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Veröffentlicht am 18.06.2023

Amüsant, aber nicht der beste Teil der Reihe

Das ist ja wohl die Krönung! Die Online-Omi besucht die Royals
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Natürlich ist die vierfache Köpeniker Eisenbahnerwitwe Renate Bergmann (82) eine echte Kennerin des englischen Königshauses. Umso aufgeregter ist sie natürlich, dass jetzt nach über 70 Jahren in London ...

Natürlich ist die vierfache Köpeniker Eisenbahnerwitwe Renate Bergmann (82) eine echte Kennerin des englischen Königshauses. Umso aufgeregter ist sie natürlich, dass jetzt nach über 70 Jahren in London die Krönung von Elisabeth II ältestem Sohn Charles III und seiner Frau Camilla ansteht. Doch London ist weit, denkt sie, bis ihre esoterische Tochter Kirsten sie zu einem Kurztrip nach London einlädt. Was werden Gudrun und Ilse und der gesamte Altenclub staunen, wenn sie ihnen alles brühwarm erzählen kann, was sie so alles erlebt und gesehen hat.

Es ist natürlich schwierig, über eine Krönung zu schreiben, die sich noch gar nicht ereignet hat. Das Protokoll und der Ablauf stehen fest, aber einige last Minute Erscheinungen und die großen Aufreger dieses Jahrhundertereignisses müssen natürlich unerwähnt bleiben. Dafür kann Renate allerdings von den Highlights der Beerdigung, der Aufregungen und das Reisedrama kurz vor Elisabeth II Tod und deren Kronjubiläum und Geburtstag berichten, da sie Gertrud und Ilse als treue Fans natürlich nichts davon im Fernsehen verpasst haben. So haben wir also so einiges über die Royals gelernt und auch mit Renate Bergmann die Enttäuschung geteilt, dass die Kameras nie in die Reisebusse steigen, mit denen die geladenen Gäste durch die verstopfte City eskortiert werden. Nun werden wir nie erfahren, ob König Willem-Alexander der Niederlande eine Brotstulle im Bus auspackt oder Königin Laetizia die hochhackigen Schuhe abstreift... Aber auch wenn die Krönung bereits erfolgt wäre, wären die Online-Omi und ihre Tochter Kirsten natürlich niemals unter den geladen Gästen gewesen. Daher bleibt da so einiges etwas blass. Viel lebendiger sind ihre Schilderungen des günstigen Hotels, das die Enkel-Nichte von Renates verstorbenen Otto ihnen besorgt hat, die Entrüstung über die wahre Natur von Fish 'n Chips, oder Kirstens Yoga im Flugzeugsessel. Ach Gott, da sind ja auch noch Renates Erinnerungen an den Besuch von William und seiner patenten Käthe in Berlin oder der Besuch des amerikanischen Präsidenten, bei denen sie auf unnachahmliche Weise natürlich stets in der ersten Reihe stand und ihre immer willkommenen Präsente verteilte. Ja, in diesem Special hat der Autor eine ganze Menge der Titel der vorherigen Renate Highlights eingebaut, wie z.B. wenn Renate die Problematik der Organisation der Reise schildert. So ereignete sich die Krönung immerhin in der Wachstumsperiode und frei nach dem Motto „Wer erbt muss auch gießen“ muss Renate Vertretungen beim Gießen der Gräber ihrer vier verstorbenen Gatten organisieren, deren Gräber quer über Berlin verteilt sind.... auch andere der vergangenen Titel wurden eingebaut.

Auch wenn diese Folge etwas blass wirkt, ist Carmen-Maja Antoni als Sprecherin mit ihrer schnoddrigen Berliner-Schnauze wieder unnachahmlich. Wenn sie uns erklärt, was man mit Tupperdosen so alles tolles anstellen kann und das einzigartige Mitbringsel für Ilses Kurt beschreibt, das sie darin präsentiert, kann man nur lachen. Auch wenn viele Personen aus dem Bergmannschen Universum dieses mal nur ganz am Rande vorkommen, Brigitte Habicht, Gunters Gattin und Kassiererin in der Kaufhalle ist eine von ihnen.

