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Veröffentlicht am 15.08.2021

Üppiges Jugendbuch mit Tiefgang

Dinge, die so nicht bleiben können
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Liebe Daisy,

heute melde ich mich mit meiner Rezension zu „Dinge, die so nicht bleiben können“ von dem australischen Autor Michael Gerard Bauer. Das Buch ist ursprünglich 2019 unter dem Titel „The Things ...

Liebe Daisy,

heute melde ich mich mit meiner Rezension zu „Dinge, die so nicht bleiben können“ von dem australischen Autor Michael Gerard Bauer. Das Buch ist ursprünglich 2019 unter dem Titel „The Things That Will Not Stand“ erschienen und 2020 in einer Übersetzung von Ute Mihr von Hanser auf dem deutschen Markt veröffentlicht worden. Ich hatte das große Glück, das Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen zu dürfen.

Inhalt
Sebastian und sein bester Freund Tolly besuchen den Tag der offenen Tür einer Universität. Dabei lernen sie ein außergewöhnliches Mädchen kennen: Frieda. Sie ist das genaue Gegenteil des geradlinigen Sebastian: frech, schlagfertig und immer dabei, sich neue Geschichten auszudenken. Unter anderem Geschichten über sich selbst, die sich zunehmend mehr widersprechen. Sebastian möchte nichts lieber als sie besser kennenzulernen, aber wo verbirgt sich die Wahrheit in all ihren Erzählungen?

Erzählstruktur
Die Kapitel sind ziemlich kurz, was ich überaus praktisch fand, um das Buch beim Pendeln zu lesen. Das Buch selbst ist im Präsens aus der Sicht des Protagonisten Sebastian geschrieben. Er war mir vom ersten Moment an sympathisch, insbesondere sein selbstironischer Humor. Einen stilistisch genialen Schachzug finde ich, dass er regelmäßig von sich selbst in der Dritten Person spricht und dadurch eine Metaebene aufmacht, bei der er stellenweise sogar die vierte Wand durchbricht. Das passte hervorragend zu dem zugrundeliegenden Thema von Filmen: Das Buch war gespickt mit Referenzen und Vergleichen, aber auch mit Instanzen, in denen Sebastian diverse Situationen, in denen er sich gerade befand, mit verschiedenen Genres verglichen hat. Ein durch und durch rundes Konzept war das!

Figuren
Michael Gerard Bauer gelingt es mit großem Geschick, drei lebhafte Hauptfiguren zu zeichnen. Natürlich gibt es auch noch einige interessante Nebenfiguren, aber die drei erwähnten tragen einen mühelos und mit großer Leichtigkeit, trotz schwerer Themen, die angeschnitten werden, durch die Erzählung. Als Lesende durfte ich den Tag der offenen Tür mit ihnen verbringen und hatte große Freude daran, sie nach und nach besser kennenzulernen. Ich durfte Dinge, die ihnen Freude bereiten miterleben und von belastenden Erlebnissen erfahren. Es fühlte sich fast an als wäre ich selbst dabei. Hierfür essenziell waren die Dialoge, die es, gemeinsam mit Sebastians innerem Monolog, schaffen, die Essenz des Teenagerseins einzufangen, ohne dass ich beim Lesen in’s Fremdschämen verfallen bin: Eine Gratwanderung, die, im Gegensatz zu vielen anderen Jugendbüchern, gelingt.

Fazit
Du merkst schon, ich bin durch und durch begeistert von dem Buch. Ich würde es Leserinnen und Lesern ab 12 Jahren empfehlen, die Lust auf ein peppiges Jugendbuch mit Tiefgang haben (klingt nach einer unmöglichen Mischung, oder? Hier gelingt sie aber!)

Deine Daffy

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Ein Wohlfühlroman

When you look at me
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Liebe Daffy,

heute habe ich wieder einen ganz besonderen Brief für dich. Es geht um Kelly Morans „When you look at me“ (Orig. „Counterbalance“, 2017.), das am 17. August in der deutschen Übersetzung (Vanessa ...

