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Veröffentlicht am 21.10.2017

Lasst den Tieren ihren Lebensraum!

Liliane Susewind – Eine Eule steckt den Kopf nicht in den Sand
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Es ist Frühling und die Klassen von Liliane Susewind, dem Mädchen das mit Tieren sprechen und Pflanzen zum Blühen bringen kann und ihrem besten Freund, Jesajah gehen gemeinsam auf Klassenfahrt in die Waldherberge ...

Es ist Frühling und die Klassen von Liliane Susewind, dem Mädchen das mit Tieren sprechen und Pflanzen zum Blühen bringen kann und ihrem besten Freund, Jesajah gehen gemeinsam auf Klassenfahrt in die Waldherberge nach Zupplingen. Lilli nimmt sich fest vor, nicht auf zu fallen und keine Sonderrolle ein zu nehmen und entschließt sich daher, daß ihr kleiner Hund Bonsai und die eigenwillige Schnurrdame von Welt Frau von Schmidt zu Hause bleiben müssen. Doch im Frühling ist die Katze bestens gelaunt und so schmuggeln sie und Bonsai sich als blinde Passagiere ins Gepäck. Gloria, eine Klassenkameradin von Lilli sieht darin nur eine Bestätigung all ihrer Vorurteile gegenüber Lilli, daß diese unbedingt im Mittelpunkt stehen will und fängt sie ganz gemein an zu mobben. Bei einer Nachtwanderung im Wald, entfernt sich daher die schüchterne Lilli von der Gruppe und entdeckt dabei ein merkwürdiges Tier, das in Not zu sein scheint. Am nächsten Tag kehrt sie in den Wald zurück und entdeckt eine kleine Schleiereule, die sich in einer Briefpostschnur verfangen hat und erfährt dabei, daß auch der Wald in Gefahr ist!
Tanya Stewner behandelt in ihren Büchern stets brennende Umweltthemen, die auch schon für Kinder relevant sind. In diesem Band widmet sie sich zwei Themen besonders: dem Schutz vor Rodung und Flächenversiegelung für weitere Shopping-Center für erhofften Profit und dem Einsperren von Wildtieren. Ich nenne es mal den Hedwig-Effekt, da wir letztens einen Bericht in den Kindernachrichten sahen, daß in Indonesien die Eulen stark reduziert wurden, da wegen Harry Potter immer mehr Eulen gefangen und als Haustiere gehalten werden, obwohl sie Raubvögel sind und viel Platz und Lebendnahrung brauchen. Die artgerechte Haltung von Raubvögeln und Eulen ist in menschlichen Siedlungen unmöglich, egal wie gerne man Harry Potter mag. Neben der Rodung, die den natürlichen Lebensraum der Wildtiere bedroht, bricht sie eine Lanze für Maulwürfe, deren Hügel zwar jeden „englischen Rasen“ zerstören, die aber dennoch wichtige Tiere sind, die der Bodenbelüftung dienen.
Aber natürlich geht es nicht nur um Tiere. Auch Lilli und Jesajah haben ihre persönlichen Sorgen und Nöte. Das Mobbing von Lilli durch Gloria und ihren Freundinnen hat meiner Jüngsten sehr zugesetzt, die Große war jedoch davon getröstet, daß Lilli ja inzwischen nicht mehr alleine ist, sondern gute Freunde gefunden hat, auf die sie sich verlassen kann.
Ein hochbrisantes Abenteuer wieder, bei denen Lilli und ihre Freunde wieder oft ihre eigenen Wege gehen, bevor sie Erwachsene um Hilfe bitten. Aber ehrlich, würden sie sich sofort mit ihren Sorgen an die Erwachsenen wenden, wäre die Geschichte für Kinder wohl ziemlich langweilig und die wichtigen Botschaften würden verpuffen. Ich bin zuversichtlich, daß Kinder durchaus merken, daß Lilli sich einige Aktionen nur traut, weil sie besondere Fähigkeiten hat.