Auch dieser Ausflug mit der Online-Omi ist absolut familientauglich, aber leider nicht so kurzweilig wie die meisten anderen. Es hat sich bisweilen etwas gezogen, aber wir sind zuversichtlich, dass „Nicht das noch einer sitzen bleibt“ der planmäßig Ende Juli erscheint und nicht so kurzfristig geschrieben wurde, wieder Köpenicks volles Potenzial ausschöpfen wird, wenn es um das Thema Schule geht. 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Schwächer als die hervorragenden Vorgänger

Falsche Freunde
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Buchhalter Salini wird im Morgengrauen von einer Mitarbeiter der Müllabfuhr erschlagen auf einer Bank vor einer Baustelle aufgefunden. Da Salini ein äußerst unangenehmer Mensch war, sind seine Nachbarn ...

Buchhalter Salini wird im Morgengrauen von einer Mitarbeiter der Müllabfuhr erschlagen auf einer Bank vor einer Baustelle aufgefunden. Da Salini ein äußerst unangenehmer Mensch war, sind seine Nachbarn und Bekannten erleichtert über die Nachricht. An Verdächtigen fehlt es der Mordkommission um den zwangsversetzten Sizilianer Commissario Morello nicht. Doch als Morello ganz zum Missfallen des Questore sich den Auftraggeber Salinis näher anschaut, entdeckt er zu seinem eigenen Entsetzen, dass er langsam aber sicher der Schönheit der Lagunenstadt erliegt und die Nachfahren der Dogen in ihrem Denken und Handeln der sizilianischen Mafiosi gar nicht so unähnlich sind. Einige von ihnen planen den Komplettumbau der Stadt mit U-Bahn und Hotels der Superlative, natürlich unter Ausschluss der Tagestouristen und anderem gewöhnlichen Volk! Allerdings soll die Mordkommission nicht nur den Reichen und Mächtigen nicht auf die Füße treten, sondern den Verbrechensvorhersagen der KI Athene nachgehen. Die gesamte Mordkommission soll nun Taschendiebe jagen, statt Mörder, um die Stadt für Touristen attraktiver zu machen! Da hat der Questore seine Rechnung aber ohne seine Mitarbeiter gemacht!

Der Ansatz, was wäre wenn KI Verbrechen vorherberechnen könne, fand ich ziemlich interessant. Gerade auch der Ansatz, was bedeutet das eigentlich für die Arbeit der Polizei? Werden sie dann ersetzbar? Werden sie bloße Handlanger der KI? Ist es überhaupt eine Kunst Taschendiebstähle an den belebtesten Ecken zu den Hauptstoßzeiten vorherzusagen? Gerade erst ist die Mordkommission zu einem Team zusammengewachsen und nun so etwas! Sie fühlen sich nicht geschätzt und gewürdigt, doch als Morello sie aufgrund seiner Intuition auffordert die Regeln zu brechen, ist es mit dem Zusammenhalt eh nicht weit. Eine Meuterei bahnt sich an, mitten in einer brisanten Ermittlung. Morellos Fixierung auf die Mafia und die Glorifizierung seiner sizilianischen Heimat, bei völliger Ausblendung der Menschen und Schönheit um ihn herum, geht mir langsam etwas auf den Keks, so wie es sein Team und seine Freunde vor den Kopf stößt. Dadurch konnte ich diesen Fall nicht ganz so genießen, wie seine Vorgänger. Er macht sich gerade einfach zu viele Feinde, wie gut, dass er auf den ehemaligen Taschendieb Claudio noch vertrauen kann, auch wenn dieser langsam droht schwach zu werden....

