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Veröffentlicht am 29.01.2021

Was ist mit dem Drachenstein los?

Drachenmeister (6)
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Während die 5 Drachenmeister so langsam als Gemeinschaft zusammen wachsen, fällt ihnen etwas seltsames auf: ihre Drachensteine fangen immer wieder an zu flackern und ihre Verbindung zu ihren Drachen wird ...

Während die 5 Drachenmeister so langsam als Gemeinschaft zusammen wachsen, fällt ihnen etwas seltsames auf: ihre Drachensteine fangen immer wieder an zu flackern und ihre Verbindung zu ihren Drachen wird dabei gestört. Eine Erklärung dafür finden sie nicht, dafür trifft aber Heru, der sechste Drachenmeister auf seinem Monddrachen, aus dem Land der Pyramiden ein. Er berichtet ihnen davon, das der große Drachenstein, der von dem all ihre kleinen Drachensteine, die sie um den Hals tragen, abstammen, in Gefahr ist. Dunkle Wolken ziehen in dem großen Drachenstein seiner Familie, der ähnlich ist wie der ihres Lehrmeisters und Zauberers Griffith, auf und verfinstern diesen. Dabei wird die Kraft des Drachensteines getrübt. Einer Prophezeiung nach müssen alle sechst Drachenreiter gemeinsam aufbrechen, um den gut verborgenen großen Drachenstein in seinem Versteck in der Wüste zu finden und seine Kraft zu sichern. Hierzu müssen sie ausgesprochen vorsichtig vorgehen, da das Geheimnis der Drachen gewahrt bleiben muss und sie nicht auffallen dürfen. Wie sollen sie bei all der Vorsicht die „Pyramide der sieben Drachen“ finden, und warum sieben Drachen, sie sind doch nur 6?

Während die Drachenmeister noch versuchen als Einheit zusammen zu wachsen, werden sie in ihren Bemühungen von dem merkwürdigen Geflacker ihrer Kraftsteine dabei behindert. Zum Glück taucht Heru aus dem fernen Wüstenstaat auf, der ihnen bereits zuvor schon mal half, doch dieses Mal braucht er ihre Hilfe. Naja, eigentlich brauchen sie ihn auch, denn sonst hätten sie ja überhaupt nicht gewusst, worin das Problem eigentlich besteht! Außerdem sagt bereits die Vorhersage, dass sie diese Aufgabe nur gemeinsam lösen können. Das klingt ja schon sehr geheimnisvoll und aufregend! Zum Glück verfügt Drakes unscheinbarer Erddrache Wurm über die Gabe, sie von einem Ort an einen anderen teleportieren zu können, so dass sie nicht auffallen. Diese Mission ist natürlich ebenso streng geheim wie ihre bisherigen. Lediglich der dunkle Monddrache von Heru kann ungesehen des nachts über die wolkenlose Wüste fliegen, ohne gesehen zu werden und dabei nach der unbekannten Pyramide Ausschau halten. Was dann folgt, ist eine Mischung aus einem Drachenabenteuer und Indianer Jones für Kinder, denn natürlich hat es seinen Grund, warum die Drachenmeister diese Mission unbedingt zu sechst antreten müssen. Das Labyrinth in ihrem Inneren, erfordert all ihre Konzentration und ihre besonderen Fähigkeiten, um diese Suche in einer unbekannten Pyramide nicht zu einer tödlichen Falle für sie werden zu lassen. Doch auch wenn sie erst acht Jahre alt sind, sind sie gemeinsam nicht nur mutig, sondern auch ausgesprochen geschickt und gewitzt, aber was unbedingt erforderlich ist, ist das gegenseitige Vertrauen. Da Petra und Heru einander eigentlich gar nicht kennen, ist das schon eine ganz schöne Herausforderung für sie in so jungen Jahren und noch dazu unter diesen Umständen!