Ach ja, für alle diejenigen, die langsam skeptisch werden, weil Jesajah scheinbar alles kann, außer mit Tieren zu sprechen und Pflanzen gedeihen zu lassen: In dieser Geschichte offenbart sich eine Schwäche von Jesajah und ein großes Talent von Trixi, Lillis ehemaliger Feindin. Hinter Trixis rauer Schale verbirgt sich ein weicher Kern, es lohnt sich daher immer Menschen eine zweite Chance zu geben!
Bislang haben wir Lilliane immer nur gelesen, auch weil mein Cousin die Stimme der Sprecherin überhaupt nicht leiden kann, während seine Tochter die Hörbücher liebt und sie daher im mütterlichen Auto hoch und runter laufen. Ich habe daher die 1. CD kommentarlos eingelegt und nach 10 Minuten sagte die Große: Mama, Du sollst uns das Buch trotzdem noch mal vorlesen, ich mag die Stimme nicht. Das hat mich jetzt dann doch erstaunt, aber ich mußte ihr Recht geben, daß ich die Sprecherin, die ich bislang auch nicht kannte, nicht ganz überzeugend finde. Vor allem in den Erzählpassagen klingt sie bisweilen etwas unnatürlich nach Märchentante, obwohl sie ziemlich jung ist. Sie liest aber nicht leiernd vor, sondern gibt durchaus jeder Person eine eigene Stimme, was meine Tochter zu der Aussage veranlasste, dass sie einige Stimmen nicht mag, andere schon. Die Stimme entspricht zwar nicht durchgängig unserem Geschmack und sie kommt nicht auf die Liste derer, die uns sogar das Telefonbuch vorlesen dürften, aber wir können sie uns anhören und hören auch gerne noch weitere Geschichten, weil die Mädels Lilli so toll finden.
Jede CD ist ungefähr eine Stunde lang, das finde ich eine angenehme Länge, daß Tonträger immer häufiger über 80 min. Dauer aufnehmen mag ich gerade für Kinder nicht so gerne. Sie nutzen CD’s oft zum Einschlafen oder als Zeiteinheit, da ist für mich 60 Min. oft das Maximum. Auch sehr gut finde ich, daß die Tracks alle ca. 5 Minuten gesetzt wurden und so ein Kapitel auf 2 Tracks verteilt ist, was den Wiedereinstieg sehr erleichtert.
Ein weiterer wichtiger Hörbuchpunkt für mich: Die Balance! Die Lautstärkebalance ist ausgewogen, man kann tatsächlich der Geschichte mit einer durchgängig leisen Einstellung lauschen. Der Verlag und die Sprecherin schaffen da wirklich eine Lebendigkeit ohne Lautstärkeschwankungen zu erzeugen.
Es werden wieder sehr viele sehr wichtige Themen angesprochen, die Kinder wirklich interessieren und insgesamt sehr spannend und witzig verpackt. Die Kommentar der Tiere und wie sie unsere Welt sehen einfach zu komisch! Bei sehr sensiblen Kindern könnte es wegen des fiesen Mobbings an Lilli eventuell helfen, mit dem Kind gemeinsam der Geschichte zu lauschen.
Prädikat: sehr wertvoll, aber da die Sprecherin nicht ganz unserem persönlichen Geschmack entspricht, ziehen wir einen Stern ab. Das heißt: gute 4 von 5 Sternen und wir hören gerne noch mehr von Lilliane Susewind.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Schön, ruhig besinnlich, nicht nur für Katzenfans