Sehr gut gefällt mir, dass man wieder Einblick in politischen Sumpf Italiens erhält und Morello erkennen muss, dass nicht nur die Volksvertreter des Südens bestechlich sind, als auch die Einblicke in die größenwahnsinnigen Stadtentwicklungspläne der Nachfahren der Dogen. Ging es noch im letzten Fall um die Gefahren für das Ökosystem und den Erhalt der Lagune durch immer größere Kreuzfahrtschiffe, sind die Pläne nun noch wahnsinniger und gefährlicher...

Dietmar Wunder zuzuhören ist auch dieses Mal ein echter Hörgenuss. Bei seiner Stimme kann ich verstehen, dass die Frauen Morello zu Füßen liegen, selbst wenn sie ihn deutlich überragen....Bisweilen ist sie samtig, ein andermal stahlhart, aber immer lebendig und ausdrucksstark

Das Ende hat mich etwas geschockt, da dachte ich schon, die Reihe wäre nun beendet, aber nein, da bleibt ja immer noch das dunkle Geheimnis von Inspettore Anna Klotze. Hier bahnt sich ein neuer faszinierender Handlungsstrang an.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Es darf weiter gemordet werden!

Ein mörderisches Paar. Das Versprechen
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Frauke, einst Ruperts Mietehefrau während dessen Undercovermission, genießt das Leben in Norden und mit ihrem belesenen Liebsten, aktuell bekannt als Dr. Ernest Simmel, Leiter der Kurklinik, vormals Dr. ...

Frauke, einst Ruperts Mietehefrau während dessen Undercovermission, genießt das Leben in Norden und mit ihrem belesenen Liebsten, aktuell bekannt als Dr. Ernest Simmel, Leiter der Kurklinik, vormals Dr. Bernhard Sommerfeldt Rächer der Schwachen und Serienkiller mit Faible für Messer. Sie wünscht sich sehnlichst eine Hochzeit auf einem Leuchtturm mit allem Drum und Dran und nicht nur eine gefälschte Heiratsurkunde. Rupert wäre der ideale Trauzeuge.... dann wäre es natürlich auch schön, wenn Ernest das Morden sein lassen könnte, um ihre Idylle nicht zu gefährden. So einfach ist das aber nicht, denn in Aurich ist der 13 jährige Finn-Leandro an einer Überdosis gestorben. Ein Kind! Das geht ja gar nicht, dass kann Dr. Sommerfeld der Rächer der Schutzlosen nicht zu lassen, vor allem, weil sein Dealer freigesprochen wurde. Die Zeugen hatten plötzlich Erinnerungslücken... Wenn der Staat versagt, muss der Doc handeln! Das passt Frauke zwar gar nicht, aber als ihre Hochzeitsidylle bedroht wird, kann sie diese Einstellung schon verstehen, nur nicht seine Vorliebe für leise Messer, da man hierzu die eigene Deckung aufgeben muss. Doch es sind nicht nur diese frisch Verliebten, die eine tödliche Schneise durch Ostfriesland ziehen und die Mordkommission um Ann-Kathrin Klaasen, Frank Weller und Rupert in Alarmbereitschaft versetzt...

