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Veröffentlicht am 10.01.2021

Witzig und spannend!

Die Tierpolizei 1. Kommissare mit Fell und Feder
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Die abenteuerlustige Katzenbärin Flopson und der freundliche Streifentenrek Tjalle leben in einem großen Käfig in Frau Huppenschuhs Wohnzimmer. Dort werden sie gut versorgt, aber es passiert nichts aufregenderes, ...

Die abenteuerlustige Katzenbärin Flopson und der freundliche Streifentenrek Tjalle leben in einem großen Käfig in Frau Huppenschuhs Wohnzimmer. Dort werden sie gut versorgt, aber es passiert nichts aufregenderes, als ein gemeinsamer Krimiabend vor dem Fernseher. Bis Flopson eines morgens alleine im offenen Käfig aufwacht. Tjalle ist weg, das Wohnzimmer verwüstet und das Sofa aufgeschlitzt. Entsetzt begibt sich Flopson auf die Suche nach ihrem Freund und wird dabei von Frau Huppenschuh erwischt. Diese gibt sofort ihr die Schuld und setzt sie vor die Tür! Zum ersten Mal in ihrem Leben auf sich allein gestellt, nimmt Krimifan Flopson die Ermittlungen auf. Dabei trifft sie auf allerlei Stadttiere, die ihr alle erklären: Stadttiere helfen einander nicht. Doch Flopson sieht das anders und hilft erst einmal Mini-Pony Fridolin und der erschöpften schlauen Blaumeise Meili aus ihren misslichen Lagen. Gemeinsam mit dem verdrießlichen Teddyhamster Jack, der in einem alten Polizeiauto in einem großen Garten lebt, gründen sie die Tierpolizei. Gemeinsam stellen sie fest, dass Ermittlungen viel aufregender, witziger und viel effektiver sind, wenn sie ihre unterschiedlichen Talente bündeln! Ob sie es schaffen Tjalle wieder zu finden und den kniffligen Fall zu klären?

Ein Ermittlerteam der ganz besonderen Art, dass ansonsten wenig beachtete Tiere in den Mittelpunkt stellt. Eine Katzenbärin ist uns bislang erst in einem Buch untergekommen, ein Teddyhamster noch nie. Auch kleine Meisen sind selten literarische Helden und Zwergponys eher süße Kuscheltiere. Hier ist es anders. Das Zwergpony Fridolin ist stark und gutmütig, aber auch sehr ungeschickt und nicht gerade ein Blitzmerker. Ganz anders dagegen Meise Meili, die so zart sie ist, jedoch stets den Überblick behält und sich auch alles merken kann. Dazu ist sie noch hilfsbereit und ziemlich pfiffig. Hamster Jack ist eher unwirsch und auf den ersten Blick wenig hilfsbereit, doch wenn man genauer hinschaut, ist er sehr wissbegierig und lässt sich nur allzu gerne breitschlagen, bei den Ermittlungen mitzumachen. Dafür hat er auch immer alle notwendigen Utensilien auf seinem Anwesen und schleppt stets das richtige Werkzeug in seinem Rucksack mit sich herum. Naja, meistens nimmt Fridolin den kleinen Kerl ja auf seinen Rücken, damit er den Anschluss nicht verliert. Irgendwie ist es Flopson nämlich durchaus gelungen, diesen misstrauischen Stadttieren die Bereitschaft abzuringen, einander zu helfen. Das tun Stadttiere nämlich eigentlich nicht, da ihnen ja auch niemand hilft. Doch Flopson zeigt ihnen, dass man ruhig mal damit anfangen kann und sie alle was davon haben. Durch die clevere und hartnäckige Katzenbärdame wird ihr Leben nicht nur aufregender, sondern auch sehr viel schöner! Gemeinsam ist alles gleich viel witziger, aber auch einfacher und nie müssen sie sich hilflos fühlen, da immer einer der anderen drei eine gute Idee, oder zumindest guten Willen hat.

