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Veröffentlicht am 15.03.2021

Spannend, magisch, witzig, irisch!

Ruby Fairygale. Das Geheimnis der Tierwandler
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Seit die 13 jährige Ruby, die als Findelkind auf einer kleinen, abgeschiedenen Insel in der irischen See aufwächst, herausgefunden hat, dass sie eine Pooka (Tierwandlerin) ist, steht ihr Leben Kopf! Sie ...

Seit die 13 jährige Ruby, die als Findelkind auf einer kleinen, abgeschiedenen Insel in der irischen See aufwächst, herausgefunden hat, dass sie eine Pooka (Tierwandlerin) ist, steht ihr Leben Kopf! Sie findet diese Gabe, aufregend, doch auch unter den magischen Wesen spricht sie sich herum. Eigentlich dachte sie, dass es für sie nun einfacher wäre, auf der Pflegestation für verletzte magische Wesen und in der Tierarztpraxis zu helfen. Doch ein Lied macht die Runde, dass vor Pookas warnt. Die Tierpflegestation wird gemieden und Ruby macht sich große Sorgen, weil einige Magische seltsame Symptome aufweisen. Ratlos durchforstet sie den Speicher und findet eine kleine Bernsteinkette, das einzige was sie als Baby trug, als sie aus dem Meer gefischt wurde. Da es ihr einziger Anhaltspunkt für ihre Herkunft ist, begibt sie sich mit ihrem Freund Noah aufs Festland, um mehr über ihre Gabe und ihre Eltern herauszufinden. Die Fabelwesen in Not sollen keine Angst mehr vor ihr haben müssen. Auf dem Festland entdeckt sie schon bald eine Tierschutzstation, in der alle Schützlinge solche Ketten tragen. Ob Flynn, der Junge der dort aushilft, weiterweiß?

Dies ist definitiv der spannendste Teil der Reihe aber leider auch der letzte. Alle losen Enden werden überzeugend miteinander verknüpft und gemeinsam mit Ruby, Noah und Flynn lüften wir das Geheimnis von Rubys Herkunft. Wer sind ihre Eltern? Leben ihre Eltern noch? Wie konnte Ruby als Säugling den Sturz ins Meer bei Unwetter überleben? Und was ist das für eine seltsame Krankheit, die die Magischen plötzlich überfällt? Geht es Rubys Nana wieder besser? Darf Noah endgültig auf Patch Island bleiben? Warum hat sich Ruby nicht schon früher ständig unkontrolliert in ein Tier verwandelt? So viele Fragen scheinen in vier Stunden gar nicht wirklich auflösbar zu sein, aber es gelingt Kira Gembri geschickt, wobei die Zwischenmelodien von Celtic Tradition irisches Flair verbreiten und man sich an die raue irische See versetzt fühlt. Dieser Band wird jedoch nicht nur spannend und magisch, sondern auch etwas romantisch. Allerdings nur im altersangemessenen Rahmen. Mit dem Auftauchen von Flynn, der nicht nur Rubys Interessen, sondern auch ihre Gabe teilt, fühlt sich Noah mehr als nur verunsichert. Immer häufiger fühlt er sich von Ruby zurückgesetzt. Ruby hingegen wundert sich, dass Flynn ihr bereits nach so kurzer Zeit so vertraut erscheint. Trotz dieser kleinen Rivalitäten, schaffen sie es dennoch dem Geheimnis um die schwindende Magie der Fabelwesen auf den Grund zu gehen und sich an Bord eines düsteren Forschungsschiffes zu schmuggeln. Das ist richtig aufregend!

Es ist schön, die eigenwilligen Bewohner von Patch Island wieder zu treffen und nicht nur sie. Auch die Fabelwesen sind inzwischen alte Bekannte und über ihre kleinen Macken und Eigenheiten kann man prima Schmunzeln. Denn trotz der Spannung und der Abenteuer kommt der Humor nicht zu kurz. Das garantiert das kleine Inselvölkchen, egal ob Magische oder Menschen. Julia Nachtmann leiht nicht nur Ruby ihre Stimme. Einfühlsam verdichtet sie den Plot, verstärkt die rätselhafte Magie und bringt deutlich Noahs Unsicherheit und Irritation in Flynns Gegenwart zum Ausdruckt. Lebendig und abwechslungsreich spricht sie dieses magische Abenteuer um Freundschaft, Familie, Zusammengehörigkeit und irische Mystik. Mit ihrer weichen, melodischen Stimme entführt sie den Zuhörer auf eine abgeschiedene Insel, voller Geheimnisse und Sehnsüchte.

