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Veröffentlicht am 21.02.2020

Magisch, rasant, intrigant mit Wortwitz

Spellslinger – Karten des Schicksals, Teil 1
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Kellen gehört einem mächtigen, magischen Volk an und sein Vater ist einer der Clanlords und höchsten Magiermeister mit Hoffnung Nachfolger des kinderlosen Fürsten zu werden. Doch Kellen hat ein Problem, ...

Kellen gehört einem mächtigen, magischen Volk an und sein Vater ist einer der Clanlords und höchsten Magiermeister mit Hoffnung Nachfolger des kinderlosen Fürsten zu werden. Doch Kellen hat ein Problem, er ist clever und wortgewandt, schafft es immer sich überall durchzumogeln, doch seine magischen Kräfte schwinden, statt zu wachsen. Er hat keine Ahnung woran das liegt. Er weiß nur, wenn er nicht bald die Magierprüfungen besteht, wird er zu seinem 16. Geburtstag in wenigen Tagen nicht seinen Magiernamen bekommen, sondern aller Magie beraubt werden und fortan dem Dienervolk angehören und niedere, unwürdige Aufgaben übernehmen müssen. Mit List und ohne Magie besteht er seine erste Prüfung, doch seine hochbegabte, jüngere Schwester Schalla entlarvt ihn und in ihrem irregeleiteten Vertrauen auf seine vermeintlichen magischen Fähigkeiten bringt sie ihn an den Rand des Todes. Keiner der umstehenden Magier und Magierinnen/Heilerinnen vermag es ihn zurück ins Leben zu holen. Da taucht auf einmal Ferius Parfax, eine Kartenspielerin mit roter Wallemähne und ohne jegliche Magie auf und schafft, was allen anderen nicht gelingt. Dennoch sind alle außer Kallen misstrauisch ihr gegenüber und halten sie für eine Spionin. Als sich die Lage für Kellen immer mehr zuspitzt, schließt er sich Ferius und der gefürchteten Baumkatze Reichis an, um den ihn bedrohenden Geheimnissen auf den Grund zu gehen.
Dies ist der Auftakt zu einer Fantasyreihe, die im Englischen bereits mit allen 6 Bänden vollständig erschienen ist. Sie entführt in eine Welt der Magie, der Intriegen, des Verrats, der Stände und der Volksdünkel. Toleranz gegenüber scheinbar unterlegenen Völkern oder Ständen ist nicht vorgesehen. Es ist der Nährboden für Krieg und Untergang. Aber erst einmal lernt man diese Welt kennen, Kellen, den Unglücksraben innerhalb eines der mächtigsten Clans, seine Familie, seine Freunde seine Feinde und lernt damit auch indirekt die Eigenheiten dieser Welt kennen. Auch wenn seine Magie zu wünschen übrig lässt, so doch nicht sein Geschick mit Worten und seine Fingerfertigkeit. Es lässt schmunzeln, dass ausgerechnet ein Volk, dass der Magie vertraut, Karten gegenüber so misstrauisch ist. Kellens Geschick mit seiner Zunge sind daher auch mit die besten Pointen zu verdanken, wobei ich Feirius trockene Art auch immer wieder einfach cool finde. Kellens Schwester Shalla ist da ganz anders, als ihr verunsicherter Bruder. Sie ist so überzeugt von sich und ihrer außerordentlichen Begabung, dass sie es nicht schafft, sich die Probleme ihres Bruders auch nur ansatzweise vorzustellen. In dieser Hinsicht ist Kellen ihr weit überlegen und so lernt man mit ihm viele mächtige Persönlichkeiten kennen, die allein der Kraft seines Verstandes vertrauen und ihm die Macht dieser seiner Gabe zeigen. Das macht ihn unglaublich sympathisch, auch wenn viele ihnen als Loser verachten. Doch sein Mut lernt sie das Fürchten. Wenn man sich ganz auf die Geschichte einlässt, merkt man, dass sie auch eine Menge Gesellschaftskritik über Privilegierung, Gleichheit und Toleranz enthält, denn es geht um Macht und Unterdrückung. Eine interessante Kombination aus Spannung, Action, Charakter- & Weltenstudie und Wortwitz prägt diesen Auftaktband, ab 12 Jahren.
Dirk Petrick klingt jung und hat eine emotional ausdrucksstarke und wunderbar wandelbare Stimme. Mal klingt er erstaunt, verunsichert, verängstigt oder entschlossen. Man hört es ihm an und nicht nur den von ihm erzählten Worten, besonders den trockenen Humor vermag er geschickt zu vermitteln.
Die schlanke Pappklapphülle ist ein echter Hingucker. Die Spielkarte auf dem Cover zeigt die beiden Protagonisten dieses Bandes und durch ihre Anordnung auf dem Blatt, erkennt man, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Kartenspiel handelt. Natürlich hat es mir ganz besonders das abgedruckte Zitat von Ferius Parfax angetan „Ich bin eine Frau, mein Junge. Wahrscheinlich bist Du in diesem zurückgebliebenen Kaff noch nie einer begegnet. Aber eine Frau ist genauso wie ein Mann, bloss schlauer und mit mehr Mumm.“ Auf diese besondere Frau trifft es absolut zu, eine starke Heldin und Antiheldin zugleich.
Ein spannendes Abenteuer in einer fremden Welt, voller Magie, Ungleichheit und Verrat. Spannend und wortwitzig, nicht nur für Kartenspieler.