Dabei treffen die selbsternannten Tierpolizisten eine Menge merkwürdiger, einsamer, verlogener oder auch quirliger Tiere bei ihren Ermittlungen, von denen ihnen einige bereitwillig Auskunft geben, während andere in ihrer Befragung dreist lügen. Da bedarf es schon gewiefter Ermittler, um die Lügner von den ehrlichen Zeugen zu unterscheiden. Wie gut, dass Flopson so viel Erfahrung aus den Fernsehkrimis hat!
Die Geschichte ist unglaublich witzig und lebendig geschrieben und dabei gut verständlich. Alles was vielleicht nicht bekannt ist, wird den anderen Tieren und somit auch den jungen Lesern sofort erklärt. Da weiß man immer gleich Bescheid und fühlt sich niemals unwissend. Allerdings ist die Schrift für Leser ab 8 Jahren etwas klein. Wir haben sofort mitgefiebert und uns gefragt, ob sie Tjalle wohl jemals wiederfinden würden und was wohl mit ihm geschehen sein könnte. Dieses tierische „Verbrechen“ ist sehr kindgerecht. Es ist aufregend und weckt die Neugier, ohne brutal zu sein, oder Angst zu machen. Daher geht natürlich alles gut aus, auch wenn sich der nächste Fall für die Tierpolizei am Ende schon ankündigt!

Dabei hat uns die Aufmachung des Buches sofort angesprochen. Das Cover ist richtig durchbrochen, so dass man es anheben und durchschauen kann, mitten auf die drohende Gestalt des entschlossenen kleinen Teddy-Hamsters. Was für eine schöne Idee! Mit dem Flatterband in schwarz-weiß, das jeden Seitenrand ziert und den vielen liebevollen und lustigen Illustrationen z.T. sogar mit Kommentaren im Comic-Style von Ramona Wultschner ist jede Seite ein Hingucker und das tierische Krimiabenteuer hat sich ganz schnell zum Kinderbuchliebling gemausert. Da passt es besonders gut, dass Ramona Wultschner zum Abschluss noch einen Flopson-Zeichenkurs, Schritt-für-Schritt bietet, mit dem man die clevere kleine Hauptkommissarin selbst zeichnen kann. Ach ja, außerdem gibt es im hinteren Klappeneinband noch Zeichnungen mit Kurzbeschreibung der vier Tierpolizisten und dem kleinen Streifentenrek Tjalle.

Das Buch lässt sich übrigens super vorlesen. Es macht richtig Spaß, die verschiedenen Tierstimmen zu übernehmen, sei es die zarte Meili oder den knurrigen Jack, oder eben die fiesesten, miesesten Tiere der Stadt...

Ein ganz starkes Plädoyer dafür mal neue Wege zu gehen und für Freundschaft und Zusammenhalt!

Wir lieben dieses Buch und können es jungen Lesern ab 8 Jahren nur wärmstens empfehlen!

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Leben auf Distanz

Ein Sonntag mit Elena
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Jahrelang war er als Ingenieur im Brückenbau überall auf der Welt unterwegs und verband auf spektakuläre Weise getrenntes, das vereint werden sollte. Hierzu war er jedoch monatelang von seiner Frau und ...