Schade, dass die Reihe nun zu Ende ist, aber Kira Gembri ist es gelungen, uns mit dem überraschenden Ausgang und den nicht vorhergesehenen Wendungen ein rundum gelungenes Irlanderlebnis mit Herz, Humor und Magie zu schenken!

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Prima Koch- & Backbuch für Kinder!

Die Schule der magischen Tiere – Das Kochbuch
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Die Klasse von Miss Cornfeld startet diesmal ein besonderes Abenteuer, denn sie eröffnet eine Kochschule! So können Kinder auch schon recht früh mit Rezepten nach ihrem Geschmack und kindgerechter Anleitung ...

Die Klasse von Miss Cornfeld startet diesmal ein besonderes Abenteuer, denn sie eröffnet eine Kochschule! So können Kinder auch schon recht früh mit Rezepten nach ihrem Geschmack und kindgerechter Anleitung an die Geheimnisse der Küchenwelt herangeführt werden. Egal ob es sich um Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Snacks, Getränke, Desserts oder Kuchen handelt, gemeinsam oder alleine können sich Kinder hier ausprobieren. So bekommen sie nicht nur einen größeren Bezug zu ihrer Nahrung und wissen sie besser zu schätzen, sondern ernähren sich bewusster. Ganz wichtig ist dabei aber, dass es Spaß macht! Daher werden z.T. mit Bildern die einzelnen Arbeitsschritte gezeigt und durch die Verknüpfung mit den jungen Helden aus der Schule der magischen Tiere, bekommen sie gleich noch einen magischen Touch! Dabei dienen sie nicht nur als Kaufanreiz. Sie werden tatsächlich mit Bildern vorgestellt, verraten ihre Lieblingsrezepte und geheime Küchentricks. Als besonderes Schmankerl gibt es auch noch interessante Infos zu den Herkunftsländern der Schüler und ihrer Tiere mit deren kulinarischen Besonderheiten. So merken die Kinder schon ganz schnell, dass man überall auf der Welt anders isst und es dennoch schmeckt! Dabei werden besonders leicht zuzubereitende Rezepte gewählt, die bei Kindern besonders hoch im Kurs stehen. Die Anforderungen sind unterschiedlich, von ganz einfach wie Tomaten-Mozzarella-Spießen, die Schulkinder auch ohne Hilfe hinbekommen, bis zu aufwendigeren Rezepten wie Silas Minutensteak, bei denen Kinder anfangs Hilfe benötigen, das gemeinsame Kocherlebnis können sie dann vielleicht aber auch besonders genießen!
Meine 11 jährige Tochter hat unter meiner Aufsicht folgendes ausprobiert: Gute-Laune-Smoothies mit Mango, Banane, Joghurt, O-Saft und Haferflocken, ungesüßt. Einfach, aber ich fand die Banane zu dominant, die Jüngste störte der O-Saft und die Große der Joghurt. Wir werden es noch mal mit anderen Mischungsverhältnissen versuchen. Tingos-Bananen-Knuspermüsli, ebenfalls mit Joghurt statt Milch kam deutlich besser an und Bananen sind einfach besonders kinderfreundlich zu schneiden, das klappte prima und gehört nun zum Standard Repertoire, das auch ohne Mamas Anwesenheit klappt. Tomaten-Mozzarella-Spieße sind sowieso der Renner und auch kinderleicht, Baguette hat auch sehr gut geklappt und wird es nun öfters aus eigener Fabrikation geben. Demnächst stehen noch die Sonntagseier aus der Muffinform und Idas Quarkküchlein auf dem Programm. Dieses Wochenende haben wir einfach nicht mehr genügend Eier im Haus, um das noch zu testen. Dafür wird es heute die Möhrensuppe geben. Kokoshähnchen mit Reis und die Ricotta-Gnocchi klingen total verführerisch, aber leider sind meine Töchter dem noch nicht aufgeschlossen genug. Da die Schüler aus der Schule der magischen Tiere ja sehr international sind, sind es auch die Essensvorschläge, der Ziegenkäse auf dem Flammkuchen stört (kann man aber auch weglassen), Bananensuppe?... also noch sind meine Töchter nicht für alle extravaganteren Ideen aufgeschlossen, aber das trifft ja nicht auf alle Kinder zu. Sehr schön finde ich, dass es für Yanniks Spezialpizza zwei Varianten gibt: die mit Fertigteig und für größere Kinder oder die, die sich sowie so schon an das Baguette gewagt haben, auch mit einem Rezept für eigenen Pizzaboden. Anders ist das beim Flammkuchen, der eigentlich noch einfacher ist, bis man ihn versucht für das Backblech hauchzart auszurollen. Es gibt neben exotischen Reisgerichten auch Klassiker wie Fischstäbchen oder Schnitzel mit Pommes, die eben auch auf TK-Pommes oder TK-Fischstäbchen zurückgreifen, aber es bleibt noch genügend Handarbeit übrig. Außerdem müssen immer häufiger Kinder Alleinerziehender sich mittags ihr Essen selbst zubereiten, hier finden sie kinderleichte Ideen von Milchreis über Farfalle mit Minitomaten oder Würstchen mit Kartoffelpüree, Burger, Schildkrötenbrötchen, Bohnensuppe, Salat oder Couscous, bis zu Zucchini-Spaghetti. Oft sind die Rezeptvorschläge auch recht günstig. Für Kinder die lieber Backen gibt es auch wirklich verführerische Ideen wie die absoluten Klassiker Zimtschnecken (gehen immer!), Rabbats Schokokekse, Eulen-Muffins, Apple Trifle, Regenbogenkuchen, Bananen-Walnuss-Kuchen und vor allem Double-Choc-Brownies! Das Gebäck ist so cool dekoriert, dass meine Tochter es unbedingt nachbacken will! Also, hier gibt es noch eine Menge zum gemeinsamen Ausprobieren und anschließenden Genießen und bei Erfolg, kann ich mich aufs Sofa setzen und Lesen, während meine Tochter in der Küche zaubert ;) Nein, viele Rezepte können Kinder ab 8 Jahren teilweise von Anfang an alleine zubereiten, nicht alle, aber einige, bei den übrigen wird es in der Wiederholung dann alleine klappen.

