Profilbild von danielamariaursula

danielamariaursula

Lesejury Star
offline

danielamariaursula ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit danielamariaursula über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2020

Richtig spannend, witzig, gut erzählt!

Wie ich Einstein das Leben rettete
0

Emily ist ein Schaltjahrkind und weil endlich mal wieder eines ansteht, schenkt ihr Vater ihr zu ihrem 12. Geburtstag im Jahre 2020 eine Reise mit der Queen Mary II nach New York. Kurz vor Mitternacht ...

Emily ist ein Schaltjahrkind und weil endlich mal wieder eines ansteht, schenkt ihr Vater ihr zu ihrem 12. Geburtstag im Jahre 2020 eine Reise mit der Queen Mary II nach New York. Kurz vor Mitternacht wird ihr übel und alles beginnt sich zu drehen und sie findet sich plötzlich im August 1913 auf dem Imperator von Hamburg nach New York wieder! Sie ist völlig verwirrt und ziemlich planlos, bis sie auf zwei weitere blinde Passagiere trifft, Lorenzo (16) und Malik (8), die es aus dem Jahre 2016 durch die Zeit dorthin verschlagen hat. Immer wieder erleben sie dieselben Szenen der Überfahrt und das tödliche Feuer, das frühmorgens bei der Ankunft in New York jede Menge Menschenleben kosten wird. Sie wissen nicht wie sie das Unglück verhindern sollen und wie sie es schaffen können diese Endlosschleife zu durchbrechen und in ihre eigene Zeit zurückzukehren. Doch nun mit Emily ist alles anders, mit ihr lernen sie nicht nur mal wieder die Berliner Göre Willi Schumacher kennen, sondern erstmals Erna aus der Luxusklasse, die zwar nicht so ganz glauben kann was sie ihr erzählen, aber bereit ist, ihnen zu helfen.

Ja tatsächlich, Albert Einstein kommt auch in diesem abenteuerlichen Kinderbuch vor, denn immerhin versteht er sich bestens auf das komplizierte Raum-Zeit-Kontinuum. Ach ja, einige wirklich geniale Zitate verdanken wir ihm auch! Weil sie einfach zu gut sind, um vergessen zu werden, werden sie in den Text eingestreut, leiten sie die jeweiligen Teile der Geschichte ein und befinden sich gesammelt im Anhang! Da dieses Buch hauptsächlich im Jahre 1913 spielt, die Leser aber mindestens im Jahre 2020 leben, gibt es für diese sicherlich einiges an Erklärungsbedarf, was dann im Anhang nachgeschlagen werden kann. Dort erfährt man auch, dass Einstein nicht bereits 1913 nach New York reiste, sondern erst ein paar Jahre später.

Dieses Buch richtet sich an Kinder ab 10 Jahren und auch wenn es recht kurz ist, sollten sie begeisterte Leser sein, denn der Druck ist recht eng und es gibt keine Illustrationen, sondern lediglich Vignetten zu Beginn eines jeden Kapitels. Das finden wir etwas schade, da ich das Buch allerdings während langweiliger Kunstprojekte (Farbenlehre) vorlas, hat es meine Tochter (10) nicht weiter gestört, sie bekam dafür aber die recht langen englischen Sätze auch noch vorgelesen. Diese werden indirekt im Text erklärt, wenn auch nicht komplett übersetzt. Da Lorenzo aber 16 Jahre alt ist, ist dieses Buch aber auch wirklich sehr gut für Zwölf-/Dreizehnjährige geeignet und wirklich nicht langweilig.
Es ist die Geschichte einer Zeitreise, auf Grund eines unerklärlichen Raum-Zeit-Kontinuums, ganz ohne Zeitmaschine, was für die Kinder, diesen Umstand besonders schwer begreiflich macht, ihr aber auch irgendwie mehr Ernsthaftigkeit verleiht.