Weihnachten steht vor der Tür
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Einer der Sprecher, die uns auch das Telefonbuch vorlesen dürften, ist Boris Aljinovic. Eine Weihnachtsgeschichte aus Sicht einer Katze mit 30 Minuten Länge, ist aber schon deutlich verlockender.
Es ist ...

Einer der Sprecher, die uns auch das Telefonbuch vorlesen dürften, ist Boris Aljinovic. Eine Weihnachtsgeschichte aus Sicht einer Katze mit 30 Minuten Länge, ist aber schon deutlich verlockender.
Es ist Dezember, Unruhe greift um sich, das merkt auch der Hauskater. Immer öfter hört er, daß Weihnachten vor der Tür steht! Oh Mann, er liebt Besuch! Wer mag wohl dieser geheimnisvolle Weihnachten sein und wie mag er aussehen, von dem alle sprechen? Die ganze Familie steht Kopf, die Mutter backt duftende Plätzchen, aber statt ihren Mann, ihre Kinder und den Hauskater damit anständig zu füttern, packt sie sie weg, für Weihnachten! Das muss ja ein toller Typ sein. Der Dezember schreitet immer weiter voran und der Kater bekommt diesen Weihnachten immer noch nicht zu Gesicht! Den darf er nicht verpassen, daher lässt er die Eingangstür nicht mehr aus dem Blick!
Tiere sind sensibel und spüren natürlich die Veränderung der Menschen. Daher ist es wirklich eine sehr schöne Idee, das Warten auf das Christkind statt aus Kindersicht, mal aus Sicht eines Tieres zu schildern. Es passieren ja schon einige ungewöhnliche Dinge in der Weihnachtszeit und aus einem anderen Blickwinkel betrachtet ist es wirklich amüsant!
Es ist eine kleine feine Geschichte über das Warten und die Vorfreude! Diese Vorfreude unterscheidet diesen geheimnisvollen Weihnachten von Becketts Godot. Denn Warten kann auch schön und aufregend, statt einfach nur nervig sein.
Humorvoll, aber mit leisen Tönen statt Klamauk, stimmt diese kleine Geschichte auf die besinnliche Zeit ein. Es wird mit Missverständnisse und falschen Vorstellungen von kleinen Lauschern gespielt.
Für Katzenliebhaber und Kinder, die auch ruhige Geschichten ohne großes Spektakel mögen, wunderschön und sehr besinnlich. Daher in der Tat von 6 bis 96 Jahren geeignet. Es ist nicht unbedingt eine Kindergeschichte, aber durchaus für empfindsame Kinder sehr passend, bei Rabauken wohl weniger angesagt.
Wunderbar gelesen von der warmen, wandelbaren Stimme von Boris Aljinovic. Sehr viel interessanter als das Telefonbuch und eine schöne Länge zum Einschlafen oder zum Überbrücken von Wartezeiten. Sollte man auch die 38 Minuten mal unterbrechen müssen, helfen die gesetzten Tracks beim Wiedereinstieg. Dies ist kein klingender Adventskalender mit 24 Tracks, aber eine sehr schöne und besinnliche Weihnachtsgeschichte!
Da ich die Geschichte in Zimmerlautstärke gehört habe, kann ich keine Hinweise zur Lautstärke Balance geben, aber als Einschlafhilfe für Kinder, zum Entspannen und Herunterkommen ist sie sehr geeignet.
Feine, leise 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Für kleine und sehr sensible Kinder sehr geeignet

Die kleine Hummel Bommel und die Liebe
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Manchmal haben meine Kinder und ich nicht eine Meinung, daher soll sich jeder zu Wort melden:
In diesem Hörbuch, werden die Geschichten der letzten zwei wunderschön von Joelle Tourlonais illustrierten ...

