Praxistauglich und unterhaltsam
Hot CuisineKochen ist kreativ, Liebe geht durch den Magen und Genießen macht das Leben schöner! Also durchaus für alle und auch im Alltag. Daher müssen es nicht immer Spitzenköche sein, die Kochbücher herausgeben, ...
Kochen ist kreativ, Liebe geht durch den Magen und Genießen macht das Leben schöner! Also durchaus für alle und auch im Alltag. Daher müssen es nicht immer Spitzenköche sein, die Kochbücher herausgeben, sondern auch mal Genießer! Schauspielerin und Mutter Elena Uhlig aka Éléne ist eine von ihnen und hat damit inzwischen sehr erfolgreich ihren Instagram-Kanal aufgepeppt. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten und Vater ihrer Kinder Schauspieler Fritz Karl alias Fréderic drehen sie kleine, unterhaltsame, kurze Filme über ihre Liebe zur französischen Küche. Die Clips sind kurz und kurzweilig, daher können die Rezepte dazu auch nicht allzu kompliziert sein. Während Fréderic kocht, assistiert und kommentiert Élène und letztendlich genießt sie auch. Nun haben auch ihre Fans, oder einfach andere Fans der französischen Küche, die Möglichkeiten mit/nach ihnen zu kochen. Damit es unterhaltsamer wird, kann man sich ihre Kochvideos per QR-Code auf You Tube kurz anschauen und dann entspannt nachkochen. Die Zutaten sind manchmal etwas der einfachheithalber abgewandelt. Aber es ist einfach und was wir bisher ausprobiert haben auch wirklich sehr lecker. Allerdings sind die beiden keine Vegetarier, wenn ein Kapitel „ohne Fleisch“ heißt, dann ist es nicht zwangsläufig vegetarisch. Da es aber fleischlos ist, können richtige Vegetarier die entsprechende Zutat wie „Hühnerbrühe“ ganz einfach gegen die vegetarische Variante „Gemüsebrühe“ austauschen. Die Rezepte sind einfach und was mir sehr gut gefällt, dennoch frisch. Jedes Kapitel endet dann mit „Küchenwissen“ Infos und Details die wirklich hilfreich oder interessant sind und besonders gut zum jeweiligen Kapitel passen, teilweise auch wieder mit QR-Code zum Nachschauen/-hören.
Dies Kochbuch beginnt mit einem humorvollen Steckbrief der Autoren, gefolgt von dem Vorwort und einem Interview, das man sich auch via QR-Code anschauen kann. Da kann man gleich gut gelaunt starten mit folgenden Kapiteln:
Kapitel 1: Vorspeisen, Salate & leichte Suppen
Kapitel 2.1: Hauptspeisen vegetarisch
Kapitel 2.2. Hauptspeisen Fleisch & Geflügel
Kapitel 2.3: Hauptspeisen Fisch & Meeresfrüchte
Kapitel 3: Beilagen
Kapitel 4: kleine Gerichte
Kapitel 5: Desserts
Abgerundet wird alles durch ein Register und ein Impressum und weiteren nützlichen QR-Codes.
Wir haben zwei der leichten Suppen, eine vegetarische Hauptspeise und 1 Dessert getestet, weil sie gerade gut in unseren Familienalltag passten. Anders als bei den Werken französischer Meisterköche sind sämtliche Pannen und Sauereien ausgeblieben. Uff, da war ich echt froh, ich wollte meinen neuen Herd nicht gleich zusauen. Die Rahmsuppe ging sehr schnell und kam bei allen gut an und soll nun beim kleinsten Frösteln bitte wieder gekocht werden. Die Gemüsesuppe mit Pistou fanden die Eltern prima, die Jüngste mochte die Erbsen in der Suppe nicht und der Großen war es nicht eintopfig genug (aber schon lecker) und das Pistou begeisterte nur die Eltern, die dafür aber nachhaltig. Ich habe nun die Erlaubnis häufiger Pistou zu machen, auch als Aufstrich. Dann würde ich aber den Rest der gehackten Tomaten aus der Dose in der Suppe verbrauchen, statt selbst kleine Cherry-Tomaten zu häuten und dann nicht zu wissen, wohin mit meinen gehackten Tomaten aus der Dose. Der panierte Blumenkohl war lecker und hat allen geschmeckt und erinnerte mich an die klassische Darreichungsform meiner Kindheit, weshalb mein Mann ins Schwärmen geriet. Als Hauptspeise fand ich es etwas wenig. Bei uns peppte er die Reste der Vortage auf. Zum Abschluss gab es dann Crèpes zum Nachtisch, allerdings nicht mit Hagebuttenmarmelade sondern individuell, wie jeder Jeck es gerade wollte. Die Konsistenz des Teigs war optimal und ließ sich gut verteilen, die Menge war perfekt für 4 Crèpes zum Nachtisch.
Was mich etwas stört ist, dass keine Zeitangaben für die Gesamtzubereitung angegeben sind, das stimmt zwar nicht immer für jeden persönlich, ist als Orientierung ganz hilfreich. Auch fehlen Symbole die Rezepte als vegan/vegetarisch/glutenfrei/lacktosefrei/zuckerfrei kennzeichnen. Das hat zwar wahrscheinlich haftungsrechtliche Gründe, ist aktuell aber eigentlich schon selbstverständlich in modernen Kochbüchern. Klar, nicht jedes Rezept trifft jeden Geschmack, allerdings waren wir uns in der Leserunde alle einig, dass „Salzkartoffeln auf Blattsalat“ nicht wirklich der Erwähnung in einem Kochbuch wert ist, mit Kartoffelpüree geht es mir ähnlich. Dazu gibt es dann leider noch nicht mal einen spicy Film. Auch fand ich es schade, dass in einigen Rezepten, mehrere Eigelbe verwendet werden, es aber kein Rezept für die ganzen Eiweiß gibt, was sich beim Dessertkapitel mit Macaron oder Baiser wirklich angeboten hätte. Das finde ich leider nicht nachhaltig (kommt aber leider öfter in Kochbüchern vor).
Die Zutaten lassen sich unproblematisch besorgen, zumindest wenn man einen guten Metzger hat. Die Auswahl der Rezepte ist größtenteils sehr ausgewogen und wirklich appetitlich präsentiert. Sie lassen sich sehr gut umsetzen und in den Familienalltag integrieren, auch wenn nicht alles unbedingt dem Kindergaumen entspricht. Die Tartes und Quiches werden wir auf jeden Fall noch ausprobieren, ebenso wie einige Gemüserezepte oder das Kartoffelgulasch. Es wird nicht bei den vier Rezepten bleiben und die haben sich auch tatsächlich für Wiederholungen empfohlen.
Ein sehr ansprechendes und unterhaltsames Konzept, dass sich wirklich gut nachkochen lässt!