Das Kochbuch ist sehr abwechslungsreich, ausgewogen, liebevoll gestaltet und gut durchdacht! Durch den Bezug zu den Helden aus der Schule der magischen Tiere ist es auch noch viel spannender und informativer, denn es gibt ja sogar ein Küchenquiz! Volle Punktzahl von Franziska und mir! Dieses Buch darf bleiben.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Cooles Comicroman, aber leider zu klein gedruckt.

Und dann kam Juli
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Der 11 jährige Paul ist sauer! Bisher war alles normal und prima, doch nun stand plötzlich ein Pferd in ihrem schönen großen Garten und macht sich dort breit. Seine Eltern, die sich seit Ewigkeiten vehement ...

Der 11 jährige Paul ist sauer! Bisher war alles normal und prima, doch nun stand plötzlich ein Pferd in ihrem schönen großen Garten und macht sich dort breit. Seine Eltern, die sich seit Ewigkeiten vehement gegen seinen Hundewunsch wehren, schmelzen dahin! Sie sind völlig blind dafür, dass Pferd Juli (klar, es ist ja gerade Juli und das Pferd braucht ja einen Namen) den ganzen Garten ruiniert. Alles frisst Juli ab, egal ob Gemüse oder Blumen. Einen Hund durfte er nie haben, weil das ja im Urlaub so aufwendig ist, aber nun hat seine Mutter beschlossen, eh nicht in den Urlaub zu fahren, weil sie gerade angefangen hat Geschichten für eine Zeitung zu schreiben und es ihr solchen Spaß macht! Nun fährt sein bester Freund Max weg und er bleibt zurück mit Juli, die den Garten und die Bandenbude verwüstet und wegen der der Pool abgebaut werden musste. Juli nervt und muss ganz klar weg! Dabei entwickelt Paul eine solche Energie, dass es sogar Max nervt und Nachbarin Anna aus der Parallelklasse, die eigentlich ganz nett ist, für ein Mädchen.
Entschuldigung, aber Paul benimmt sich wie ein verzogenes Einzelkind, das erfährt, dass ein Geschwisterchen kommt. Er ist unglaublich egozentrisch und sauer auf Juli, während alle anderen über ihre Eigenheiten lachen können, weil Juli ja eigentlich von nix eine Ahnung hat und es nicht böse meint. Aber Max wollte halt immer einen Hund haben, das ist ja auch viel cooler und es bleiben auch nicht gleich alle Mädchen stehen und quietschen ganz begeistert! Denn hier taucht man in die Tiefen von Pauls Gedanken ein, völlig ungeschönt und ganz ehrlich. Sind wir in unseren Gedanken nicht alle kleine Egomanen? Es ist auf jeden Fall sehr lustig, was er sich so denkt und welche Pläne er schmiedet. Allerdings sind sie nicht alle so richtig gut durchdacht und mit 11 Jahren, sind einige Pläne nun mal in ihrer Ausführung begrenzt! Das ist witzig. Allerdings geben Max und Anna ihm richtig Contra und das finden wir super. Zum einen, weil echte Freunde einem auch die Meinung