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Veröffentlicht am 13.02.2021

Ein Leben ohne Freund ist möglich, aber sinnlos!

Der Happaflapp reist in den Müthenwald
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Happaflapps leben seit ungefähr 4 Millionen Jahren unentdeckt auf einem sehr, sehr hohen Berg. Sie erinnern etwas an Drachen und können wie sie Feuer spucken und fliegen. Im Herbst jedoch fliegen sie nach ...

Happaflapps leben seit ungefähr 4 Millionen Jahren unentdeckt auf einem sehr, sehr hohen Berg. Sie erinnern etwas an Drachen und können wie sie Feuer spucken und fliegen. Im Herbst jedoch fliegen sie nach Osten, sofern sie denn Fliegen können. Diejenigen die es bis dahin noch nicht gelernt haben, bleiben dann alleine zurück. So geht es auch einem kleinen Happaflapp, dessen Flügel zwar groß genug sind, aber irgendwie will es mit dem Fliegen und dem Feuer spucken nicht so recht klappen. Er sitzt einsam auf seinem hohen Felsen und schaut in die Tiefe und die Ferne und ihm fällt ein, dass ihm mal jemand sagte, dass man mit einem Freund weniger alleine sei und alles viel schöner sei. Ja, einen Freund, das wäre, was er bräuchte, doch was ist das? Woran erkennt man ihn? Und wo findet man ihn? Also unternimmt er das Unvorstellbare, er steigt von seinem Berg und macht sich auf die Suche nach dem Müthenwald, in dessen Herzen es wohl auch einen Freund geben soll. Unter dem Felsen im Gebüsch raschelt es und Bär Tatz stolpert über das kleine Wesen, das sich sehr fürchtet. Oh, einen Namen wie der Bär, hätte es auch gerne! Drum nennt Tatz ihn fortan Flapp und gemeinsam begeben sie sich auf die abenteuerlich aufregende Suche nach einem Freund im Müthenwald!

Auf ihrer Suche treffen Flapp und Tatz auf ganz unterschiedliche Tiere und Geschöpfe. Einige schließen sich ihnen an, andere helfen ihnen weiter, oder lassen sich von ihnen helfen. Flapp ist unglaublich froh, nicht alleine unterwegs auf der Suche nach einem Freund zu sein. Gemeinsam hat man gleich weniger Angst und kann über das Erlebte reden! Es ist so schön gemeinsam zu lachen, zu staunen, zu erzählen, zu schweigen und zu kuscheln....

Michael Engler erzählt die Geschichte sehr liebevoll und einfühlsam, da für die junge Zielgruppe ebenso wie für den kleinen Flapp so vieles im Leben und auf der Welt noch neu, aufregend und auch etwas einschüchternd ist. Sie brauchen Hilfe und müssen sich ihre Umwelt erklären lassen und erkunden. Daher können Sie sich gut mit dem kleinen Fantasiewesen identifizieren und sich gleich noch dabei an den vielen fantasievollen Gestalten wie den Wickelmützen, dem Lachdrachen oder den Schirmschläfern erfreuen. Das ist aufregend und auch witzig. Man weiß ja schließlich nie, was man vom Unbekannten erwarten kann! Auch erkennt man dabei, dass etwas, was den einen stört, für andere total praktisch sein kann! Dabei ist der Weg das Ziel, doch das zu erkennen brauchen die Reisegefährten eine ganze Weile. Immerhin hat ihnen ja bislang niemand erklärt, was das ist, was sie da suchen. Da es eine Vorlesegeschichte ist, können auch ein paar kompliziertere Begriffe vorkommen, denn wer schon gut vorlesen kann, kann sicherlich Zusammenhänge oder Unbekanntes auch gut für kleine Ohren erklären und so wächst auch der Wortschatz beim Kuscheln und Vorlesen.

