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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2020

Ein echter Pageturner, der mich von vorne bis hinten fesselt, aber seinem Titel und Klappentext nicht wirklich gerecht wird.

Der Heimweg
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Ich durfte coolerweise Teil der Leserunde zu "Der Heimweg" von Sebastian Fitzek bei Wasliestdu sein und mich mit anderen Lesern über den neuen Thriller des Bestsellerautors aus Deutschland austauschen. ...

Ich durfte coolerweise Teil der Leserunde zu "Der Heimweg" von Sebastian Fitzek bei Wasliestdu sein und mich mit anderen Lesern über den neuen Thriller des Bestsellerautors aus Deutschland austauschen.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für die Teilnahmemöglichkeit und das kostenfreie Rezensionsexemplar bedanken, welches mich rasch per Post erreicht hat. Es versteht sich natürlich von selbst, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Weise beeinflusst wird.
Besonders gespannt war ich auf das Buch, da ich leidenschaftliche Fitzek-Leserin bin und fast alle seine bisherigen Bücher kenne und liebe.

In der Geschichte hat der Leser mit dem Protagonisten Jules Tannberg zu tun, der sich als Vertretung für seinen Freund ans sogenannte Begleittelfon setzt und Anrufe von Frauen, die sich nachts auf ihrem Heimweg fürchten, annimmt. So kommt er ins Gespräch mit der verängstigten Clara, die sich in einer skurrilen und gefährlichen Situation befindet. Jules macht es sich zur Aufgabe, der verstörten Frau zu helfen und ihr anfängliches Telefongespräch nimmt enorme, ungeahnte Ausmaße.

Sebastian Fitzek schreibt seinen Psychothriller, meist abwechselnd, aus den Sichtweisen von Jules und Clara in der dritten Person im Präteritum. So bekomme ich zu beiden Charakteren Zugang und lerne sie nach und nach besser kennen – zumindest vermutlich besser kennen. Denn hinter beiden Figuren steckt weitaus mehr, als anfänglich vermutet. Fitzek versteht sich total darin, den Leser Mutmaßungen aufstellen zu lassen und diese dann wieder über den Haufen zu werfen. Nichts ist hier, wie es scheint und das finde ich an Fitzek's Thrillern immer sehr gelungen und spannend.

Die Idee, die sich hinter dieser Geschichte verbirgt, ist wirklich ausgeklügelt und gelungen, hat aber wenig mit dem Klappentext, dem Titel des Buches und auch dem Buchtrailer zu tun. Das finde ich etwas schade, da der Leser doch etwas anderes erwartet. Hin und wieder reihen sich hier auch mal ein paar Ereignisse aneinander, die anfänglich wenig Sinn ergeben, sich nach und nach aber meist doch noch aufklären und einem roten Faden folgen. Lediglich ein paar Fragen bleiben bei mir offen. Hierbei handelt es sich in meinen Augen auch einfach um ein Werk, welches sicher noch ein zweites Mal gelesen werden könnte und bei dem der Leser dann noch mal neue Dinge auf- und entdeckt.

Der atmosphärische Schreibstil des Autors gefällt mir wieder sehr gut, zieht mich rasch in seinen Bann und trägt mich zügig durch das gesamte Buch. Die abwechselnden Perspektiven geben dem Leser immer tiefere Einblicke in die Ereignisse. Ich merke sogar, dass ich nach und nach mit beiden Hauptcharakteren sympathisiere, doch ist ihnen wirklich über den Weg zu trauen? Der Gedanke kommt mir immer wieder.
Sie beide sind sehr detailliert erdacht, auch so manche Nebenfigur, die sich hier mal schnell und mal langsam in den Verlauf der Geschichte einmischt.
Ein paar skurrile Szenen sind hier auf jeden Fall zu erwarten, wie auch das ein oder andere brutale Geschehnis, welches mich persönlich jedoch nicht allzu sehr schockt.