Während die Kinder im ersten Teil verzweifelt versuchen herauszufinden, wie sie diesem sich ständig wiederholenen Kreislauf durchbrechen können und der Massenpanik entkommen können, lernt man durch ihre neuen Freunde an Bord, auch eine Menge über die damalige Gesellschaft und die damaligen Klassenunterschiede und die heute unvorstellbaren damaligen Erziehungsmethoden. Sehr nachhaltig beeindruckt hat meine Tochter sowohl der Streik der Hotelmitarbeiter im Jahre 1913 für einen Lohn, der zum Leben reicht, als auch für einen freien Tag in der Woche, heute eine Selbstverständlichkeit. Allerdings wurde diese Szene noch übertroffen, von der Reaktion der Einwandererkinder bei Anblick des ersten Afroamerikaners im Hafen und der stolzen Erklärung von Vater Schumacher, dass er schon einmal einen Neger im Zoo gesehen haben. Da verschlägt es auch den jungen Zeitreisenden die Sprache, da für sie nicht nur die Bezeichnung „Neger“ selbstverständlich tabu ist, also auch kaum vorstellbar der Gedanke, Menschen in einem Zoo zur Schau zu stellen, weil sie anders aussehen. Früher war es üblich, heute zum Glück undenkbar. Gerade solche Szenen laden zum Staunen und Wundern und zu Gesprächen mit den Eltern ein, neben der abenteuerlichen Zeitreise und der Begegnung mit Albert Einstein. Auch hierzu gibt es Erläuterungen im Anhang.

Natürlich endet diese Geschichte mit einem Happy End und einem kleinen Augenzwinkern, wobei für uns eine Frage aber leider noch ungeklärt bleibt....

Ein wirklich spannendes und kurzweiliges Buch, das gleichzeitig zum Nachdenken und Bereden einlädt. Es hat uns wirklich sehr gut gefallen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2020

Luzies irrwitzige Planlosigkeiten sind der Brüller!

Luzifer junior (Band 7) - Fiese schöne Welt
0

Luzifer Senior, dem Herrn der Hölle ist es unendlich langweilig, seit sein Sohn Luzie mit seiner Zwillingsschwester Lilly, seinen Freunden Gustav und Aaron und dem Hausdämon Cornibus Urlaub bei Oma Thea ...

Luzifer Senior, dem Herrn der Hölle ist es unendlich langweilig, seit sein Sohn Luzie mit seiner Zwillingsschwester Lilly, seinen Freunden Gustav und Aaron und dem Hausdämon Cornibus Urlaub bei Oma Thea in deren Paralleluniversum macht. Naja, eigentlich hat er ja Luzie selbst zur Strafe auf die Welt, in das Internat St. Fidibus geschickt, da er für einen Teufel einfach zu nett ist und er von den Menschen lernen soll, wie man richtig fies wird. Aber dort hatte er jederzeit die Möglichkeit für einen Besuch. Die schlechte Laune muss mal wieder Steven, der Herr für technische Neuerungen in der Hölle ausbaden und sich Beschäftigungen für den Fürsten der Finsternis überlegen: Keine leichte Aufgabe. Luzie und seine Freunde sind derweil ganz begeistert von Omas schöner neuer Welt, die versucht hat, alle Fehler bei Planung des blauen Planeten zu vermeiden, indem sie sich nicht auf die unzuverlässigen Menschen verlässt. Das Ergebnis ist spektakulär. Alle sind super nett, das Wetter ist traumhaft, das Essen spektakulär und alles geschieht stets freiwillig, es gibt keinen Zwang. Doch plötzlich ist Aaron verschwunden und keiner erinnert sich mehr an ihn oder will ihn gesehen haben. Da stimmt was nicht!