Manchmal haben meine Kinder und ich nicht eine Meinung, daher soll sich jeder zu Wort melden:
In diesem Hörbuch, werden die Geschichten der letzten zwei wunderschön von Joelle Tourlonais illustrierten Bilderbüchern vertont. Bei Bilderbüchern sind die Illustrationen ja sehr wichtig, daher hat der Verlag einige ausgewählte Illustrationen auf das Cover, den Tonträger und in ein eingeklebtes mehrseitiges Booklet aufgenommen. Dieses Booklet macht auch wirklich keine Werbung für andere Produkte des Verlages, sondern bezieht sich nur auf die zwei zugrunde liegenden Bilderbücher, so daß die kleinen Zuhörer sich die Bilder hinter den Geschichten besser vorstellen können. Eine sehr liebevolle Idee, wie ich finde, Franziska findet es einfach nur schön.
In der ersten Geschichte werden den Kindern die verschiedenen Arten der Liebe nähergebracht. Die kleine Hummel Bommel möchte morgens gerne noch etwas länger schmusen, aber ihre Eltern müssen dringend zur Arbeit, die Blüten bestäuben, haben Bommel deswegen aber nicht weniger lieb. Bommel beobachtet daraufhin die Welt um sich herum und entdeckt dabei ganz verschiedene Arten von Liebe. Mal romantisch mit Blumenstrauß und mal geschwisterlich.
Ich hätte das ja jetzt ein bißchen banal gefunden. Aber meine Tochter (8 Jahre) fand es wirklich interessant und hat es mit mir diskutiert, auch einige Wörter, die sie noch nicht kannte. Sie kann ganz ruhig der Geschichte lauschen, schläft schnell dabei ein und hat tiefe ruhige Träume.
Ich schlafe auch bei dieser Geschichte ein, da ich sie einfach etwas banal finde und Britta Sabbag bisweilen einfach so leise wird, im Vergleich zur kräftigen Stimme von Maite Kelly, daß ich einschlafe, sobald eine längere leise Passage von Britta Sabbag folgt. (Nicht bei der Autofahrt, nein keine Sorge, ich habe sie zum Einschlafen gehört und dafür ist sie hervorragend geeignet). Sowohl Britta Sabbag, als auch Maite Kelly haben sehr angenehme Stimmen, denen ich gerne zuhöre.
Das Lied singt Maite Kelly sehr schön, es ist allerdings weniger ein klassisches Kinderlied, sondern mehr musicalmäßig. Ich habe keine Ohrwurmprobleme. Ich höre es, es beruhigt und schon habe ich es vergesssen. Es ist wirklich eine sehr beruhigende CD und daher für die Altersgruppe ab 4 Jahren und vielleicht sogar schon ab 3 Jahren, weil sie ja sehr kurz und sehr liebevoll bebildert ist, sehr geeignet. Für sehr sensible ältere Kinder auch wirklich zu empfehlen, denn als die Kleine letztens zu aufgewühlt von einer Geschichte ab 6 Jahren war, die sie sehr beschäftigte und sie sehr unter der Ungerechtigkeit der anderen Geschichte litt, mußten wir auf schnell die Nachtruhe mit der kleinen Hummel Bommel retten.
„Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten“ haben wir bereits live mit allen 3 Schöpferinnen erlebt und auch das Bilderbuch gekauft.
Diese Geschichte ist wirklich eine süße Weihnachtsgeschichte, die mir persönlich besser gefällt, weil ich mich nur an der schönen Geschichte erfreue und dem gemeinsamen harmonischen Fest der unterschiedlichsten Tiere am Ende, die feststellen, daß Freunde und Zusammensein wichtiger sind als Baum und Plätzchen.
Hier spricht Maite Kelly den Marienkäfer mit starkem russischen Akzent, den vielleicht nicht jedes Kleinkind auf Anhieb versteht, im Halbschlaf hatte ich da so meine Schwierigkeiten, bei der Livelesung war das kein Problem.
Franziskas Meinung: Sehr gut finde ich, daß immer wieder wiederholt wird, was Liebe ist. Die Wiederholungen finde ich sehr beruhigend. Auch gefällt mir, daß es die gleichen Stimmen wie beim ersten Hörbuch sind. Das Lied finde ich sehr schön, es hilft mir beim Einschlafen und die Plätzchen von Marie Marienkäfer möchte ich unbedingt backen, auch wenn Papa keinen Honig mag.
Auch ohne Kenntnisse der anderen zwei Bände kann man dieser CD sehr gut folgen.
Auch wenn Franziskas Meinung, als Zielgruppe ausschlaggebend ist, muß ich dennoch einen Stern für die Lautstärkedifferenzen abziehen, da mir diese wirklich zu laut und zu deutlich waren, gerade bei einem Hörbuch für Kinder.
Franziska findet das Hörbuch aber wunderschön!