Jahrelang war er als Ingenieur im Brückenbau überall auf der Welt unterwegs und verband auf spektakuläre Weise getrenntes, das vereint werden sollte. Hierzu war er jedoch monatelang von seiner Frau und seinen 3 Kindern Sonia, Guilia und Alessandro getrennt. Doch er und seine Frau liebten sich sehr, auch körperlich, was für ihre Kinder in der Turiner Wohnung nicht zu überhören war. Als sie vor 8 Monaten starb, war er auch mit 66 Jahren noch in Venezuela, statt in Italien um mit ihr den Ruhestand zu genießen. Nun ist er zurück in der ehemals gemeinsamen Wohnung und vermisst sie schmerzlich. Seine Einsamkeit scheint ihn aufzufressen. Sein Sohn lebt in Helsinki, seine Mittlere spricht nicht mehr mit ihm und lediglich seine Älteste, ihren Mann und ihre Zwillingstöchter trifft er manchmal. Als sie sich eines sonntags zum Besuch ankündigen, ist er fest entschlossen, diesen Tag zu etwas Besonderem zu machen. Erstmals stellt er sich selbst an den Herd. Er nimmt die zerliebte Rezeptsammlung seiner Frau und kocht die Lieblingsspeisen seiner vier Gäste. Doch wie es ihnen schmeckt, wird er nie erfahren, denn durch einen Unfall sagen sie ab. Zwischen Enttäuschung und Sorge zerrissen ,geht er in den Park und beobachtet einen dreizehnjährigen Skater. Spontan lädt er ihn und seine Mutter zu seinem vorbereiteten Festmahl ein.

Erzählt wird diese Geschichte aus Sicht der jüngsten Tochter Guilia, einer Theaterautorin, die jedoch mit ihrem Vater nicht mehr spricht. Der Kontakt ist irgendwie beidseitig eingeschlafen. Die Tochter kann ihrem Vater wohl auch nicht verzeihen, dass dieser eine Geliebte in Venezuela hatte, während ihre Mutter stets gute Miene, zu ihrer oft monatelangen Einsamkeit machte, sich fröhlich und zugewandt zeigte. Aufgrund ihrer Ressentiments ihrem Vater gegenüber, finde ich diesen auch sehr distanziert geschildert. Das hat es mir sehr erschwert, eine emotionale Nähe zu ihm aufzubauen. Auch wenn diese Geschichte auch echte Highlights und Bonmots zu bieten hat, ist es mir nie ganz gelungen, völlig in sie einzutauchen. Das dürfte auch daran liegen, dass Guilia die Geschehnisse nur aus zweiter oder dritter Hand kennt. Durch ihre Distanz zu ihrem Vater, nimmt man automatisch auch eine Distanz zu ihm und auch zu Elena und Gaston ein. Diese hat die Erzählerin der Ereignisse erst Jahre später zufällig, wenn überhaupt getroffen. Die Erinnerungen an ihre Mutter, der sie wohl sehr nahe stand, sind viel wärmer und berührender. Durch die Erzählung in mehreren Zeitebenen war ich bisweilen auch etwas irritiert, was durch den merkwürdigen Namen ihres Mannes noch verstärkt wird. So fremdländische Namen sich nur durch Hören vorzustellen, fällt mir unglaublich schwer, wodurch es mir auch nicht so recht gelingt sie mir vorzustellen.

Am Ende soll wohl alles gut sein, aber irgendwie ist der Autor, der so alt ist wie ich, wohl etwas freigeistiger. Es hätte mir als Info genügt, dass in der Wohnung mittlerweile die Enkelgeneration glücklich ist. Dass diese darin kiffen ist keine Bereicherung meines Wohlbefindens, sondern irritierte mich lediglich und setzte mich wieder auf Distanz. Dieser Roman ist nicht nur schlecht, ich hatte mir nur viel mehr von ihm erwartet, insbesondere viel positivere Gefühle. Immer wieder gibt es wunderbare Erkenntnisse, die man mit der Erzählerin teilt, Einblicke in das Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Es geht um die Frage, was wirklich zählt im Leben, worauf es ankommt. Ob wir nicht in unserem Streben nach Erfolg und Glück, die Augen vor den wirklich wichtigen Dingen und Menschen verschließen? Es ist ein Weckruf, die Zeit, die man hat, mit den Menschen zu verbringen, die man liebt, sonst könnte es irgendwann zu spät sein.