Wir lieben diesen running gag, dass Luzifer Senior zu Beginn des Buches dem armen Steven stets die Hölle heiß macht, warum auch immer! Der Teufel ist da ausgesprochen kreativ in seiner Unzufriedenheit, wie auch schon in seinen Strafen. Luzie und seine Freunde scheinen hingegen im 7. Himmel zu schweben, keine Welt könnte besser sein, als diese von Oma geschaffene, oder etwa doch nicht?

Diese Reihe ist so witzig in Wort und Bild, dass meine Tochter (12) sie tatsächlich freiwillig liest. Dabei liegt es nicht nur an den Illustrationen, sondern auch an den Persönlichkeiten. Der Sohn des Teufels ist so unbedarft und kennt sich bei uns nicht aus. Er stellt Fragen zu Selbstverständlichkeiten, dass jedes Kind kichern muss, weil das doch schon jedes Baby kennt, oder weil Luzie mal wieder etwas viel zu wörtlich nimmt und damit völlig daneben liegt! In diesem Band ist das besonders krass, doch ehrlich, wie erklärt man einem Teufel auch die Liebe? Eigentlich ist der Gedanke an sich schon absurd. Während sich alle pudelwohl in diesem Paralleluniversum fühlen, leidet Cornibus unter Anpassungsstörungen. Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Auf den Illustrationen kann man die Veränderungen herrlich mitverfolgen und man ist richtig neugierig, was denn eigentlich dahintersteckt. Das wird leider nicht so ganz aufgeklärt, aber letztendlich wird er wieder ganz der Alte. Natürlich ist es nicht nur witzig, sondern auch spannend und geheimnisvoll, denn auf ihrer Suche nach Aaron stoßen sie auf hartnäckigen Widerstand, der die Freunde erst recht misstrauisch macht. Doch die Lösung erstaunt nicht nur Oma, auch die Leser können über das Wiederfinden von Aaron staunen und lachen, auch wenn dann noch alles nicht wieder gut ist. Aber dem Einfallsreichtum der Freunde und ihrem Autor sind keine Grenzen gesetzt, so dass es letztendlich gut ausgeht und wir uns daher für den Herbst auf ein neues Abenteuer freuen können! Wer ist mit Band 7 anfängt, sollte auch kein Problem haben, denn alle auf die es ankommt stellen sich mit Bild vor! Das Problem ist dann nur, dass man dann noch die sechs Bände davor lesen will.

Diese Reihe richtet sich an Jungs und Mädchen ab 10 Jahren. Das ist auch angemessen, da die Ironie die den Erfolg der Serie ausmacht, von jüngeren Kindern meist nicht verstanden wird. Dafür kann sie auch Lesemuffel begeistern. Das liegt nicht nur an den zahlreichen witzigen Illustrationen, die den Text auf den Punkt bringen, dank der engen Kooperation von Autor und Illustrator, sondern auch an dem wirklich komfortablen Schriftbild, das auch ungeübtere Leser nicht übermäßig anstrengt. Natürlich ist auch dieser Band wieder bei Antolin gelistet, so dass das Lesen des Buches natürlich auch auf der Leseplattform mit weiteren Punkten belohnt wird, sofern die Fragen zum Text richtig beantwortet werden. Bei dem Spaß, die das Buch bereitet, auch durch den Wortwitz, liest man aber automatisch gründlich. Meine Tochter kann die irrwitzigen Planlosigkeiten von Luzie fast schon auswendig, so sehr hat sie sich darüber amüsiert!

7 Bände und kein bisschen weiser, muss man Luzifer junior einfach lieben und mit ihm und über ihn lachen! Rasant und witzig schwärmt meine Tochter für die Reihe, eine bessere Empfehlung kann sie wohl kaum abgeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2020

Das absolute Highlight meiner Tochter (12)

Märchenfluch, Band 1
0

Die sechzehnjährige Flora Anthea Allenstein ist alleine mit ihrer Mutter aufgewachsen und hat ihren Vater nur selten gesehen, auch dessen Mutter Grazia hat nie ein besonderes Interesse an ihr gezeigt. ...