sagen, wenn man mal völlig daneben liegt und weil sie das Herz am rechten Fleck haben! Freunde zum Pferdestehlen, ach nee, Pferde loswerden. Tja, denn der Traum der meisten Mädchen ist Pauls persönlicher Albtraum, auch wenn er nicht so genau weiß warum. Aber braucht man immer einen Grund um dagegen zu sein, wenn man 11 Jahre alt ist? Sehr schön ist, wie Julis Bedürfnisse von Pauls Mitmenschen in Relation gerückt werden. Auch wenn Paul sich echt verrannt hat, ist er doch nicht verbohrt, auch wenn es so scheinen mag.
Warnung: Die meisten Kinder wohnen nicht so ländlich, dass sie ausreichend Platz für ein Pferd im Garten haben, für einen Hund mag es ja reichen, aber bitte nicht nachmachen mit einem Pferd. Pauls Garten ist wirklich groß, denn in der Eifel ist das möglich. Pferde werden nicht gerne von Kindern ohne Erfahrung besprungen und beritten und Eltern würden die Haare zu Berge stehen, wenn ihr Nachwuchs dies ohne Sattel und Helm täte! Also, diese Geschichte hat zwar ein wahres Vorbild, aber ich bin ganz sicher, dass Sohn Paul Eimer auch  nicht ohne Helm und Sattel reiten darf. Aber aus Gründen der Dramaturgie kommt es bisweilen besser, wenn es pädagogisch weniger wertvoll ist. Diese Episode ist aber auch offensichtlich nicht so ernst gemeint.
Schön ist auch, dass Paul sich zwar verrannt hat, es aber auch selber merkt und wieder umkehrt und es ihm keiner übel nimmt. Klar, er war ja stets ehrlich!
Dies ist das erste Kinderbuch der Kinderbuchillustratorin Petra Eimer, das auch autobiografische Züge trägt (deswegen sind die Eltern wohl auch so supernett ;)), weshalb es auch ein Comicroman geworden ist, also eine Geschichte aus der Perspektive des jungen Helden, mit ganz vielen Illustrationen, Gedanken- & Sprechblasen und überhaupt Gedanken und Gefühlen, die eine grafisch geradezu anspringen. Das ist sehr locker flockig gemacht und spricht optisch an, aber und das gefällt mir tatsächlich nicht: Comicromae sind für Lesemuffel optimal, also Kinder, die nicht gerne lesen. Da dieses Abenteuer ab 8 Jahren ist, finde ich die Schrift einen Tacken zu klein. Die Zeilenabstände sind sehr komfortabel, was die optische Lesbarkeit deutlich vereinfacht, aber Kindern ab 8 Jahren fällt es leichter, wenn die Schrift noch etwas größer ist, was der Baumhausverlag normalerweise auch immer optimal berücksichtigt. Dieser Comicroman ist witzig und optisch ansprechend, eigentlich optimal um Jungs zu überzeugen, dass Lesen, ebenso wie Juli, eigentlich cool ist, sollte aber nicht so anstrengend sein!
Ein witziger Comicromanspaß über die unverhoffte Liebe, zu seinem persönlichen Albtraum. Manchmal muss man das Leben einfach seinen Weg gehen lassen und sich auf Neues einlassen, egal ob Pferde oder Mädchen.