 

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Veröffentlicht am 20.02.2020

Ein Hoch auf die Geschwister!

Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht!
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Jonny, (9, fast 10 Jahre) ist frustriert. Sein großer Bruder Ted (13) kann alles besser und zeigt ihm deutlich wie genervt er von ihm ist. Seit er nun 13 ist, will er auch nicht mehr mit ihm Spielen, so ...

Jonny, (9, fast 10 Jahre) ist frustriert. Sein großer Bruder Ted (13) kann alles besser und zeigt ihm deutlich wie genervt er von ihm ist. Seit er nun 13 ist, will er auch nicht mehr mit ihm Spielen, so wie früher, sondern wimmelt ihn mit Sprüchen ab, oder zeigt ihm offen seine Überlegenheit, ganz besonders beim Klettern. Seit der Trennung ihrer Eltern, war Ted ihm ein großer Halt gewesen, aber irgendwie hat sich das geändert. Sein bester Freund George ist Einzelkind und kann Jonnys Frust nicht so ganz verstehen. Aber dann entdeckt Jonny die Internetplattform „Geschwistertausch.com“. Das scheint die Lösung zu sein, sagt er sich, als er sich von Ted mal wieder besonders gedemütigt fühlt. Er kann sich nun einen Bruder wünschen und wenn er ihm nicht gefällt einfach wieder umtauschen! Am besten sollte er etwas jünger sein als er, damit er sich auch mal überlegen fühlen kann! Aber so ganz hat er nicht alles bedacht, was er hätte anklicken können, was sich ziemlich schnell zeigt, als Ted auf einmal weg ist und ein freundlicher neuer Bruder namens Mervyn vor der Tür steht. Auch wenn sie viele Gemeinsamkeiten zu haben scheinen, muss sich jetzt erstmals Jonny um einen Bruder kümmern und sorgen und nicht umgekehrt. Eine lange Schar neuer, potenzieller Brüder gibt sich fortan die Klinke in die Hand!
Welches Geschwisterkind träumt nach einem Streit nicht davon, Einzelkind zu sein oder „bessere“ Geschwister zu haben, die einfach irgendwie anders sind, mehr so wie man selbst. Als sich dieser Wunsch erfüllt, stellt Jonny fest, dass die Erfüllung eines Wunsches auch echt Nachteile haben kann und sein Wunsch wird mit jedem neuen „Bruder“ kleiner und unbedeutender….. Die Ausgangslage hat ein wirklich hohes Identifikationspotenzial für die Zielgruppe, egal ob ältere oder jüngere Geschwister. Niemand kennt einen so gut, wie die eigene Familie und kann einen daher so effizient nerven/ärgern/provozieren/demütigen… aber immerhin weiß man auch ganz genau, was man erwarten kann. Diese neuen Verwandten können einen ganz schön überraschen und das kann ganz schön peinlich werden, für Jonny und witzig für den Leser. Wobei man nicht fies und schadenfroh lacht, man fühlt schon mit ihm, aber einige Situationen sind einfach zu absurd!
Im Mittelteil zeigten sich bei mir dennoch Ermüdungserscheinungen, wenn auch nicht bei meiner Tochter. Ich dachte, dass ein paar „Brüder“ weniger schon gereicht hätten, um das Prinzip zu verstehen, das sei doch nun etwas übertrieben. Aber nein, die Anzahl der Brüder und auch ihre schrägen Macken, kann man nicht missen, es ist kein unnötiges In-die-Länge-ziehen der Geschichte. Alle werden gebraucht, versprochen! Ja, Jonny erlangt eine überraschende Einsicht und es gibt ein Happy End, aber eines, dass für meine Tochter (10) völlig überraschend kam, wobei ich nicht meine, dass Jonny seinen Bruder wieder zu schätzen weiß. Während es zuerst vor allem witzig war, wird es letztendlich spannend und dramatisch! Gut, witzig bleibt es dennoch, auch weil einige Elemente immer wieder in neuem Kontext auftauchen und dadurch sowohl überraschen, als auch amüsieren.
Die Geschichte richtet sich an eine Leserschaft von 9 – 11 Jahren und auch wenn das Buch immerhin rund 300 Seiten umfasst, ist es gut zu schaffen. Die Kapitel sind angenehm kurz und werden mit einer witzigen Kapitelansage angekündigt. Die zahlreichen Illustrationen sind zwar schwarzweiß und ziemlich überzogen, aber sie lassen schmunzeln und drücken sehr gut nicht nur Jonnys Gefühle, sondern auch den Spaß an der Geschichte aus! Die Sätze sind gut verständlich, die Schriftgröße angenehm und in Kombination mit dem komfortablen Zeilenabstand perfekt für die Zielgruppe. Aufgelockert wird das Druckbild zudem durch immer wieder fettgedruckte und hervorgehobene Emotions- oder Lautausdrücke.
Eine witzige spritzige Geschichte, die jedem klar macht, dass Geschwister das beste sind, was einem passieren kann!

