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Veröffentlicht am 22.07.2024

Löwenrettung mit Herz!

PLAYMOBIL Wiltopia. Diebe in der Savanne
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Nach der Forschungsreise ins Amazonasgebiet zieht es die Patchworkfamilie Palmer in die Savane von Tansania wo Mutter Sofia Palmer einen neuen Forschungsauftrag erhalten hat: sie soll an einer Löwenzählung ...

Nach der Forschungsreise ins Amazonasgebiet zieht es die Patchworkfamilie Palmer in die Savane von Tansania wo Mutter Sofia Palmer einen neuen Forschungsauftrag erhalten hat: sie soll an einer Löwenzählung teilnehme. Das ist wichtig, um den Bestand zu schützen, aber auch sicher zu stellen, dass die Population nicht überhand nimmt. Nicht nur die Eltern Jamie und Sofia sind aufgeregt, sondern auch der 14 jährige Rick, Sofias Sohn aus erster Ehe, die neunjährige Bücherliebhaberin Liv und ihre kleine neugierige Schwester Lu, ein Wirbelwind mit einem großen Herz für Tiere. Vor Ort lernen sie noch die Leiter des Camps mitten im Serengeti Nationalpark Malcolm Owen und Taya Dilunga kennen. Sie kennen sich voll aus und dennoch hatten sie bislang keine Ahnung, was vor ihren Augen vor sich geht: Sämtliche Löwenkinder sind verschwunden, obwohl die Muttertiere noch vor Ort sind! Wie kann das sein? Während die Erwachsenen noch überlegen und planen, machen die sich großen Palmer Kinder auf die Suche und finden eine heiße Spur... Ob sie das Rätsel der Savane rechtzeitig lösen können, um die Löwenkinder zu retten?

Die Gesichte ist genau auf die Spielzeugwelt von Playmobil abgestimmt, so dass man diese Abenteuer sofort nachspielen und natürlich auch abwandeln kann. Der Fantasie ist nicht nur in Büchern, sondern auch beim Spielen keine Grenzen gesetzt. Die Schrift ist schön angenehm, aber nicht für Leseanfänger. Inhaltlich richtet es sich an Kinder von 6-8 Jahren, wobei es für die Jüngeren der Zielgruppe zum Vorlesen geeignet ist. Zum Lesenlernen ist der Text noch zu umfangreich und die vollfarbien Illustrationen nicht auf jeder Doppelseite. Sprachlich ist aber auch für junge Zuhörer geeignet, immerhin ist Thilo ein erfahrener Kinderbuchautor, der nicht nur weiß, was Kinder mögen, sondern auch, was sie in welchem Alter wie gut verstehen und wie er Spannung erzeugt, ohne den Kindern schlaflose Nächte zu bereiten. Für Leseanfänger gibt es Extrabände, die speziell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind, die dann aber natürlich auch als Geschichte weniger umfangreich und komplex ist. Wie auch in diesem Abenteuer, wird natürlich am Ende alles gut!

Die Kinder, aber auch die Eltern, sind völlig fasziniert von ihrer neuen Umgebung. Als echte Forscherfamilie leben sie sich aber schnell ein und lernen von ihren neuen Freunden im Camp. Viel von dem, was sie schon gelernt haben und gerade erst neu erfahren haben, hilft ihnen natürlich
dieses neue Rätsel zu lösen und damit auch dem Umwelt- und Artenschutz zu helfen und nicht nur den Wildhütern.

Wenn Ihr Familie Palmer noch nicht kennt, macht das übrigens gar nichts, denn sie werden Euch mit Bild noch hinter dem Glossar vorgestellt, ebenso wie die zwei Wildhüter, die sich durch den Nationalpark begleiten und die sie aufgenommen haben.