Liebe Daffy,

heute habe ich wieder einen ganz besonderen Brief für dich. Es geht um Kelly Morans „When you look at me“ (Orig. „Counterbalance“, 2017.), das am 17. August in der deutschen Übersetzung (Vanessa Lamatsch) bei Kyss erscheinen wird. Ich durfte das Buch schon vorab lesen, da ich es großzügigerweise vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen habe.

Inhalt
Xavier Gaines ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der mitten in San Francisco sein eigenes Unternehmen leitet. Nach außen wirkt er unnahbar und eiskalt, doch was die wenigsten wissen ist, dass Xavier an einer Sozialphobie leidet und ihm Menschenansammlungen große Angst bereiten. Um sein Image aufzubessern, stellt er die PR-Managerin Peyton Smoke ein. Die beiden kennen sich noch aus der High School und nun arbeiten sie eng zusammen. Ist es nur die Vertrautheit, die eine so lange Bekanntschaft mit sich bringt oder knistert es zwischen den beiden gewaltig?

Figuren
Wie wir es aus dem Genre der Liebesromane kennen, ist auch dieses Buch abwechselnd aus Peytons und Xaviers Sicht geschrieben, wodurch wir dicht an den beiden Figuren dran sind. Wir erleben das erste Wiedersehen nach der Schulzeit und wie sie aufeinander reagieren. Kelly Moran schafft so eine wundervolle Ausgangslage, die uns in eine Liebesgeschichte führt, bei der die Figuren eine gemeinsame Vergangenheit haben, sich nach nun knapp zehn Jahren wieder treffen und sich neu kennen lernen. Auf diese Weise ist die Vertrautheit und das gute Arbeitsklima zwischen ihnen absolut nachvollziehbar und nicht wie vom Himmel gefallen.
Wie es innerhalb des Genres häufig vorkommt, gibt es eine schwierige Vergangenheit für mindestens eine der Figuren. Normalerweise ist es mir häufig zu dramatisch und auch hier ist es wirklich extrem. Dennoch war diese Dramatik eine solide Grundlage, um das Verhalten der Charaktere, ihre Beweggründe und Schwächen zu begründen. Außerdem sind sowohl Peyton, als auch Xavier gewillt, an sich zu arbeiten.
Hierfür ist es ein großer Pluspunkt, dass sie beide bereit sind zu kommunizieren. Kelly Morans Talent, ihre Figuren Dialoge führen zu lassen, gibt uns Lesenden einen tieferen Einblick in die Geschichte, als es bei anderen Büchern des Genres der Fall ist. Peyton und Xavier sprechen ihre Emotionen offen an und es kommt nicht zu unnötigen Missverständnissen. Zusätzlich dazu werden die Kapitel aus Xaviers Sicht noch detailliert durch seine Innensicht ergänzt und wir erleben, wie er sich zu den Geschehnissen positioniert.
Bei Peyton verhält es sich etwas anders. Obwohl Xavier sie als ausgesprochen leidenschaftlich und extrovertiert beschreibt, blieb sie mir trotz den Kapiteln aus ihrer Sicht teilweise fremd und ich habe gerätselt, wie sie nun wirklich zu der Situation steht.
Nichtsdestotrotz ist sie eine starke Protagonistin, die sich nicht hinter einem Mann versteckt, sondern ihr Leben selbst in der Hand hat. Das gefällt mir so gut an Kelly Morans Geschichten. Ihre Frauenfiguren sind unabhängig, individuell und mit Ecken und Kanten.

Schreibstil
Wir haben hier einen 365 Seiten Roman in Händen, durch den ich in wenigen Stunden nur so geflogen bin. Kelly Moran hat einen unglaublich flüssigen Schreibstil, der Spaß zu lesen macht.
Wie gerade schon erwähnt, finden sich jede Menge Dialoge in der Geschichte wieder. Selbstverständlich werden auch die beschreibenden Passagen nicht vernachlässigt, wodurch die Figuren und Umgebung erlebbar gemacht werden. Durch Beschreibungen von Peytons Parfum, Xaviers Kleidungsstil, blühenden Lavendelfeldern oder Details über Bücher auf dem Nachttisch bekommen wir ein tolles Gesamtpaket geliefert. Der Alltag wird durch Beschreibungen wie dem Tragen von Brillen oder dem allabendlichen Kontaktlinsen herausnehmen anschaulich beschrieben.
Es gibt jedoch einige Redewendungen, die mich und meinen Lesefluss kurzzeitig gestört haben. Hierbei weiß ich nicht, ob es an der Übersetzung liegt oder ob es im Original auch schon so beschrieben wurde. So habe ich mich gefragt, wie ein und dasselbe Pferd mal ein Wallach und im nächsten Satz ein Hengst sein kann (S. 168). Außerdem fand ich „weinende Eierstöcke“ (S. 119) oder auch den Dirty Talk von Xavier (z.B. S. 244f.) eher fragwürdig.