Drogenhandel von und für Kinder, eines der schändlichsten Verbrechen überhaupt. Ein elendes Leiden, das unschuldige Familien und Zukunftserwartungen zerstört, aus reiner Geldgier! Das widert nicht nur die Hörer an, es empört auch den eigentlich zur Ruhe gesetzten Dr. Bernhard Sommerfeldt. Wahrscheinlich würde er den Traum seiner angebeteten Frauke endlich ein braver Bürger zu werden, gerne erfüllen, aber Schicksale wie das des 13 jährigen Finn-Leandro lässt ihn dann doch wieder schwach werden und zum Messer greifen... Das Müller-Gonzàles Kartell ist beseitigt, aber das Böse besteht immer noch fort, auch wenn sich George nun nur noch Willi Klempmann nennen lässt. Er ist beim großen Showdown bei Ruperts letzter Undercovermission entkommen, aber einem Sommerfeldt entkommt er so leicht nicht...Ein heikles und gnadenloses Thema, klar dass da mehr als nur eine Leiche ihren Weg säumt. Doch auch wenn die Auftragsliste lang ist und Messer gewetzt werden und Knarren geladen, ist es auch immer vergnüglich friesisch. Ich habe mich gut amüsiert und bestens unterhalten gefühlt und über die Zwickmühle nachgedacht, in der die Ermittler hier stecken. Klar sind das alle echte Schweinehunde, aber wenn man sie tötet, ist man auch nicht besser... Sympathie muss man für den schöngeistigen Doktor und seine (einstmals Ruperts) ihm ebenbürtige Frauke aber irgendwie dann auch empfinden, bei der Raffinesse, mit der er vorgeht und die Leidenschaft, mit der Frauke ihr Liebesglück verteidigt.

Hier liest der Autor wieder selbst und erweist sich als Kenner und Liebhaber sämtlicher Schrullen seiner Charaktere. Man hört ihm richtig an, wie viel Vergnügen auch ihm Sommerfeldt Feldzug gegen die Ausbeutung der Schwachen macht. Kurzweilig und lebendig hat er mich an die Ostfriesische Küste entführt, in das Reich der Serienkiller, Dealer und der Kriminalbeamten, denen bisweilen bei ihren Ermittlungen von Gesetzes wegen die Hände gebunden sind. Es ist eine Freude, die er die liebgewonnenen Charaktere aus seinen bisherigen Ostfriesenkrimis hier zusammen führt. Es hilft sicherlich zumindest die Rupert Reihe zu kennen, oder sich die Fälle von Ann-Kathrin Klaasen im Fernsehen angesehen zu haben... da mit dieser Episode eine neue Spin-off Reihe beginnt, müsste der Einstieg allerdings möglich sein.

Amüsante Krimiunterhaltung zu einem ernsten Thema, mit vielen alten „Bekannten“.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Fesselndes Finale

Der letzte Auftrag
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1989: die Wahlen in der DDR stehen an, kurz vor den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR. Der Unmut der Bevölkerung wird immer größer... Als Kinderkrankenschwester Annie, die nach der Flucht ihrer ...

1989: die Wahlen in der DDR stehen an, kurz vor den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR. Der Unmut der Bevölkerung wird immer größer... Als Kinderkrankenschwester Annie, die nach der Flucht ihrer Mutter, der Doppelagentin Ria Nachtmann, aus dem Leistungsturnkader geworfen wurde, ihre erste Liebe Michael wiedersieht, begleitet sie ihn zu einem Treffen des Kirchenkreises. Beeindruckt von so viel Freiheitswillen und Entschlossenheit, schließt sie sich ihnen an und fällt der Stasi besonders auf, als sie Wahllokale auskundschaftet, um am Wahltag die Wahlmanipulation aufzudecken. Die SED Kader ahnen noch nicht, was sich zusammenbraut und reagieren mit ihren üblichen Unterdrückungsinstrumenten.
In Dresden bekommen KGB-Agent Sascha einen neuen Partner zugeteilt, der überall seine Finger im Spiel zu haben scheint und scheinbar jedes KGB-Tabu bricht, ohne Konsequenzen. Wer ist dieser Wladimir Putin und was führt er im Schilde? Sein letzter Partner starb bei einem Autounfall, droht ihm das auch?
Ria Nachtmann hat sich nach ihrer Flucht in West-Berlin zur Ruhe gesetzt, auch mit Mitte 50 ist sie noch attraktiv und genießt ihr Leben an der Seite ihres Journalisten Jens. Ihr Verbindungsmann Stefan Hähnle ist mit 71 längst pensioniert, doch als Annie durch ihre friedlichen Widerstandsaktivitäten immer mehr ins Visier der Stasi gelangt und ihre Mutter verzweifelt um Hilfe bittet, wendet sich Ria ein letztes Mal an ihn. Nicht nur Ria hat Schuldgefühle Annie gegenüber...