Die Illustrationen von Barbara Scholz sind wieder unglaublich schön. Sehr liebevoll und fantasiereich lässt sie die aufregende Welt um und im Müthenwald sichtbar werden. Um schon so richtig in Stimmung zu kommen ehe es überhaupt los geht, hat sie in die Umschlagklappen eine Übersichtskarte gemalt, in der auch alle wichtigen Wesen dieses Abenteuers zu sehen sind, sogar mit Namen. Die liebevolle Gestaltung wird von einem schönen praktischen, roten Lesebändchen abgerundet. Da nimmt man das Buch gerne immer wieder zur Hand, um es noch einmal vorzulesen. Dabei sind die einzelnen Abenteuer-Etappen in übersichtliche Kapitel unterteilt, die man gerade für junge Zuhörer einzeln zum Einschlafen vorlesen kann...

Eine Geschichte mit Herz und Humor, über Mut, Freundschaft und Zusammenhalt, die jungen Zuhörern und ihren Vorlesern ans Herz wachsen wird!

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Spannender Auftakt!

Internat der bösen Tiere
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Noel erfährt bei der Trennung seiner „Eltern“ dass seine Mutter nicht seine Mutter, sondern seine Tante ist. Sie haben ihn adoptiert und entgegen der Namensgebung seiner Mutter, Christian getauft. Diese ...

Noel erfährt bei der Trennung seiner „Eltern“ dass seine Mutter nicht seine Mutter, sondern seine Tante ist. Sie haben ihn adoptiert und entgegen der Namensgebung seiner Mutter, Christian getauft. Diese hat ihren Sohn, kurz nach der Geburt, zu Weihnachten vor 13 Jahren, ihrer Schwester in die Hand gedrückt und ist seither verschwunden. Der Vater ist gänzlich unbekannt und die Adoptiveltern, so sehr sie sich ein Kind gewünscht haben, völlig überfordert. Nun hat ihm sein ehemals bester Freund aus Eifersucht auch noch einen üblen Streich gespielt, den Noel aus Ungeschicktheit und Pech in eine Katastrophe verwandelt hat. Nun droht er auch noch von der Schule zu fliegen und nimmt Reißaus! Ein Hund hatte sich ihm in den Weg gestellt und mitgeteilt, dass er nachmittags zum Containerhafen kommen solle. Irgendwie begegnet er in der letzten Zeit vielen Tieren, die ihn zu etwas auffordern und sie sind nicht immer nett! Er versteckt sich in einem Überseecontainer und erhält Gesellschaft von einer Ratte, die ihm zeigt, wie er auf dem Frachter überlebt und ihm mitteilt, wann er über Bord springen soll, denn diese Reise soll ihn zu seiner Bestimmung bringen: das Internat der bösen Tiere.

Anfangs mussten wir uns erst einmal einhören, da mit einem kurzen Rückblick begonnen wird, bei welchem man die Protagonisten noch nicht kennt und man sich über die Geschehnisse im Skilager wundert. Wir haben uns aber auch über Noels Verhalten gewundert, bis wir erfuhren, dass er irgendwie anders ist und er selbst nicht so genau weiß, woran es bei ihm liegt. Weder zu seinen Klassenkameraden, noch zu seinen vermeintlichen Eltern findet er einen Draht. Er sieht sich selbst als Einzelgänger und manchmal kommt es ihm so vor, als habe sich alles gegen ihn verschworen. Andernfalls hätte für ihn der Befehl des Hundes sich am Containerhafen einzufinden auch sicherlich nicht attraktiv geklungen. Kaum ist er ein blinder Passagier auf einem Frachtschiff, stellen ihm sich die Probleme der Realität. Er hat Hunger und Durst und nichts mitgenommen, auch keine erwähnenswerten Geldsummen. Das finde ich sehr gut, denn auch wenn Noel wirklich kein normaler Junge ist, wie man nach und nach immer mehr feststellt, so fände ich es dennoch pädagogisch unklug, könnte man die Überfahrt auf dem Containerschiff romantisieren. Doch ehrlich, diese Beschreibung lädt nicht zum Nachmachen ein! Es ist rau, gefährlich und absolut ungemütlich. Durch die Ungewissheit, was ihn am Ziel erwartet, ist schon die Überfahrt spannend, doch zum Glück ist die Ratte recht gesprächig und verrät schon so einiges, was den Hörer sehr gespannt das Ziel der Reise erwarten lässt. Es geht auf ein geheimes Internat mitten im Meer, auf verschiedenen Inseln, die einige auch „die Inseln der bösen Tiere“ nennen. Das klingt ja schon mal gruselig, aber als Noel dort ankommt, ist er absolut fasziniert und fühlt sich endlich angekommen. Leider ist das nicht zwingend der Fall, denn das Internat nimmt nicht jeden und so muss er erst mal eine Aufnahmeprüfung bestehen, die ausgesprochen gefährlich ist!
Ich hatte etwas Sorge, ob ich es so gut finde, wenn meine Töchter sich ausgerechnet mit den Bösen solidarisieren, aber die Sorge kann ich Eltern nehmen: Noel ist nicht böse, er ist anders und weiß nicht warum. Auch auf den Inseln machen alle nur seltsame Andeutungen, die er überhaupt nicht einordnen kann. Er steckt mitten in der Pubertät, der klassischen Phase der Identitätskrisen und Selbstfindung und zu allen Problemen mit den Hormonen (ja, hübsche Mädchen kommen auch vor), kennt er seine Eltern nicht und kann die merkwürdigen Vorkommnisse um ihn herum überhaupt nicht einordnen. Gemeinsam sind wir mit ihm auf eine Reise ins Ungewisse gestartet. Schon alleine die Temperaturen auf See haben uns mit ihm mitschlottern lassen.