Die sechzehnjährige Flora Anthea Allenstein ist alleine mit ihrer Mutter aufgewachsen und hat ihren Vater nur selten gesehen, auch dessen Mutter Grazia hat nie ein besonderes Interesse an ihr gezeigt. Doch als ihr Vater stirbt, bedauert sie, ihn nicht besser bekannt zu haben, ihre Großmutter ist jedoch abweisend wie eh und je. Kurz darauf erhält sie einen „Einberufungsbescheid“ zu einem Pflichtjahr in einer alten Mühle. So ein Irrsinn, denkt sie, doch irgendwie scheint der Brief echt zu sein. Als sie dort auftaucht, um empört den ungewollten Dienst abzulehen, erfährt sie, dass sie die letzte Nachfahrin des für ausgestorben geglaubten Dornröschenclans sei. Sie solle zusammen mit dem Geheimbund der Nachfahren der Märchenfiguren magische Gegenstände auffinden und beseitigen, die für Menschen ohne das Märchengen, lebensgefährlich sind und für Abkömmlinge der Märchenclans leider auch nur bis zum 20. Lebensjahr harmlos. Flora hält dies für Irrsinn und hat ebenso wenig Lust darauf mit der arroganten Neva aus der Schneewittchenlinie zusammen zu arbeiten, wie anders herum. Doch plötzlich geschehen um sie herum unerklärliche Ereignisse, die auch für die Menschen, die ihr etwas bedeuten, lebensbedrohlich sind. Außerdem sind die Märchenprinzen auch nicht zu verachten und sie spürt in sich selbst eine dunkle Magie erwachen, die sie besser für sich behält...

Märchen sind unvergesslich und beflügeln seit ewigen Zeiten unsere Fantasie und Dornröschen ist sicherlich eines der beliebtesten der Gebrüder Grimm, die übrigens auch, wenn nicht ganz unkritisch, in dieser Triologie vorkommen.

Sehr interessant finde ich, dass die Nachkommen der Märchen besondere Gaben haben und Flora erstmals keinen blassen Schimmer hat, welche denn ihre sein könnte. Nein, sie ist nicht unablässig am Schlafen, es sich deutlich interessanter und schwieriger zu erkennen, versprochen!

Erstmal lernt man Flora, ihre Familie und ihre Freundin Anna kennen, wobei ich mich ernsthaft fragte, ob die zwei wirklich befreundet sind. Aber tatsächlich, das sind sie, trotz Floras Überlegungen, wie es denn dazu kommt. Anders als ihre Freunde, die sie erst durch die Fabula, die Märchenclanagenten bekommt, bleibt Anna relativ blass, was aber kein Konzeptionsfehler ist, sondern an ihrer Rolle liegt und ich bezweifle, daß sich das in den kommenden Bänden ändern wird. Allerdings mochte ich sie mit der Zeit durchaus lieber, denn anfangs fand ich sie etwas herrisch, aber eigentlich bringt sie Flora nur immer wieder auf Spur. Das kann Flora auch gebrauchen, denn durch ihre neue Situation ist sie ganz schön überfordert, vor allem da sie mit der sehr schroffen Neva ein Team bilden soll, diese sich aber weigert sie auszubilden. Nach und nach, erfährt Flora woran das liegt und tatsächlich bringt sie das näher zusammen, so sehr, dass Flora ihr sogar Scitus, den magischen Spiegel von Schneewittchens böser Stiefmutter anvertraut, um ihn zu verstecken. Eigentlich gehört er inzwischen Nevas Schwester, aber die war völlig überfordert. Mit Scitus ist Claudia Siegmann ein sehr eigenwilliger und zwiespältiger Charakter gelungen, dessen Doppelzüngigkeit man wie Flora auch erst einmal begreifen muss. Ihn zu sprechen ist offensichtlich auch eine große Freude für Sprecherin Katja Sallay, der man das Vergnügen für dieses scheinbar so wankelmütige und gefährliche Wesen richtig anhört. Die aristrokratischen Zicken und Damen gelingen ihr aber nicht minder, wenn sie herablassend versuchen Flora in ihre Schranken zu weisen oder herumzukommandieren. Da der größte Teil dieser romantisch-magisch-verschwörerischen Märchenfortbildung jedoch aus Floras Sicht erzählt wird, klingt sie meistens jung, bisweilen verpeilt, überfordert, entschlossen, zornig... je nach Bedarf lässt sie ihre Stimme die Klaviatur der Emotionen abrufen, absolut authentisch.