Julia Nachtmann gefällt mir sehr gut. Ich mag ihre Stimme und man hört ihr ihre Gefühle deutlich an. Ihren inneren Kampf mit ihren Gefühlen zu ihrem Vater und ihre deutliche Nähe und Liebe zu ihrer Mutter und ihren Nichten. Doch auch sie vermag es nicht, in mir ein Gefühl der Wärme und des Wohlbefindens beim Hören auszulösen, das ich mir so sehr von dieser Geschichte gewünscht hätte.

Ein Roman über die Einsamkeit und das was wirklich zählt im Leben, der in mir allerdings bisweilen eine innere Leere auslöste.

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Drachenstark zwischen zwei Welten!

Silberdrache 1: Silberdrache
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Die junge Sirin bangt um das Leben ihrer alleinerziehenden Mutter, die für eine notwendige Behandlung ins Krankenhaus muss. Vor dem Einschlafen bittet sie sie darum, ihren Drachenstein halten zu dürfen ...

Die junge Sirin bangt um das Leben ihrer alleinerziehenden Mutter, die für eine notwendige Behandlung ins Krankenhaus muss. Vor dem Einschlafen bittet sie sie darum, ihren Drachenstein halten zu dürfen und ihr alles über Drachen zu erzählen und wie es war, als es noch Drachen gab, die mit Menschen befreundet waren und ein Bündnis eingingen. Durch dieses Bündnis wurden Mensch und Drache zu Bundesgenossen und können sich untereinander in der Drachensprache Drachenlied unterhalten.
In einer anderen, raueren Welt leben die verwaisten Geschwister Joss und Allie, die als Dienstboten bei dem reichen, kinderlosen Ehepaar Zoll leben. Joss als Schäfer und Allie als Küchen- und Hausmädchen. Sie leben recht ärmlich und müssen hart arbeiten. Als der benachbarte boshafte Lennix-Clan mit seinem Drachengeschwader mit Kampf-/Jagddrachen, den Raptoren von einem Beutezug eines Geleges von sanften grünen Drachen über den Hof der Zolls hinweg fliegt, verliert der jüngste Raptor ein Ei. Dieses landet bei Joss im Schafsgehege. Als dieser bemerkt was er dort gefunden hat, scheint sich ein Traum von ihm zu erfüllen, ein eigener Drache, mit dem er sich verbünden und auf dem er reiten kann. Was er nicht ahnt: dieser Drache ist einer der für ausgestorben geglaubten Silberdrachen. Drachen die die Fähigkeiten haben, ein Portal in eine andere Welt zu öffnen und zwischen beiden Welten, mit allen, die ihn berühren hin- und her zu wechseln.

Der Auftakt ist sehr spannend, aber auch sehr komplex. Ich weiß nicht ob Angie Sage schon sehr viel Drachenwissen voraussetzt, oder ob einige detaillierte Erklärungen Opfer der Kürzungen wurden. Bereits von Anfang an geht es um Drachen und ihre Bundesgenossen, da hätte ich mir eine genauere Einführung gewünscht. Trotz dieser Kürzungen ist dieser Auftaktband jedoch ganz klar vom Worldbuilding geprägt, dass es ermöglicht, in diese fremde Welt einzutauchen. Dadurch wird noch nicht das volle Tempo und das Potenzial der Reihe entfaltet. Aber wird sind auch bekennende Fans von zweiten Bänden, da in den ersten Bänden immer das ganze Drumherum geklärt wird. Weil die Geschichte so komplex ist und es kein Personenverzeichnis gibt, ist man anfangs vielleicht etwas überfordert, es lohnt sich daher umso mehr, dieses Hörbuch mehrmals zu hören, um noch tiefer in diese Welten einzudringen. Die Komplexität fordert das Hörverstehen schon heraus und beim Lesen werden einem sicherlich mehr Details auf Anhieb hängen bleiben. Doch eher hört man ein Hörbuch schnell noch mal nebenher zur Auffrischung, als dass man ein Buch noch einmal liest, ehe man mit Band 2 beginnt. Band 2 „Silberdrache – Das Geheimnis der Drachenkönigin“ ist bereits erschienen, doch nunmehr von einer anderen Autorin Jessica Khoury.