Noel ist ein verschlossener Typ, aber nicht unsympathisch. Einige der fiesen Aktionen seiner Mitschüler aus der normalen Schule verurteilt er ganz klar und dass ihm immer wieder Dinge vorgeworfen werden, die er gar nicht begannen hat, lässt einen sich richtig mit ihm verbrüdern. Wir haben es ihm von Herzen gewünscht, dass er die Aufnahmeprüfung schafft!

Allerdings mussten wir auf den im Cover angekündigten Leoparden ganz schön lange warten! Er kommt tatsächlich vor, seine genaue Rolle wird aber erst zum Schluss klar und wahrscheinlich wird seine Rolle in den kommenden Bänden wachsen und Noel wird wohl auch endlich richtige Freunde finden, wie es sich zum Schluss andeutet. Wir sind also schon sehr gespannt auf seine Entwicklung.

Gina Mayer ist nicht nur eine erfolgreiche Kinderbuchautorin z.B. mit der Reihe um den magischen Blumenladen, sondern auch eine Krimiautorin. Beide Leidenschaften verbindet sie hier sehr geschickt zu einer spannenden Abenteuer-Internatsreihe für ganz besondere Schüler. Und haben nicht Leser und Schüler ab 10 Jahren nicht ohnehin oft das Gefühl, anders zu sein als ihre Mitschüler? Hier fühlen sie sich verstanden.

Jonas Minthe klingt jung und frisch und man nimmt ihm den 13 – jährigen im Gefühlschaos gut ab, auch wenn er nicht nach Stimmbruch klingt. Er baut gekonnt Spannung auf und lässt seine Gefühle durchklingen, wie Verunsicherung, Verstocktheit und bisweilen echte Panik! Meine Töchter finden es super, dass er altersmäßig nach Ihresgleichen klingt und nicht wie ein auf jung getrimmter Erwachsener. Das verleiht ihm in ihren Ohren eine hohe Authentizität. 

Zum Glück ist die Fortsetzung schon erschienen, da müssen wir nicht lange rätseln wie es weiter geht!

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Da bin ich dem Titel selbst auf den Leim gegangen!

Fake News und Verschwörungstheorien
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Teenager Leon wird am Familientisch von seinem Vater darauf angesprochen, dass er und die Mutter sich überlegt hätten, dass jetzt doch ein guter Zeitpunkt für eine Hepatitis B Impfung für ihn wäre. Leon ...

