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Veröffentlicht am 31.12.2022

Liebeskummer lohnt sich nicht...

Dein Liebeskummer Workbook
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Der Jahreswechsel ist der perfekte Zeitpunkt für einen Neuanfang, auch nach dem Ende einer Liebe, sprich bei Liebeskummer! Doch wie wird man den denn wieder los und wandelt ihn dabei auch noch in etwas ...

Der Jahreswechsel ist der perfekte Zeitpunkt für einen Neuanfang, auch nach dem Ende einer Liebe, sprich bei Liebeskummer! Doch wie wird man den denn wieder los und wandelt ihn dabei auch noch in etwas Hilfreiches, damit man die gleichen Fehler nicht noch mal macht? Was da hilft sind Reflexion und Achtsamkeit! Dabei gezielt vorzugehen hilft dir dieses Workbook. Schlag es (hinten!) auf, schnapp Dir einen Stift und fange an. Dabei hilft es, sich die Fragen ehrlich zu beantworten und im Zweifel auch mal etwas intensiver nachzudenken. Der Blick ist vorwärts gewandt, es geht nicht darum, was habe ich falsch gemacht? Sondern, was kann ich besser machen?!

Als Zeichen dafür, dass das Leben nicht vorbei ist und es „einfach“ einer Kehrtwende bedarf, ist dieses Workbook wie ein Manga rückwärts zu lesen. Fange also hinten an und arbeite Dich nach vorne durch! Es gibt Fragekataloge zum Ausfüllen und Seiten mit Aufmunterungssprüchen und Motivationsslogans und hilfreichen Tipps für einen zufriedenen, achtsamen Neustart wie „Zum Beginn einer Liebe gehören immer Zwei, zum Ende auch“ von Yasmin Naimi. Machmal hilft es einfach diese Selbstverständlichkeiten laut auszusprechen, eventuell sich selbst ins Gesicht – vor dem Spiegel.

Bevor man so weit ist, dass man an eine neue Liebe auch nur denken kann, muss man die Alte verarbeiten und mit sich selbst wieder im Reinen sein, sich wohl in der eigenen Haut fühlen. Dabei hilft ganz ungemein der Blick tief hinein in sich selbst. Da helfen die Fragen, die man sich daher unbedingt ehrlich beantworten sollte wie „Welche Wünsche konntest du dir während der Beziehung nicht erfüllen?“ Ergänzt um die interessante Perspektive „Welche Wünsche konntest du deinem Ex während der Beziehung nicht erfüllen?“ Da stellt sich auch jeweils die Frage nach dem Warum, das bisweilen tief blicken lässt.

Nachdem dann hoffentlich die alte Beziehung aufgearbeitet ist und das Selbstbewusstsein restauriert, ist es Zeit nach vorne zu schauen. Dafür gibt es 25 Dating Tipps, die allerdings vor allem auf Dating Plattformen ausgerichtet sind. Ich habe gehört, dass man bisweilen Menschen auch noch in natürlicher Umgebung zufällig treffen kann. Das ist allerdings nicht so planbar, weshalb die Konzentration auf die Dating-Apps durchaus plausibel erscheint, manchmal aber auch allgemeingültig: „Tipp #6 Werde dir darüber im Klaren welche Form der Beziehung du dir vorstellen kannst. Bist du noch nicht sicher, ist das in Ordnung. Ehrliche Kommunikation ist der Schlüssel. That's it!“ . Wer einen Neustart mit einer Lüge beginnt, hat eigentlich nie mehr die Gelegenheit, diese falsche Wahrnehmung zu korrigieren. Es sollte dieses Mal eben einfach passen, aber das erfordert Ehrlichkeit.

Die Autorinnen wissen aus eigener Erfahrung worüber sie schreiben. Sie sind attraktive Frauen in den besten Jahren mit Lebens- und Berufserfahrung sowohl im Medien- und Vermarktungsbereich, als auch als Persönlichkeits- und Mentaltrainerin. Sie haben also nicht nur Lebenserfahrung und mit guten Ratschlägen, sondern auch daran diese zu vermitteln und Hilfesuchenden Handreichungen zu eigenen Problemlösungen und Erkenntnissen zu bieten. Locker und abwechslungsreich ist daher auch die Gestaltung dieses Workbooks, das anspricht und zum Durcharbeiten einlädt.