Auch wenn man beim Lesen dieses Afrikaabenteuers schon so einiges über die Savane, ihre Bewohner und den Serengeti Nationalpark lernt, gibt es nach der Geschichte noch ein Glossar (Gut zu Wissen) mit Wissenswertem wie: Was ist eine Savane? Warum gibt es Nationalparks? Was macht ein Wildhüter? Und natürlich spannendem Wissen über seine tierischen Bewohner wie Giraffen, Elefanten, Löwen, Strauße, aber auch seine pflanzlichen Besonderheiten. Wer weiß, vielleicht seid Ihr ja nun so neugierig, dass Euer nächster Urlaub Euch auch dorthin verschlagen wird? Es würde sicherlich unvergesslich! Ergänzen kannst Du dieses Wissen noch durch das große Forscherbuch, das auch eine prima Unterhaltund mit passenden Rätseln zur Geschichte für die Ferien ist.

Mittlerweile sind schon Folgegeschichten erschienen, falls Euch dieses Abenteuer gefallen hat.

Ganz besonders für abenteuerlustige Playmobilfans von 6-8 Jahren.

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Veröffentlicht am 20.07.2024

Ermittlungen gegen den Willen eines ganzen Dorfes....

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
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Fentje Jacobson betreibt Ihre Anwaltskanzlei auf dem Schafshof ihrer Großeltern auf der Halbinsel Eiderstedt und kümmert sich nebenbei um ihre Nichte Sophia. Ihre Kanzlei dümpelt mehr schlecht als recht ...

Fentje Jacobson betreibt Ihre Anwaltskanzlei auf dem Schafshof ihrer Großeltern auf der Halbinsel Eiderstedt und kümmert sich nebenbei um ihre Nichte Sophia. Ihre Kanzlei dümpelt mehr schlecht als recht vor sich hin. Mit Wehmut denkt sie an die vergangenen Ermittlungen mit dem attraktiven Journalisten Niklas John und seine Katze Bloomfeld, als sie mitten in der Nacht angerufen wird: Ein Mann namens Sascha ruft an, weil er ihre Hilfe benötigt, er würde bald des Mordes verdächtigt und legt auf. Die unterforderte Fentje wird stutzig und neugierig, insbesondere als sie am nächsten Tag von zwei Leichen im abgelegenen Helenendeich hört. Einer der Toten, hieß Sascha und soll sich selbst nach dem Mord an seinem Freund das Leben genommen haben. Bei ihren Nachforschungen trifft sie ausgerechnet auf den vermissten Niklas, den der Pressestaatsanwalt um Hilfe gebeten hat. Besagter Sascha war wohl ein Semiprominenter, der Inhaber von drei gut laufenden Lokalen rund um Sankt Peter Ording, das andere Opfer sein bester Koch und alter Kumpel. Die Dorfbewohner mauern und schweigen sich aus, selbst Landei Fentje kommt nicht weiter und dann ist da ja auch noch der gutaussehende neue Tierarzt Onno, der auffallend oft, nach ihren Schafen schaut... Ob es eine Möglichkeit die Mauer des Schweigens zu durchbrechen?

Dies ist mind. der dritte Fall der jungen Anwältin und dem dynamischen Journalisten, dennoch bin ich eigentlich gut in die Geschichte hineingekommen. Bei einer so schweigsamen Landbevölkerung durchaus beachtlich! Neben dem Fall um die zwei unerklärlichen Toten aus dem kleinen Dorf, dessen alteingesessenen Bewohner beharrlich schweigen und den Nachforschungen in der Vergangenheit der Toten, kommt es auch zu persönlichen Nebensträngen. So ist Fentjes Großmutter wild entschlossen, ihre Enkelin unter die Haube zu bringen, was für diese so abwegig ist, dass sie es zuerst noch nicht einmal bemerkt. Ihre Unsicherheit Niklas gegenüber, der sich ja nun seit Monaten nicht mehr bei ihr gemeldet hatte, noch nicht einmal um vom Wohlergehen von Katze Bloofeld zu erzählen, ist ebenso präsent, wie ihre Sorge um ihre Nichte. Die Tochter ihres verwitweten Bruders hat schon länger einen besseren Draht zu ihr, als zu ihrem bisweilen recht wortkargen Vater. Doch nun verhält sich auch Sophia anders als sonst, so sehr, dass es Fentje sogar in ihrem Ermittlerelan auffällt.