"Der Heimweg" ist ein spannender, verwirrender Psychothriller mit vielen Fassetten und Wendungen, Spannungsmomenten und Situationen, in denen sich der Leser die Frage stellt, ob sie gerade Realität oder Fiktion sind. Das Buch wird seinem Namen aber nicht wirklich gerecht und konnte nicht in jeder Linie für mich überzeugen. Insgesamt wurde ich aber gut unterhalten und herausgefordert. Daher vergebe ich eine Lese- und Kaufempfehlung und 4 Sterne ****

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Eine super süße, magische, künstlerische und weihnachtliche Liebesgeschichte, die mir zauberhafte Lesestunden bereitet :)

Winterküsse in Paris. Spitzentanz und Zirkusliebe
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Ich habe mich sehr über den Titel "Winterküsse in Paris. Spitzentanz und Zirkusliebe" von Claire Bonnett gefreut, welcher mir freundlicherweise vom Carlsen Verlag (Impress) als kostenfreies Rezensionsexemplar ...

Ich habe mich sehr über den Titel "Winterküsse in Paris. Spitzentanz und Zirkusliebe" von Claire Bonnett gefreut, welcher mir freundlicherweise vom Carlsen Verlag (Impress) als kostenfreies Rezensionsexemplar via Netgalley zur Verfügung gestellt wurde. Vielen lieben Dank an dieser Stelle dafür, es versteht sich natürlich von selbst, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Form beeinflusst wird.
Es handelt sich bei dieser New Adult Winter Romance um das zweite Buch der Autorin und mein erstes Werk von ihr, auf welches ich als großer Ballet-Fan wirklich gespannt war. So starte ich nach Erhalt des Buches rasch mit dem Lesen.

Die Geschichte handelt von der Hauptfigur Coco, einer erfolgreichen Ballerina, die immer wieder in der Pariser Oper auftreten darf. Nichts an ihrem Job könnte besser sein, wären da nicht neuerdings die Ängste in Coco, ihrem Tanzpartner nicht mehr vertrauen zu können. Ein Unfall hat sie einfach stark geprägt und verunsichert. Als sie dann auf Farid, einen Trapez-Künstler, trifft, schöpft sie wieder neuen Mut, denn er ist ihr nicht nur emotional, sondern auch tanztechnisch eine große Hilfe und führt sie ein Stück weit in seine Welt ein...

Die liebe Claire Bonnett schreibt ihren Roman aus der Sichtweise von Coco in der Ich-Perspektive im Präteritum, was mir rasch einen Zugang zu ihrer Person verschafft. Es ist total spannend und auch ein wenig tragisch anfangs in ihre Gedanken- und Gefühlswelt zu blicken und die Geschehnisse aus der Vergangenheit zusammen mit ihr durchzuspielen. Ich merke richtig, wie ihr Herz eigentlich nach wie vor für das Ballett brennt, die Umstände ihm aber einen ordentlichen Dämpfer verpasst haben. Das bringt die Autorin wirklich sehr gefühlvoll und authentisch herüber, wie es Coco damit geht und wie sich dies in ihrem Verhalten und Umgang mit Anderen äußert.

Es ist total spannend, Einblicke in die Tanzszene zu bekommen, sowohl vom Ballet, als auch vom Zirkus und ich bin wirklich beeindruckt über das Talent, Mut, Engagement und den Ideenreichtum mancher Menschen! Erschreckend finde ich, dass es wohl überall Menschen gibt, die Anderen ihr Glück oder ihren Ruhm und Erfolg nicht gönnen und zu sehr fragwürdigen und teils auch sehr fiesen Maßnahmen greifen. Das darf ich auch hier erleben, denn nicht jeder ist Coco in der Geschichte wohlgesonnen. Ich darf hier weitere Charaktere kennenlernen, die ich mehr und auch weniger sympathisch finde, wie es für eine gelungene Geschichte sehr typisch ist :P Jedenfalls hab ich das Gefühl, dass die Figuren mit viel Liebe erdacht wurden.