Auch wenn ihr gegenseitiges Vertrauen und ihr Mut auf eine große Probe gestellt werden, so ist dank der beruhigenden und einschmeichelnden Stimme von Tobias Diakow stets sicher, dass alles gut werden wird. Egal wie aufregend seine lebendige und szenische Interpretation auch sein mag, vermittelt er unterschwellig stets die Gewissheit, dass alles gut enden wird. Neben der Action und den Rätseln sorgen auch die Geräuschkulisse mit denen die Lesung untermalt ist für atemlose Spannung, die das Gefühl vermittelt, mittendrin zu sein. Doch auch wenn dieses Abenteuer die 6 Drachenreiter gut überstehen, zeichnet sich bereits die nächste schwierige Aufgabe für sie ab. Das, was sie im Innern der Pyramide gefunden haben ist von besonderer Bedeutung, doch wie gewonnen so zerronnen. Es geht ihnen verloren und so müssen sie sich in ihrem nächsten Abenteuer auf die Suche danach begeben und es wird gewissen nicht weniger aufregend und magisch werden, als dieses.

Eine klare Empfehlung sowohl für junge Abenteurer und Abenteurerinnen, als auch Träumer und Träumerinnen ab 6 Jahren!

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Spannend, beunruhigend und etwas romantisch

Der Zwillingscode
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Vincent ist siebzehn und hat einen Sozialpunktestatus von Doppel C. Dies ist so seit er denken kann und damit ist klar, dass er für immer ein sozialer Außenseiter sein wird und ein Studium trotz seiner ...

Vincent ist siebzehn und hat einen Sozialpunktestatus von Doppel C. Dies ist so seit er denken kann und damit ist klar, dass er für immer ein sozialer Außenseiter sein wird und ein Studium trotz seiner Intelligenz nicht in Frage kommt. Dabei weiß er gar nicht warum sein Punktestand so schlecht ist, der war schon immer so. Er lebt mit seinem Vater, einem erfolglosen Maler, in einem kleinen, heruntergekommenen Einfamilienhaus und betreibt dort eine kleine, illegale Reparaturwerkstatt für Copypet Androidhaustiere. Bei einem seiner Aufträge lernt er eine alte Dame, kennen, deren Wohlstand zu verblassen scheint, aber deren Tier ihm erstaunliche Wege zeigen möchte. Bei diesem Auftrag bittet er Zarah, die Tochter einer anderen Reparaturwerkstatt um Hilfe. Außerdem arbeitet er in einem Forschungslabor, seit seiner Kindheit. Der Megarechner Deep Thought soll seine Gedanken rekonstruieren. Aus einer Eingebung heraus bittet er den Labornerd Quirin, auszuprobieren, ob Deep Thought auch Erinnerungen aufrufen kann, statt nur aktueller Gedanken. Das Ergebnis ist ebenso verblüffend, wie streng verboten und gefährlich und führt ihn, Quirin, Empfangsassistentin Delia und Zarah tief in die Abgründe einer geheimen Simulation. Langsam begreift Vincent, dass seine Mutter damals nicht zufällig bei einem Unfall ums Leben kam. Will er ihren Kampf fortführen?