Für Jungs, Mädchen und Lesemuffel ab 8 Jahren!

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Es wird immer düsterer

Amulett #5
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Emily hat knapp die Prüfungen der Akademie überlebt und sie und ihre Freunde konnten Cielis verlassen. Doch Max Griffin hat den Mutterstein gestohlen, mit dessen Hilfe der Elfenkönig immer neue Amulette ...

Emily hat knapp die Prüfungen der Akademie überlebt und sie und ihre Freunde konnten Cielis verlassen. Doch Max Griffin hat den Mutterstein gestohlen, mit dessen Hilfe der Elfenkönig immer neue Amulette schmieden und sich eine überwältigende Armee an Steinhütern erschaffen kann, mit der er in Windsor eindringen und es zerstören kann. Emily und ihren Getreuen ist die Ernst der Lage klar und sie machen sich bereit zum unausweichlichen Kampf. So muss sogar ihr kleiner Bruder Navin aufgrund seiner Erfahrung das Kommando über einen Kampfflieger übernehmen. Elfenprinz Trellis scheint apathisch und so sucht Emily Antworten bei ihrem Stein. Doch seine Antworten und Einblicke sind viel finsterer als ihr lieb ist. Eine furchtbare Erkenntnis dämmert ihr.

Dieser Band ist noch bildgewaltiger als seine Vorgänger! Das ist wirklich beeindruckend, dieser Rausch an Farben und Strukturen! Allerdings hätten mir bisweilen ein paar mehr Worte sehr gut gefallen und hätten mir mehr Klarheit verschafft. Gut, dass sehen meine Zielgruppenkids Franziska (11) und Jonathan (10) anders. Gerade die technischen Finessen der Raumfahrzeuge, Androiden u.ä. finden sie richtig beeindruckend. Jonathan kann ausgesprochen schnell und gut lesen, allerdings achtet er meistens nicht so auf Illustrationen. Hier ist es tatsächlich anders. Er hält wirklich inne, um sich die Feinheiten genau anzusehen, so dass die Reihe sein Auge schult. Eigentlich sind beide zart besaitet, aber merkwürdigerweise stört sie die Martialität der Reihe überhaupt nicht. Es läuft ganz klar auf einen kriegerischen Konflikt hin und der wird aufs Ganze gehen, denn der Elfenkönig kennt kein Erbarmen. Während sein Sohn Trellis scheinbar ohnmächtig ist, befindet er sich im Nimmer. Um ihn zurückzuholen, muss Emily es wagen und ihm folgen, um ihn zurück zu holen. Dabei erfährt man endlich mehr über Trellis Vergangenheit. Das hilft ihn besser zu verstehe und in ihm einen potenziellen Verbündeten zu sehen, trotz seiner Herkunft. Da wird es dann etwas komplex, weshalb ich mir mehr Text gewünscht hätte. Aber da bin ich ja alleine und wahrscheinlich ist das Tempo einfach zu hoch für viele Worte. Denn es ist wieder sehr aufregend und spannend. Die ersten Angriffe müssen geflogen und pariert werden. Dabei geht es jedoch nicht nur um Macht, sondern auch um Verantwortung und darum, dass man nie verlernen darf zu hinterfragen und sich eigene Gedanken zu machen. Zu leicht kann man ansonsten in die falschen Fänge geraten, oder den Falschen vertrauen. Der scheinbar leichte Weg kann durchaus der gefährlichere sein, daher ist Vorsicht immer und überall geboten.