Wirklich interessant und aufschlussreich, kann es sogar ohne eigenen Liebeskummer Selbsterkenntnisse fördern. Ich finde es aber auch eine bombige Geschenkidee für Freundinnen in der Trennungsphase.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Sensibles Jugendbuch, das Herzen höher schlagen lässt

Im Schatten des Fuchsmondes
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Eigentlich wollte Lia den Sommer mit ihrer amerikanischen Modellmutter und ihrer jüngeren Schwester Kelsi bei ihren Großeltern in Kalifornien verbringen, doch ein Waldbrand hat ihre Großeltern obdachlos ...

Eigentlich wollte Lia den Sommer mit ihrer amerikanischen Modellmutter und ihrer jüngeren Schwester Kelsi bei ihren Großeltern in Kalifornien verbringen, doch ein Waldbrand hat ihre Großeltern obdachlos gemacht. Ihre Mutter fliegt alleine dorthin, um alles zu regeln. Während Kelsi verzweifelt, ist Lia glücklich nun den Sommer an ihrem Lieblingsort verbringen zu dürfen: Badfearna, dem Stammsitz ihres Clans in den Highlands mit rauen Wäldern, tiefen Seen und jeder Menge Wildnis! Sie hatte von Kleinauf davon geträumt dort eines Tages gemeinsam mit Struan, dem Sohn des Wildhüters die Geschicke zu lenken. Seit sie sich Halloween geküsst hat, ist sie entschlossen, ihm ihr erstes Mal zu schenken. Doch es kommt anders. Struan macht woanders ein Praktikum und statt ihm findet sie am Ufer des Sees Finn vor. Der verschlossene Junge mit den Tatoos und dem Glasgower Akzent macht sie gleichzeitig wütend, weil er keine Ahnung von der Verantwortung eines solch großen Landsitzes hat, dafür aber jede Menge Vorurteile und lässt gleichzeitig ihr Herz höher schlagen. Doch was macht er hier? Ist er wirklich der Neffe des Wildhüters oder versteckt er sich vor einem dunklen
Geheimnis? Lia ist hin- und hergerissen.

Triggerwarnung: in dieser Geschichte wird sexueller Missbrauch thematisiert. Das erfolgt für mein Empfinden einfühlsam, kann dennoch insbesondere bei Betroffenen unerwartete Gefühle auslösen. Ich bitte dies zu bedenken. Was ich ausgesprochen gut finde ist, dass mehrfach darauf eingegangen wird, dass die Opfer sich schuldig fühlen und überlegen, was sie falsch gemacht haben, oder hätten ändern können. Das ist ganz typisch, es wird aber ebenso klar gemacht, dass die Opfer keine Schuld trifft, sondern einzig und allein die Täter. Weitere Problemfelder die angesprochen werden, allerdings keiner Triggerwarnung bedürfen sind Homosexualität und Coming-Out, die auch heute noch zu Ablehnung und Unverständnis durch die Umgebung führen können, auch wenn es heute nicht mehr strafbar ist. Dennoch sind enttäuschte Erwartungen und Träume gerade von Elternteilen, eine häufige und verletzende Reaktion. Nicht weniger problematisch die die Gefährdung des Ökosystems der Highlands, dieser kargen, dünnbesiedelten Gegend. Dort ein einträgliches Auskommen zu finden ist nicht so einfach und so steht die Lodge von Lias Familie sowie deren Ländereien ständig am finanziellen Abgrund. Doch kann die Organisation von Wildtierjagden eine Lösung sein? Wo verlaufen die Grenzen zwischen verantwortungsvoller Wildtierpflege, die zum Erhalt der Art und zur Vermeidung von Überpopulationen schwache und überzählige Tiere abschießen und brutaler Tierquälerei aus Spaß am Töten? Vegetarier Finn und Wildhüterin in spe Lia liefern sich hier so einige aufschlussreiche Wortgefechte. Glücklicherweise schmachten sich die beiden nicht nur an, um anschließend zwischen den Laken zu versinken, sie versuchen ehrlich einander kennen zu lernen und zu verstehen, auch wenn es offensichtlich ist, dass Lias Vater gegen diese Verbindung ist. Es beginnt als Bad Boy Romance und ich bekenne, dass ich keine Bad Boys mag, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie durch die Liebe gerettet werden, ist minimal. In jungen Jahren sind die Chancen allerdings besser. Daher war ich anfangs nicht so begeistert, dass Lia sich ausgerechnet in Finn verlieben musste, der offensichtlich vor den Konsequenzen einer brutalen Tat auf der Flucht ist. Nach und nach erfahren nicht nur die Hörerinnen, sondern auch Finn selbst, was damals wirklich geschehen ist. Auch wenn ich definitiv nicht auf Tätowierungen stehe, kann ich Finns innere Kämpfe und Nöte verstehen und all das Leid, dass er schon in jungen Jahren erlebte, als er in armen Verhältnissen, ohne Vater aufwuchs. Denn seinen Vater nicht zu kennen, ist eine Sache, wenn dann aber noch die eigene Mutter ernsthaft erkrankt, wird ein für einen jungen Menschen existenzbedrohend. Ja, ich gestehe, der junge „Bad Boy wider Willen“ ist mir ans Herz gewachsen, ebenso wie Lia und ihre Familie und viele derer, die auf dem Landsitz arbeiten. Sehr sensibel gelingt es Antje Babendererde die Gefühle und Problematiken miteinander zu verbinden, ohne die Geschichte damit zu erdrücken.