Zuerst war mir diese Welt sehr fremd. 2055 ist einiges noch wie heute, so gibt es noch Fahrräder und Autos, aber auch vieles ist anders und nicht unbedingt besser. Wie man lebt, bestimmt der Stand der eigenen Sozialpunkte. Diese zu verbessern ist schier unmöglich, sie zu verschlechtern aber durchaus. Vincent durchblickt dieses System auch nicht so ganz und scheint daran zu resignieren. Ebenso wie daran, dass sein Vater seine Mutter nie mehr erwähnt und aufgegeben zu haben scheint. Doch dann entdeckt Vincent einen Brief, der ihn aufbegehren lässt und dieses undurchdringliche System hinterfragen lässt. Es beginnt eine komplexe Suche nach einer Nadel im Heuhaufen, bei der Vincent zu seiner eigenen Überraschung sehr loyale Freunde findet. Freunde, die eigentlich schon die ganze Zeit da waren, ohne dass es ihm bewusst war und die er auch ganz deutlich unterschätzt hat. Gerade dieser Punkt hat mir ausgesprochen gut gefallen. Einige der Personen sind viel besser als ihr Punktestand und ihre Fassade täuscht. Nicht Oberflächlichkeit hat sie ihr Studium abbrechen lassen müssen, sondern ihre Suche nach Wahrheit. Dabei mag ich sehr gerne die Verquickung zwischen modernen technischen Errungenschaften und alten Erinnungsstücken von Vincents Mutter bzw. in geheimen Lagerräumen verstaubende analoge Überbleibsel. Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob die Zielgruppe so genau weiß was ein Plattenspieler oder ähnliches ist. Während sich die Gegensätze zwischen der hochtechnisierten, überwachten Gegenwart und der analogeren, freieren Vergangenheit immer stärker herauskristallisiert, nimmt die Geschichte unglaublich an Fahrt auf. Wobei ich zugeben muss, dass ich während ich versuche die Simulation zu begreifen und Vincent und Co. durch diese zu folgen, ich mich immer wieder frage, ob Vincent wirklich allen drei Freunden trauen kann, oder ob unter Quirin, Delia und Zarah sich ein Verräter befindet.

Die Simulation soll eine Abbildung der Wirklichkeit sein, angeblich, um Neuerungen zu testen, doch je mehr Vincent von dieser erlebt, desto kritischer sieht er sie. Ja, auch als Leser wird einem ganz anders, wenn man an diese Simulation und das System der Sozialpunkte denkt. Immerhin gibt es so etwas in China und da sollen ja auch Milliardäre urplötzlich von der Bildfläche verschwinden. Ist diese Dystopie dann wirklich so unwahrscheinlich? Hat man gegen diese Simulation als KI überhaupt eine Chance? Atemlos folgt man Vincent in die Tiefen dieser hinein, sucht ihre Schwäche, einen Ausweg. Das Finale hat es dann in sich, denn es ist nicht nur super spannend, sondern auch wirklich überraschend und ein klitzekleines bisschen romantisch. Ein Gefühl, das die Simulation wohl nie verstehen wird.... natürlich kann sie sich und den Fortschrittsglauben auch nicht kritisch hinterfragen, wie dies die Leser sicher tun werden.

Das neue Jugendbuch von Margit Ruile, Autorin von „Dark Noise“ und „God's Kitchen“: spannend, faszinierend weiter zu denken und erschreckend. Mögen wir unseren Mut behalten, um für unsere Überzeugungen eintreten wie Vincent! Ab 14 Jahren.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Wieder richtig spannend und lebendig!

Drachenmeister (5)
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Im vierten Band ist eine vierköpfige Hydra im Reich von König Roland eingetroffen, nachdem sie aus der Gewalt dunkler Mächte befreit werden konnte. Der Drachenstein hat seine neue Meisterin erwählt: Petra, ...

Im vierten Band ist eine vierköpfige Hydra im Reich von König Roland eingetroffen, nachdem sie aus der Gewalt dunkler Mächte befreit werden konnte. Der Drachenstein hat seine neue Meisterin erwählt: Petra, ein achtjähriges Mädchen mit langen blonden Locken, das aus einem Wüstenstaat stammt und erst einmal über die Kälte des Herbstes meckert. Auch sonst scheint sie übellaunig und besserwisserisch zu sein. Den vier übrigen Drachenmeistern Bo, Ana, Rory und Drake kommen so langsam Zweifel, ob sich der Drachenstein nicht vielleicht dieses eine Mal bei seiner Wahl geirrt hat. Petra scheint keine Verbindung zu ihrem gefährlichen Drachen aufbauen zu können, aber auch nicht wirklich zu wollen. Sie nimmt keinerlei Ratschläge oder Hilfen an. Die übrigen Drachenmeister sind ratlos, bis ihr und der giftigen Hydra ein schwerer Fehler unterläuft, der den König in ernste Gefahr bringt. Nun hilft nur noch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Drachenmeister und ihres Lehrherren. Wird Petra sich darauf einlassen und König Roland gerettet werden können?