Auch dieses Mal gibt es am Ende einen Cliffhanger, allerdings ganz anderer Natur als bisher, für Emily eröffnet sich eine Partie, deren Risiko sie vielleicht nicht überblicken kann. Sehr spannend, aber zu Glück geht es ja bald schon wieder weiter!

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Der Moby Dick der Nordsee

Der weiße Heilbutt. Ein Inselkrimi
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Es ist Sommer und was für einer! Ein Grund für halb Fredenbüll Urlaub oder Praktikum auf Amrum zu machen. Kriminalkommissarin Nicole lässt ihren kleinen Sohn Finn unter der Aufsicht von Antje, von „De ...

Es ist Sommer und was für einer! Ein Grund für halb Fredenbüll Urlaub oder Praktikum auf Amrum zu machen. Kriminalkommissarin Nicole lässt ihren kleinen Sohn Finn unter der Aufsicht von Antje, von „De Hidden Kist“ am Strand Sandburgen mit seinen neuen Urlaubsfreunden bauen. Doch ist bei den Kids die Aufregung groß, als sie plötzlich einen abgetrennten Damenfuß mit lackierten Fußnägeln ausbuddeln. Beherzt sichert Antje das Beweisstück in ihrer Kühltasche mit Kirschenaufdruck! Als dann noch ein sensationell großer weißer Heilbutt vor der Küste gesichtet wird, überschlagen sich die Schlagzeilen vom „Mörder-Heilbutt von Amrum“. Doch Nicole Stappenbek hat keine Lust sich den Urlaub mit Ermittlungen zu versauen, immerhin weilt auch der Vater ihres Sohnes auf der Insel, was Polizeihauptmeister Thies Detlefsen mit Argusaugen beäugt. Seine Tochter Tadje macht ein Praktikum in der Tourismuszentrale und will unbedingt einen erfolgreichen Amrumblog starten. Immerhin ist gerade auch eine erfolgreiche Influencerin auf der Insel unterwegs, das Kinderheim, in dem Finns Freunde leben ist das begehrte Ziel von Spekulanten und ein geheimnisvoller dänischer Koch sorgt mit seinem neuen Lokal für Furore, während die Tierschützer von „Dorsche am Dienstag“ für mächtig Ärger sorgen, einer ganz besonders.... Geschmückt wird das Potpurri an Verwirrung von jeder Menge Kühltaschen, die Antje mit ihrer beherzten Aktion in Mode brachte. Doch auch sonst setzt die Fredenbüller-Truppe der Insel ihren Stempel auf!

Diese Krimireihe ist nicht nur nordisch by nature, sondern wunderbar unterhaltsam und voller Wortwitz und scharfzüngiger Beobachtungen. Kein Wunder, dass die Reihe so erfolgreich ist, dass nach Bjarne Mädel und Hinnerk Schönemann inzwischen der dritte Sprecher erfolgreich etabliert ist, nämlich der Autor selbst! Oft bin ich ja von so einem Wechsel nicht begeistert, wenn dann aus Not am Mann der Autor selbst liest. Hier ist das anders. Die ersten zwei Sprecher habe ich nicht gehört, kann ich mir jedoch gut vorstellen, doch Krischan Koch kann es ganz unbestreitbar auch. Allerdings ist er auch nicht einfach Autor, der an seinem Schreibtisch sitzt und Drehbücher und Krimis schreibt, nein, er tritt im Sommer auf Amrum auch als Kabarettist auf. Er klingt absolut nordisch, lakonisch, bisweilen trocken das es staubt und nicht aus der Ruhe zu bringen, ohne dass es eintönig wird. So tiefenentspannt der Autor und Sprecher bisweilen auch klingen mag, beim Showdown ist er es dann nicht mehr, trotz wahrscheinlich mehrmaligen Kartoffelschäl- und Langeweile-Seminar bei Birte. Dieses Fredenbüller Original bietet in diesem Jahrhundertsommer seine neuesten Entspannungs- und Entschleunigungstrends nun auch in Amrum an und ist stets ausgebucht. Auch wenn sie die kreative Wirkung von Langeweile predigt, hält Krischan Koch sich selbst nicht daran. Seine Figuren sind echte Typen, wie sie das Leben schrieb und wie kleine eingeschworene Gemeinschaften sie zu schätzen und zu lieben weiß. Ohne viel Getöse springen sie dort ein, wo gerade Not am Mann ist, egal ob Bounty die musikalische Kneipenunterhaltung übernimmt, Antje beherzt Beweisstücke in ihrer Kühltasche schützt, Nicole und Thies den Tatort sichern, der Schimmelreiter im Hotel die Auslegware verlegt, Piet mit Antje Finn hütet, oder Tadje und Tetje ihre Ausbildung voranbringen, stets mit Tadjes Freund Lasse im Schlepptau. Ohne Fredenbüller dreht sich die Welt wohl nicht im Norden!