Niklas hat dagegen gleich mit zwei anstrengenden Frauen zu kämpfen: seiner Exfreundin Patrizia, die ihm mal wieder Bloomfeld überlässt und Juli, die Witwe des ermordeten Gastronomen. Dazu kommen dann noch die Golfpartien mit dem Pressestaatsanwalt und dessen Eitelkeiten, die gepflegt werden wollen, sollen die Informationen fließen. So einfach wie man sich das vorstellt, ist die Mördersuche dann wohl doch nicht.

Ich höre Jona Mues ja sehr gerne, aber es ist nicht seine stärkste Interpretation. Gerade bei den weiblichen Rollen, überzeugt er nicht immer ganz, obwohl er als Hamburger nachtürlich den herrlichen nordischen Ton trifft. Er spricht gewohnt lebendig und abwechslungsreich, so dass ich ihm gut zuhören konnte.

Dieses Dorf ist so abgeschottet gegenüber Auswärtigen, dass es bisweilen wie ein Sprung in die Vergangenheit wirkt, Das macht es zwar um so mühsamer etwas über die Vergangenheit der Opfer zu erfahren, doch als erst einmal ein Stein ins Rollen gebracht wird, scheint es eine Lawine der Unwissenheit und Ungereimtheiten frei zu legen. Ganz schön verwirrend. Bei Eva Almstädts Schreibstil kann man sich gut, die raue karge Landschaft und die noch maulfauleren Bewohner vorstellen, die einen deutlichen Kontrast zur Prominenz in St. Peter Ording bilden.

Ein norddeutscher Krimi, mit viel Lokalkolorit und persönlicher Note, der mir zum Schluss aber etwas zu schnell ging. Dennoch habe ich ihn gerne gehört. Aber Achtung: normalerweise haben Anwältinnen zu viel zu tun, um selbst zu ermitteln!

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Witzig, schlau und tierlieb!

Der Tiersitter-Club – Alles für die Katz
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Die großen Ferien nahen und die besten Freundinnen Polly und Frieda (10) brauchen dringend Geld! Und eigentlich auch ein Haustier, denn Rudi, der Papagei von Friedas Papa zählt nicht wirklich, mit dem ...

Die großen Ferien nahen und die besten Freundinnen Polly und Frieda (10) brauchen dringend Geld! Und eigentlich auch ein Haustier, denn Rudi, der Papagei von Friedas Papa zählt nicht wirklich, mit dem kann man nicht kuscheln und richtig verstehen auch nicht. Was für ein Glück, als sie am Laternenpfahl das Katzensitter-Gesuch einer alten Dame finden. Da sich außer ihnen niemand gemeldet hat, sie die recht eigenwillige Dame darüber hinweg, ihren größten Schatz zwei so jungen Zwölfjährigen anzuvertrauen. Katze Goldschnucki erweist sich als ausgesprochen eigenwillig und gerissen, denn sie büxt fast augenblicklich ab. Dennoch scheint es ein lukrativer Traumjob zu sein, da passt es perfekt, das Hannes und Nils, die Zwillinge aus ihrer Klasse, auch mitmachen wollen. Schon bald, gibt es neue Aufträge: das träge Kaninchen Herbert, das geheimnisvolle Krallentier Hügo, der hinterlistige Goldfisch Gottfried und der mopsig Mops Gusti. Bald sind die Tiersitter bekannt wie bunte Hunde und haben natürlich auch Neider: Viola Posselbeck und ihr Fanclub, denen sie immer wieder im Park in der Nähe begegnen.

Viele Kinder lieben Tiere, aber leider gehen nicht alle verantwortungsbewusst mit ihnen um. Bei Frieda und Polly ist das anders, nur leider bekommen sie kein Haustier. Bei Pollys wilden Brüdern ist das vielleicht ganz gut so, aber Friedas Vater ist Biologe und erforscht ständig neue Tierarten, von zu Hause aus, denn er ist ja für Frieda verantwortlich. Ihre Mutter die Journalistin ist meistens irgendwo unterwegs und Frieda vermisst sie sehr. Polly hätte zu Hause gerne mal etwas mehr Ruhe, daher ergänzen sie sich wunderbar! Nur mit dem Papagei Rudi konnten sie bislang nicht so viel anfangen, jetzt, da sie als Tiersitter aktiv sind, merkt Frieda allerdings, was so ein Papagei so alles kann. Die Tiere auf die sie aufpassen finden Rudi nämlich echt spannend. Außerdem kann Rudi die anderen Tiere super verstehen und er versucht für die Kinder zu übersetzen. Das ist nicht immer perfekt, aber je mehr Übung die Kinder darin bekommen, desto besser werden sie darin! Rudi spricht etwas in Codes und es ist ziemlich witzig, mitzubekommen, wie die Kinder rätseln, was er meint.