In jedem neuen Band dieser erfolgreichen Drachenreihe, um Kinder, die von einem mächtigen Stein dazu auserkoren werden, ein inneres Band der Verständigung zu einem Drachen zu knüpfen, wird stets zu den bekannten Drachenarten mit ihren besonderen Talenten, ein neues Exemplar mit dazu gehörigem Meister eingeführt. Die besondere Begabung des Tieres ist stets von entscheidender Rolle für das jeweilige Abenteuer. Während die übrigen Drachen über Stärken verfügen, die auch gefährlich sein können, wenn man sie nicht beherrscht, wie die Feuerstöße des Feuerdrachen Vulkan, so ist der Nutzen eines Drachen mit vier Köpfen, die alle Gift sprühen können, nicht offensichtlich, die Gefahr aber schon. Alle vier Köpfe können unabhängig von einander agieren, das ist schon sehr einschüchternd und da braucht es viel Mut. Vordergründig verfügt Petra über diesen, aber wie so oft im Leben überspielt sie mit ihrer Übellaunigkeit und Besserwisserei nur ihre Unsicherheit. In ihr brodeln die Zweifel, ob sie dieser immensen Aufgabe gerecht werden kann. Unter diesen Zweifeln versteckt sich zum Glück aber doch ein guter Kern, den die freundlichen Drachenmeister hervor zu kitzeln vermögen, mit Verständnis und Geduld, selbst in der brenzligsten Situation. Denn wenn es drängt, muss man stets einen kühlen Kopf bewahren und darf sich nicht aus der Ruhe bringen lassen! Freundschaft hilft dabei auch in Momenten größter Not, man muss sich und seinen Freunden unbedingt vertrauen!

Dieses Abenteuer macht wieder richtig Mut. Außerdem ist es wieder sehr spannend und aufregend! Vor allem ermutigt es Kinder hinter teilweise schroffe, abweisende Fassaden zu blicken, da ein Blick sehr lohnend sein kann. Oft verbirgt sich hinter der Unsicherheit ein echter Freund. Ach ja, auch dieser Drache, der auch noch einen Namen erhalten wird, ist übrigens nicht völlig unberechenbar, nein, seine giftige Gabe wird sich noch als unerwartet nützlich erweisen, ganz ohne böse Hintergedanken.

Tobias Diakows Stimme ist sehr angenehm und schmeichelt das Ohr. Selbst in den gefährlichsten Momenten, hat man diesen sanften Klang im Ohr und kann trotz aller Gefahren und ohne Sorge dieses Abenteuer selbst zum Einschlafen hören. Dabei ist er aber keinesfalls monoton oder einschläfernd, er verleiht nur mit seiner Stimme diese tiefe Gewissheit, dass alles gut werden wird. Immer wieder wird er dabei szenisch von den passenden Geräuschen unterstützt, so dass es noch echter und lebendiger wird. Es wird nie langweilig, im Gegenteil, es passiert sehr viel, sowohl an persönlichen Veränderungen und Herausforderungen, als auch an Action. Sehr schön sowohl für mutige Helden und Heldinnen, als auch Träumerinnen und Träumer ab 6 Jahren. Die absolute Lieblingsreihe von Felix (8 Jahre).

Wie immer gibt es auch einen Ausblick auf das nächste Abenteuer, dass die nunmehr 5 Drachenmeister nur gemeinsam meistern können, denn mit dem großen Drachenstein scheint etwas nicht zu stimmen und ihre Verbindungen zu ihren Drachen werden immer wieder unterbrochen. Ein neues spannendes Abenteuer voller Freundschaft und Magie zeichnet sich schon für Band 6 ab.

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Veröffentlicht am 22.01.2021

Der Fluch der Reinheit

Chaos Walking – Das Hörbuch zum Film
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In der Zukunft suchen die Menschen nach anderen Planeten, um sie zu besiedeln. Vor ungefähr 20 Jahren landeten einige von ihnen auf einem bis dato unbekannten Planeten und ließen sich dort nieder. Doch ...