Gesprochen wird diese von inneren Dämonen geplagte Highland-Romanze von Diana Müller und Jonas Minthe die insbesondere die 2 Titelhelden Lia und Finn personifizieren. Diana Müller klingt so jung und frisch, wie die fast 17-jährige Lia, mit viel Gefühl, Herz, aber auch Lebensfreude. Jonas Minthe gibt einen überzeugenden jungen, zerrissenen Helden, der vor sich hin brütend, zwischen seinem düsteren Geheimnis und der Anziehung der naturverbunden, sensiblen Lia hin- und her schwankend. Beide ergänzen sich optimal und verkörpern absolut glaubhaft diese erste Liebe, die nicht sein soll.

Ein sensibles Jugendhörbuch, dass Herzen höherschlagen lässt, aber auch zum Nachdenken anregt. Eine gelungene Mischung!

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Mein Hörhighlight!

Ajay und die Tintenhelden
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Der ca. 12 jährige, schmächtige Waisenjunge Ajay lebt in einem verlassenen Raum des Bahnhofs vom Mumbai, Indien. Er träumt davon eines Tages ein großer Reporter der örtlichen Zeitung zu werden, verdient ...

Der ca. 12 jährige, schmächtige Waisenjunge Ajay lebt in einem verlassenen Raum des Bahnhofs vom Mumbai, Indien. Er träumt davon eines Tages ein großer Reporter der örtlichen Zeitung zu werden, verdient sein karges Mahl bis dahin aber mit dem Verkauf der Zeitungen anderer. Doch der örtlichen Zeitung geht es schlecht, denn kaum einer liest sie mehr, alle vertreiben sich Wartezeiten nur noch mit ihren Handys. Als Ajay zufällig mitbekommt, das sein Lieblingsort, der Slum „Die hängenden Gärten“ in einem Monat abgerissen werden sollen, ohne die Bewohner zu informieren und ihnen somit jede Handhabe gegen dieses Vorgehen zu nehmen, ist er wild entschlossen dagegen vorzugehen. Gemeinsam mit seinen Bahnhofsfreunden dem „Unberührbaren“ Koch Vinod, Ingenieurslehrling Saif, der künstlerisch begabten Yasmin aus dem Slum, die in der Textilfabrik schuftet und Jai, der ebenfalls aus dem Slum kommt, aber keine Arbeit findet, obwohl er ein fantastischer Kricket-Spieler ist und daher bettelt, gründet er eine Zeitung, um über diesen Skandal zu berichtet. Das ist schwieriger als gedacht, obwohl Saif die ausrangierte alte Druckmaschine der City Sun wieder zum Laufen bringt, aber Papier und Druckerfarbe kosten Geld und das haben sie nicht. Selbst als das geschafft ist, will anfangs niemand ihre Zeitung kaufen. Als sie endlich von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, fühlen sich die Mächtigen der Stadt bedroht und versuchen nicht nur ihr schändliches Projekt zu retten, sondern setzten alles daran, dass die Kinder nie wieder offenbaren können, was sie herausgefunden haben.