Kelly Moran greift in dieser Geschichte wieder das Thema der PTBS von Berufssoldatinnen sowie deren mögliche Depressionen und Tod auf wie sie es schon in „Wildflower Summer“ thematisiert hatte. Wenn ich es richtig verstanden habe, liegt der Autorin dieses Thema aufgrund eigener Erfahrungen besonders am Herzen und ich finde es wichtig, dass auf die Folgen für die Menschen in Romanen aufmerksam gemacht wird.

Fazit
Ich habe nun schon fast alle der deutschen Übersetzungen von Kelly Moran gelesen. Wie reiht sich nun „When you look at me“ in diesen Kanon ein?
Wie in diesem Buch so treffend gesagt wird, ist jede Beziehung anders und so verhält es sich auch mit Kelly Morans Büchern. Ihre Paare sind sehr individuell, sie alle haben ihre eigene Kennenlern-Geschichte und Dynamik.
Lustigerweise hat mich dieses Paar besonders an Lucy und George aus dem Film „Ein Chef zum Verlieben“ (Warner Bros., 2002.) und Oliver und Felicity aus der Serie „Arrow“ (CW Network, 2012-2020.) erinnert. Das liegt vorrangig an der Prämisse, dass die beiden zusammen arbeiten und sich aus einem kollegialen Verhältnis eine Liebesbeziehung entwickelt.
Dabei gefiel mir besonders gut, dass beide offen kommunizieren und Kelly Moran ein großartiges „show don't tell“ beherrscht. Außerdem empfinde ich die Bücher der Autorin zwar als Liebesromane mit erotischen Elementen, jedoch verzichtet sie darauf, allzu vulgär zu werden, wie andere Autor
innnen des Genres leider häufig schreiben. Wer gern romantische Komödien schaut, wird bei diesen Büchern sicher voll auf die Kosten kommen.

Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist auch das schöne Aussehen und die Qualität der Kyss-Bücher. Dieses Buch hat ein wundervolles Lavendelfeld im Sonnenuntergang als Cover, was ganz ausgezeichnet zur Geschichte passt. Zuerst hatte ich Bedenken, dass die glänzende Folie des Covers schnell Knicke und vor allem Leserillen bekommen könnte, doch es sieht nach Beenden des Buches noch immer tadellos aus. Auch der Titel erschließt sich im Laufe der Handlung und so hat man einen kleinen Aha-Moment beim Lesen.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Ein Pferdebuch für Erwachsene

Pferdemähnen und Apfeltorten
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Liebe Daffy,

heute habe ich einen Brief für dich, in dem ich dir von einem Pferdebuch erzählen darf. Im Frühjahr war ich Teil der Leserunde zu Mari Zuheides Buch „Pferdemähnen und Apfeltorten“, das 2021 ...

Liebe Daffy,

heute habe ich einen Brief für dich, in dem ich dir von einem Pferdebuch erzählen darf. Im Frühjahr war ich Teil der Leserunde zu Mari Zuheides Buch „Pferdemähnen und Apfeltorten“, das 2021 bei Tredition erschienen ist; hierbei handelt es sich um einen Selfpublishing Verlag. Da ich das Buch zur Verfügung gestellt bekommen habe, möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei der Autorin und LovelyBooks bedanken.