Der letzte Teil der Spioninnen-Triologie wir nicht aus Sicht der Doppelagentin Ria Nachtmann, sondern ihrer inzwischen erwachsenen Tochter erzählt. Ria ist durch ihre traumatische Familiengeschichte immer noch von Schuldgefühlen geplagt, sowohl Annie, als auch ihrer Schwester Jolanthe gegenüber, die von ihr in einer getrennten Pflegefamilie aufwuchs, als ihre Eltern von der SED abgeführt wurden. All die Personen aus den vergangenen Bänden tauchen wieder auf, mit ihren Verflechtungen und Animositäten, daher empfiehlt es sich mit dem ersten Band zu beginnen, auch wenn mir dieser am Besten gefällt. In allen Bänden konnte man einer Person der Zeitgeschichte quasi in den Kopf schauen, dieses mal ist es Putin, über dessen Anfänge beim KGB und seine Zeit in Deutschland immer wieder geschrieben wird. Doch was machte er damals eigentlich wirklich und es wird mir eine Frage beantwortet, die mir nie so richtig klar war: wie konnten die Oligarchen so unfassbar reich werden? Die bisherigen Erklärungen waren für mich nie befriedigend, diese ist für mich aber absolut logisch und nachvollziehbar. Sein Taktieren und sein eiskaltes Kalkül lässt einen mit Sorge die weiteren Entwicklungen rund um Russland, die Ukraine und die Welt beobachten.

Mit Annie erlebt man den Widerstand und den Zusammenbruch von innen heraus, wie es ganz klein anfing und sich dann verselbstständigten. Da dies eine Zeit ist, an die ich mich z.T. noch gut erinnern kann, fand ich das besonders spannend, aber auch diese widerstreitenden Gefühle der verlassenen Tochter und was die SED-Ränkespiele für Familie und Paare für ein Leid brachten. Autor Titus Müller ist studierter Historiker und so schafft er es mit viel Gespür, Geschichte mit Fiktion zu verbinden und dabei die politischen un geheimdienstlichen Zusammenhänge spannend lebendig werden zu lassen.

Eigentlich finde ich es auf blöd, wenn Geschichten aus Frauensicht von einem männlichen Sprecher gelesen werden, aber Oliver Brod schafft es hervorragend die zahlreichen Dialekte und Akzente zu imitieren, denn neben Russen, Ostberlinern, Westberliner, Dresdnern und Co. Spielt auch Wolfgang Schäuble bei dem Schacher um die deutsch-deutsche Zukunft eine Rolle und natürlich die Geheimdienste... Diese Aufgabe löst er mit Bravour, Spannung und Lebendigkeit.

Diese Reihe ist sehr spannend, auch für diejenigen, die sich dafür interessieren, wie Macht, Politik Gier und Geheimdienstarbeit ineinandergreifen... aber bitte mit Gefühl, statt dröger Fakten.

4,5 Sterne, da mir die weibliche Stimme fehlt

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Veröffentlicht am 13.06.2023

Unterschätze nie den Durchschnitt!

Die Schule der mittelguten Zauberer – Wirbel um den Neuen
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Der 11-jährige Niko hat nur einen einzigen Freund, ist das mittlere von drei Kindern und auch ansonsten völliger Durchschnitt, im Gegensatz zu seinen ach so talentierten Geschwistern! Seine Mittelmäßigkeit ...