Veröffentlicht am 17.10.2017

Neue Frauen fand das Land!

Der Frauenchor von Chilbury
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England, Grafschaft Kent im Frühjahr 1940: Die meisten Männer des Dorfes Chilbury sind im Krieg, nur die alten Kranken oder kleine Jungs sind noch dort. Da beschließt der Pastor, daß der Chor aufgelöst ...

England, Grafschaft Kent im Frühjahr 1940: Die meisten Männer des Dorfes Chilbury sind im Krieg, nur die alten Kranken oder kleine Jungs sind noch dort. Da beschließt der Pastor, daß der Chor aufgelöst wird, da ein Chor ohne Männerstimmen nicht funktioniere. Einige Frauen sind empört, hat ihnen das Singen in der Gemeinschaft das Leben in der schwierigen Zeit erleichtert. Doch kaum zieht die leicht exzentrische, lebenslustige Musikprofessorin Primrose Trent ins Dorf und hört von der Chorschließung, lässt sie ihn als Frauenchor von Chilbury unter ihrer Leitung wieder auferstehen. Sie fördert Talente, spricht Mut zu und versprüht Lebensfreude. Nur weil die Männer im Krieg sind, ist das kein Grund sich unterkriegen zu lassen! So erzählen vier Chormitglieder ihr Schicksal im Sommer 1940 aus ihrer Sicht: die verwitwete Krankenschwester Mrs. Tilling, die ermuntert und trostspendet, die raffgierige, skrupelose Hebamme Edwina, die nur mitsingt, um über den Chor an Informationen zu gelangen und die zwei unterschiedlichen Schwestern Kitty (13) und Venetia (18). Die schöne Venetia verdreht allen Männern die Köpfe, einfach nur, weil sie es kann, doch der gutaussehende Neuzugang Alastair Slaytor, scheint immun gegenüber ihren Reizen. Kitty träumt davon eines Tages eine berühmte Sängerin und mit Henry Brompton dem Sohn der reichsten Familie des Ortes verheiratet zu sein. Doch der Krieg ändert vieles, einige wachsen an den Herausforderungen, andere zerbrechen an dem Erlebten und Frauen werden sich ihrer Stärken und ihres Wertes bewußt.
Wer eine Geschichte vor allem eines Chores erwartet, der sollte vielleicht eher zu einem anderen Hörbuch greifen. Ja, es werden Passagen von Chorstücken angespielt und der Chor und seine Leiterin spielen auch eine Rolle, aber eben nicht die Hauptrolle. Anders als Geschichten wie „Die Kinder des M. Mathieu“ oder „Wie im Himmel“ ist dies vor allem ein Frauenroman, über vier sehr verschiedene Frauenschicksale im Kriegsjahr 1940, als das Leben nicht einfach war, aber das Schlimmste noch vor ihnen liegt. Wie und ob die 4 den Krieg überleben, bleibt der Fantasie der Zuhörerin überlassen, denn es werden nur die zentralen Schicksalserlebnisse dieses Sommers erzählt. Wer bereit ist sich darauf einzulassen und seine Erwartungen nicht zu sehr auf den Chor fixiert, darf sich auf emotionale und bewegende Frauenschicksale und teilweise empörende Intrigen freuen. Ob der Chor in der Romanvorlage für diese gekürzte Hörfassung eine größere Rolle spielt, vermag ich nicht zu beurteilen.