Inhalt
Die drei Freundinnen Nike, Karla und Ricca müssen aus ihrer WG ausziehen und beschließen daraufhin, einen kleinen Hof zu kaufen und zu restaurieren. Sie sind passionierte Reiterinnen und haben hier schon ihre Pferde stehen. Gibt es etwas Schöneres, als vom Küchenfenster aus auf die Weide schauen zu können und mit dem ersten Kaffee am Morgen frische Landluft zu schnuppern? Dieser Gedanke treibt alle drei an, das Beste aus dem Hof zu holen und sich ein neues Zuhause zu schaffen. Doch einige Tücken und Stolpersteine warten auf die Frauen.

Schreibstil
Bei diesem Buch handelt es sich um Mari Zuheides Debütroman und ich freue mich riesig, die erste veröffentlichte Arbeit der Autorin gelesen zu haben. Mit dem Bestreben, einen Pferderoman für Erwachsene zu schreiben, konnte sie mich direkt abholen. Das Genre findet sich bisher eher in den Kinder- und Jugendbuchabteilungen von Buchläden und hier habe ich mich schon Querbeet durch das Angebot gelesen. Somit war ich absolut neugierig, wie sich eine Pferdegeschichte mit erwachsenen Protagonistinnen entfalten wird.
Mari Zurheide hat einen flüssigen Schreibstil und ich bin innerhalb eines Tages durch das Buch geflogen. Hierbei fällt besonders auf, dass sie eine beschreibende Autorin ist. Wir lernen das Setting sehr ausführlich kennen. Die Renovierungsarbeiten werden beispielsweise detailliert beschrieben, sodass wir ganz genau wissen, wie es in Riccas, Karlas und Nikes neuem Zuhause aussieht. Auch Dialoge finden statt, könnten für meinen Geschmack allerdings noch viel ausgeprägter sein. Ich liebe es, wenn ich eine Geschichte durch die Augen und Worte der Figuren erleben darf. Zwar handelt es sich um eine Ich-Erzählerin, doch Nike bleibt etwas distanziert und eher nüchtern beschreibend. Besonders deutlich wird das, als sie sich verliebt, die Lesenden allerdings erahnen müssen, was in ihr vorgeht und wie die Dates tatsächlich ablaufen.

Figuren
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Nike, Karla und Ricca – drei Frauen um die 30 Jahre. Sie wohnen schon seit einiger Zeit zusammen in einer WG und teilen das gemeinsame Hobby Reiten. Zwei von ihnen haben eigene Pferde, Nike darf die Reitbeteiligung eines dieser Pferde sein. Man merkt, dass sie eine innige Freundschaft verbindet, die durch den Umzug nur noch stärker wird. Es hat mir richtig gut gefallen, von so einer schönen und harmonischen Frauenfreundschaft zu lesen. Wir erleben keinen Konkurrenzdruck oder Zickenkrieg, wie es leider oftmals in Filmen und Büchern dargestellt wird.
Einzig Frauen außerhalb ihres Trios sind sie doch schnell ablehnend gegenüber. Oftmals habe ich die Kritik an anderen Frauenfiguren nicht verstanden oder fand sie zu eindimensional.
Generell erleben wir die drei Freundinnen von sehr vielen Nebenfiguren umgeben. Das hat die Umgebung sehr lebendig, aber auch unübersichtlich gemacht. Vielleicht hätte es mir beim Lesen geholfen, hätte es mehr individuelle Dialoge gegeben, die den Figuren eine eigene Stimme gegeben hätten. Mari Zurehide siedelt ihre Geschichte in einem Dorf in Schleswig-Holstein an und macht auch hin und wieder Gebrauch von typisch norddeutschen Worten. Ich hätte es genial gefunden, würde dieses Lokalkolorit mehr in den Dialogen Einzug erhalten und den Figuren so Tiefe geben.

Pferde
Selbstverständlich möchte ich noch auf den Pferdeaspekt dieses Buches zu sprechen kommen. Die Autorin hat eine wundervolle Idee gehabt und dieses Buch den erwachsenen Lesenden unter uns gewidmet. Es hat mir unheimlich viel Freude bereitet, in die Pferdewelt von Ricca, Karla und Nike einzutauchen. Die Beschreibungen der Pferde sind toll gelungen und dadurch, dass es sich um eine diverse Pferdeherde handelt, entsteht ein authentisches Bild vom Stallleben. Jedes Pferd hat einen eigenen Charakter, was Mari Zurheide sehr schön darzustellen weiß.
Wie es in sämtlichen Stallgemeinschaften so vonstatten geht, gibt es natürlich auch hier unterschiedliche Auffassungen davon, wie „richtige“ Pferdepflege auszusehen hat und welcher Reitstil geschätzt wird. Ich denke, bei diesem Thema können alle Pferdebegeisterten etwas finden, das sie selbst repräsentiert.