Teenager Leon wird am Familientisch von seinem Vater darauf angesprochen, dass er und die Mutter sich überlegt hätten, dass jetzt doch ein guter Zeitpunkt für eine Hepatitis B Impfung für ihn wäre. Leon rebelliert sofort! Er will doch kein MS bekommen, seine Eltern würden doch einfach alles unkritisch glauben, was sie in den Nachrichten sähen. Auch beim 11. September und allen anderen Anschlägen hätten sie die offiziellen Versionen einfach so hingenommen. Wütend stürmt er aus dem Haus und trifft gegenüber auf der anderen Straßenseite einen Typen, der ihm stets folgt und ihn mit der Stimme der Vernunft ganz schön reizt. Er stellt nämlich alles in Frage, hinterfragt es und weist auf die 150 Möglichkeiten der Manipulation und Irreführung unserer Meinungsbildung hin. Ganz logisch und dabei nahezu unerträglich konsequent und sachlich nimmt er Leons liebste Verschwörungstheorien und Informationsquellen auseinander. Er führt die Zusammenhänge auf, erklärt sie mathematisch und zwingend. Er zeigt, dass gerade dann, wenn wir uns am logischsten finden, wir am leichtesten zu verführen sind, weil wir auch nicht auf der Hut sind. Dabei werden ganz beliebte Themen der Verschwörungstheoretiker aufgegriffen. Da dieser Band aus dem Jahre 2019 stammt, sind Coronaleugner noch nicht aufgenommen, aber auch sie lassen sich mit der Stimme von Leons Vernunft entlarven.

Ganz erstaunlich finde ich, wie die komplexen Zusammenhänge mit so wenig Text und Raum, verblüffend nachvollziehbar dargelegt werden. Helden sind hier zwei Jugendliche, die natürlich die Welt in Frage stellen müssen, keine Fanatiker oder durchgeknallte Radikale. Einfach zwei Typen aus der Zielgruppe, die natürlich nicht einfach die Meinung ihrer Eltern übernehmen können.

Dies ist ein Band der Comic-Bibliothek des Wissens, bei der der Jacoby Stuart Verlag Experten eines Wissensgebietes begabte Zeichner zur Seite stellt, um komplizierte Zusammenhänge gut verständlich in Form eines überschaubaren Comics zu vermitteln. Bei dem Titel musste ich natürlich sofort an Donald Trump denken, den Herren der Fake News. Die oft so offensichtlich sind, dass man sie eigentlich nicht ernst nehmen kann, da sie einfach so leicht zu durchschauen sind. Ich hatte irgendwie eine Verballhornung erwartet, aber das lag nicht an irreführenden Angaben des Verlages, sondern weil meine selektive Wahrnehmung mich bereits in die wahrscheinlichste Richtung führte und ich mir nichts anderes vorstellen konnte, trotz des unüberlesbaren „Comic-Bibliothek des Wissens“. Es wird hier tatsächlich Wissen vermittelt und es ist nicht einfach ein leichter Comic-Konsum, sondern es wird zum kritischen Hinterfragen aller Medien und der eigenen Informationsbeschaffung und Auswertung aufgerufen. Das ist wirklich anspruchsvoll und richtig interessant, selbst für Menschen, die nicht gerne lesen.

Gut, dieser Band hat nichts mit Donald Trump zu tun, dennoch ist es hoch aktuell. So werden zum Beispiel Impfgegner unter die Lupe genommen. Warum sind sie so vehement dagegen? Wie informieren sie sich und wie bilden sie ihre Meinung? Der bekannte französische Soziologe Gérard Bronner hat sich intensiv mit den Anschlägen am 11.9. und auf das Bataclan und folgende Attentate in Frankreich auseinander gesetzt. Wie kommt es dazu, wie erfolgte die Radikalisierung? Wie konnten sie verführt werden? Wie erreicht man die gewünschte Zielgruppe, der für Fanatismus Sensiblen? Seine Forschungsergebnisse hat er hier kurz zusammengefasst und mit geschickten Strichen und ausdrucksstarken Illustrationen von Krassinsky so unterstrichen, dass man auf relativ wenig Seiten, unwillkürlich auf Distanz zu diesen vermeintlich logischen Verführern geht. Denn Reife ist nicht eine Frage des Alters, sondern des Mutes sein eigenes Denken in Frage zu stellen. (inhaltliches Zitat, die genaue Stelle finde ich nicht mehr). Dabei finde ich die Wahl der Sachwissensvermittlung per Comic gerade für dieses Thema sehr geschickt, da sich Sinnestäuschung oft gerade bildlich sehr gut darstellen lassen. Wenn das Auge die Täuschung aufdeckt, ist das dahinterliegende Gehirn eher überzeugt, als von vielen Worten. Hier geht es nicht um erhobenen Zeigefinger, ums Lächerlichmachen, nein hier geht es ums Begreifen und das Ernstnehmen von Jugendlichen. So können sie die Auseinandersetzung mit Medien, Meinungsbildung und Informationsbeschaffung sicherlich deutlich besser akzeptieren, als mit vielen Worten!