Ich fand den Aspekt der fast-männerlosen-Gesellschaft sehr interessant und wie der Krieg dadurch die Emanzipation wahrscheinlich viel stärker voran brachte, als vielen bewußt ist. Interessant fand ich auch daß es sich hier lediglich um die Kriegsbeginn handelt, die wirklich schlimmen Zeiten stehen noch bevor, aber es ist eben weniger eine Erzählung über das Kriegsleid oder den Wiederaufbau, sondern eben um diese Frauenschicksale, deren Wege sich in diesen Monaten besonders kreuzen, ehe sie auseinander gehen.
Mir haben die Dorfbewohnerinnen und ihr Leben wirklich sehr viel Freude bereitet und auch viele der Nebenrollen sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Jasna Fritzi Bauer spricht die junge Kitty wunderbar natürlich und lebenshungrig. Ihre Schwester Venetia wird wirklich hervorragend von der mir bis dato unbekannten Monika Oschek verkörpert, der auch ganz toll den Wandel in Venetias Persönlichkeit gelingt. Elena Wilms als warmherzige Mrs. Tillings ist die ideale Besetzung, schon ihre warme Stimme lässt sie einen ins Herz schließen. Andrea Sawatzki hatte hörbar ihre Freude an der Rolle der intriganten, egomanischen Hebamme Edwina, deren vermeintliche Cleverness immer schiefgeht. Ich finde die Stimmen ganz ausgezeichnet gewählt, aber, und das empfinde ich als den einzigen Makel der Hörbuches: Nicht alle Stimmen sind gleich laut! Gerade auf CD 5, als Venetia ihre schlimmste Zeit mitmacht, ist ihre Tonspur deutlich leiser, als Andrea Sawatzki. Das fällt nicht sonderlich auf, wenn man in Zimmerlautstärke hört, hört man die CD jedoch leise, im Auto oder zum Einschlafen, kann man Monika Oschek nicht verstehen, obwohl ihr Part ganz entscheidend ist. Stellt man den Ton lauter, wird insbesondere die Stimme von Edwina so laut, dass man die ganze Nacht wach bleibt, um der Geschichte zu folgen. Meine Augenringe sprechen da eine deutliche Sprache.
Als großer Fan von CD’s als Tonträgern statt MP3, mochte ich die kurzen Tracks und die autofreundliche Taschenhörbuchverpackung. Diese Variante nimmt weniger Raum ein und der schnelle CD-Wechsel während der Fahrt ohne anzuhalten ist deutlich einfacher. Dabei lässt sich der Pappeinband durchaus ausdrucksstark bedrucken. Für die Kritiker, die sich über die geringe Chorpräsenz beschweren: schon das Cover zeigt ein ziemlich menschenleeres Dorf zu Kriegsbeginn und kein Chorgestühl.
Mir hat es ausgezeichnet gefallen, bis auf die Lautstärkedifferenzen in der Aufnahme der zwei besagten Sprecherinnen, die jedoch nur bei niedrigen Hörstärken ins Gewicht fallen. An der Qualität der Sprecherinnen als solche ändert dies nichts. Wer ohnehin in Zimmerlautstärke hört, dem wird dies nicht weiterauffallen, es ist nur ein Punkt, der mir bei Hörbüchern am Herzen liegt.
Ein wirklich tolles Frauenhörbuch mit starken Charakteren, ausdrucksstarken Stimmen und wunderschönen, wenn auch kurzen Choreinlagen.
Gerne vergebe ich 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Kleiner Hund bringt große Freude