Sowohl die Drachen- als auch Menschenhelden sind männlich und weiblich und eigenen sich daher super als Identifikationsfiguren für Jungen und Mädchen. Was ich sehr ungewöhnlich finde ist, dass alle Kinder-/Jugendlichen unter sehr rauen Bedingungen aufwachsen. Sirin wächst in einfachen Verhältnissen, aber voller Liebe durch ihre Mutter auf. Ihre beste Freundin wohnt ganz in der Nähe, hat allerdings Null Verständnis für ihre „Drachenspinnerei“, worüber sie sich zerstreiten, so dass sie getrennt zur Schule laufen. Auf dem Schulweg begegnet ihnen eine kriminelle Mädchengang, die ihnen auflauert, um sie abzuzocken. Dabei wird ganz deutlich, aus welch bescheidenen Verhältnissen sie stammen und wie rau das Leben ist, wenn man auf der falschen Seite der Stadt aufwächst. Auch wenn man in der Drachenwelt von den „verlorenen Landen“ träumt, ist dort nicht alles eitel Sonnenschein. Am Ende dieses Abenteuers entkommen Joss, Allie und Lysander knapp einer großen Gefahr, aber es ist kein Abschluss, sondern eher ein Anfang, als würde sich ein neues Kapitel auftun, das einem verheißungsvoll entgegen lacht. Nun bin ich erst recht neugierig und froh, dass Band 2 bereits erschienen ist.

Die platzsparende, praktische Papp-Klapphülle ist sehr geschmackvoll und ansprechend gestaltet, genau passend zur Geschichte und mit Zitaten aus dem Buch, die sehr gut die Essenz der Besonderheit der Silberdrachen widerspiegelt. Außerdem enthält sie noch eine Kurzbiografie der Autorin und des Sprechers.

Johannes Steck habe ich früher sehr gerne und sehr viel gehört, als ich noch Hörbücher nach den Sprechern auswählte. Ich war nun sehr verblüfft, wie tief und reif seine Stimme klingt. Das finde ich erstaunlicherweise wirklich passend, obwohl es ein Kinderhörbuch ist. Sie klingt nicht märchenonkelhaft, sondern nach den uralten Kräften aus den Tiefen der Zeit und irgendwie drachig. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie die alten und bisweilen aggressiven und weisen Drachen mit ihren Bundesgenossen kommunizieren. Da man sich Kinder- und Jugendstimmen viel besser vorstellen kann, als Drachenstimmen eine ausgezeichnete Wahl!

Die Welten sind wie bereits erwähnt sehr rau und gefährlich und für Drachenromantik kein Raum. Die Raptoren sind mörderisch und es geht richtig zur Sache. Anders als in den Trickfilmen aus Kindertagen stehen hier platt gefahrene Figuren nicht wieder auf. Es geht um Leben und Tod! Aber es ist nicht unnötig brutal für eine Zielgruppe ab 11 Jahren. Dafür gibt es viel Ermutigung durch den geschwisterlichen Zusammenhalt von Joss und Allie, sowie ihren Drachen und durch den Lichtblick in dieser besonders traurigen Zeit für Sirin. Diese Kinder haben viel mitgemacht, aber es hat sie nur umso stärker gemacht, sie geben nicht auf!

Für Jungs und Mädchen ab 11 Jahren.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Magisch, spannend, witzig, drachenstark!

Die geheime Drachenschule - Das Erwachen der Blattfinger
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Die langen Sommerferien neigen sich dem Ende zu und die Schüler der geheimen Drachschule auf der verborgenen Insel Sieben Feuer, sehnen die Rückkehr zu ihren Drachen herbei. Doch als Arthur im Internet ...