Eine starke Verbindung die ich mir sehr gut auch im Einsatz im Religions-/Ethikunterricht vorstellen kann.

Das Vorwort sollte man besser erst lesen, wenn man mit dem Comic durch ist. Das Vorwort ist nicht nur recht lang, sondern auch sehr komplex und die Bereitschaft sich mit diesem Inhalt auseinander zu setzen, haben viele Jugendliche sicherlich eher hinterher, als vorher... Aber Achtung! Man sollte mit der Lektüre nicht erst warten, bis die Jugendlichen verführt sind. Denn zurecht weist die Stimme der Vernunft darauf hin, dass man mit einem Fanatiker oder Radikalisierten nicht mehr logisch argumentieren kann. Alles was man dann noch sagt, sieht er als Bestätigung seiner Überzeugungen. Daher bitte rechtzeitig lesen, Jugendliche und diejenigen, die mit ihnen regelmäßig zu tun haben.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Bleiben die Drachenmeister vereint?

Drachenmeister (9)
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Rory hat Eko und ihren Donnerdrachen Heru befreit und ist ihnen auf Vulkan gefolgt. Die jungen Drachenmeister vermissen ihre Freundin schon jetzt, aber noch können sie ihr Verschwinden vor König Roland ...

Rory hat Eko und ihren Donnerdrachen Heru befreit und ist ihnen auf Vulkan gefolgt. Die jungen Drachenmeister vermissen ihre Freundin schon jetzt, aber noch können sie ihr Verschwinden vor König Roland geheim halten. Doch dann taucht Mina, eine junge Drachenmeisterin aus den fernen Nordländern auf und bittet verzweifelt um ihre Hilfe für ihr Land. Ein gefährlicher Eisriese hat ihre Heimat eingefroren, nur ein Feuerdrache kann diese wieder von dem Eis befreien. Die Freunde würden ihr gerne helfen, doch Rory und ihr Feuerdrache Vulkan sind verschwunden. Da der Donnerdrache Heru Portale erschaffen kann, durch die sie schnell flüchten können, scheint ein Versuch sie aufzuspüren zwecklos zu sein. Doch Erddrache Wurm hat besondere Fähigkeiten, mit denen er Drake und die anderen mit der Kraft seiner Gedanken zu Rory teleportieren kann. Ob es ihnen gelingt, sie zur Mithilfe zu überreden und den Eisriesen zu besiegen?

Den Verlust von Rory und Vulkan im letzten Abenteuer fanden wir sehr traurig. Immerhin sind sie seit Band eins mit dabei. Auch wenn Rory bisweilen unbeherrscht ist und sehr stolz auf die Macht ihres Feuerdrachen, ist sie uns ans Herz gewachsen. Wie viel mehr muss ihre Entscheidung daher ihre Freunde schmerzen? Doch Rory ist ja eigentlich ganz in Ordnung und hat aus ehrenwerten Motiven heraus gehandelt. Kein Wunder also, dass sie die Not von Mina und ihre Angst um ihre Heimat verstehen kann. Natürlich hilft sie und hofft, dass es gemeinsam mit ihren Freunden auch unproblematisch gelingen dürfte. Allerdings ist der fiese Eisriese deutlich gefährlicher als die Kinder gedacht haben, die Herausforderung ist immens, nicht nur für sie! Es ist also richtig spannend, geht aber natürlich wieder gut aus, nicht jedoch ohne das nächste Abenteuer, das bald erscheinen wird, bereits anzukündigen.

Ach ja, für alle, die sich nun wundern, warum dieser Band nach einem Eisdrachen benannt wurde, statt nach einem Eisriesen. Tatsächlich gibt es auch einen Eisdrachen, es ist Minas und sie fürchtet nicht nur um ihre Heimat, sondern auch um das Wohl ihres geliebten Drachenfreundes.

