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Veröffentlicht am 09.12.2023

Familiengeheimnisse

Kaya Silberflügel – Das Geheimnis der magischen Federn
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n ihrem 10. Geburtstag spürt Kaya ein merkwürdiges Kribbeln in ihren Gliedmaßen und wundert sich über das zutrauliche Rotkehlchen, das sich auf ihren Fuß setzt. Kaya hat sich schon immer anders gefühlt, ...

n ihrem 10. Geburtstag spürt Kaya ein merkwürdiges Kribbeln in ihren Gliedmaßen und wundert sich über das zutrauliche Rotkehlchen, das sich auf ihren Fuß setzt. Kaya hat sich schon immer anders gefühlt, als alle anderen. Immerhin hat sie silberblondes Haar und kennt ihren Vater nicht. Daher ist sie sehr schüchtern, trotz ihrer wunderschönen Singstimme und hat nur eine Freundin, Merle, ihre Nachbarin und Klassenkameradin. Als sie abends in ihrem Zimmer eine unbekannte alte Dame Aurelia antrifft, reicht ihr diese ein wunderschönes altes Medaillon, mit dessen Hilfe sie sich in einen Vogel verwandeln kann. Sie gehört zu der geheimen und bedrohten Art der Avanoste, deren Existenz von dem tyrannischen Xaver Steinadler bedroht wird. Bei einem Besuch bei Aurelia, die sie in die Geheimnisse der Avanostwelt einweihen will, sieht sie, wie diese angegriffen und ihr das Medaillon und ihre magische Feder gestohlen werden. Ein Rabe mit weißem Fleck und ein großer, schlanker Junge mit dem Shirt ihrer Schule entfernen sich eiligst, nachdem sich der Junge zuvor in einen großen dunklen Vogel verwandelt hat. Ohne ihre Avanostgaben geht es Aurelia elendig und auch im Krankenhaus bessert sich ihr Zustand nicht. Sie muss das Medaillon und die Feder wieder bekommen, aber wie soll sie das schaffen, wenn sie sich ihrer besten Freundin nicht anvertrauen darf? Auch ohne die Wahrheit zu kennen, hat Nele die besten Ideen und empfiehlt Kaya in den Chor zu gehen, wenn sie einen Jungen mit einer besonders schönen Stimme sucht. Ausgerechnet die scheue Kaya übernimmt so neben Milan die weibliche Hauptrolle in dem Schulmusical. Ist ihr Gesangspartner der Gesuchte?

Kann ein Mädchen, dass so schüchtern ist wie Kaya eigentlich eine Heldin sein? Da sie ihren Vater nicht kennt und alleine mit ihrer Berufstätigen Mutter aufwächst, ist sie viel allein und hat daher natürlich auch oft die Möglichkeit, geheime Nachforschungen anzustellen und das Fliegen zu üben, nachdem Aurelia und deren Freundin Celia sie in die Geheimnisse der Avanoste und den Verrat von Xaver Steinadler eingeweiht haben. Doch ganz alleine ist die Aufgabe Aurelias Medaillon wieder zu beschaffen eine schier unlösbare Aufgabe. Merle darf sie auf keinen Fall einweihen und ihren Gesangspartner Milan kann sie noch nicht einschätzen. Kaya hasst es Merle nicht die volle Wahrheit erzählen zu dürfen, sondern Umweltschutzgesichtspunkte vorzuschieben... Merle erweist sich dabei als brillante Rechercheurin und so bekommt dieses moderne Fantasy-Märchen auch einen Umweltschutzaspekt zu den Schulszenen dazu. Auch wenn die Hörerinnen wohl kaum selbst Avanoste sind, können sie sich so viel besser mit den drei jungen Protagonisten, identifizieren. Kaya und Merle waren mir auch auf Anhieb sympathisch. Obwohl sie so völlig gegensätzlich sind, hatten sie bisher nie Geheimnisse voreinander und stehen sich immer bei, klar, sie wachsen ja auch zusammen auf. Bei Milan ist es aber was anderes, was müsst Ihr schon selbst herausfinden.