Die langen Sommerferien neigen sich dem Ende zu und die Schüler der geheimen Drachschule auf der verborgenen Insel Sieben Feuer, sehnen die Rückkehr zu ihren Drachen herbei. Doch als Arthur im Internet eine Aufnahme eines Blattfingers im Arundelsee entdeckt, so wie Henry es schon angekündigt hatte, ist die Aufregung groß. Allerdings finden die ausgeschickten Sucher des Drachenrates keinerlei Spuren von dem Drachen und wollen die Suche wieder einstellen. Der älteste Drache Happy ist entsetzt und beschwört Henry dies zu verhindern, weil er ein Wiedererstarken der bösen Lady Blackstone befürchtet. Als dann noch ein Tierspion auf Sieben Feuer gefasst wird, gibt Master Duncan nach und begibt sich gemeinsam mit Henry, Arthur, Lucy und den Drachen Phoenix, Wellentänzerin, Pyrothargas und Happy nach Arundel, wo sie in einer Jagdhütte der Salisburys unterkommen. Trotz der Nähe gelingt es Henry jedoch nicht, eine Witterung des verschwundenen Drachen aufzunehmen, genauso wie allen Jägern vor ihm.

Auch in diesem Band wird die geheime Mission nicht mit allen Schülern des inzwischen 2. Jahrgangs auf Sieben Feuer ausgeführt, das wäre einfach viel zu auffällig. Dennoch kommen sie gerade zu Beginn alle vor. Damit Neueinsteiger nicht völlig verwirrt sind, befindet sich in der Einbandklappe vorne eine Übersichtskarte von Sieben Feuer und in der hinteren. Außerdem gibt es am Ende des Abenteuers einen Überblick der wichtigsten Schüler mit ihren Clanzugehörigkeiten, ihrem Clanmotto, ihrer Pflanze, ihrer besonderen Gabe und ihren Drachen. Diese besonderen Gaben wurden aber leider nicht aktualisiert, denn im Laufe des letzten Schuljahres haben sich ganz neue und zu Beginn noch unbemerkte Gaben bei jedem einzelnen von ihnen herauskristallisiert.
Der Jahrgang ist von seinen Persönlichkeiten her völlig zusammengewürfelt und passt eigentlich gar nicht zusammen. Aber sie haben gemeinsam schon so viel erlebt und Gefahren gemeistert, indem sie sich auf einander verlassen mussten und es auch taten, dass sie zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden sind. Doch die jungen Drachenreiter sind nicht ohne Fehl und Tadel. So hat Timothy, der aus reichem Hause stammt, all seinen Freunden für die Ferien ein Smartphone geschenkt, damit sie untereinander in Kontakt bleiben können. So kann Arthur ihnen auch über eine Chatgruppe ein Bild des Drachen vom Arundelsee schicken. Als das herauskommt, dass sie gegen das Handyverbot verstoßen haben, müssen sie gehörig die Köpfe einziehen! Das ist für junge Leser super nachvollziehbar, aber auch sympathisch und so wie es beschrieben wird auch richtig witzig! Es ist aber nicht die einzige witzige Stelle. Trotz der geheimnisvollen Suche nach dem verschwundenen Drachen und der seltsamen Gestalten, die sie dort am See treffen, ist es immer wieder lustig! Meine Tochter musste immer wieder lachen oder kichern und liebt diese Reihe dafür, dass sie gleichzeitig spannend, magisch, geheimnisvoll aber auch richtig lustig ist. Besonders, wenn man die Bücher der Reihe nach gelesen hat und einem ihre jungen Hauptpersonen und ihre Drachen mit ihren Eigenheiten richtig vertraut sind, bereiten einem die launigen Dialoge und Frotzeleien richtig Spaß. Besonders den alten knurrigen Teufelsgrind Happy, mit seinem tief verborgenen Herzen, mögen wir ganz besonders. Nicht nur über den ihm verliehenen, seiner Meinung nach eines Drachen unwürdigen Namen, kann er sich so herrlich aufregen, ist aber dennoch stets zur Stelle, wenn er gebraucht wird.