Sehr gut gefällt mir, dass man mit Flora und den übrigen einen Märchenball besuchen darf, der allerdings von den Märchenfilmbällen abweicht, denn er ist nicht das Ende, weder der Romanze, noch der Gefahr, vielmehr verläuft er völlig anders, als der schöne Prinz es sich vorgestellt hat und führt letztendlich zum großen Showdown. So viel möchte ich dann doch verraten, dass man am Ende dieses Bandes weiß, woher die Triologie ihren Namen hat.

Flora finde ich absolut sympathisch, ebenso wie ihre mit diesem Band beginnende Romanze, ihren Sinn für Gerechtigkeit und ihre bisweilen aufbrausende Wut.

Meine 12 jährige Tochter hat sich auf Anhieb in das Cover schockverliebt und wollte es unbedingt lesen... als Hörbuch fand sie es dann aber noch besser und zwar so gut, daß sie Band 2, der nicht vertont wurde, unbedingt lesen möchte, was bei ihr normalerweise nicht vorkommt.

Johannas Meinung: An Märchenfluch das letzte Dornröschen hat mir besonders gut gefallen, dass die Geschehnisse meist ganz unerwartet waren. Außerdem hat mir die Sprache und Ausdrucksweise von Flora gut gefallen. Man könnte fast denken, dass es eine 16 jährige geschrieben hat. Das Ende finde ich so spannend, dass ich nun unbedingt wissen will, wie es weitergeht! Das Cover finde ich traumhaft schön. Mir gefällt auch, dass die Märchen so auf den Kopf gestellt und neu erzählt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2020

Wieder eine unglaublich spannende Fortsetzung

Die geheime Drachenschule - Die Rückkehr des siebten Clans
0

Das erste Schuljahr auf der geheimen Drachenschulinsel neigt sich dem Ende entgegen. Die Prüfungen stehen bevor und Henry ist leider im Unterricht nicht so gut, wie im Drachenreiten. Allerdings ist das ...

Das erste Schuljahr auf der geheimen Drachenschulinsel neigt sich dem Ende entgegen. Die Prüfungen stehen bevor und Henry ist leider im Unterricht nicht so gut, wie im Drachenreiten. Allerdings ist das nicht seine einzige Sorge, der im letzten Band befreite junge Blattfinger Anonymus braucht nicht nur dringend einen Namen, sondern auch einen Reiter, da er immer wilder und unbezähmbarer wird, mit jedem Tag der verstreicht. Doch kein Name kommt dem Jungtier in den Sinn. Lucy entdeckt, dass sie eine Gabe fürs Drachenorakel hat und Henry bittet sie, ihm mit Hilfe des Orakels, den Reiter für den Blattfinger zu finden. Das Orakel offenbart dies auch, aber noch viel mehr und das versetzt Lucy so sehr in Angst und Schrecken, dass sie nicht darüber reden mag. Je mehr Menschen die Prophezeihung kennen, desto eher wird sie wahr und Henry und Sieben Feuer würden in schreckliche Gefahr geraten. Bei der Abschlusszeremonie des siebten Jahrgangs überkommt aber auch Henry eine Vision, die alles bisher gekannte auf den Kopf stellt und ihn und einige seiner Freunde auf die Suche nach dem neuen Reiter des bislang gebannten siebten Clans schickt.