In der Zukunft suchen die Menschen nach anderen Planeten, um sie zu besiedeln. Vor ungefähr 20 Jahren landeten einige von ihnen auf einem bis dato unbekannten Planeten und ließen sich dort nieder. Doch der Planet war schon besiedelt, von den Spruttles, die sich mit Krankheitskeimen gegen die Nahrungskonkurrenz wehrten. Den Krieg verloren sie dennoch, aber die Erreger wirkten anders als gedacht. Die Tiere begannen zu sprechen und die Menschen konnten die Gedanken aller anderen hören. Das sorgte für einen solchen Lärm in ihren Köpfen, dass alle Frauen und Mädchen verstarben und auch ein Teil der Männer, denn der Lärm war unerträglich für sie. Ihre Zivilisation ist zum Aussterben verdammt und Todd Hewitt ist der Jüngste vor ihnen. In einem Monat wird auch er zum Mann werden, ein Ereignis das er sich sehnlichst herbei sehnt, doch das seinen Ziehvätern Sorge zu bereiten scheint. Sie schicken ihn unter einem Vorwand in den Sumpf, wo er etwas unglaubliches entdeckt. Ein Ort absoluter Stille! Er berichtet ihnen davon und versetzt sie in Alarmbereitschaft. Sie packen seine Sachen, geben ihm das Tagebuch seiner Mutter und einen Notfallrucksack mit und fordern ihn auf in den Sumpf zu fliehen. Dort entdeckt er in der Stille, was nicht sein kann: ein Mädchen! Sie spricht nicht und er und sein Hund Manchie können seine Gedanken nicht hören. Was hat das zu bedeuten? Doch es bleibt keine Zeit darüber nachzudenken, denn die Männer seiner Siedlung sind mit Waffen hinter ihm her und so packt er das Mädchen an der Hand und sie rennen los. Wohin? Gibt es für sie eine Hoffnung? Was ist damals wirklich passiert?

Erzählt wird in einer für mich zu Beginn irritierenden Ich-Perspektive. Wieso kann Todd Hewitt Gedanken hören und mit seinem Hund sprechen? Warum ist er so fies zu seinem Hund? Offensichtlich ist er so etwas wie ein Verstoßener und hat keine Freunde, warum freut er sich dann nicht immerhin darüber, dass er einen Hund als Begleiter geschenkt bekommen hat? Hat er keine Freunde, weil er so fies ist, sogar zu Tieren? Den Ich-Erzähler gleich zu Beginn unsympathisch zu finden, ist keine gewöhnliche Erzähltaktik und hat mich verwirrt. Was um alles in der Welt ist das denn für eine Welt und ein Leben? Ich fühlte mich sogleich orientierungslos, aber auch irgendwie ratlos. Nach und nach beginnt man Todd zu verstehen, auch warum er keinen Hund wollte, warum er dennoch einen Hund bekam und was sich seine Ziehväter dabei dachten. Denn Todd ist nicht weniger verwirrt als der Zuhörer selbst, nur ist es für ihn akut, es ist sein eigenes Leben, dass er so gar nicht versteht und in welchem er sich getrieben fühlt wie ein Spielball. Während man etwas ratlos zuhört, formt sich langsam eine Ahnung und ein Bild und schon steht Todd wieder vor dem nächsten Rätsel. Er ist ein Getriebener auf der Flucht, ohne zu wissen vor wem und weshalb er wegläuft, dabei ist er ja eigentlich noch viel zu jung für solch ein Leben!

Meine Lieblingscharaktere außer den Hauptpersonen Todd, Viola und Manchie sind übrigens zwei einfache Außenseiter, die völlig unterschätzt werden, die Todd jedoch bedingungslos zur Seite stehen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, sondern weil sie gute Menschen sind, wenn auch nicht die Schlauesten.