Fazit
Alles in allem haben wir es hier mit einem schönen Debütroman zu tun, der eine großartige Idee mitbringt. Ich habe mich in Mari Zurheides Welt richtig wohl gefühlt und fand besonders die Darstellung der Freundschaft und die der Pferde äußerst gelungen. Wie ich bereits angesprochen habe, handelt es sich um einen flüssigen Schreibstil, der sich ganz sicher noch steigern kann, sodass wir noch mehr „show, don't tell“ erleben dürfen. Da ich schon heraus gehört habe, dass die Geschichte wohl weiter gehen wird, bleibe ich total gespannt wie sich Mari Zurheides Bücher in der Zukunft entwickeln.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Zwei Frauen

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Liebe Daffy,

heute möchte ich dir von einem Thriller erzählen, den ich gerade beendet habe. Wie du weißt, bin ich in diesem Genre nicht zuhause und so war Julie Clarks „Der Tausch“ ein spannender Ausflug ...

Liebe Daffy,

heute möchte ich dir von einem Thriller erzählen, den ich gerade beendet habe. Wie du weißt, bin ich in diesem Genre nicht zuhause und so war Julie Clarks „Der Tausch“ ein spannender Ausflug in die Welt der Thriller für mich. Erschienen ist das amerikanische Original bereits 2020 unter dem Titel „The Last Flight“; bei meinem Exemplar handelt es sich um die deutsche Übersetzung (Gabrielle Burkhardt & Astrid Gravert), die Heyne 2021 auf den Markt gebracht hat.

Inhalt
Claire lebt in fürchterlichen Verhältnissen. Zwar ist sie von Reichtum umgeben, doch ihr gewalttätiger Ehemann behandelt sie auf schrecklichste Art und Weise. Bisherige Versuche, dieser Ehe zu entfliehen waren gescheitert. Doch dieses Mal soll anders anders werden und sie hat es bis ins kleinste Detail geplant.
Es soll nicht so sein und in letzter Minute kommt wieder alles anders. Allerdings trifft sie am Flughafen auf eine Fremde – Eva – die ihr anbietet, die Flugtickets mit ihr zu tauschen, sodass beide Frauen aus ihrem Leben verschwinden können. Denn auch Eva ist auf der Flucht.

Schreibstil
Julie Clark hat einen spannenden Stil gewählt, um ihre Geschichte zu erzählen, welcher diese für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht hat.
Hierbei handelt es sich nicht nur um wechselnde Perspektiven und Erzählungen aus jeweils der Sicht von Claire und Eva. Die Claire-Kapitel schrieb Julie Clark im Präsens und als Ich-Erzählerin. Bei Eva handelt es sich um eine Beschreibung in der dritten Person und im Präteritum.
Obwohl die Kapitel jeweils immer mit dem Namen der Protagonistin übertitelt sind, wird beim Lesen direkt deutlich, wessen Sicht wir erleben. Die Idee gefällt mir richtig gut und hat das Lesen zu einem Erlebnis gemacht.

Figuren
Obwohl die Ausgangslage von Claire und Eva ähnlich wirkt, indem sie beide aus ihrem Leben verschwinden müssen, könnten die beiden Frauen nicht unterschiedlicher sein. Wir erfahren von ihrer Herkunft, ihren Familien, ihren Träumen und Wünschen, Talenten und Ängsten. Julie Clark schafft es, authentische Frauenfiguren zu schaffen, die sich gut ausgearbeitet lesen.
Der Fokus liegt eindeutig auf der Erzählung und Formung der beiden Figuren, sodass wir das Gefühl haben, sie rundherum kennen zu lernen. Dennoch gibt es einige Nebencharaktere, die sich in die Geschichte einfügen und der Handlung Tiefe geben.