Die Lovestory entwickelt sich hier sehr zart und gefühlvoll und nimmt nicht den ganzen Raum der Geschichte ein, das finde ich gut, da so der Tanz nicht zu kurz kommt. Richtig in die Tiefe geht es hier in den Gesprächen aber nicht, da das Werk dann einfach noch ein paar Seiten mehr gebraucht hätte. Aber das, was hier angerissen wird, ist sehr schön und kratzt nicht nur an der Oberfläche.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildgewaltig und atmosphärisch und führt mir Paris selbst und das ganze Drumherum bestens vor Augen. Ihre Schilderungen der verschiedenen Schauplätze und Szenerien laden wirklich zum Träumen ein und sorgen sogar ein wenig für Weihnachtsstimmung, wenn auch der Fokus nicht auf Weihnachten selbst liegt. Die Kapitel halten sich in angenehmer Länge und tragen mich gut und zügig durch die Geschichte, von der ich kaum ablassen kann und sie in einem Rutsch durchlese.

"Winterküsse in Paris. Spitzentanz und Zirkusliebe" verdient es auf jeden Fall gelesen zu werden und bietet zauberhafte, magische und gefühlvolle Lesestunden. Daher vergebe ich eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 volle Sterne *****

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Eine berührende, herzergreifende Liebesgeschichte, die mich von vorne bis hinten nicht mehr losgelassen hat.

Unvergessen – Dein Bild für die Ewigkeit
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Ich habe mich sehr gefreut, Teil der Leserunde auf Lovelybooks zu dem Buch "Unvergessen – Dein Bild für die Ewigkeit" von Nadine Gerber zu sein, auf welches ich schon länger ein Auge geworfen habe. Hier ...

Ich habe mich sehr gefreut, Teil der Leserunde auf Lovelybooks zu dem Buch "Unvergessen – Dein Bild für die Ewigkeit" von Nadine Gerber zu sein, auf welches ich schon länger ein Auge geworfen habe. Hier fühlte ich mich einfach sehr vom Klappentext angesprochen, welcher vom hübschen Cover noch prima unterstützt wurde. Es handelt sich hierbei um mein erstes Buch der Autorin und ich war sehr neugierig, wie mir die Umsetzung ihrer Idee gefallen würde und startete gespannt mit der vielversprechenden Geschichte.

Hier begleitet der Leser die Hauptfigur Emma, die nicht nur hauptberuflich Fotografin ist, sondern sich auch ehrenamtlich als sogenannter Fotoengel engagiert. Fotoengel unterstützen Familien und Menschen mit schweren Schicksalsschlägen, indem sie diese professionell fotografieren, damit die Erinnerung an die betroffene Person nicht verblasst und für immer fotografisch festgehalten wird. Als Emma dann eines Tages bei solch einem spontanen Shooting aufläuft, traut sie ihren Augen nicht. Denn sie erkennt die hirntote Frau wieder und muss sich fortan mit dessen Ehemann, Lukas, herumschlagen, für den sie auch noch Gefühle entwickelt... doch Emma hat ein Geheimnis, welches noch schwerwiegende Folgen haben kann.

Nadine Gerber schreibt ihren Liebesroman hauptsächlich aus den Sichtweisen beider Hauptcharaktere in der dritten Person im Präteritum, zwei, drei mal darf der Leser auch in andere Perspektiven blicken. Das ist sehr erfrischend und schafft ein gutes, klares Bild über die Figuren, die ich langsam immer besser kennen und auch lieben lerne. Gerade Emma ist eine liebenswürdige, aufopferungsvolle Figur, die ich einfach wahnsinnig ins Herz schließe. Für sie sind die Anderen stets wichtiger als sie selbst. Doch die oftmals so selbstlose junge Frau muss eindeutig lernen, mehr auf sich selber zu achten, zumal sie in ihrer Vergangenheit eine schwerwiegende Erfahrung machen musste. Eine Erfahrung, die sie mit der Frau im Krankenbett teilt, von der Lukas allerdings lange nichts ahnt. Er selbst ist ein richtiger Miesepeter, anfangs schiebe ich es noch auf seine Trauer, doch steckt weit mehr hinter seinen Launen. Doch nach und nach darf ich als Leserin erleben, wie er aus sich herauskommt und sich verändert. Emma ist wirklich ein toller Einfluss!