Liliane Susewind – Ein kleiner Hund mit großem Herz
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Dieser Leseanfängerband ist quasi eine Prequel zu den übrigen Bänden, denn er erzählt, wie Lilli zu Bonsai kam.
Lilli ist mit ihren Eltern und ihrer Oma im Urlaub in einem Hotel. Mama Susewind lebt immer ...

Dieser Leseanfängerband ist quasi eine Prequel zu den übrigen Bänden, denn er erzählt, wie Lilli zu Bonsai kam.
Lilli ist mit ihren Eltern und ihrer Oma im Urlaub in einem Hotel. Mama Susewind lebt immer noch in der totalen Panik, daß jemand hinter Lillis Gaben mit Tieren reden und Pflanzen zum Wachsen zu bringen, kommen könnte, daß sie es Lilli streng verboten hat, mit auch nur einem Tier zu sprechen. Aber wer Lilli kennt, der weiß, das kann einfach nicht funktionieren! Sobald sie ein Tier in Gefahr weiß, muss sie ihm einfach helfen. So beobachtet sie z.B. den großen fiesen Theo, der die Finken als Zielscheibe für seine Steinwürfe nimmt und andere Gemeinheiten plant. Da nimmt Lilli all ihren Mut zusammen und stellt sich ihm entgegen. Dort lernt sie auch einen kleinen strubbeligen Streuner, ohne Namen kennen, der Unmengen von Lebensmitteln aus der Hotelmülltonne in die Hecke schleppt. Was kann so ein kleiner Hund, nur mit so viel Futter anfangen?
Das Buchcover und der fette Hinweis: „Wie Bonsai zu Lilli kam“ sind dann wohl doch so verführerisch, daß meine große Tochter das Buch heimlich in einem Rutsch gelesen hat, als sie früher Schule-aus hatte und Mama noch in einem Termin feststeckte. Das scheint nichts Besonderes zu sein, ist es aber schon, wenn man weiß, dass dieses Kind freiwillig eigentlich gar nichts liest! Sie war dann auch so begeistert, dass sie uns alles verraten wollte, aber so nicht! Wir haben es diesmal alle getrennt voneinander gelesen. Fazit: ohhhh, das Ende war sooooo schön!
Da es eine Prequel ist, kommt natürlich auch Jesajah noch nicht vor und Lillis Mutter muss noch viel mehr lernen, als in den neueren Büchern! Dafür ist Lilli schon ganz sie selbst! Sie kann Tiere einfach nicht leiden sehen und auch Pflanzen nicht. Auch wenn sie eher schüchtern und zurückhaltend ist, kann sie in der Not über sich hinaus wachsen. Dadurch erfährt sie auch, daß selbst der scheinbar böse Konrad eigentlich auch ein Geheimnis hat. Denn Kinder sind ja eigentlich nicht böse, da steckt meistens viel mehr dahinter, man muss nur mal genauer hinschauen! Auch das Geheimnis hinter Bonsais scheinbarerer Verfressenheit fanden wir wirklich spannend.
Meine Kinder lieben den großen fetten Druck dieser Geschichten und auch die vielen farbigen Illustrationen. Auf der Messe noch stellte sich Johanna vor ein Regal und zeigte mir ein Buch mit dem Hinweis: „schau mal, das muss von der Illustratorin der kleinen Lilli-Bücher sein!“ Tatsächlich, sie hatte Florentine Prechtels Stil sofort erkannt! Die Kinder kommen offensichtlich gut klar mit zwei verschiedenen Illustrationsstilen, für die verschiedenen Altersstufen. Der Wortschatz ist für junge Leser angemessen, aber nicht so schlicht, daß es langweilt, sondern auch noch Ältere die Geschichte mögen. Wie bei Lilli üblich, seine einige erfundene Begriffe dabei, aber diese finde ich eigentlich ganz gut, weil man sie, wenn man sie richtig, Silbe-für-Silbe liest, versteht, sie aber nicht erraten kann.
Ich würde mir sehr wünschen, dass auch für ältere Kinder die Bücher manchmal größer gedruckt würden, dass würde sicher vielen Kindern das Lesen erleichtern und die Leseprofis würden sich an größerer Schrift sicherlich auch nicht stören.
Ein sehr schönes Buch, nicht nur für Leseanfänger, sondern eigentlich auch für ältere Kinder, die gerne größere Schrift lesen. Es gibt viel mehr Menschen, die eine größere Schrift benötigen, als den Verlagen bewußt zu sein scheint…
Wir haben uns gefreut, daran erinnert zu werden, wie einsam Lilli ohne Freunde war und zu erfahren, wie Lilli und Bonsai zueinander gefunden haben. Vergnügliche Lesestunden, die 5 von 5 Sterne verdient hat.