Bisher waren Frieda und Polly immer zu zweit, aber plötzlich wächst ihr Freundeskreis. Eigentlich haben sie Hannes und Nils noch nie so richtig beachtet, aber als Tiersitter-Kollegen sind sie echt prima und lassen sie nicht hängen. Dabei finde ich es von den zwei Jungs echt tapfer, wie sie stoisch den blöden Stichelleien der Clique um Viola Posselbeck die Stirn bieten und sich von ein paar blöden Bemerkungen nicht ins Boxhorn jagen lassen. Sie spüren wahrscheinlich schon, dass die anderen nur neidisch sind, auch wenn sie cool tun!

Ja, Frieda und Polly haben nämlich in Viola und ihrem bizarren Fanclub so ihre eigenen Lieblingsfeindinnen, die uns immer wieder begegnen und immer blitzen die vermeintlichen It-Girls ab. Das macht richtig Spaß zu lesen, auch wenn es sich ja eigentlich um Tiere dreht. Es geht wirklich tierisch hoch her, aber davon will ich ja nicht zu viel verraten.

Meike Hamann hat das ganze super illustriert und mit Listen und Kästen und Comic-Elementen richtig aufgepeppt. Da Goldfische ja nur mäßig spannend sind, bekommt Gottfried sogar seine eigenen kleinen Comic-Strips die in der Wiederholung echt super sind!

Sehr schön finde ich, dass es nicht nur richtiges Tierwissen zwischendurch gibt, wenn Frieda ihren Vater den Biologen um Rat fragt, sondern es einen ganzen Anhang mit Wissens und Mitmachteil gibt: „Wie du einen Spielplatz für deine Kaninchen baust“, „Sport und Spaß für deinen Hund“, „Wie du einem Igel in deinem Garten helfen kannst“ und „Wie du eine Schatzkiste für deine Katze selber baust“. Alles Anleitungen, die auch schon Kinder ab 8 Jahren umsetzen können, das ist gut gegen Langeweile bei Kind und Tier!

Für echte Tierfreunde ab 8 Jahren ein echt schlauer Spaß!

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Fantastische Fiktion zu Athur Conan Doyles Kindheit

Baskerville Hall – Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente (Teil 1)
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Der junge Arthur Conan Doyle wächst in Edinburgh in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, ein Kinderbuchillustrator ist Trinker und schafft es kaum, seine große Familie zu ernähren. Arthur will schon ...

Der junge Arthur Conan Doyle wächst in Edinburgh in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, ein Kinderbuchillustrator ist Trinker und schafft es kaum, seine große Familie zu ernähren. Arthur will schon die Schule schmeißen, als er eine geheimnisvolle Einladung auf das geheime Internat Baskerville Hall für besondere Talente samt Stipendium erhält. Schon der Weg mit einem gigantischen, unvorstellbar schnellen Luftschiff ist ein traumhaftes Abenteuer und er dachte, er könne nicht aufregender weitergehen, doch da irrt er ausnahmsweise mal! Hier lernt er nicht nur die fortschrittlichsten Methoden und Erkenntnisse seiner Zeit, er trifft auch die Personen, die später Sherlock Holmes Leben prägen werden wie Jim Moriarty, Irene Eagle (Adler) Doktor Watson, Mrs. Hudson und viele andere. Zum ersten Mal in seinem Leben findet er echte Freunde und erhält nicht nur die Gelegenheit in Kontakt mit ausgestorbenen Spezien zu treten, er Jim und Irene erhalten ebenso wie der widerliche Sebastian die Gelegenheit zur Aufnahme in eine Geheimgesellschaft. Sollten Sie die Prüfungen schaffen, werden sie in den elitären Zirkel „Das Kleeblatt“ aufgenommen, der ihnen künftig Macht und Reichtum garantieren würde. Sehr verlockend für einen Jungen, der bis vor kurzem kein Sättigungsgefühl kannte. Entsprechend groß ist Arthurs Ehrgeiz bei den Prüfungen...

