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Veröffentlicht am 28.05.2021

Hervorragend gelesen!

Wattenmeermord
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Die Kriminalkommissare Jan und Laura Benden haben die Nase gestrichen voll, von all dem Bösen, das in den Metropolen NRWs hinter jeder Ecke lauert und das Laura fast das Leben gekostet hat. So kann es ...

Die Kriminalkommissare Jan und Laura Benden haben die Nase gestrichen voll, von all dem Bösen, das in den Metropolen NRWs hinter jeder Ecke lauert und das Laura fast das Leben gekostet hat. So kann es nicht weitergehen, denken sie sich und als auf der beschaulichen kleinen Insel Pellworm die Stelle des einzigen Inselpolizisten neu zu besetzen ist, kommt sie wie gerufen. Eine Wache mit nur einem Polizisten muss ja in einer friedlichen Gegend liegen, denken sie sich. Da für Laura keine Stelle frei ist, übernimmt sie die Bewirtschaftung des Paulinenhofs und seiner Ferienwohnungen. Doch eines Morgens wird Jan zu einem Leichenfund gerufen: ein Maler und Teilzeitinsulaner sitzt tot auf der Bank auf dem Deich, ohne Anzeichen von äußerer Gewalteinwirkung. Bei der Leichenbeschau fällt Jan jedoch eine kleine rote Einstichstelle über dem Herzen auf. Nun heißt es Tatort sichern und bewachen, bis die Verstärkung von der Kripo vom Festland angekommen ist. Die lässt natürlich auf sich warten und Jan wird die Zeit lang. Doch lang bleibt er nicht allein, sein selbst ernannter Assistent, der wortkarge Friese Tammen ist sofort zur Stelle. Allerdings finden sich auch gleich mehr Verdächtige und Zeugen, als sie erwartet hätten.... In Jan und Laura brodelt das Ermittlerblut, aber eigentlich sollen sie sich ja raushalten...

Sowohl Inselpolizist Jan, als auch seine Frau Laura, die nun einen Hof mit Feriengästen bewirtschaftet, statt sich in NRW todesmutig in die Schusslinie zu werfen, finde ich sehr sympathisch. Dass die zwei auch nach vielen Jahren einander noch lieben und sich um den anderen sorgen, hat mir sehr gut gefallen. Statt ihre Sorgen in Alkohol oder Drogen zu ertränken haben sie sich einfach aus dem Staub gemacht, um sich lieber den Wind, statt Kugeln um die Ohren wehen zu lassen. Auch die übrigen Protagonisten und Insulaner fand ich sehr amüsant, liebevoll beschrieben. Es gibt Täuschungsmanöver und Finten und am Ende zieht das Tempo kräftig an, so stark dass Jan und Laura sich fragen müssen, ob Pellworm doch so harmlos ist, wie sie dachten. Rein statistisch gesehen hätten sich die Verbrechen auf der Insel nun wohl für die nächsten 100 Jahre erledigt, doch bin ich mir sicher, dass dieser Fall erst der Anfang war. Damit man sich auch garantiert auf diesen freut gibt es zum Schluss noch einen vergnüglichen kleinen Twist.

Uve Teschner ist die Traumbesetzung für diesen Inselkrimi! Er kann Hochdeutsch wie Platt und weil das nicht alle können, schiebt er dann nach dem Platt auch die Übersetzung für die Nichtfischköppe hinterher. Sehr lebendig und mit Charme übernimmt er die einzelnen Rollen, ohne dabei je aufdringlich zu werden. Da hört man gerne zu und taucht in die Geschichte ein, wobei das Zwinkern in der Stimme nicht zu überhören ist. Manchmal variiert er aber tatsächlich die Lautstärke und nicht den Ausdruck, was es schwierig macht, wenn man das Hörbuch recht leise hört.

