Üppiges Jugendbuch mit Tiefgang
Dinge, die so nicht bleiben könnenLiebe Daisy,
heute melde ich mich mit meiner Rezension zu „Dinge, die so nicht bleiben können“ von dem australischen Autor Michael Gerard Bauer. Das Buch ist ursprünglich 2019 unter dem Titel „The Things ...
Liebe Daisy,
heute melde ich mich mit meiner Rezension zu „Dinge, die so nicht bleiben können“ von dem australischen Autor Michael Gerard Bauer. Das Buch ist ursprünglich 2019 unter dem Titel „The Things That Will Not Stand“ erschienen und 2020 in einer Übersetzung von Ute Mihr von Hanser auf dem deutschen Markt veröffentlicht worden. Ich hatte das große Glück, das Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen zu dürfen.
Inhalt
Sebastian und sein bester Freund Tolly besuchen den Tag der offenen Tür einer Universität. Dabei lernen sie ein außergewöhnliches Mädchen kennen: Frieda. Sie ist das genaue Gegenteil des geradlinigen Sebastian: frech, schlagfertig und immer dabei, sich neue Geschichten auszudenken. Unter anderem Geschichten über sich selbst, die sich zunehmend mehr widersprechen. Sebastian möchte nichts lieber als sie besser kennenzulernen, aber wo verbirgt sich die Wahrheit in all ihren Erzählungen?
Erzählstruktur
Die Kapitel sind ziemlich kurz, was ich überaus praktisch fand, um das Buch beim Pendeln zu lesen. Das Buch selbst ist im Präsens aus der Sicht des Protagonisten Sebastian geschrieben. Er war mir vom ersten Moment an sympathisch, insbesondere sein selbstironischer Humor. Einen stilistisch genialen Schachzug finde ich, dass er regelmäßig von sich selbst in der Dritten Person spricht und dadurch eine Metaebene aufmacht, bei der er stellenweise sogar die vierte Wand durchbricht. Das passte hervorragend zu dem zugrundeliegenden Thema von Filmen: Das Buch war gespickt mit Referenzen und Vergleichen, aber auch mit Instanzen, in denen Sebastian diverse Situationen, in denen er sich gerade befand, mit verschiedenen Genres verglichen hat. Ein durch und durch rundes Konzept war das!
Figuren
Michael Gerard Bauer gelingt es mit großem Geschick, drei lebhafte Hauptfiguren zu zeichnen. Natürlich gibt es auch noch einige interessante Nebenfiguren, aber die drei erwähnten tragen einen mühelos und mit großer Leichtigkeit, trotz schwerer Themen, die angeschnitten werden, durch die Erzählung. Als Lesende durfte ich den Tag der offenen Tür mit ihnen verbringen und hatte große Freude daran, sie nach und nach besser kennenzulernen. Ich durfte Dinge, die ihnen Freude bereiten miterleben und von belastenden Erlebnissen erfahren. Es fühlte sich fast an als wäre ich selbst dabei. Hierfür essenziell waren die Dialoge, die es, gemeinsam mit Sebastians innerem Monolog, schaffen, die Essenz des Teenagerseins einzufangen, ohne dass ich beim Lesen in’s Fremdschämen verfallen bin: Eine Gratwanderung, die, im Gegensatz zu vielen anderen Jugendbüchern, gelingt.
Fazit
Du merkst schon, ich bin durch und durch begeistert von dem Buch. Ich würde es Leserinnen und Lesern ab 12 Jahren empfehlen, die Lust auf ein peppiges Jugendbuch mit Tiefgang haben (klingt nach einer unmöglichen Mischung, oder? Hier gelingt sie aber!)
Deine Daffy