Mit ihrer jungen, sympathischen Stimme passt Jodie Ahlborn hervorragend zu dieser Geschichte. Lebendig lässt sie die Emotionen von Unsicherheit, Entschlossenheit, Angst, Mut und Verzweiflung durch ihre Stimme fließen. Sie nimmt einen sofort mit und ich höre ihr unheimlich gerne zu, wie sie gekonnt die Spannung steigert oder die großen Freundschaftsmomente erstrahlen lässt.

Am Ende des ersten Bandes wissen Kaya, Milan und Merle einiges mehr über die Welt der Avanoste aber auch die Familien von Kaya und Milan, aber die Gefahr ist nicht gebannt und so bin ich gespannt auf Band 2 „Auf verzauberten Schwingen“ der im Frühjahr 24 erscheint und weitere aufregende Avanost-Magie verspricht!

Ab 9 Jahren.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Das Abenteuer geht weiter!

Timi Travel und die Wurzel der Alraune
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Timi und seine beste Freundin Romi (eigentlich Romina) sind festentschlössen nach Newelia zurückzukehren um die nächste Zutat von der Liste des verhexten Zauberers Finix zu finden. Die böse Hexe Armada ...

Timi und seine beste Freundin Romi (eigentlich Romina) sind festentschlössen nach Newelia zurückzukehren um die nächste Zutat von der Liste des verhexten Zauberers Finix zu finden. Die böse Hexe Armada hat ganz Newelia unter einen bösen Zauberbann gestellt und Finix verhext, damit er nicht helfen kann. Doch die zwei Freunde sind fest entschlossen, Armadas Macht zu brechen und die Zutatenliste abzuarbeiten. Zu dumm nur, dass sie gar nicht wissen, wie eine Alraune aussieht. In Tante Trudes Pflanzenbuch finden sie endlich eine Abbildung, aber sie wachsen nur an sehr geschützten Orten und sind hochgiftig! Da steht ihnen also wieder ein Abenteuer bevor. Dieses Mal ist die Landung deutlich sanfter, dafür aber um so gefährlicher und den Kindern wird wieder einmal klar, dass so aufregend Newelia auch ist, so gefährlich ist es auch. Überall lauern Fallen und die Ahnung des Bösen liegt in der Luft!

Sehr schön finde ich wieder, dass zu Beginn des Buches Timi und Romi sich mit Bild vorstellen! Es ist natürlich besser mit Band 1 anzufangen, aber wie es im Leben ist, manchmal kommt es einfach anders... Timi Travel (9) ist eigentlich ein schlauer ruhiger Stubenhocker und der Neffe von Tante Trude, die ihm die magische Holztruhe vermacht hat, mit deren Hilfe es ihn und Romi immer wieder in die fantastische Welt von Newelia verschlägt. Timis beste Freundin Romi (8 3/4) ist etwas jünger, aber dafür umso abenteuerlustiger! Ihre quirlige freche Art hat es ihr wohl aber auch eingebrockt, dass auch sie die Magie von Newelia abbekam und sich nun immer in einen kleinen Flugs verwandelt, sobald sie in Newelia landet. Ein Flugs? Ja, das Tier kannte sie vorher auch nicht, aber so langsam lernt sie die Vorzüge dieser Gestalt kennen. Neben ihrem Bild findet Ihr auch die Zutatenliste von Zauberer Finix, die sie sich noch in der immer böser werdenden Welt von Newelia zusammensuchen müssen. Dieses Mal suchen sie die Wurzel einer Alraune, nachdem sie zuvor die Feder des Phoenix ergattern konnten!

In der fremden Welt von Newelia lauern gefühlt 1.000 Gefahren, vor allem, weil sich die zwei dort ja nicht auskennen und sie natürlich auch keine Gebrauchsanweisung dafür erhalten haben. Googeln kann man das dort auch nicht, es gibt dort ja auch weder Handynetz noch Internet! Gut, dass Timi und Romi nicht nur die besten Freunde, sondern auch offen, hilfsbereit und einfallsreich sind. So schaffen sie es bei jedem Abenteuer neue Freunde zu finden, denen sie helfen, die ihnen aber auch helfen. Leider gibt es nicht nur Freunde, sondern auch Feinde und die haben oft eine trügerische Gestalt.... wenn man sich nicht auskennt, ist es natürlich auch noch viel schwieriger eine Situation einzuschätzen. Aber wie sagen die Rheinländer so schön „et is noch imma jut jejangen...“ bisher haben sie nicht nur alle Aufgaben geschafft, sondern sind auch wieder heil zu Tante Trude zurückgekehrt.