Dies ist Varsha Shahs Erstlingswerk. Wie auch Lata, die später den Weg der Kinder kreuzt, war sie ursprünglich Anwältin, was man dieser Geschichte aufs Positivste anmerkt. Die rechtlichen Zusammenhänge werden klar und schlüssig präsentiert, ohne sie zu erdrücken, lassen sie aber dadurch umso glaubwürdiger erscheinen. Man merkt genau, dass sie es liebt, gute Geschichten mit Spannung und Humor aufzuwerten. Ich fand dieses Abenteuer zeitweise so spannend, dass ich kurz pausieren musste und dabei bin ich definitiv älter als die Zielgruppe ab 10 Jahren. Sie entführt uns in eine gänzlich fremde Welt, in der das Kastensystem zwar offiziell seit über 70 Jahren abgeschafft ist, in den Köpfen der Menschen oftmals jedoch weiter existiert. Um die Zusammenhänge als Kind in Deutschland besser verstehen zu können, ist dem Hörbuch ein Booklet in der Aufmachung der Mumbai Sun beigefügt. Dieses enthält nicht nur kurze Beschreibungen der wichtigsten Personen, sondern erklärt auch viele unbekannte Begriffe, die für Indien typisch sind, von der Landeswährung Rupie, über das Kastensystem und die Speisen (immerhin ist Vinod ein begnadeter Koch), die indische Leidenschaft für Kricket und die Monsunregen. Gerade für Kinder finde ich das sehr hilfreich und richtig liebevoll gestaltet. Diese Elemente sind so elegant in die Erzählung eingewebt, dass ich mich beim Zuhören gleich nach Mumbai (wo ich noch nie war) entführt fühlte und gleich weniger fror.

Christoph Jöde war mir bislang kein Begriff, daher war ich gespannt und wurde belohnt. Mit warmer und agiler Stimme liest er mit Elan und Gefühl diese spannende Geschichte, wobei er gleichermaßen Kinder, als auch Erwachsene glaubwürdig interpretiert. Lebendig verkörpert er jeden einzelnen der jungen Helden und macht auch die Standesunterschiede gut hörbar. Er und Varsha Shah haben mich gemeinsam richtig gepackt und ich bin sehr froh diese Geschichte gehört zu haben. Ich wusste zwar immer, dass es „Unberührbare“ in Indien gab, aber für mich, waren die Slums schon die absolute Armut. Ajay und seine Bahnhofsfreunde haben mich eines Besseren belehrt. Es geht um soziale Ungerechtigkeit, Macht, Gier, Umweltsauereien, Korruption, aufrechten Journalismus, darüber wie wichtig es ist, die Wahrheit ans Licht zu bringen, auch wenn dies ungeahnte Konsequenzen mit sich ziehen kann, der Wert von Freundschaft und dass man seine Träume niemals aufgeben darf, Ausbeutung von Kindern und dass auch unsere Welt Schuld ist an dieser Ausbeutung von Kindern und ihren Müttern in Textilfabriken und dass man einige wohlklingende Label auch ruhig mal hinterfragen sollte. Die Themen mit denen sich Ajay und seine Freunde befassen sind also sowohl komplex als auch ungemein wichtig. Wenn sich an dieser Ungerechtigkeit etwas ändern soll, ist es daher erforderlich, dass sich auch schon unsere Kinder damit befassen. Damit dies die Kinder auch wirklich möchten, hat Varsha Shah diese ungewöhnlichen und begabten Helden geschaffen, die mit Humor und Engagement die Welt verändern wollen.

Sehr gut gefällt mir, dass die Tintenhelden nicht einfach den Skandal aufdecken und den Slum retten und die Geschichte ist zu Ende. Nein, sie wird ganz liebevoll zu Ende erzählt, so daß auch die Nebenstränge aufgelöst werden und man ganz sicher sein kann, dass diese Tintenhelden nicht nur mit ihrer Zeitung ihren Weg gehen werden, sondern auch wirklich die indische Gesellschaft dauerhaft beeinflussen werden.

Ich liebe dieses Hörbuch und finde es großartig, würde es aber eher ab 10 Jahren empfehlen, weil es wirklich spannend ist, das Leben der Kinder wirklich in Gefahr ist und die politischen und gesellschaftlich/rechtlichen Themen doch recht komplex sind, auch wenn sie super kindgerecht aufgearbeitet sind.

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Witzig und lehrreich!

Gute Nacht, Opa Schlau! (Teil 1)
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Luka ist ein pfiffiges kleines Mädchen, das die Welt genau beobachtet und dem sich dabei eine Menge Fragen stellen. Da ihre Eltern oft keine Zeit haben, ist es prima, dass Opa Schlau die Beantwortung übernimmt. ...