Während ich das Hörbuch hörte, kamen immer wieder die Kommentar: „Oh, wer ist das, tolle Stimme, die kenn ich!“ oder „Das ist doch die Stimme von Jack von MacGyver!“ Ja, aber auch die Stimme von Christian Bale und Johnny Depp und zahlreicher preisgekrönter Hörbücher, eine der beliebtesten deutschsprachigen Stimmen. Eine Stimme, die oft auch für Filme voller Spannung und Action steht, aber nicht unbedingt für Teenager. So toll ich David Nathan auch finde und er betont wirklich gekonnt, aber nicht zu stark, hat ein untrügliches Gespür für Timing und Emotionen, sowohl der Angst, als auch der Verwirrung oder Zuneigung, aber er klingt für meinen Geschmack zu alt für einen Ich-Erzähler der noch nicht ganz ein Mann ist und noch nicht einmal ein Teenager, dem der Stimmbruch noch bevorsteht. Dennoch gelingt es David Nathan beeindruckend besonders zu Beginn den störenden Gedankenlärm zu vermitteln. Ich war anfangs wirklich genervt von dem gehetzten, sich überlappenden Gedankenchaos und fand es anstrengend. Aber keine Sorge, Todd lernt mit der Zeit dieses Gedankenchaos zu bezähmen und dann beruhigt sich auch die Sprechweise entsprechend.

Die jugendlichen Helden haben eine Odyssee vor sich und man fragt sich, stets mit ihnen, was denn da in Prentiss Town nicht stimmt, wovor sie überhaupt auf der Flucht sind. Was ist das Geheimnis dieser Stadt in einer neuen Welt, die eigentlich voller Hoffnung sein sollte? Natürlich wird dies auf atemberaubende Weise aufgelöst, hochemotional in einem Kampf auf Leben und Tod, Gut gegen Böse, wie zwei Urgewalten. Das Ende ist echt heftig, deswegen sollte man die Altersempfehlung ab 14 Jahren durchaus ernst nehmen.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Ein Hörgenuss

Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
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Dies ist der 8. Fall des Londoner Polizisten und Zauberlehrlings Peter Grant, dem ersten Zauberlehrling seit 50 Jahren und daher Mitglied der streng geheimen, sagenumwobenen Abteilung für magische Angelegenheiten. ...

Dies ist der 8. Fall des Londoner Polizisten und Zauberlehrlings Peter Grant, dem ersten Zauberlehrling seit 50 Jahren und daher Mitglied der streng geheimen, sagenumwobenen Abteilung für magische Angelegenheiten. Diese bestand bisher lediglich aus Peters Chef und Ausbilders Chief Inspector Thomas Nightingale, der mit seinen geschätzt 90 Jahren aussieht wie 40 und einen legendären Jaguar Mark II mit XK6-Motor fährt, der als Analogfahrzeug keine Interferenzen mit magischen Vestigia bekommt. Doch leider hat Peter inzwischen Fahrverbot und ist mittlerweile von Schottland Yard offiziell suspendiert, um als Undercoveragent in die SCC, die Serious Cybernetics Corporation als Sicherheitsmitarbeiter eingeschleust zu werden. Deren CEO Terrence Skinner ist ebenfalls eine Legende, nicht nur unter Nerds und befasst sich mit geheimen IT-Projekten. Obwohl er von seinen Mitarbeitern verehrt wird, hat er den Verdacht, dass sich ein Maulwurf unter ihnen befindet, den Peter aufspüren soll. Schottland Yard hatte Peter zuvor auf einen scheinbar einfachen Fall eines Einbruchs auf einem Jahrmarkt angesetzt. Dort wurde eine Lochband-Musikpartitur für eine Dampforgel gestohlen, die jedoch über mehr Klaviaturen verfügt, als die Orgel selbst und daher noch nie benutzt wurde. Eigentlich eine Lappalie, doch spürt Peter das Vestigium, dass ihn ahnen lässt, dass ernsthafte Schwierigkeiten bevorstehen. Tatsächlich führen die Spuren der Orgelerbauer zurück zu niemand Geringerem als den ersten Nerds Ada Lovelace und Charles Babbage.... Kann da wirklich ein Zusammenhang bestehen?