Band 3 knüpft unmittelbar an den Geschehnissen von Band 2 an. Natürlich lernt man kurz vor den Prüfungen noch einen neuen Baustein der Drachenmagie kennen: das Drachenorakel, für das nur ganz wenige ein echtes Talent haben und selbst das von Mistress Leonella ist nur mäßig ausgeprägt, ganz anders als bei Lucy dem Jahrmarktsmädchen. Diese ist für die Weissagungen besonders sensibel, nicht nur zu ihrer Freude, denn viel von dem, was sich wahrscheinlich erfüllen wird, ist nicht schön, sondern lebensgefährlich, für ihre Freunde und die Zukunft von Sieben Feuer. Außerdem macht die bevorstehende Prüfung Henry ein wenig melancholisch, erinnert sie ihn doch auch daran, dass selbst ihnen, den Frischlingen eines Tages der Abschied von der Insel und ihren Drachen bevor stehen wird. Alles was ihnen dann bleibt sind die schönen Erinnerungen und die Freundschaften fürs Leben. Man kann Henry sehr gut verstehen, denn auch im 3. Band ist der Gedanke auch für die Leser schwer, dass man sich eines Tages von dieser Gemeinschaft wird verabschieden müssen. Es ist wunderbar fremd, wild und geheimnisvoll. Voller Magie und verbunden durch enge Freundschaften ganz unterschiedlicher Kinder, spürt man das Besondere. Dabei sind einige für manche besondererer als andere. Denn Sieben Feuer ist englischen Elite Internaten nachempfunden und einige der Schüler entstammen priveligierten alten Adelsgeschlechtern, während Henry und Arthur aus bescheidenen Verhältnissen kommen und Lucy sogar Schaustellerkind! Doch diese Unterschiede sollten in einer Freundschaft völlig unbedeutend sein, auch wenn einige so sehr in dem Bewusstsein ihres Standes und ihrer Bedeutung aufwuchsen. Ein sehr schöner Einblick für deutsche Kinder in Gesellschaften, in denen es viel stärkere Klassenunterschiede gibt, als bei uns. Aber neben all dieser Solidarität und Besonderheit ist diese Geschichte vor allem eins: unglaublich spannend! Meine Tochter (10) konnte nicht genug davon bekommen und unser Nachbarsjunge (9) scharrt auch schon erwartungsvoll mit seinen Füssen. Immer wieder gibt es atemlose Momente, in denen man schnell blättert, um noch mal schnell die 4 Prophezeihungen im Buchinnenband zu lesen und mitzuknobeln, was sie wohl zu bedeuten haben. So schön diese Weissagungen auch im Einband gestaltet sind, so schwer fiel es uns jedoch sie zu lesen, weil sie unglaublich kleingedruckt sind. Die Aufmachung ist wirklich wieder zauberhaft und auch die Idee mit der Darstellung der Prophezeihungen ist richtig klasse, aber leider eben nur schwer lesbar, was wir für diese Reihe ausgesprochen ungewöhnlich finden. Die Schriftgröße und der Zeilenabstand sind wieder sehr komfortabel und kindgerecht. In der Mitte des Buches findet sich übrigens eine doppelseitige Illustration, die erkennen lässt, das man schon an der Hälfte angelangt ist und je spannender es wird, desto mehr Bilder gibt es. Diese sind wieder sehr altersentsprechend ausgearbeitet und echte Hingucker, könnten aber gerne auch noch ein paar mehr sein. Dafür gibt es aber als Anhang jede Menge illustrierte Tests, Rätsel und Bastelideen, die für zusätzlichen Spaß sorgen. Meine Tochter liebt diese Seiten immer und stürzt sich auf sie.