Autorin Lissy Pfeffer ist wieder ein kurzweiliges, aufregendes Abenteuer für Leseanfänger, des Niveaus der 2./3. Klasse und für Legastheniker gelungen. Da die Geschichte aufregend und voller Gefahren ist, kann man sie auch im 4. Schuljahr noch gut lesen. Die Kapitel sind schön kurz, alle Seiten farbig illustriert und die Schrift schön fett und übersichtlich, extra für leseschwache Schüler oder Anfänger. Die Sätze sind von der Länge schön überschaubar und eigentlich ein super Vorbild, denn später entwickeln allzu viele Menschen eine Vorliebe für Bandwurmsätze. Es geht auch anders und das ist wünschenswert!

Lisa Stachnick hat auch dieses Abenteuer aufregend und liebevoll illustriert und sie zeigt dabei, dass sie mindestens so viel Fantasie hat, wie Lissy Pfeffer! Ihre Illustrationen sind echte Hingucker!

Ein neues aufregendes Abenteuer, das auch Lesemuffel begeistern kann!

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Spannende Fortsetzung

Die Seelenpferde von Ventusia. Wüstentochter
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Fiona (14), die Prinzessin der Grassteppe, die in Irland aufwuchs, lebt sich gut in Ventusia ein und in Rhianna hat sie gleich eine beste Freundin gefunden, als hätten sie aufeinander gewartet. Nur auf ...

Fiona (14), die Prinzessin der Grassteppe, die in Irland aufwuchs, lebt sich gut in Ventusia ein und in Rhianna hat sie gleich eine beste Freundin gefunden, als hätten sie aufeinander gewartet. Nur auf ihrem Seelenpferd Tiana traut sie sich noch nicht zu reiten. Auch mit den jungen Prinzen versteht sie sich gut, endlich hat sie einen verlässlichen Freundeskreis. Der fehlt auch Mira (14), die mit ihrer großen Schwester Fatima vor dem Krieg in Syrien floh, wo sie mit vielen Pferden im Wohlstand aufwuchs, bis ihre Eltern verschwanden und ihr geliebtes Pferd starb. Während Fatima in Frankfurt aufblüht, bleibt Mira für sich, nur einem albanischen Jungen und einem alten Mann aus dem Flüchtlingsheim öffnet sie sich ein wenig. Doch dann werden Gerüchte um Wölfe mitten in der Stadt laut und ihr erscheint immer wieder ein strahlend weißes Pferd. Niemand außer ihr kann es sehen und sie beginnt an ihrem Verstand zu zweifeln, denn dieser Schimmel ist gekommen, um sie zu beschützen, vor den Wölfen und sie nach Ventusia zurückzubringen.

Sehr angenehm finde ich, dass zu Beginn des zweiten Teils in die Geschichte die Hintergründe aus Teil 1 eingeflochten werden, so dass man sich nebenbei wunderbar an die Einzelheiten dieses Reichs der Menschen, die eine lebenslange Verbindung mit ihrem Seelenpferd eingehen erfährt. Ihr Leben könnte wunderbar sein, wenn Göttertochter Viktoria sie nicht dazu verdammt hätte, dass aus jedem Reich Ventusias alle 12 Jahre ein Mädchen an einem lebensgefährlichen Pferderennen teilnehmen müsste, nur zu ihrer Belustigung. Aus Angst um ihre Kinder, ritten die Eltern über den Wind in unsere Welt und versteckten ihre Töchter im entsprechenden Alter bei Pflegeeltern über den ganzen Globus verteilt. Nunmehr müssen die Prinzen Ventusias die versteckten Prinzessinnen finden und zurückbringen, um Ventusia vor dem vernichtenden Zorn Viktorias zu retten. Natürlich bleibt es nicht dabei, nach und nach, wie in einem Puzzle erfahren wir immer mehr über diese Welt hinter den Winden und über das Schicksal der versteckten Mädchen. Nicht alles davon ist so erfreulich, wie die spontane Freundschaft unter den Adelssprösslingen. Mit den freien Wolfswandlern die sich vom ihrem Rudel abgewandt haben, kommt eine neue bedrohliche Note hinzu, die nur schwer einschätzbar ist.