Thriller
Wie ich eben schon erwähnte, habe ich noch nicht viele Thriller gelesen und kann das Buch dadurch nicht im Kanon einordnen und vergleichend bewerten.
Julie Clark entschied sich, die Bewegung

metoo zum Thema ihrer Geschichte zu machen und hat es meiner Meinung nach gut darstellen können wie sich Claire in ihrer gewalttätigen Ehe fühlt. Die Angst, die sie ihrem Ehemann gegenüber empfindet ist zu jeder Zeit spürbar. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass die Kapitel aus ihrer Sicht mehr mit mir als Leserin gemacht haben, als Evas Kapitel. Das hat nichts mit einem Mangel an Dichte und Emotionen in jenen Kapiteln zu tun, ich habe mich beim Lesen jedoch immer wieder dabei ertappt, dass ich wissen wollte, wie es bei Claire weiter geht.
Außerdem würde ich dieses Buch als einen guten Einstieg in das Genre empfehlen. Ich hatte mit mehr Thriller- und Schockelementen gerechnet, doch allgemein blieb die Handlung für mich nicht sonderlich gewalttätig, bedrohlich oder gar psychisch zu stark triggernd. Selbstverständlich möchte ich darauf hinweisen, dass jeder Leserin unbedingt selbst abschätzen sollte, ob das Buch einen Trigger darstellen könnte. Als Hilfestellung liste ich nachfolgend Themen auf, die angesprochen werden:

metoo, Gewalt, Drogen, Verfolgung, Flugzeugunglücke, Erpressung, Tod.

Wenn du einmal einen Blick in das Buch werfen möchtest, lade ich dich ganz herzlich dazu ein. Es lohnt sich, der Geschichte eine Chance zu geben und Claire und Eva kennen zu lernen.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Das Finale

My Dear Sherlock - Weil es enden muss
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Liebe Daffy,

alles muss einmal enden und so ist es auch mit dieser Reihe von Heather Petty. Im Jahr 2017 brachte cbj den abschließenden Teil der Trilogie „My Dear Sherlock“ auf den Markt, welcher im amerikanischen ...

Liebe Daffy,

alles muss einmal enden und so ist es auch mit dieser Reihe von Heather Petty. Im Jahr 2017 brachte cbj den abschließenden Teil der Trilogie „My Dear Sherlock“ auf den Markt, welcher im amerikanischen Original als „Lock & Mori – Final Fall“ veröffentlicht wurde. Für die deutsche Übersetzung zeigt sich Catrin Frischer verantwortlich und der Untertitel des Buches lautet „Weil es enden muss“.

Inhalt
Jamie Moriarty darf nicht aufgeben. Weil dann das Böse gewinnen würde. Weil ihre Brüder auf sie zählen. Und weil sie Sherlock Holmes wieder sehen möchte.
Gefangen zwischen Drohungen, Käfigstäben und Verbrechen muss sie einen Ausweg finden, um sie alle zu befreien.

Geschichte
Du merkst vielleicht schon, dass sich die Geschichte nur kryptisch zusammen fassen lässt. Das liegt vorrangig daran, dass ich nichts verraten und damit die Spannung verderben möchte. Heather Petty hat es geschafft, im Verlauf ihrer Trilogie so viele Überraschungen einzubauen und die Welt rund um Sherlock Holmes und Moriarty völlig neu zu interpretieren.
Hierbei steht Jamie Moriarty im Mittelpunkt und ist der Dreh- und Angelpunkt jeder Handlung. Sie ist eine starke, aber auch vollkommen zerrissene junge Frau, die einen Drahtseilakt zwischen Gut und Böse zu bewältigen hat.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich hier um den Abschluss der Trilogie und nun fühlt sich die Geschichte an wie ein großes Ganzes. Allgemein muss ich jedoch sagen, dass dieser Teil für mich der schwächste der Reihe war und der Auftakt der Trilogie besonders stark und innovativ.

Ich kann dir die Reihe absolut empfehlen, wenn du Lust auf eine Neuinterpretation der Figuren Holmes und Moriarty hast.

Deine Daisy

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