Allerdings sind diese Charaktere das Salz in der Suppe, aber nicht die Substanz. So beschaulich Amrum auch sein mag, so sehr braut sich hier was zusammen. An der Nordseeküste werden langsam Landstücke zur touristischen Entwicklung rar und so kommen die Investoren sogar aus Dänemark und Bauunternehmer aus Sylt, um die beschaulich Familieninsel nach tauglichen Entwicklungsmöglichkeiten für den Massentourismus zu überprüfen. Außerdem ist ein Kochwettbewerb angekündigt, bei dem sich der Chef des angesagten neuen nordischen Restaurants Hoffnungen macht, auch wenn sich alle fragen, wo der denn so plötzlich herkommt. Die Umweltschützer von „Dienstag für Dorsche“ beunruhigen nicht nur Einheimische, sondern auch die Tourismusbranche mit ihren z.T. spontanen Aktionen und Bibi Baracuda und Tadje geben Einblick in aufstrebende Social Media Sterne. Bibi im klassisch platten Marketing mit viel Haut und wenig Message, Tadje mit echten Orignalen und frischen Krabben! Daher verrät Antje im Innern des Klappcovers auch ihre geheimen Rezepte für Krabbencocktail, Ceviche vom Kabeljau mit Rhabarber und Meersalz vom Amrumer Fischkutter, sowie Gebratene Schollen mit Kartoffelsalat. Da ich nichts esse, was aus dem Wasser kommt, kann ich Euch leider nicht verraten, wie es schmeckt, nur, dass es einer gewissen Kocherfahrung bedarf, um sie nach zu kochen. Antje kocht mit Erfahrung, Herz und Bauch, da gibt es nicht so genaue Angaben mit TL und Gramm, das muss schon aus dem Gefühl kommen. Für geübte Köche kein Problem, für Anfänger Panik pur. Leider gibt es aber keinen Bestelllink für Antjes Kühltaschen mit fruchtigem Kirschendruck, die zum absoluten Must-have der Insel werden und sicherlich auch die Herzen der Hörerinnen höherschlagen lassen. Krischan Koch lässt sich immer kleine Slapstick-Einlagen und running-gags einfallen, die haften bleiben und auch noch lange nach dem Hören zum Schmunzeln bringen. Diese Taschen kann man auf jeden Fall nicht überhören.

Die Küstenkrimis sind herrliche Unterhaltung, doch finde ich den Fall diesmal kniffeliger und ich habe lange gerätselt, was es mit den abgetrennten, lackierten Damenfüße so auf sich hat (ob die Damen wohl überlebt hätten, wären ihre Füße weniger gepflegt?). Herrlich wie die Masse bei solchen brutalen Mordfällen sich bisweilen an nichtigen Details festbeißt, dennoch mag sich da manch einer beim Hören ertappt fühlen.

Spritzig und trocken zugleich, als Wein sicher ein Hit, mag ich diese Reihe immer lieber und höre sie bewusst, statt sie zu lesen. So genau würde ich es beim selbst Lesen, nie auf den Punkt bringen, wie der Autor selbst!

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