Luka ist ein pfiffiges kleines Mädchen, das die Welt genau beobachtet und dem sich dabei eine Menge Fragen stellen. Da ihre Eltern oft keine Zeit haben, ist es prima, dass Opa Schlau die Beantwortung übernimmt. Meistens macht er das vor dem Zubettgehen. Allerdings findet er wissenschaftliche Fakten nicht so spannend, wie seine Fantasie und so erzählt er Luka vor dem Einschlafen die wildesten Geschichten über Füchse die den Abendhimmel ist färben, Feen die mit ihrer Magie den Regenbogen als Wahrzeichen eines Zirkus für verlorene Dinge an den Himmel zaubern oder wie ein kleiner Kirschkern die Zeit anhielt, ach ja, den Wal, der mit seiner Schwanzflosse Ebbe und Flut erschafft, um die Riffs dieser Erde rein zu halten, den gibt es ja auch noch.... Ob Opa Schlau wirklich so gerne flunkert, oder die Antworten auf Lukas Fragen im Alltag einfach nicht gescheit in Worte verpacken kann, da bin ich mir nicht so sicher. Es ist aber auch egal, denn was hinter diesen unglaublichen Phänomenen wirklich steckt, wird im Anschluss an die vergnüglichen Quatschgeschichten verraten wie Ebbe und Flut entstehen, oder was genau die Zeit eigentlich ist.

Nicht nur Opa Schlau liebt Quatschgeschichten, sondern auch Kinder. Allerdings ist diesen nicht immer ganz klar, ob es sich um Quatsch oder die Wahrheit handelt. Damit sie nicht völlig verwirrt werden, erklärt Schauspieler Max von Thun im Anschluss an jedes von Opa Schlaus frei erfundenen Abenteuern, die wissenschaftlichen Erklärungen in seiner Alltagsstimme. Die Flunkereien kann man auch ganz deutlich an seiner Opa-Stimme und an der Luka-Stimme erkennen. Opa Schlau gelingt ihm ganz ausgezeichnet, als alte, etwas brüchige, aber stets freundliche Stimme. Wie ein kleines Mädchen klingt er allerdings nur annähernd. Tatsächlich ist es übrigens Autor Tobias Pützer, ein Journalist und Autor, der es liebt sich Gute-Nacht-Geschichten für seine Tochter Luka auszudenken. Allerdings ist Luka deutlich älter als 5 Jahre, oder sie ist durch ihren Vater schon so einiges gewöhnt, denn bei einigen Erklärungen die die Wörter „reflektieren“ oder „faxen“ enthielten, hatte ich so meine Zweifel, dass Kinder ab 5 Jahren das verstehen. Selbst die Klassenkameraden meiner Großen in der 10. kannten kein Fax und mussten es erklärt bekommen.

Die Flunkergeschichten sind fantasievoll und witzig und entsprechen dem kindlichen Vorstellungsvermögen. Ehrlich, die Erdanziehung, sowie des Mondes als Ursache der Gezeiten oder die Refraktion des Sonnenlichts durch Wassertropfen können einfach nicht mit Walter Wal oder Lotte und dem Zirkus der verlorenen Dinge mithalten. Auch wenn sie abwechslungsreich sind und Max von Thun seine Stimmbänder schwingen lässt, um Opa Schlau und Luka zum Leben zu erwecken, konnte ich ganz hervorragend bei diesen Geschichten einschlafen. So habe ich sie einfach mehrfach gehört, bis ich alle Geschichten und Erklärungen mitbekommen habe. Sie sind also nicht zu grausam und bei aller Unterhaltsamkeit nicht zu aufregend, um sie zum Einschlafen zu hören.

Weil Kinder aber nicht nur 5 Fragen zu den wundersamen Phänomenen unserer schönen Welt haben, sondern ganz viele, ist dies erst der erste Band, von Opa Schlaus abenteuerlichen Erklärungsversuchen für seine Enkelin.

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Veröffentlicht am 17.12.2022

Magisch!

Ruby Fairygale. Der verbotene Zauber
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Noah ist nun schon eine Weile im Internat in Kalifornien und Ruby lernt nun gemeinsam mit ihrem wiedergefundenen Bruder Flynn. Eigentlich sollte die Freude über die Wiedervereinigung mit Flynn und ihrer ...