Die Liebesgeschichte entwickelt sich hier sehr authentisch und es fliegen auf jeden Fall die Funken. Sie ist gerade deswegen besonders, weil die Protagonisten eine Person miteinander verbindet, was jedoch auch für viele Unsicherheiten sorgt. Gerade den zweiten Teil des Buches über und gerade gen Ende bin ich wirklich etwas frustriert, dass die Protagonisten nicht aus "den Puschen" kommen und sich wieder versöhnen. Ich empfand den Konflikt als gar nicht sooo tragisch muss ich sagen. Zumindest konnte ich da die Beweggründe der "schuldigen" Figur gut nachvollziehen.
Ein wenig schade finde ich, dass die Verhütung hier nicht erwähnt wurde, auch wenn die expliziten Szenen nur ganz kurz angerissen werden.

Das Ende der Geschichte erwärmt mein Herz dann richtig! Es wird nicht nur eine Menge Humor durch die Freundinnen von Emma an den Tag gelegt, der Leser bekommt ein tolles Happy End geliefert und darf im Epilog sogar noch einmal in die Zukunft der Protagonisten blicken, das ist schön :)

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und atmosphärisch und trägt mich durch die abwechselnden Sichtweisen gut und rasch durch das Buch, welches auf jeden Fall auch eine gute Botschaft für den Leser bereit hält und unter die Haut geht. Hier werden verschiedene, schwere Schicksalsschläge thematisiert, die nicht spurlos an mir vorbei ziehen und mich berühren. Zudem finde ich die Arbeit der Fotoengel – ich wusste tatsächlich nicht, dass es diese tatsächlich gibt – großartig und bemerkenswert!
Gelungen finde ich außerdem, dass die Tagebucheinträge kursiv ausgezeichnet werden, sodass sie sich vom eigentlichen Geschehen prima abheben. Auch die Zeitsprünge sind klar gekennzeichnet, lediglich bei dem ständigen Perspektivenwechsel ist die eigene Konzentration gefragt, da diese nicht durch entsprechende Überschriften gekennzeichnet sind.

"Unvergessen – Dein Bild für die Ewigkeit" ist ein Buch, welches mich sehr berührt und gut unterhalten hat. Bis auf Kleinigkeiten kann ich es nur wärmstens weiterempfehlen, auch wenn ich den Preis (15 Euro) für solch ein simpel gehaltenes Taschenbuch (ohne Klappenbroschur o. Ä.) persönlich etwas happig finde. Ich vergebe daher 4,5 Sterne, die ich gerne aufrunde, wenn keine halben Sterne vergeben werden können *****

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Eine gute und spannende Grundidee, aber für mich eine zu plakative Brutalität und Perversion, die hier einfach Überhand nimmt.

Blutgott
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Das Buch "Blutgott" von Veit Etzold hat mich vom Klappentext her sehr angesprochen, sodass ich es mir gekauft und nun ausgelesen habe. Es handelt sich hierbei um meinen erster Thriller vom Autor Veit Etzold ...

Das Buch "Blutgott" von Veit Etzold hat mich vom Klappentext her sehr angesprochen, sodass ich es mir gekauft und nun ausgelesen habe. Es handelt sich hierbei um meinen erster Thriller vom Autor Veit Etzold und den siebten Teil der "Clara Vidalis"-Reihe. Es sind hierbei aber keinerlei Vorkenntnisse erforderlich, sodass ich ohne Probleme mit der Geschichte starten konnte. Ob ich noch einmal ein Buch von Etzold lese, halte ich mir noch offen, denn ich habe dieses Werk wirklich mit gemischten Gefühlen beendet.

In "Blutgott" hat der Leser es mit ziemlich brutalen Morden zu tun, die sich immer mehr häufen und selbst die hartgesottensten Ermittlern vom LKA Berlin und auch Patho-Psychologin Clara Vidalis einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Alles fängt mit der Szenerie in einem alten Zugabteil an, in der eine Gruppe Jungen ein Mädchen übel zurichten und ermorden. Doch es handelt sich um keinen Einzelfall, denn ein sogenannter Blutgott treibt im Netz sein Unwesen und stiftet Minderjährige dazu an, Morde zu begehen, die an Perversion nicht mehr zu überbieten sind und richtet sie zu echten Killermaschinen ab, die ihm ihre Ehre durch "Slash Mobs" erweisen... den Ermittlern ist klar, dass sie den kranken Drahtzieher der Angelegenheit stoppen müssen, von dem alles ausausgeht.