Man kann Band 3 unabhängig von den Vorgängerbänden lesen, sollte man aber nicht. Sie bauen auf einander auf und es macht einfach noch mehr Spaß und man versteht die Zusammenhänge innerhalb dieses Geheimbundes besser, wenn man seine Entwicklung von Anfang an mitverfolgt hat.

Übrigens endet dieser Band wieder mit einem ganz fiesen Cliffhanger. Kommentar meiner Tochter: Mama kannst Du bitte mal der Autorin sagen, dass sie kein so offenes Ende lassen soll, ich will doch jetzt unbedingt Band 4 lesen und den gibt es doch noch gar nicht!

Wieder eine sehr gelungene und spannende Fortsetzung der Reihe, die wir unbedingt empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 02.03.2020

Ein magisches Abenteuer über Versöhnung

Die Magier von Paris
0

Dieses Buch empfinde ich als echten Hingucker! Noch dazu der magieumwaberte Eifelturm auf dem Cover, das magische Thema und der Handlungsort Paris, da war mir klar, dass ich dieses Buch mit meinen Töchtern ...

Dieses Buch empfinde ich als echten Hingucker! Noch dazu der magieumwaberte Eifelturm auf dem Cover, das magische Thema und der Handlungsort Paris, da war mir klar, dass ich dieses Buch mit meinen Töchtern lesen muss!

Es beginnt mit einem Prolog, in dem die drei Kinder der mächtigsten Magierclans von Paris aufeinander treffen: Aristide Delune, Baltasar Belleson und Felistin Gargoll. Aristide und Baltasar sind eigentlich beste Freunde, aber auch immer im Wettstreit miteinander, wer von ihnen der bessere Zauberer ist. Dabei ersinnen sie eine irrsinnige Wette: wer von ihnen es auf die Titelblätter der Tageszeitungen schafft, hat gewonnen. Felistin mit seinem gefühlsduseligen Stimmungszauber nehmen sie aber nicht ernst und lassen ihn nicht mitmachen....
Jahre später muss Claire Delune (12) ihr Internat bei Avignon verlassen und nach Hause zurückkehren, um das Zauberbuch der Familie zu beschützen, nachdem ihr Vater einen tödlichen Unfall erlitt und nun nur noch als Steinfigur in der Gartenmauer, neben seinen übrigen Vorfahren, existiert und Claire Ratschläge erteilt. Nun lebt Claire alleine mit der lebensfremden Tante Odette und ihren Fröschen, sowie dem blauen Hausgeist Gabriel in der großen alten Wohnung, dabei ist ihre Ausbildung doch bei Weitem noch nicht abgeschlossen! Ganz ähnlich geht es auch Rafael Belleson, der mithilfe seiner Geige mit Musikmagie zaubert. Doch auch sein Vater verstarb am selben Tag wie Claires und kann ihn nun nur noch bedingt weiter ausbilden, jetzt da er als Steinkopf auf seinem Schreibtisch steht und nur noch Siebenschläfer Fantin Rafael beisteht! Denn Hilfe brauchen die Kinder, die keine Ahnung mehr haben, warum ihre Familien eigentlich miteinander im Streit lagen, denn sie spüren ganz deutlich, daß hinter den Unfällen ein mächtiger Magier mit bösen Plänen steckt. Ob sie ihn gemeinsam aufhalten können?

