Es hat großen Spaß gemacht zu versuchen, uns nicht in die Irre führen zu lassen.

Was zeichnet diese Serie denn für euch aus?
Daffy: Ich habe bisher kaum Kriminalromane im Bereich der Jugendbücher entdeckt. Um so begeisterter war ich, über diese Reihe zu stolpern: sie hat nicht nur zwei wunderbare weibliche Protagonistinnen, sondern spielt auch noch in einem historischen Umfeld. Es fühlt sich an, als wäre man direkt in die Zeit von Miss Maple und Sherlock Holmes hineinversetzt worden - nicht nur durch die cleveren Anspielungen. Die Autorin sorgt dafür, dass beim Lesen gefühlt alle Sinne beansprucht werden, wodurch das Ganze beinahe zu einer tatsächlichen Zeitreise wird. Nicht zuletzt durch die wunderbare Visualisierung von Hinweisen, aber auch von dem jeweiligen Ort des Geschehens.
Daisy: Daffy hat schon die wichtigsten Punkte genannt und ich kann mich mehr oder weniger nur anschließen. Die Figuren - allen voran die Protagonistinnen - sind komplex, witzig, emotional und gerissen. Ich empfinde sie als starke Identifikationsfiguren und habe unheimlich großen Spaß daran, Teil dieser Reise(n) zu sein. Besonders der Schreibstil zieht mich hier mitten ins Geschehen. Die Übersetzung empfinde ich als überaus gelungen (Nadine Mannchen, Sie sind ein Pfundskerl!) und mit Worten gespickt, die genau die richtige Atmosphäre aufbauen. Die Geschichten sind nicht vorhersehbar aufgebaut, was Daffy und mir viel Potenzial zur Verdächtigung jeder Figur gibt. Und ich denke, das macht mir am allermeisten Spaß an dieser Reihe: Dass wir sie zusammen lesen, uns Abschnitte zuteilen und nach jedem erst einmal diskutieren. Diese Bücher laden zu so einem Vorgehen einfach ein.

Danke euch beiden für das Gespräch. Ich bin mir sicher, dass wir einander bald wiedersehen werden - ich habe gehört, als nächstes geht es auf große Zugreise durch Europa für euch. Gute Fahrt!

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