Netterweise muss man nicht alle 7 Vorgängerbände kennen, um in diesen einsteigen zu können. Die Personen entwickeln sich weiter, aber es beginnt ein absolut neuer Fall. Für Neulinge werden sogar im Booklet die Bewohner des Follys, des alten Herrenhauses, dass die Zauberer von London und ihr Personal und Labore beherbergt aufgeführt. Das finde ich super, hätte mir sogar tatsächlich schon bei der Lektüre des ersten Bandes „Die Flüsse von London“ sehr geholfen. Allerdings kommt hier wegen Peters Suspendierung das Folly eher am Rande vor. Daher lebt Peter aktuell bei seiner von ihm, mit Zwillingen schwangeren Freundin Beverly, ihres Zeichens Flussgöttin und Tochter der Themse. Beverly wird leider in dem Kurzpersonenverzeichnis nicht erwähnt, da sie ja keine Bewohnerin des Folly ist. Anfangs war ich sehr enttäuscht über die erwähnte Suspendierung und befürchtete, dass Peter nun wohl nie seine Lehrjahre würde beenden können, aber schon schnell stellte sich heraus, dass das nur Tarnung ist. Tja, die Story ist etwas technisch, wovon ich ungefähr so viel verstehe, wie von Magie. Deswegen hört sich für mich alles sehr schlau an. Terrence Skinner erinnert mich ganz schwer an Elon Musk und es würde mich ganz schwer wundern, wenn er den Autor nicht zu dieser Geschichte inspiriert hätte! Wie Ada Lovelace und Charles Babbage zeigen, ist diese Anspielung wohl kein Zufall.

Die bevorstehende Elternschaft von Peter und Beverly ist erdend, erheiternd und aufregend zugleich. Denn dass die Kinder über magische Fähigkeiten verfügen werden, ist bei weitem nicht gewiss und die Schwangerschaft schon ein ziemliches Wunder und dann auch noch Zwillinge!

Auf diese Reihe mit ihrem angepriesenen britischen Humor gepaart mit Magie und Krimi war ich ja schon sehr lange gespannt. Dann allerdings bei der Lektüre etwas enttäuscht, weil es mir zu langatmig war. Dietmar Wunder finde ich hier mit seiner sensationell angenehmen und ausdrucksstarken Stimme eine absolute Bereicherung. Selbst wenn ich nichts verstanden hätte, hätte mich die Stimme fürs Zuhören belohnt. Dass ich die Bände dazwischen nicht kenne hat mir nicht geschadet. Allerdings musste ich mich gegen des Tekkie-Themas und der Kürzungen schon deutlich beim Zuhören konzentrieren, denn das was als konzentrierte Essenz übrig geblieben ist, darf einem auf keinen Fall entgegen. Außerdem ist gerade der erste der vier Erzählteile in Rückblicken mit zwei Zeitebenen erzählt, die quasi die Vorgeschichte zu Peters neuem Einsatz erklären. Gerade beim Hören erfordern solche Zeit- und Perspektivsprünge echte Aufmerksamkeit.

Ich habe zuvor den Doppelband für Einsteiger begonnen „Die Flüsse von London & Schwarzer Mond über Soho“ und ich hatte das Gefühl, dass er unendlich sei und wenn man die fast 1000 Seiten betrachtet, ist er das fast auch. Die Kürzung des Hörbuches kam mir daher sehr entgegen. Lieber höre ich es zweimal, um alles mitzubekommen, weil bei Hören einem so manches Detail schon entgeht, als dass ich am Ende des Hörbuchs nicht mehr weiß, was am Anfang vorkam, weil es so lang ist. Das ist natürlich eine Geschmacksfrage.

Lobend möchte ich erwähnen, dass anders als bei der Buchvorlage, dieser Band als Hörbuch nicht von den Vorgängern abweicht, sondern sich wunderbar in die Sammlung im Hörbuchregal einreiht. Auch mich stört es ganz erheblich, wenn Bücher einer Reihe optisch im Regal nicht zusammen passen können, aus Willkür der Verlage. Beim Hörbuch ist alles wie gehabt!

Als Hörbuch werde ich dieser etwas abgedrehten Reihe wohl gerne weiter folgen.

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