Der 11-jährige Niko hat nur einen einzigen Freund, ist das mittlere von drei Kindern und auch ansonsten völliger Durchschnitt, im Gegensatz zu seinen ach so talentierten Geschwistern! Seine Mittelmäßigkeit frustriert ihn, bis sich plötzlich sein Blick durch rosa Nebel eintrübt. Es ist schwer, nicht überall anzuecken... Bei der Überprüfung seines Sehvermögen stellt die merkwürdige Güzel fest, dass er ein Seher ist. Anschließend erhält Niko eine Einladung für ein Internat für Schüler mit besonderen Begabungen. Niko kann es nicht, fassen, dass ausgerechnet er auf eine Schule für angehende Zauberer gehen soll. Doch da hat er sich getäuscht, nicht das erstklassige Merlineum hat einen Platz für ihn, sondern die MGZ, die Schule für mittelgute Zauberer, für diejenigen, die über nur eine einzige magische Fähigkeit verfügen. Allerdings hat auch diese eine Fähigkeit meisten unliebsame Nebenwirkungen, die man einkalkulieren sollte. Niko ist fassungslos über das Chaos das ihn erwartet, denn mit so vielen Pannen und Nebenwirkungen hätte er nie gerechnet. Selbst vor der Schulkantine macht es keinen Halt, so dass das Essen bisweilen kariert ist, dafür kann es Wetterhexe Angel bisweilen Lakritz regnen lassen...Die quirlige Junghexe ist die erste die er trifft und eifrig bemüht, ihm alles zu erklären, doch Niko will nur weg von diesem merkwürdigen Ort!

Als Enttäuschung seiner hochbegabten Familie hatte Niko so sehr gehofft, sich irgendwo zugehörig zu fühlen, zu einer Gemeinschaft, etwas ganz besonderes zu können.... doch wie soll er zwischen all diesem Chaos und Pannen irgendetwas lernen und die Leiterin Madame Garcia scheint ja auch ziemlich durchgeknallt zu sein...Doch nach und nach muss Niko lernen, dass das was man sich wünscht nicht unbedingt das ist was man braucht. Tatsächlich braucht man manchmal genau das, was man hat!

Diese Schule ist völlig anders, als Niko es gewohnt ist. So scheinbar unstrukturiert und planlos und die anderen Schüler sind alle etwas merkwürdig, nicht nur die dauerplappernde Wetterhexe Angel, sondern auch sein Zimmerbewohner Philip der mit Tieren reden kann und sich vor allem mit Fliegen versteht, ganz besonders mit einer namens Heico. Diese Schule hat nichts mit Hogwarts zutun, sie ist nicht kultig oder aufregend, sondern vor allem verwirrend. Ist es ein Fluch durchschnittlich zu sein? Während jedoch Niko alles daran setzt, dieser merkwürdigen Schule wieder zu entkommen, planen einige Mitschüler alles, damit er bleibt! - Selbst Hanni & Nanni, die einst im Internat Lindenhof alles fürchterlich finden wollten, sind harmlos im Vergleich zu Niko! Während ich es ja anfangs noch unterhaltsam anders und interessant finde, ist er wohl vor allem enttäuscht, hatte er sich doch was ganz anderes erträumt (Ruhm und Ehre?).

Die schwarz-weiß Illustrationen von Daniel Steudtner fangen wunderbar witzig, das planlose Chaos ein, in dessen Mitte sich Niko wiederfindet. Er ist selbst erstaunt, dass er gerne mehr Regeln und Vorhersehbarkeit hätte. Ich hätte durchaus noch gerne ein paar mehr Illustrationen gehabt, dafür finde ich aber die Schriftgröße sehr angenehme für junge Leser ab 9 Jahren. Für sie ist auch das Glossar mit den wichtigsten Infos zur magischen Welt sehr hilfreich!

Das Buch endet für meinen Geschmack etwas zu abrupt. Ich hatte mehr das Gefühl, dass es genau an dem Punkt endet, an dem es nun Fahrt aufnimmt, als dass es ein Cliffhanger sei. Denn die große Herausforderung durch die benachbarte Eliteschule deutet sich nach einer abenteuerlichen Rettungsaktion nicht an, sie hat bereits begonnen. Gerade als ich mit der Truppe warm wurde (und Niko wohl auch), war dieser Band auch schon vorbei...


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