Veit Etzold schreibt seinen Thriller in den unterschiedlichsten Perspektiven in der dritten Person im Präteritum, was mir schnell einen Überblick über die Personenkonstellation innerhalb des Ermittlerteams und die Gesamtsituation verschafft. Den Überblick über sämtliche Täter und Opfer verliere ich hingegen schnell, da sich hier ein Mord nach dem anderen zuträgt und immer wieder andere Kids involviert sind. Ich kann da Clara sehr gut verstehen, denn sie glaubt, dass diese Kinder dies nicht auf eigene Faust heraus tun. Zumindest nicht in solchem Ausmaß. Das, was dann tatsächlich dahinter steckt, ist wirklich erschreckend. Dafür taucht der Leser tief ins Dark Web ein und bekommt ein immer klareres Bild der Angelegenheit. Hier reihen sich wirklich viele blutige, anschauliche Szenarien aneinander, die mich nicht kalt lassen. Ich muss sagen, dass ich ein Stück weit von der Abartigkeit fasziniert bin und auch eine Sogwirkung im Buch spüre, diese aber nicht ansatzweise positiver Natur ist. Zudem wird ein ständiges Ekelgefühl in mir geweckt und ich würde mich schon als hartgesonnene Person bezeichnen, was diverse Thriller angeht.
Dadurch, dass der Fokus hier aber sehr auf den teilweise wirklich stumpfen Gräuel- und Bluttaten liegt, leidet die Spannung enorm. Denn den Grundgedanken hinter der Story finde ich sehr gelungen und auch spannend. An der Umsetzung scheitert es dann leider für mich.

Auch stört mich, dass sich die Ermittler manchmal so um sich selber kreisen, ermittlungstechnisch auf der Stelle treten und ewig lang über irgendwelche Abläufe im Darknet oder anderes schwadronieren. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Action gewünscht. Clara und ihr Mann sind mir aber im Laufe der Zeit ein wenig ans Herz gewachsen, vielleicht lasse ich mich noch mal auf eine ihrer Fälle ein.
Das Ende habe ich persönlich auch als sehr unbefriedigend angesehen, ich hätte mir hier doch einen anderen Ausgang gewünscht, auch wenn dieses irgendwie schon auch zum Gesamtpaket dieses Werkes passt. Zumindest ist gegen Ende noch einmal etwas mehr Spannung aufgekommen, alles andere empfand ich eher als Aneinanderreihung von blutigen Morden und Perversionen.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir hingegen und mich sprechen eigentlich auch die bildhaften Schilderungen an, würden sie nicht so stark Überhand nehmen. Auf das ein oder andere ekelerregende Datei und die große Menge insgesamt hätte hier durchaus verzichtet werden können. Auch rechne ich Etzold seine ganze Recherchearbeit an, wie auch die Verknüpfung zu realen Fällen.

"Blutgott" verlangt seinen Lesern einiges ab und lässt kaum Spielraum mehr für Fantasie, weil hier quasi ALLES was ekelig und pervers ist abgedeckt wird. Ein wenig ging ich beim Lesen des Klappentexteszwar von solchen Szenerien aus, aber nicht in diesem Maß. Somit vergebe ich schweren Herzens nur 2,5 Sterne, die ich nach Möglichkeit gerne aufrunde ***

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Ein komplexer Auftakt einer neuen Reihe, der spannend, unterhaltsam und humorvoll ist, aber die ein oder andere Länge aufweist.

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft
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Ich habe mich sehr über den Titel "Kaleidra - Wer das Dunkel ruft" von Kira Licht gefreut, welcher mir freundlicherweise vom Bastei Lübbe (One) Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung ...

Ich habe mich sehr über den Titel "Kaleidra - Wer das Dunkel ruft" von Kira Licht gefreut, welcher mir freundlicherweise vom Bastei Lübbe (One) Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank an dieser Stelle dafür, es versteht sich von selbst, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Form beeinflusst wird.
Es handelt sich hierbei um mein erstes Werk der Autorin, welches der Auftakt einer neuen, dreiteiligen Reihe darstellt. Nachdem ich bereits viel Positives über "Kaleidra", gerade über Instagram, Lovelybooks und der Lesejury gehört habe, war mein Interesse geweckt und ich stürzte mich auf das Buch.