Das Einladungsschreiben für Baskerville Hall ist übrigens im Hörbuchcover abgedruckt, gemeinsam mit dem Kopf des letzten Dodos, der auf Baskerville Hall überleben konnte. Auf dem Cover, sowie dem Tonträger und der Innenklappe sehen wir Illustrationen des Buches von Iacopo Bruno, die Arthur, Irene, Pocket und Grover zeigen und man sieht, wie sie sich von den feinen, englischen Oberklassekids unterscheiden, ohne es groß in Worte fassen zu müssen.

Johann von Bülow spricht die einzelnen Charaktere sehr abwechslungsreich. Da ich ja auch Fan der „Neues aus der Baker Street“-Reihe bin, in welcher er den legendären Sherlock interpretiert, ist es für mich ein besonderes Schmankerl. Auffällig ist, wie unsicher Arthur bei ihm bisweilen klingt, aber ebenso entschlossen und tatendurstig. Jung und dynamisch, im Gegensatz zu seinem Helden, den ebenso exzentrischen, wie snobbistischen und herablassenden Meisterdetektiv.

Die Geschichte hat keinerlei Längen, denn selbst wenn der sympathische Arthur gerade mal nicht in Schwierigkeiten steckt, es besonders für Fans von Sherlock Holmes zu interessanten Vorstellungen kommt, da allbekannte Protagonisten in völlig neuem Licht und neune Zusammenhängen präsentiert werden. Gut, dass ist eher spannend für Kenner des Detektivs, aber es ist so kurzweilig beschrieben, dass es auch für den Einstieg bestens geeignet ist und wichtig für die folgenden Ereignisse. Interessant ist vor allem, das Arthur und Moriarty Zimmergenossen sind, die sich gemeinsam echten Herausforderungen stellen, auch wenn sie aus jeweils völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten zu kommen scheinen.

Neben den rätselhaften Vorkommnissen, denen Arthur und seine Freunde auf die Spur kommen wollen und eigentlich auch in den Geheimbund aufgenommen, werden sie von erstaunlichen Fabelwesen und unglaublichen Erfindungen überrascht. So tauchen wir nicht nur in die Welt einer längst vergessenen Schule ein, wir erleben auch eine interessante Mischung aus Detektivabenteuer, Fantasy und Internatsgeschichte. Dass es sich um ein gemischgeschlechtliches Internat zu Zeiten von Königin Viktoria handelt ist nur einer der erstaunlichen Umstände dieser Schule neben ihrern Lehrkräften und Schulfächern.

Ali Standish ist ein außergewöhnlicher Reihenstart gelungen, der sich von anderen Reihen um Internate für besondere Begabungen nicht nur durch diese, sondern auch durch die Einflechungen von Legenen der Kriminalliteratur deutlich unterscheidet. Sie schreibt ebenso rasant und spannend, wie verblüffend ähnlich und doch moderner als Doktor Watson.

Absolut hörenswert ab 10 Jahren und auch für ältere Baker Street Fans unbedingt empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Very British!

Mord stand nicht im Drehbuch
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Der Autor und Dramaturg Anthony Horowitz erklärt seine Zusammenarbeit mit dem Privatdetektiv Daniel Hawthorne für beendet. Er hat einen 3 Buchvertrag um Hawthorne bei der Arbeit zu begleiten und über seine ...

Der Autor und Dramaturg Anthony Horowitz erklärt seine Zusammenarbeit mit dem Privatdetektiv Daniel Hawthorne für beendet. Er hat einen 3 Buchvertrag um Hawthorne bei der Arbeit zu begleiten und über seine Fälle zu schreiben. Dabei darf er wie der Prinzgemahl 3 Schritte hinter dem Ermittler bleiben, kommt ihm persönlich aber nicht nahe. Da er kurz vor der London Premiere seiner neuen Krimikömödie Mindgame, im Westend steht und Hawthorne keine neuen Aufträge hat, will er nunmehr getrennte Wege gehen. Hawthorne ist persönlich getroffen und kann es nicht glauben. Natürich lehnt er die Einladung zur Premiere und Premierenfeier ab. Eigentlich läuft die Aufführung bestens, doch noch während der Party präsentiert die weibliche Hauptdarstellerin den Verriss der gefürchteten Kritikerin der Sunday Times. Die Laune sinkt ins Bodenlose und am nächsten Morgen wird Tony vom Klingeln der unfähigsten Beamten von New Schottland Yard geweckt. Die Kritierin wurde an ihrer Wohnungstür getötet, mit Horowitz Premierengeschenk, einem Dolchimitation, Seine einziger Anruf gilt seiner einzigen Hoffnung: Hawthorne, doch der ziert sich nach der rüden Abfuhr des Autors. Doch wovon sollte der 3. Roman handeln, wenn nicht über diesen Mord, bei dem alle Indizien auf den Dramaturgen zu zeigen scheinen?

Dies ist bereits der 4. Fall dieses ungleichen Paares und mein Einstieg in die Reihe. Auch wenn mich der Einstiegsdialog etwas überforderte, da ich die Charaktere ja nicht kannte, war ich nach spätestens 2 Minuten von diesen schrägen Briten und der brillanten Interpretation von Uve Teschner gefesselt. Trotz ziemlicher Erfolglosigkeit hat Hawthorne ein unendliches Ego und keine Zweifel an sich selbst, dabei ist er britisch distanziert und gibt nichts über sich preis. Nicht gerade der Typ, dem man sein Leben anvertrauen möchte und doch bleibt Anthony Horowitz nichts anderes übrig. Auch das erweist sich als eine gute Idee, denn schon nach kurzer Zeit kommt Tony wieder auf freien Fuß, weil technische Probleme das Kriminallabor lahm legen und ihnen nun 2 Tage Zeit bleiben bis die DNA-Analysen vorliegen und Horowitz wohl wieder verhaftet wird. Wie üblich trottet Tony hinter Hawthorne her, ohne zu wissen, was der eigentlich vorhat und warum. Ihm kommt es nicht so vor, als würden sie der Lösung irgendwie auch nur näher kommen.

Willkommen hinter den Kulissen der Bretter, die die Welt bedeuten! War Horowitz anfänglich von der Inszenierung und den Interpreten begeistert, scheint sich das Blatt zu wenden, kaum dass er der Mordverdächtige ist, auch wenn der Tod der Kritikerin für alle eine Erleichterung war! Dennoch ist der Kreis der Verdächtigen, jenseits von Horowitz, denn der weiß ja, dass er es nicht war, überschaubar. Nur die Zeit, die ihnen für die Nachforschungen bleibt, ist noch überschaubarer und zerrinnt gnadenlos.

Uve Teschner interpretiert absolut fantastisch diese Zwiegespräche zwischen dem verschrobenen Privatdetektiv und dem ahnungslos verzweifelten Dramaturg. Mit schwarzem Humor hat der Autor sich selbst in diese Geschichte geschrieben und Uve Teschner trifft auch auf Deutsch diesen britischen Ton mit seinen Feinheiten und seiner Exzentrik ganz genau. Auch wenn ich wie gebannt zuhörte, ging es mir doch genau wie Tony, je mehr ich erfuhr, desto planloser wurde ich. Dennoch musste ich letztendlich auch Hawthorne recht geben, eigentlich hat sich ja alles vor unseren Augen und Ohren ausgebreitet und letztendlich konnte man sich bei der Auflösung nur stöhnend an den Kopf fassen. Zu viele Details, die einem den Blick auf das Wesentliche verstellt haben.

Mir hat es so gut gefallen, dass ich die Reihe nun rückwärts hören werde und sie nur empfehlen kann, nicht nur für Fans des BritCrime.

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