Wir finden es super, dass Tobias Diakow dieser Reihe ebenso treu bleibt wie wir! Seine warme, beruhigende Stimme macht ganz deutlich, dass neben all den Gefahren und der Aufregung vor allem die Freundschaft, die Gemeinschaft, das Vertrauen und das Miteinander im Vordergrund stehen: sowohl der jungen achtjährigen Drachenmeister untereinander, als auch der Schüler zu ihren Drachen. So gelingt ihm das Kunststück, dieses Abenteuer gleichzeitig unglaublich aufregend und doch auch liebevoll beruhigend zu lesen. Er betont gekonnt und geschickt, so dass man sowohl die Enttäuschung über das Verschwinden von Rory geradezu körperlich spürt, als auch ihre Entschlossenheit, der verzweifelten Mina zu helfen. Dabei geht es aber auch um die Frage, ob es in Ordnung ist, den Drachen ihre Freiheit zu nehmen? Dass die Drachen sich bei ihren jungen Meistern wohlfühlen steht dabei außer Frage, denn das hört und spürt man ganz deutlich. Kann das jedoch ein erlittenes Unrecht wieder gutmachen? Interessante Fragen, die sich auch die jungen Hörer stellen und für die sie selbst eine Antwort finden müssen. Ein interessanter schriftstellerischer Kniff von Autorin Tracey West, der ist mit dieser Reihe erfolgreich gelungen ist, die Aufmerksamkeit ihrer Leser über viele Bände zu fesseln und ihnen die Liebe zum Lesen zu vermitteln. Mehr als nur eine Drachenabenteuerreihe ab 6 Jahren...

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Mehr als nur ein Krimi!

Heimliche Fährten. Der sechste Fall für Gamache
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Chief Inspector Gamache wird von der Vergangenheit eingeholt. Nach einem tragischen Polizeieinsatz sind er und seine rechte Hand Beauvoir beurlaubt. Der Körper heilt deutlich schneller als die Seele, doch ...

Chief Inspector Gamache wird von der Vergangenheit eingeholt. Nach einem tragischen Polizeieinsatz sind er und seine rechte Hand Beauvoir beurlaubt. Der Körper heilt deutlich schneller als die Seele, doch ist er sich dessen bewusst, dass er ohne Hilfe es nicht schaffen wird. Also besuchen er, sein Schäferhund Mischling Henri und seine Frau Reine-Marie seinen alten Mentor Emile in Québec. Auch wenn die aufgeheizte Stimmung des Carnéval so gar nicht zu ihm passen will, tut ihm die andere Umgebung gut. Doch als er die Bibliothek der angelsächsischen Minderheit aufsuchen will, um seine Geschichtsstudien weiter zu betreiben, ist diese als Tatort abgesperrt. Ein fanatischer Separatist, wurde im Keller erschlagen aufgefunden und die aussterbende englisch-sprachige Gesellschaft rückt sofort in den Fokus der Verdächtigungen. Außerdem erhält er täglich seine Post nachgeschickt, darunter auch die täglichen Briefe von Gabri aus Three Pines, der von der Unschuld seines verurteilten Lebensgefährten Olivier überzeugt ist. Gamache bittet Jean-Guy Beauvoir in Three Pines als Erholungssuchender nachzuforschen, ob Olivier vielleicht doch unschuldig ist. Allerdings hat der modebewusste Beauvoir, die verschrobenen Dorfbewohner stets verachtet.