Anfangs lernt man erst mal die Magierfamilien kennen und bemerkt, dass sowohl Claire, als auch Raffael nach dem Tod der Väter, ihre Mütter verloren sie schon früher, nun etwas planlos sind. Beide wissen von der Fehde ihrer Familien, aber nicht worum es eigentlich geht. Beide beäugen sich skeptisch, als sie sich jedoch besser kennenlernen, merken sie, dass sie gemeinsam viel mehr erreichen können und der jeweils andere sympathisch ist und sie sich nicht mehr so allein fühlen. Man könnte fast meinen, dass sie sich anfreunden, aber das Misstrauen ihrer Väter steckt ihnen noch in den Knochen. Dennoch ist ihre Anziehung stärker, als alle alten Vorbehalte, besonders als die Lage durch Gargolls irrwitzigen Plan echt brenzlig wird. Uns hat wirklich gut gefallen, dass die beiden auch auf ihr eigenes Bauchgefühl vertrauen und dem anderen eine Chance geben, statt stumpfsinnig die Ansichten ihrer Väter zu wiederholen. Sie bleiben auf der Hut, denken und fühlen aber mit. Dabei finden wir es spannend, dass jede Familie eine ganz einge Art der Magie hat: Musikmagie, alchimistische Magie, Gefühlsmagie, Elementemagie.... nicht nur das, jede Familie scheint auch ihren eigenen eigenwilligen Begleiter zu haben. Dabei sorgen der blaue Geist Gabriel der Delunes und der chic gekleidete Siebenschläfer Fantin der Bellesons, immer wieder für witzige Szenen. Selbst in den spannendsten Szenen kommt auch der Humor nicht zu kurz, so daß das Lachen als Ventil für den angehaltenen Atem dient. Außerdem tauchen in der Geschichte jede Menge markante Orte und Sehenswürdigkeiten auf, die der Geschichte einen Pariser Touch geben. Meine Große hat sich besonders über die Rolle des Louvre und der Mona Lisa gefreut, aber auch andere Sehenswürdigkeiten und Orte mit Flair spielen mit. Bisweilen führt die jungen Magier ihre Mission quer durch die ganze Stadt. Französischkenntnisse benötigt man für dieses Buch nicht, es kommen lediglich französische Namen vor, keine Sätze oder bedeutende Begriffe.

Mit leichter Feder führt Christina Wolff in ihrem Debüt die Leser in eine unbekannte Welt. Sie greift auch immer wieder historische Ereignisse auf, bei denen sie uns dank der Informationen aus Le Monde magique, der großen Pariser Magierzeitung, deren wahre Bedeutung und Ursachen offenbart. Das ist ziemlich witzig und passt gut in die aufregend, augenzwinkernde Atmosphäre des Buches. Die Erzählperspektive wechselt bisweilen, wobei diese Wechsel durch kleine Vignetten gekennzeichnet werden, um Verwirrung zu vermeiden. Sehr schön finden wir auch, dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist und ganz ohne Cliffhanger auskommt. Eine Fortsetzung ist möglich und wäre schön, aber für diese Geschichte nicht zwingend nötig.

Es ist sicherlich nicht mein erstes Buch mit Illustrationen von Max Meinzold, aber ich freue mich immer wieder über sie. Sie sind ausgesprochen liebevoll ausgearbeitet, mit viel Liebe fürs Detail und Atmosphäre. Besonders gut gefallen mir in diesem Band die Gesichter und -ausdrücke von Claire und Rafael, sowie die gewählten Perspektiven, die eben nicht immer platte Aufsichten sind, sondern mal durchs Schlüssellocht betrachtet, oder von der Seite. Das gibt den Bildern einen besondern Pfiff, dabei sind sie weder zu kindlich, noch zu abstrakt, sondern für unseren Geschmack genau richtig! Aber nicht nur das, ich kann mich sogar für die Vignetten, insbesondere die Froschvignetten zu Beginn eines jeden Kapitels richtig begeistern, sie sitzen nicht immer starr an einer Stelle, sondern scheinen je nach Lust und Laune, oder besser Stimmung, rund um die Kapitelüberschrift zu hüpfen... Einfach ein ganz besonders liebevoll gestaltetes Buch ab 10 Jahren.

Ein magisches Abenteuer rund um Freundschaft und Familie, Vergebung und Mut, wobei Vergebung ja bisweilen auch des Mutes bedarf!

Wir empfehlen die Magier von Paris gerne weiter und hoffen doch noch auf eine Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere