Vorleseglück
Papa liest vor
Jeden Abend freut sich die Tochter wenn Papa nach Hause kommt, denn dann freut er sich auf sie und auf das Buch und das gemeinsame Vorlesen! Papazeit ist Abenteuerzeit, denn gemeinsam lesen sie. Papa ...
Jeden Abend freut sich die Tochter wenn Papa nach Hause kommt, denn dann freut er sich auf sie und auf das Buch und das gemeinsame Vorlesen! Papazeit ist Abenteuerzeit, denn gemeinsam lesen sie. Papa macht dabei die tollsten Stimmen nach und entführt seine Tochter in die aufregendsten Abenteuer. Papa liest nur die Bücher vor, die ihm auch selbst gefallen und dabei kann man herrlich kuscheln! Aber manchmal vergisst Papa beim Lesen alles um ihn herum, so wie es schon sein Vater früher bei ihm tat. Dafür liebt seine Tochter ihn, für all diese Spektakel, auch wenn er dabei die Welt um sich herum vergisst und sie nimmt sich eines ganz fest vor....
Ja, Kinder die vorgelesen bekommen, von klein auf, entwickeln eine ganz andere Beziehung zu Geschichten, bereichern ihre Fantasie und ihren Wortschatz. Vorlesen kann ein echtes Spektakel sein und eine wunderbare aufregende gemeinsame Zeit. Da beginnt man am Besten ganz früh mit Bilderbüchern. Allerdings übertreibt Papa es hier, denn bisweilen geht es drunter und drüber, wobei ich es weniger witzig finde, als etwas schade. Mir kommt es etwas so vor, als ob Papa vor lauter Lesen auch schon mal seine Tochter vergisst. Die scheint das erstaunlich wenig zu stören. Ich frage mich, ob das so eine Art Beichte des Autors ist, in der er einräumt es bisweilen übertrieben zu haben, oder ob es doch humorvoll gemeint sei, so ganz kann ich es nicht einschätzen.
Bislang war mir Martin Baltscheit als Autor, vor allem des hinreißenden Buches „Nur ein Tag“ und als Sprecher von Kinderbüchern bekannt. Dass er seine eigenen Bücher auch bisweilen selbst illustriert war mir gar nicht bekannt. Dabei hat er tatsächlich Kommunikationsdesign an der Folkwanghochschule in Essen studiert. Seine Illustrationen sind bunt und plakativ, voller Emotionen und Ausdruckskraft. Hier sagen die Bilder und Farben oft mehr als Worte und das finde ich für die Zielgruppe ab 3 Jahren, die ja erst noch lernt in der Welt der Worte und Sprache anzukommen und sich in ihr zurecht zu finden goldrichtig. Da müssen die Texte kurz und einfach und auf den Punkt sein. Das gelingt ihm sehr gut. Als Geschichte ist sie etwas dünn, aber das ist auch etwas dem Zielgruppenalter geschuldet, für 3 Jährige ist die Welt noch groß und neu und ich muss nicht 10 verschiedene Probleme in einem einzigen Buch thematisieren. Hier geht es um den Zauber der gemeinsamen Zeit des Vorlesens, die man sich nicht entgehen lassen sollte!
Da Kinder ab 3 Jahren noch ziemlich viel in den Mund stecken, finde ich es prima, dass das Buch in Deutschland gedruckt wurde auf zertifiziertem Papier!
Eine Liebeserklärung an das Vorlesen und eine Ermahnung unseren Kinder vorzulesen, wer weiß, vielleicht lesen sie ja eines Tages uns auch wieder vor?