Neben der innigen Verbundenheit zu ihren Seelenpferden, die ein Leben lang bestehen bleibt, selbst wenn die Seelenmenschen gar nicht in Ventusia sind, entwickeln sich zarte Bande zwischen Fiona und Nikolan und auch der angeblich so eisige Prinz der Eislande, Damian, wird stets rot, wenn er Mira nur ansieht. Entsprechend des empfohlenen Alters ab 10 Jahren, sind es aber wirklich nur sehr zarte Bande, die hier geknüpft werden.

Diese Reihe zeugt von tiefer Liebe und Verständnis für Pferde. Den jungen Prinzessinnen graut er nicht vor der Gefahr für sie selbst in Anbetracht des bevorstehenden Rennens, sondern gerade auch vor der Gefahr für das Heil ihrer Pferde. Sie sind unzertrennlich miteinander verbunden, bis ans Ende ihrer Tage, was den Plan von Göttertochter Viktoria umso perfider macht. So geht es neben der Freundschaft von Mensch und Pferd auch um die Freundschaft des Herrschernachwuchses, der magisch begabt ist. Jeder von Ihnen verfügt über eine andere Gabe, anders als ihre Untertanen. Mira als Tochter der Sternenwüste kann sich quasi in ein Sternengewand hüllen und mit der Nacht verschmelzen. Gerade bei der Bedrohung durch die Wölfe in der Stadt, ist dies bisweilen ihre letzte Rettung. So wird Pferdeliebe mit Romantik, Spannung, Freundschaft und Fantasy verknüpft, wobei uns Mira auch Einblicke in das Leben im Flüchtlingsheim, fern ihrer Heimat gibt.

Sehr sensibel liest Leonie Landa diese facettenreiche Hörbuchreihe. Mit ihrer warmen Stimme schafft sie es, die verletzlichen Seelen, der jungen Prinzessinnen, die sich nicht an ihre Herkunft und ihr Schicksal erinnern können, wunderbar widerzuspiegeln, gleichzeitig aber auch die Spannung durch die schicksalhaften Wolfswandler mit ihrer unmittelbaren Bedrohung aufzubauen. Eine sehr gute Wahl, die klanglich auch hervorragend zu den vierzehnjährigen Protagonistinnen passt.

Für träumerische Pferdemädchen ab 10 Jahren und deutlich älter.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Eine sehr ungewöhnliche Geschichte....

Die Stadt der kleinen Wunder
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Der 9 jährige Alfred ist sehr einsam. Seine Mutter ist schon so lange verschwunden, dass er sich nicht mehr an sie erinnern kann und sein Vater wohl auch nicht. Dafür ist der ständig unterwegs auf Geschäftsreise ...

Der 9 jährige Alfred ist sehr einsam. Seine Mutter ist schon so lange verschwunden, dass er sich nicht mehr an sie erinnern kann und sein Vater wohl auch nicht. Dafür ist der ständig unterwegs auf Geschäftsreise und lässt ihm dann Lebensmittel und Geld da. Doch auch wenn er zu Hause ist, kümmert er sich nie um ihn, nimmt ihn nie in den Arm. So ist Alfred schon sehr selbstständig, aber als bei der letzten Geschäftsreise seines Vaters der Strom abgestellt wird, weil die Rechnung nicht bezahlt ist, die Schränke leer sind und kein Geld zum Einkaufen im Haus, stößt er einen herzerweichenden Seufzer aus. Diesen Seufzer hört die warmherzige, exzentrische Amanda beim Zeitungsaustragen. Sie kann diese Seufzer der Kinder hören und bringt ihnen mit der Zeitung auch Äpfel, um ihren Hunger zu stillen. Doch dieses Mal nimmt sie Alfred mit und zum ersten mal lernt er bei ihr, ihrem Kater und ihrer Krähe in der riesigen Villa mit Obstgarten ein zu Hause kennen. Als er mit Amanda darüber spricht, dass es ja noch mehr Kinder wie ihn gibt, die man irgendwie erreichen müsste, entsteht Radio Popov, ein Piratensender für einsame Kinder, die nachts vor Einsamkeit und Hunger nicht schlafen können. Die Frequenz verrät ihnen Amanda beim Zeitungseinwurf. Diese wöchentlichen Sendungen werden Momente der Zusammengehörigkeit, der Verschwiegenheit und des Verstehens.

Ganz ehrlich: anfangs war mir das Hörbuch zu traurig und ich hatte schon die Befürchtung, dass es für mich zu traurig bleiben würde, aber das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Es beginnt langsam und in der wirklich düsteren und herzlosen Atmosphäre in der Wohnung von Alfreds Vater. Als es dann bei Amanda für Alfred endlich hoffnungsvoll werden könnte, besteht stets die Befürchtung, dass der Vater ja auch irgendwann wieder zurück kommt, und was dann? Hier entspinnt sich nach der anfangs so märchenhaften Atmosphäre und Erzählweise ein richtig spannendes Abenteuer. Nicht nur Alfred möchte nicht zu seinem herzlosen Vater zurückkehren, auch Amanda und ihre Verbündeten möchten das verhindern, während der Vater plötzlich einen erschreckenden Ehrgeiz an den Tag legt. Wahrscheinlich ist es dieses gemeinsame Bemühen mehrerer, die Alfred diese Rückkehr ersparen möchten und eine kleine Lawine ins Rollen bringen, das, was die traurige Grundstimmung für mich erlöschen lässt. So richtig vergessen und verlassen ist er nämlich nicht und vor allem ist er durch seine Selbstständigkeit stets „handlungsfähig“ wie Amanda es nennt.
Es ist ein sehr tröstlicher Gedanke, dass es irgendwo „Große“ gibt, die die traurigen Seufzer der „Kleinen“ hören können und sich Gedanken machen, wie es den Kindern besser gehen könnte. Noch schöner ist es dann noch, wenn die Kinder sich auch noch untereinander unterstützen.

Anja Portin wurde für dieses Kinderbuch mehrfach ausgezeichnet. Ich bin kein Fan Skandinavischer Literatur, da sie mir oft zu düster oder melancholisch ist, hier wird die Stimmung gedoch gekonnt aufgebrochen, ohne das Märchenhafte zu verlieren.

Timo Weißschnur leiht Alfred und somit auch Radio Popov seine Stimme und hey! Er könnte wirklich auch gut für's Radio arbeiten! Aber eigentlich sind wir sehr froh, dass er seinen Weg als Hörbuchsprecher gefunden hat. Lebendig, empathisch und wirklich aufregend stellt er uns die Welt der vergessenen Kinder, aber auch des Geheimbundes ihrer Wohltäter vor und lässt uns vor allem in die Kinderseelen blicken. Die Musik von Rainer Bielfeldt sorgt durch Zwischenstücke für eine musikalische Stimmungsuntermalung. In diesen Pausen, können die Emotionen und Gedanken gut sacken und sich verdichten.

Ein ganz besonderes Hörbuch, das man sehr gut gemeinsam hören kann, ab 9 Jahren.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Ein Hörbuch, dass man zweimal hören sollte....aber es lohnt sich

Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit
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New York im Jahre 1999: Der zwölfjährige Adam ist Vollwaise, nachdem seine Eltern, zwei Weltverbesserer, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen. Nun lebt er bei seinem Onkel Henry, dessen Bäckerei trotz ...

New York im Jahre 1999: Der zwölfjährige Adam ist Vollwaise, nachdem seine Eltern, zwei Weltverbesserer, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen. Nun lebt er bei seinem Onkel Henry, dessen Bäckerei trotz wirklich verführerischer Ware, mehr schlecht als recht läuft. Eines Tages kommt ein seltsamer Gast in die Bäckerei und sagt ihm, er solle auf dem Dachboden nachschauen gehen. Dort findet er in einer Kiste mit Andenken an seine Eltern, eine Schnellkugel, die mal völlig leer ist und mal eine kleine verschneite Stadt zeigt. Als er sie schüttelt, verändert sie sich und er reist durch Zeit und Raum. Adam ist verblüfft, ahnt aber gar nicht, was da vor sich geht. Erst als die Stadt in der Schneekugel wieder verschwindet, kehrt er ohne weitere Ankündigung in seine Zeit zurück. Diese Zeitreisen verwirren ihn anfangs nicht nur, sie überfordern ihn auch, da er nicht weiß, wie ihm geschieht, als er das arme Waisenmädchen Francine im Jahre 1923 kennenlernt, die Kerzen verkauft oder er Jack trifft, der davon träumt Pilot zu werden, während er auf die Rückkehr seines Vaters aus der Kerzenfabrik wartet. All diese Zeiten, all diese Personen, wollen ihn etwas lehren, doch kann er das Rätsel der Zeit lösen, wenn andere so wie der Mathematiker Viktor, der nun im Obdachlosenasyl lebt, es noch nicht enträtseln konnten?

Der Plot ist etwas verschachtelt und hat sich mir anfangs nicht so recht erschlossen, das ging beim zweiten Hören deutlich leichter. Durch die Sprünge durch Raum und Zeit, die von Adam nicht gesteuert und anfangs nicht verstanden werden, sowie die vielfältigen unterschiedlichen Personen, hat es mich beim Zuhören anfangs etwas überfordert. Wer sind all die Leute und wer ist denn jetzt bitte schon wieder Elbert und wer Santiago der Uhrmacher? Zum Glück gibt es in dem Pappklappcover ein liebevoll gestaltetes Inlay mit den wichtigsten Personen im Überblick.

Nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen und man ahnt, was die Zeit Adam lehren will. Es ist definitiv kein Hörbuch fürs einmalige Hören, weil sonst auch die tiefsinnigen Zitate über Raum, Zeit und Schicksal untergehen und vergessen werden. „Kerzen sind etwas Besonderes. Mit einer einzigen Kerze lassen sich Tausende andere anzünden, ohne dass das Leben der ersten dadurch schwächer wird“. Denn auch Kerzen spielen in dieser Geschichte eine besondere Rolle, ebenso wie Freundschaft, Einsamkeit, Zusammenhalt, Familie und die Magie der Zeit. Adam hat zu Beginn keine Freunde in seinem Alter und ist daher ziemlich einsam. Gut, dass es Viktor, das Faktotum aus dem Obdachlosenheim gibt, von dem er später ganz Erstaunliches über die Zeit und ihre Anomalien erfährt. Es gefällt mir sehr gut, dass hier ein Obdachloser eine so wichtige Rolle spielt und dies mit Würde, frei von Klischees. Bei ihm wusste ich auch immer gleich, wer er war und in welcher Zeit er vorkommt, bei den Kindern, war ich bisweilen verwirrt, denn zu Beginn werden die Zeitsprünge nicht benannt, da Adam selbst nicht weiß, wie ihm geschieht.

Julian Greis höre ich ja eigentlich immer gerne, aber dieses mal hat selbst er es nicht geschafft mich konstant zu fesseln. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab, weil die Geschichte auf Anhieb nicht so leicht zu durchschauen ist. Gerade nach kurzen Unterbrechungen wusste ich beim Wiedereinstieg nicht mehr, wohin, zu wem und in welche Zeit es Adam verschlagen hat. Das wurde beim zweiten Hören besser, dann konnte ich mich auch besser auf die Ideen hinter der Zeit und ihren Elementen einlassen, da ich bereits wusste, was das ganze sollte und wohin es führte.

Bei aller Poesie und interessanten Gedanken zu den Dimensionen der Zeit, konnte mich dieses Abenteuer nicht vollständig überzeugen.

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