Noah ist nun schon eine Weile im Internat in Kalifornien und Ruby lernt nun gemeinsam mit ihrem wiedergefundenen Bruder Flynn. Eigentlich sollte die Freude über die Wiedervereinigung mit Flynn und ihrer Mutter sie doch rundum glücklich machen, aber die Sehnsucht nach ihrem verlorenen besten Freund nagt an ihr. Wenn sie doch wenigstens wüsste, dass es ihm gut geht! Aber er meldet sich ja nicht mehr und ist nicht erreichbar. Von Zweifeln und Sorge geplagt sucht sie nach einer Möglichkeit Kontakt zu ihm aufzunehmen. Wenn es auf dem üblichen Weg wie Telefon und Post nicht klappt, dann eben mit Magie! Immerhin ist Patch Island, diese kleine Insel inmitten der Irischen See einer der magischsten Orte der Menschenwelt. Tatsächlich, die unternehmungslustige kleine Fee Felicity hat auch schon eine Idee: in der Feenwelt gibt es eine geheime Bibliothek, zu der nur den Ratsmitgliedern der Zutritt gestattet ist. Dort werden die Schriftrollen mit allen verbotenen Zaubersprüchen aufbewahrt. Darunter dürfte auch einer sein, mit dem man ein magisches Portal von Patch Island bis zu Noahs Internat erschaffen könnte, um dort nach dem Rechten zu schauen. Das klingt nicht nur riskant, in Verwirklichkeit ist es sogar noch viel komplizierter und gefährlicher als erwartet!

Im letzten Band war ich schon etwas enttäuscht, dass Noah keine Rolle mehr zu spielen schien, so treulos hatte ich Ruby gar nicht eingeschätzt! Da habe ich mich auch nicht geirrt, denn hier dreht sich fast alles darum, zu ihm zu gelangen, aber nicht nur. Auch andere alte, verlorenen geglaubte Freundschaften werden angesprochen und der alte, grummelige Fergus muss natürlich auch wieder für Trubel sorgen. Dem passt es nämlich gar nicht, dass dieses Jahr das traditionelle Halloweenfest ausfallen soll, aus Rücksicht auf die Freundschaft mit den magischen Wesen, die die Inselbewohner mittlerweile hegen. Er setzt nun alles daran, dieses Fest, dass magische Unholde fern halten soll, doch durchzusetzen. Sein Aberglaube und sein Gegrummel machen mir immer ebenso viel Spaß wie Tratschtanten Tilda... Es ist einfach schön wieder zurück nach Patch Island zu kehren, mit seinen liebgewonnen Bewohnern, auch wenn man nichts von dem köstlichen Kuchen dort abbekommt.

Es ist wieder magisch, geheimnisvoll und spannend, aber auch ein klitzekleines bisschen romantisch. Nicht nur Ruby vermisst Noah, auch andere Paare oder Freunde wurden unfreiwillig getrennt und vielleicht gibt es ja magische Hilfe, um sich wiederzusehen. Aber ist es nicht gefährlich in den Lauf der Dinge einzugreifen? Wir erhalten tiefere Einblicke in die Feenwelt und den hohen Rat und lernen dessen Vorsitzenden den Nachtelf Nocturno nicht nur besser kennen, sondern auch fürchten. Ja, Ruby, Flynn und Felicity riskieren eine ganz Menge, um zu erfahren, wie es Noah im Internat geht.

Julia Nachtmann bleibt zum Glück dieser Reihe treu! Lebendig und kurzweilig nimmt sie uns mit ihrer warmen wandelbaren Stimme mit in die geheimen Feenwelt und ins sonnige Kalifornien. Mal baut sie Spannung auf, mal wispert sie geheimnisvoll, grummelt als Fergus vor sich hin oder zwitschert wie eine junge aufgeregte Elfe. Da wird Patch Island vor dem inneren Auge lebendig. Für noch mehr Irlandflair sorgen die musikalischen Einlagen von Celtic Tradition mit ihren traditionellen Instrumenten und folkloristischen Weisen.

Das Pappklappcover ist wieder sehr liebevoll gestaltet mit Illustrationen von Verena Körting aus der gleichnamigen Buchreihe, Textauszügen und einem Ranken verziertem Booklet mit der Tracklist und den Covern der vier bisherigen Bände. Man kann diese übrigens unabhängig voneinander hören, aber es wäre schade, da die Geschichten schon zusammenhängen und aufeinander aufbauen. Gerade die persönlichen Entwicklungen würde man verpassen.

Ein weiteres magisches Abenteuer rund um Ruby Fairygale und Patch Island ab 8 Jahren, das ich Irlandfans und Freunden magischer Wesen nur empfehlen kann.

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