Das Setting gefällt mir, die Reihe hat Potenzial, aber sorry, für mich als Anwältin und Ärztekind/-schwester geht die Auflösung gar nicht! Das ist einfach nicht gründlich recherchiert. Sicherlich kommen doch auch mal Ärzte auf die Insel, die zur Entspannung ein Manuskript kurz durchlesen.... und Juristen sind eh Bücherverschlinger.... Menschlich ist es stimmig, aber nicht juristisch und medizinisch. Die Polizeiarbeit hingegen ist absolut korrekt, was daran liegt, dass Autor Markus Stephan inzwischen tatsächlich der Inselpolizist von Pellworm ist, nachdem ihm der Sumpf des Verbrechens in NRW zu viel wurde. So ist die Schilderung sowohl der Polizeiarbeit, als auch des Lebens auf der Nordseeinsel absolut lebendig und treffend beschrieben. Da weht einem beim Zuhören schon eine steife Brise um die Ohren! Seine Mitautorin Katja Lund, hat schon einige Thriller veröffentlicht, ehe sie sich eine Schreibpause auf Pellworm gönnen wollte und dort den Inselpolizisten kennenlernte...

Klar, dass solch ein Hörbuch mit viel Liebe gestaltet wurde! Sowohl die einzelnen Tonträger, als auch die Klapphülle sind möwenstark bedruckt. Dabei bietet die Hülle noch kleinen kurzen Friesischkurs, Infos zu den Autoren und dem Sprecher als auch eine Karte der Insel mit Markierung aller für den Fall wichtigen Orte und einer Küstenansicht, mit Flensburg und Hamburg.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Sei ei-nfach du selbst!

Das gute Ei
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Hier stellt sich das gute Ei vor! Es lebt in einer recycelten Eierschachtel mit elf anderen Eiern: Mareike, Heike, Reiner, Heiner, Kei, Keia, Meik, Meia, Elia, Frank und der andere Frank. Das gute Ei, ...

Hier stellt sich das gute Ei vor! Es lebt in einer recycelten Eierschachtel mit elf anderen Eiern: Mareike, Heike, Reiner, Heiner, Kei, Keia, Meik, Meia, Elia, Frank und der andere Frank. Das gute Ei, war schon immer gut und stets zu Diensten. Schon immer! Es gießt deine Pflanzen, wechselt deine Reifen und wenn du Hilfe brauchst, es steht dir immer bei. Die anderen 11 Eier machen ständig Blödsinn und das gute Ei räumt und putzt hinter ihnen her und ermahnt sie. Doch die anderen Eier hören nicht und abends ist das gute Ei irgendwann völlig erschöpft! Seine Schale bekommt schon Risse, vor lauter Stress! Der innere Druck gut zu sein, ist einfach zu viel! Also geht das gute Ei fort, um auf sich zu achten und auf das zu hören, was es braucht. Das Ei heilt, fühlt sich aber irgendwann einsam. Es beschließt zu den anderen Eiern zurück zu kehren, aber vielleicht kein perfektes Ei mehr sein zu wollen, sondern einfach ein Ei.

Ein sehr schönes Buch für kleine Perfektionisten! Immer perfekt sein zu wollen ist echt anstrengend und setzt einen selbst unter Druck. Unter einen solchen Druck, dass man daran zerbrechen kann und keiner dankt es einem! Ob man es glaubt oder nicht, „perfekte“ Eier mag eigentlich niemand, sie sind langweilig und erinnern einen nur daran, was man selbst falsch macht! Spaß macht es auch nicht. Es ist daher ganz wichtig, fünf auch mal gerade sein zu lassen, das Leben zu genießen und auch mal Unfug zu machen. Klar, so ein perfektes Ei kann nicht raus aus seiner Haut, bei aller Achtsamkeit nicht, daher wird es nie der größte Unruhestifter werden, braucht es aber auch nicht. Aber wenn der Druck nachlässt, weil man die Erwartungen an sich selbst runterschraubt, steigt automatisch der Spaßpegel und das Wohlfühlbarometer. Jeder kann seine eigene Wohlfühlbalance finden, gemeinsam mit Freunden, die auch nicht perfekt sein müssen!

Ein Ei ist ein Ei, oder doch nicht? Hier haben die Eier nicht nur Namen, sie haben auch ganz unterschiedliche Charaktere und Gesichter! Jawohl, Gesichter! Unsere Eier im Karton haben auch sofort Gesichter bekommen, was schon echt Spaß gemacht hat, sich aus dem Karton heraus anschauen zu lassen. Das gute Ei schaut ganz freundlich! Mit starken und vor allem ausdrucksstarken Illustrationen erweckt Pete Oswald das ausgepowerte perfektionistische Ei von Jory John zu Leben. Wir lieben diese witzig-starken Bilder, die ganz klar die Emotionen zum Ausdruck bringen. Dabei ist die Geschichte wirklich tiefgründig, aber auf eine Art, die auch schon kleine Kinder verstehen. Welches Kind kennt denn keine rissige Eierschale? Vorsicht! Rohes Ei! Das können sie gut nachvollziehen und über ein Ei mit Bart, können sie sich kringelig lachen. Auch wenn Kinder meistens nicht unter Burnout leiden (hoffentlich) gibt es doch einige Kinder, die es immer allen recht machen wollen und das ist ein Teufelskreislauf, dem sie unbedingt frühzeitig entkommen sollten. Vielleicht sind es aber auch gar nicht die kleinen Eier (Kinder), die das Problem haben, sondern die Eltern, dann hilft es ihnen miteinander darüber zu reden und mal abzuschalten und zu entspannen. Dieses Buch zu lesen hilft schon mal, denn man kann gemeinsam über diese Eierbande prima kichern und sich vielleicht selbst entdecken!

Für kleine Perfektionisten oder kleine Kinder von großen Perfektionisten, ab 3 Jahren und einfach zum Spaß haben!

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Ganz stark und gut zu verstehen!

Der böse Kern
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Kennt Ihr ihn, den bösen Kern, den alle fürchten? Dieser Sonnenblumenkern hat es voll in sich! Er drängelt sich ständig vor und Eltern nehmen ihre Kinder schnell zu sich, sobald sie ihn sehen. Er kann ...

Kennt Ihr ihn, den bösen Kern, den alle fürchten? Dieser Sonnenblumenkern hat es voll in sich! Er drängelt sich ständig vor und Eltern nehmen ihre Kinder schnell zu sich, sobald sie ihn sehen. Er kann sie alle hören und weiß, wie sehr er gefürchtet wird! Er genießt seinen bösen Ruf und kann gar nicht anders. Doch war er eigentlich immer so? Nein, eigentlich kommt er aus einer großen Kernfamilie und wuchs mit vielen anderen Kernen in einer strahlenden Sonnenblumenblüte auf. Aber dann verblühte die Blüte und die Kerne wurden geerntet und als Knabberei abgepackt. Der böse Kern konnte gerade noch so in letzter Sekunde seinem tödlichen Schicksal entkommen. Seither schlägt er sich ganz alleine durch und hat auch heimlich Angst. Bis er eines Tages beschließt, dass es ja keinen Grund gibt immer nur böse zu sein....

Diese Geschichte ist etwas ganz besonderes, sie hat uns berührt und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie zu abstrakt ist, oder nur ein verkapptes Bilderbuch für Erwachsene. Die Geschichte ist voller klarer Emotionen und daher in Verbindung mit den total ausdrucksstarken Bildern auch für Kinder gut nachfühlbar. Meine Tochter (11) hat sofort begeistert zugegriffen und nicht mehr aufgehört zu lesen und dabei gegrinst.

Die Illustrationen sind einfach klasse, schlicht, klar, ausdrucksstark und man spürt richtig ihre Kraft! Diese hinterhältige Entschlossenheit dieses kleinen bösen Kerns. Da musste ich gleich an einen Spruch meiner Oma denken „Keiner mag mich – ich mache es ihnen aber auch danach!“. So merkt auch der böse Kern, dass es gar nicht so spaßig ist, so böse zu sein. Er kann ja auch einfach mal versuchen ein bisschen netter zu sein und schon sind die anderen auch gleich viel freundlicher zu ihm und er ist nicht mehr so allein! Es ist nie zu spät sich zu ändern, selbst wenn man schon seinen Ruf weg hat. Es liegt an einem selbst und nett sein ist doch viel schöner! Man sollte immer sich selbst und anderen noch eine Chance geben. Die Illustrationen und der Text sind nicht nur schön kurz und leicht verständlich, sie sind in ihrer Kombination auch wirklich witzig und werden daher heiß geliebt! Besonders gut geeignet für etwas störrische Kinder.

Ganz stark und gar nicht böse, für Kinder ab 3 Jahren!

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Exzentrisch magische Dystopie

Scarlett & Browne - Die Outlaws
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Großbritannien ist nicht mehr was es mal war. Die meisten Städte wurden geflutet und nur noch wenige sind übrig geblieben. Die Bruderschaft der Glaubenshäuser hält fest im Griff, was noch von der Zivilisation ...

Großbritannien ist nicht mehr was es mal war. Die meisten Städte wurden geflutet und nur noch wenige sind übrig geblieben. Die Bruderschaft der Glaubenshäuser hält fest im Griff, was noch von der Zivilisation übrig geblieben zu sein scheint. In dieser rauen Welt zieht die gesetzlose Scarlett Josephine McCain unter verschiedenen Alias durch die Lande. Mit ihrem leuchtend roten Haar, den grünen Augen gibt sich die wahrscheinlich siebzehnjährige als harmlose Verkäuferin von Reliquien aus. Doch Vorsicht, sie ist schwer bewaffnet und hat keine Hemmungen ihre Waffenkünste auch einzusetzen. Sie wird von Milizen wegen Mordes und mehrfachen Bankraubes gesucht, von der Bruderschaft der Glaubenshäuser, weil sie ihnen eine erhebliche Menge Geld schuldet. Kein Wunder, dass sie umsichtig ist und vor Verfolgern auf der Hut! Im Wald entdeckt sie einen überfallenen Reisebus, mit aufgesprengter Seite. Sie klettert hinein und findet nicht nur Wertsachen, sondern auch den gleichaltrigen Albert Browne, der die ganze Zeit vor sich hin quasselt und ihr eigentlich total auf die Nerven geht. Aber Albert ist hartnäckig und nicht so harmlos, wie es anfangs scheint, denn die hartnäckigen Verfolger, die ihnen auf der Spur sind und keinen Spaß verstehen, sind ausnahmsweise mal nicht hinter Scarlett her, sondern hinter Albert. So viel dieser auch redet, so sehr schweigt er sich über den Grund seiner Verfolgung aus!

Scarlett ist tough, willensstark und zu allem bereit, nur nicht dazu sich unterkriegen zu lassen. „Überleben, egal wie“ scheint ihr Motto zu sein. Die Umgebung durch welche sie sich schlägt, irritiert erst mal etwas. Wann spielt das Ganze, in der Vergangenheit? Nee, wohl eher in der Zukunft, aber es scheint da diverse technische Rückschritte zu geben. Für den besseren Überblick gibt es daher auch gleich in der Hülle neben den Steckbriefen der zwei Outlaws Scarlett und Albert auch eine Karte vom Verlauf der Themse zu ihren Zeiten. Albert kommt einem anfangs wie so ein junges Welpen vor, er will doch nur spielen! Doch sein Steckbrief macht schnell deutlich, das viel mehr in ihm steckt, als man anfangs meint und mit der Zeit dämmert das auch Scarlett. Gäbe es noch Straßen, oder wäre es ein Film, wäre dies ein Roadmovie. So aber ist es die Geschichte einer Flucht und einer ungewöhnlichen Freundschaft wider Willen, die sie von Stunde zu Stunde enger zusammenschweißt. Beide verheimlichen dem anderen ihre Herkunft und weshalb sie auf der Flucht sind. So wartet man beim zu Hören nicht nur auf den nächsten Zusammenstoß mit ihren Verfolgern und fragt sich gebannt, wie sie sich denn wohl diesmal befreien, nein, man brennt auch darauf zu erfahren, wieso die zwei schon in so jungen Jahren zu Outlaws wurden. Ihr Leben ist wild und ungewöhnlich und die Geschichte daher erst ab 13 Jahren. Das dürfte aber auch an der Tiefe der Themen neben dem eigentlichen Abenteuer liegen: ist es schlimm anders zu sein? Darf eine Gesellschaft es bestrafen, wenn man der Norm nicht entspricht? Religion als Diktatur... Was ist erlaubt, um zu überleben? Wo sind die Grenzen bei staatlichen Unrecht? Wann muss ich noch gehorchen, wann muss ich mich widersetzen? Sehr gut gefällt mir das Ende dieses Abenteuers, dass mit einer stimmigen, hoffnungsfrohen Note endet und einen neugierigen Aufblick auf die unendlichen Möglichkeiten die noch vor ihnen liegen endet. Statt eines fieses Cliffhangers haben sich die jungen Helden freudige Erwartungen verdient! Dieser Teil ist in sich abgeschlossen und doch offen für Neues!

Anna Thalbach kann so richtig dreckig klingen, optimal für sein junge Outlaws, deren Leben stets auf dem Spiel steht und die vor nichts zurückschrecken dürfen, wenn sie überleben wollen! Man hört ihr die Wut und die Gier auf Leben an, sie geht durch Mark und Bein und man spürt, wie ernst es Scarlett ist, aber auch, wie genervt sie oft genug von dem bisweilen naiven, bisweilen dauerquasselnden Albert ist, der hartnäckiger als eine Klette ist. Ebenso gut vermag sie es aber auch, dessen blanke Panik, seine bodenlose Angst vor... nee, das soll nicht verraten werden, nur mit ihrer lebendigen und unverkennbaren Stimme auszudrücken. Dabei klingt sie bisweilen auch mal rotzig, frech, überheblich oder entschlossen, wenn Scarlett sich etwas in den Kopf gesetzt hat, nur eines nie: langweilig! Spannung für die Ohren! Hier wird das Abenteuer hörbar gemacht!

Die Aufmachung des Hörbuchs ist ein echter Hingucker! Die Pappklappverpackung ist ebenso platzsparend, wie stabil, sie bietet auch Platz für Illustrationen und Infos z.B. über Autor Jonathan Stround, den Erfinder von Dschinn Bartimäus oder Sprecherin Anna Thalbach.
Magisch exzentrische Spannung fantastisch gelesen, mit vollem Stimmeinsatz und Esprit.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Was für ein Finale!

Der Tod setzt Segel
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Dies ist das Finale der Reihe um die inzwischen 15 jährigen Internatsschülerinnen und Meisterdetektivinnen Daisy Wells und Hazel Wong im Dezember 1936. Dieses Mal führt es die Freundinnen nach Ägypten ...

Dies ist das Finale der Reihe um die inzwischen 15 jährigen Internatsschülerinnen und Meisterdetektivinnen Daisy Wells und Hazel Wong im Dezember 1936. Dieses Mal führt es die Freundinnen nach Ägypten wohin sie ihre Klassenkameradin Amina El Maghrabi eingeladen hat. Nach zwei Wochen in Kairo besteigen die Freundinnen gemeinsam mit Hazels Vater und ihren jüngeren Schwestern May und Rose ein Kreuzfahrtschiff. Unter seiner Aufsicht kann ja nicht all zu viel passieren, denkt Mr. Wong, bis er bemerkt, dass auch die Junior Pinkertons George und Alexander mit einem Tutor an Bord kommen. Mit ihnen reist zudem die geheimnisvolle „Hauch des Lebens“ Gesellschaft. Meist nicht mehr ganz taufrische Briten, die überzeugt sind, die Reinkarnation der mächtigsten, legendärsten und schönsten Pharaonen zu sein, obwohl diese in ihrem Alter längst verstorben waren. Die jungen Detektive beobachten die recht eingebildete Gesellschaft mit Faszination und leichtem Spott, bis morgens die Tochter der Gesellschaftsobersten blutüberströmt und schreiend vor der Leiche ihrer Mutter in deren Kabine steht. Für Daisy und Hazel steht trotz des Geständnisses der Tochter fest, dass diese Lösung viel zu einfach und bequem ist, um wahr zu sein. Erstmals ermitteln sie mit der resignierten Erlaubnis von Hazels Vater!

Keine Sorge, dies ist das fulminante Finale, dass mich dieses Mal nicht nur mit seiner Auflösung wirklich überrascht hat, ich habe mich auch gefreut fast alle liebgewonnen Figuren rund um Daisy und Hazel wiederzutreffen. Dennoch lässt Hazel gleich zu Beginn die Bombe platzen und offenbart, warum dies ihr letzter Fall ist. Das fand ich so traurig, dass ich erst einmal nicht weiterlesen wollte. Allerdings war ich zu neugierig und habe mich dann doch getraut und das war gut so! Dieses Mal ermitteln Hazel und Daisy mit der Billigung von Hazels Vater, unter der Voraussetzung, dass Hazels jüngere Schwestern nicht involviert werden. Natürlich lassen sich das nicht alle Wong Mädels sagen und die kleine May entwischt der väterlichen Aufsicht immer wieder. Da sie so klein ist, kann sie sich ausgezeichnet verstecken, an Orten, an die die Großen gar nicht mehr kommen. Eine ausgebuffte kleine Spionin, die in diesem Fall, der so simpel scheint, unentbehrlich ist! Aber natürlich geht es nicht nur um den Fall. Das Zeitgeschehen spielt dieses Mal keine große Rolle, die Reise geht nur an einen damals sehr angesagten und auch sehr exklusiven, da teuren Ort. Die Reise beginnt immerhin mit einem Flug im Jahre 1936! Es handelt sich ja auch um die mehr als privilegierte Oberschicht. Doch auch diese hat Gefühle und so knistert und kribbelt es für die zwei besten Freundinnen. Öffentlich gezeigte Gefühle sind ja eigentlich nicht so very British, aber zartes Erröten lässt sich nicht vermeiden...

Dieses Mal hat die Autorin nicht nur wieder sprachlich überzeugt, auch der Kriminalfall war nicht nur schlüssig, sondern auch überraschend. Bis zum Ende war ich am Grübeln, obwohl die Gruppe der Verdächtigen absolut übersichtlich ist! Ich habe mich für Hazel gefreut, dass sie immer mehr aus Daisys Schatten hinaustritt und an Selbstsicherheit gewinnt. Sie emanzipiert sich von ihr, ohne illoyal zu werden, was mir sehr gut gefällt. Ebenso mag ich, dass sie mit ihrer klaren Struktur Übersichtskarten und Lagepläne zeichnet, mit denen man sich den Ort des Geschehens prima vorstellen kann. Außerdem gibt es auch gleich zu Beginn ein systematisches Personenverzeichnis. Im Laufe der Geschichte gibt es dann regelmäßige Detekteitreffen, bei denen die Verdächtigen mit allen neuen Erkenntnissen zusammengetragen und eventuell ausgeschlossen werden. So verliert man nie den Überblick und ist mitten in den Ermittlungen! Sehr schön gemacht, zeigt es doch auch den Leserinnen, wie wichtig es ist, Fakten und Eindrücke zu ordnen und sich eine Strategie zurecht zu legen, wie man weiter systematisch vorgeht.

Das Ende hat mich gleich in mehrfacher Hinsicht überrascht und ich fand es perfekt, bis auf die Tatsache, dass es halt das Ende ist! Es ist logisch und emotional einfach eine runde Sache! Eine Krimireihe für junge Damen, die ich nur empfehlen kann!

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