Diese Geschichte handelt von der 17-jährigen Hauptprotagonistin Emilia, die in eine Welt abtaucht, die sie zuvor so nicht gekannt hat. Sie kann aus für sie unerklärlichen Gründen ein bestimmtes Manuskript entschlüsseln und ahnt schnell, dass sie damit einer großen Sache auf der Spur ist. Als sie dann noch auf Ben, einen Goldalchemisten trifft, nehmen die Dinge eine rasante Wendung und ihren Lauf und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Kira Licht schreibt ihren Jugend-/Fantasyroman aus der Sichtweise der Hauptfigur Emilia in der Ich-Perspektive im Präteritum, wodurch ich nach und nach einen guten Zugang zu ihr erhalte. Sie ist ein besonderer Charakter, den die Autorin mit Liebe zum Detail erschaffen hat und die mich immer wieder mit ihren Gedankengängen und auch manchen Handlungen zum Schmunzeln bringt. Generell fließt hier sehr viel Humor in das manchmal auch düster gehaltene Werk mit ein und das stellt für mich eine schöne Kombination dar.
Ich habe kaum Schwierigkeiten, mich in Emilia hinein zu fühlen und da nur aus ihrem Blickwinkel berichtet wird, ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich gemeinsam mit ihr über die anderen Leute und die Gesamtsituation Mutmaßungen aufstelle.
Aus Ben werde ich nicht sofort schlau, doch irgendwie schließe ich ihn rasch in mein Herz. Zwischen ihm und Emilia spüre ich auch zügig die Funken fliegen und fiebere einer Entwicklung hinsichtlich einer Lovestory entgegen, auf die man sich hier aber ein wenig gedulden muss :P Aber sie liegt auch nicht im Fokus.

Bei dem Fokus des Buches, dem Fantasy-Aspekt, habe ich allerdings so meine Schwierigkeiten, da ich mit dem ganzen Thema – Formeln, Mathe, Chemie, Periodensystemen und Co – nicht wirklich etwas am Hut habe und meine Gaben auch eindeutig nicht in der Erfassung und dem Umgang solcher Dinge liegt. Da empfiehlt es sich sicher, wenn künftige Leserinnen da ein wenig mehr Know-How als ich haben :D Oft komme ich nicht ganz mit und empfinde die Ereignisse als sehr komplex. Schön ist zwar, dass ich als "Unwissende" zumindest ansatzweise ein Verständnis dafür entwickele, doch so richtig fruchtet die Thematik bei mir nicht und lässt mir das ohnehin schon lange Buch noch länger vorkommen. Allerdings sind die Erklärungen über die Zusammenhänge der Alchemisten sehr deutlich, interessant und hilfreich. Es handelt sich hierbei einfach um ein Werk, welches generell großer Erklärung bedarf – in vielerlei Hinsicht. Interessant ist auch das Glossar am Ende des Buches.

Hatte ich doch ein paar Startschwierigkeiten mit der Geschichte und musste mich erst einmal mit der Materie auseinander setzen und mich in die Situation einfinden, so gelingt es mir im Laufe der Zeit immer besser und gen Ende fiebere ich richtig mit den Protagonisten mit, die ich wirklich lieb gewonnen habe, sodass die Lust auf Band 2 geschürt wird.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr atmosphärisch und bildgewaltig und geht sehr ins Detail. Manche Beschreibungen empfinde ich als zu kompliziert oder auch etwas zu dröge, die Grundidee der Story ist aber toll und folgt stets einem roten Faden. Die Kapitel halten sich in angenehmer Länge und weisen am Anfang immer eine schöne Grafik – was für's Auge – auf :)

"Kaleidra - Wer das Dunkel ruft" hat nicht ganz meinen Geschmack getroffen, aber es hat mich insgesamt gut unterhalten und auch oftmals herausgefordert. Über viele inhaltliche Aspekte werde ich wohl noch länger nachdenken ;) Ich vergebe daher eine Lese- und Kaufempfehlung und 3,5 Sterne, die ich nach Möglichkeit gerne aufrunde
***

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