Richtig klasse finde ich immer das sehr augenfreundliche Druckbild. Die Zeilenabstände sind komfortabel, ebenso wie die Typengröße. Das erleichtert das Lesen ungemein und strengt deutlich weniger an! Auch in diesem Band ist mittig ein „Wissenshandbuch“ dieses Mal ein „Bestiarium“ mit Zeichnungen bekannter und unbekannter Bestien, die es bereits gibt, oder an deren Existenz einige glauben und was man von ihnen zu wissen meint. Natürlich wissen es Arthur, Henry und Lucy besser, doch sie sind auch ganz schön erschrocken, wie nah diese Annahmen der Wahrheit kommen und sehen sich in ihrer Eile zum Schutz des Drachengeheimnisses bestätigt. Etwas schade finden wir, dass es dieses Mal zum Ende des Buches hin keinen Mitmachteil gibt, der auf spielerische Weise mittels Tests das Leseverständnis prüft, Bastelideen gibt oder Rätsel bietet. Das hat meine Tochter immer sehr gerne gemacht.

Die Illustrationen von Pascal Nölden sind wieder unglaublich ausdrucksstark und gleichzeitig freundlich, auch wenn richtig brenzlige Situationen dargestellt werden. So war uns auch dieses Mal beim Lesen stets bewusst, dass es wieder gut enden wird, in der Hoffnung, dass noch nicht alles gut sein würde, denn sonst wäre es ja das endgültige Ende.

Ein packendes Abenteuer für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren, das auch richtig witzig ist! Von uns uns und Jonathan (10) eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Hunger nach Leben

Fräulein Gold. Schatten und Licht
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Berlin 1922, die junge Hebamme Hulda Gold ist in ihrem Viertel rund um den Winterfeldtplatz sehr beliebt. Doch hilft sie nicht nur dort Kindern auf die Welt, sondern auch in den zahlreichen Elendsvierteln ...

Berlin 1922, die junge Hebamme Hulda Gold ist in ihrem Viertel rund um den Winterfeldtplatz sehr beliebt. Doch hilft sie nicht nur dort Kindern auf die Welt, sondern auch in den zahlreichen Elendsvierteln der Stadt. Als sie einer jungen Mutter in den muffigen Häusern im Bülowbogen hilft, erfährt sich nicht nur vom Glück neuen Lebens. Diese ist ganz erschüttert, weil ihre Nachbarin, die für sie wie eine Ersatzmutter war, tot aus dem Landwehrkanal gezogen wurde. Einst eine geachtete Schwester in der Nervenheilanstalt Dalldorf, fing sie nach dem Tod ihres Mannes und ihrer Tochter an der Spanischen Grippe an zu trinken. Trotz ihrer Hingabe für die Kranken, Siechenden und Kriegszitterer, wurde sie irgendwann entlassen und begann mit Prostitution. Dennoch glaubt ihre Nachbarin nicht an einen Selbstmord, die Rita war eine Kämpferin! Doch wo ist ihr Tagebuch, von dem die Hausmeisterin erzählte? Ebenso wie Rita und Hulda ist der undurchsichtige Kommissar Karl North selbst von Geistern seiner Vergangenheit getrieben und nur mäßig engagiert an dem Fall. Dass aber ausgerechnet Hulda immer wieder seinen Weg kreuzt und ihr süßes Näschen in fremde Angelegenheiten steckt, macht ihn wahnsinnig!