Uff, die Auflösung des 5. Falles hatte mir nie so recht behagt, denn mir spukte stets die gleiche Frage im Kopf herum wie Gabri. Da passte etwas einfach nicht so recht zusammen. Die Vorstellung allerdings, dass ausgerechnet der pingelige, arrogenate Beauvoir sich bei den kernigen, bodenständigen „Hinterwäldern“ einnisten soll, um den Dingen auf den Grund zu gehen, ist sehr witzig. Ja, die vermeintliche Lösung passt einfach nicht zum Charakter, doch Charakterstudie ist ja eigentlich das Spezialgebiet von Gamache. Der kann aber schlecht an zwei Orten gleichzeitig sein. Ehrlich, ich mochte Jean-Guy Beauvoir nie so recht und ich verdächtige Hans-Werner Meyer, dass es ihm ebenso geht, so näselnd wie er ihn interpretiert. So kommt es natürlich zu amüsanten Begegnungen mit der liebenswert chaotischen Clara und der schroffen, scharfsinnigen Dichterin Ruth, die Beauvoir stets völlig verkennt. Die Interpretation von Ruth ist stets eines meiner Highlights, da er es schafft, ihre gleichzeitig absolut abweisende, vor den Kopf stoßende Widerspenstigkeit und misanthrope Warmherzigkeit, gepaart mit verborgenem Scharfsinn bei scheinbarer Alkoholvernebelung auf den Kopf zu treffen. Gerade die Widersprüchlichkeit ihres Charakters macht sie für ihre Freunde so unentbehrlich und für Gamache und die Zuhörer so faszinierend. So weiß ich es auch sehr zu schätzen, dass Hans-Werner Meyer als Interpret der Reihe treu bleibt, zu traurig wäre ich, wenn die liebgewonnen Personen plötzlich anders klingen würden. Jeder bekommt eine ihm eigens zugedachte Sprechweise und Stimme zugedacht, der er auch durchgängig treu bleibt.

Es ist wieder ein Krimi voller komplexer Charaktere, denn für Gamache liegt er Schlüssel zur Aufklärung eines jeden Verbrechens in der Persönlichkeit der Beteiligten verankert und nicht in den Indizien oder Beweisen. Man muss die Charaktere lesen, nicht die Spuren. Das ist seine Leidenschaft, neben Geschichte, Literatur und gutem Essen. Gamache ist ein Genießer und so ist dies ein klassischer Krimi, der sich die Zeit zur Entfaltung nimmt, statt hektisch aufs Tempo zu drücken und dabei die Zeit zum Mitdenken zu nehmen. Gamache hat Zeit, die braucht er auch, zum Heilen und zum Nachdenken. Diese ermittlerische Entschleunigung empfinde ich in Zeiten, in denen sich die Katastrophen zu überschlagen scheinen, als sehr angenehm. Dabei ist es nicht nur die Kultiviertheit des Ansatzes und der eingewebten Informationen, die ich genieße, sondern auch die der kleinen humorvollen Spitzen, die ich genieße. Ich musste tatsächlich ein paar mal Lachen, als ich mir Beauvoir, dick eingemummelt im Skidress inmitten unter den angeblich zurückgeblieben Hinterwäldern vorstellte.

Sehr gut gefällt mir, wie sich nach und nach, der fatale Polizeieinsatz in Gamaches Erinnerung entfaltet, der ihn und Beauvoir so stark im Innersten getroffen hat, dass sie nicht wieder diensttauglich sind und wohl einige besonders geschätzte Kollegen das Leben kostete.

Hier erfährt man übrigens einiges über die kanadische Geschichte, insbesondere über Québec Stadt und die separatistischen Strömungen im Land und auch die Verzweiflung der Canadian Natives in ihren Reservaten. Einige von Gamaches historischen Hypothesen finde ich sehr interessant, auch wenn sich wohl nie mehr ermitteln lässt, wie es wirklich war. Es war nicht unbedingt die Zeit, in der die großen Forscher, Entdecker und Kriegsherren ihren eigenen Podcast aufnahmen, bzw. ausführlich, erläuternd Tagebuch schrieben. Dafür genieße ich es umso mehr, hier in dieser Reihe immer wieder auf altbekannte Personen und ihre Schrullen zu treffen, die in jedem Band weitere Facetten hinzubekommen.

Dieses Mal wurde der Text nicht gekürzt, so dass auch sämtliche geistreichen Spitzen und Pointen erhalten bleiben. Dafür sind es diesmal zwei MP3 statt mehrerer CDs. Schade ist nur, dass das Packungsformat sich nun verändert hat, so dass die Sammlung im Regal nun extrem uneinheitlich aussieht, obwohl die Tonträger gleich groß sind.

Mehr als nur ein Krimi, beste kultivierte Unterhaltung mit Niveau.

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