Berlin wenige Jahre nach dem Versailler Abkommen. Die Armut ist groß, gesunde Männer Mangelware. Das Bedürfnis mit einem Rausch um Elend und Kriegsgräuel zu vergessen ist immens und die neue rechte Bewegung des dubiosen Emporkömmlings Adolf Hitler wird von vielen kritisch beäugt, doch nicht von allen. Hulda genießt ihre Freiheit als selbstständige berufstätige Frau, mit Fahrrad. Auch wenn sie beim Anblick der neugeborenen Winzlinge feuchte Augen bekommt, mag sie nicht wegen einer eigenen Familie ihre Arbeit und ihre Freiheit aufgeben. Ihre einstige Beziehung zum anständigen Felix Winter, dem Erben des Caféhauses ist eine schöne, aber verblassende Erinnerung. Welch ein Kontrast dazu ist doch Kommissar Karl North, der wie auch Hulda seiner nicht untadeligen Vergangenheit voller Gewalt nicht entkommen kann und das Vergessen im Rausch sucht. Beide sind clever, bisweilen cleverer als gut für sie sein mag. Mit geschärftem Blick und genauer Beobachtungsgabe, gibt es nicht viel, was ihnen entgeht.

Eine historisch unstete und gerade deshalb so soghafte Zeit, die versucht, das Kriegselend zu vergessen, ohne bereits die alten Wunden verarztet zu haben oder den Wohlstand wiedererlangt zu haben, um das Überleben zu feiern. Der perfekte Nährboden für zahllose Verbrechen, derer die Polizei unmöglich Herr werden kann.

Anna Thalbach liest wieder gefühlvoll und abwechslungsreich. Sie schlüpft in die einzelnen Rollen, von der eingebildeten Caféhaus-Chefin bis zum Gossenkind, bei dem ihre Berliner Schnauze sich voll entfalten kann. Meist spricht sie Hochdeutsch, doch nicht wenn die Dirnen, Obdachlosen und einfachen Leute zu Wort kommen. Das erhöht die Authentizität ebenso wie das rauschhafte Gefühl, wenn Hulda in ihrer Gier nach Leben einen mit in die Abgründe und Spelunken der Stadt nimmt. Man hört ihr Huldas innere Zerrissenheit deutlich an, wenn Hulda selbst nicht weiß wer und wie sie eigentlich ist. Dabei kriechte einem ihre Stimme unter die Haut. Sie lässt einen Armut und Verzweiflung ebenso spüren, wie die Verachtung für die Kriegszitterer und andere Bewohner der „Irrenanstalt“. Die Bigotterie dieser heuchlerischen Selbstherrlichkeit derer, die sowohl dem Krieg, als auch der spanischen Grippe gut entkommen sind und in den wirtschaftlich angeschlagenen zu den Profiteuren gehören. Es klingt Verachtung und Empörung aus ihrer Stimme, denn wer hat das Elend schon freiwillig gewählt? Gemeinsam mit Anna Thalbach und Hulda Gold blickt man in die Abgründe Berlins in den 1920er und man sieht kein Gold, sondern Elend, Verrohung, Grauen und Untergang. Dennoch gibt es zum Ende einen hellen Silberstreif am Horizont, trotz der sich immer weiter zuspitzenden politischen Lage.

Anne Stern ist ebenfalls Berlinerin und lebt auch heute, nach ihrem Studium der Geschichte und Germanistik und Promotion in deutscher Literaturwissenschaft noch dort. Vor ihrer erfolgreichen Reihe um die ermittelnde Hebamme in den wilden Zwanzigern, hat sie sich schon als Selfpublisherin einen Namen gemacht.

Damit man beim Zuhören nicht den Überblick verliert, ziert ein Stadtplan des damaligen Berlins die schmale Pappklapphülle, während die Tracklist im klaren Art Deco gefasst ist und einen Überblick über Ort und Zeit der knapp einen Monat lang dauernden Ermittlungen gibt.

Auf weitere Ermittlungen mit Hulda und Karl North bin ich schon echt gespannt! Die Mischung aus Krimi, Gesellschaftsroman mit historischen Einblicken gefällt mir sehr gut!

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