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Veröffentlicht am 20.02.2020

Kinderleicht, süß und witzig!

Witzige Tiere zeichnen
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Witzige Tiere zeichnen. Von Alpaka bis Waschbär – mit vielen individuellen Varianten – für Comic-, Cartoon und Handlettering- Fans, Heegyum Kim, Bassermann Verlag

Auf der Suche nach einem Zeichenbuch ...

Witzige Tiere zeichnen. Von Alpaka bis Waschbär – mit vielen individuellen Varianten – für Comic-, Cartoon und Handlettering- Fans, Heegyum Kim, Bassermann Verlag

Auf der Suche nach einem Zeichenbuch für Mangafans bin ich über dieses Werk hier gestolpert und ich fand es so süß, dass ich ganz sicher war, dass es bei uns Fans finden würde. Zum einen, weil die eine Tochter gerne zeichnet und zum anderen, weil die andere überzeugt ist, es nicht zu können, es jedoch gerne könnte. Hier wird auf 128 Seiten Schritt für Schritt erst gezeigt wie man mit wenigen, einfachen Strichen die typischen Merkmale eines Tieres einfängt und auf der nächsten gibt es dann Beispiele wie man dieses Grundmuster einfach und witzig abändern kann.

Die Auswahl an Tieren ist wirklich riesig und es sind auch Arten dabei, wie z.B. das Schnabeltier oder der Narwal, auf die ich nie gekommen wäre. Ja, ich gebe zu, dass es gerade das Faultier und das Erdmännchen auf dem Cover waren, die mich reizten, aber alle Beispiele haben ihren Charme und so war ich auch wirklich erstaunt über die erste Auswahl, die meine Tochter (12) traf. Wir waren alle von ihren Versuchen beeindruckt, sie hat es mit der Anleitung ganz genau geschafft, den vorgegebenen Ausdruck zu treffen. Mit etwas mehr Übung wird sie dieses Tier auch bald aus dem Kopf doodeln und abwandeln können. Es hat ihr richtig viel Spaß gemacht, auch das schnelle Erfolgserlebnis, mit dem wirklich schönen Resultat.
Dieser Zeichenband ist wirklich ansprechend aufgebaut, jeder (sogar die Kunstlehrerfreundin) nimmt es sofort in die Hand, blättert es durch und man hört: oh wie süß! Ist ja eigentlich gar nicht so schwer! Aber wie willst Du das denn rezensieren?
Ganz einfach: Ausprobieren, nur der Selbsttest kann mir verraten, ob es überzeugt oder nicht!
Weil es so einfach ist, stärkt es auch schnell das Selbstbewusstsein derer, die bislang dachten über keinerlei Zeichentalent zu verfügen.
Für ganz Eilige lässt jedes Tier auch noch einen kleinen Freiraum, um es unmittelbar daneben zu zeichnen, damit man immer gut die einzelnen Schritte im Blick hat.

Die Autorin zeichnet selbst seit frühester Kindheit, hat aber inzwischen einen Abschluss in Kommunikationsdesign einer renommierten New Yorker Schule und kocht nun in ihrer Freizeit, wenn sie nicht mit ihrem Corgi unterwegs ist.

Fazit: für uns eine super neue Beschäftigungsidee für die Ferien und ich bin sicher, dass ich diese süßen kleinen Kerlchen sicherlich demnächst auch noch auf diversen Schulheften wiedersehen werde. Ein Eindruck der haften bleibt und Werke, die stolz machen!


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Veröffentlicht am 15.02.2020

Wenn Träume wahr werden...

Marisa Meermädchen (Band 2) - Das große Ponyglück
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In der Meermädchenschule gibt es eine große Herausforderung für die jungen Meermädchen. Sie sollen in Teamarbeit die schönsten Seepferdchen malen, die sie in ihrer Heimat beobachten können. Das beste Team ...

In der Meermädchenschule gibt es eine große Herausforderung für die jungen Meermädchen. Sie sollen in Teamarbeit die schönsten Seepferdchen malen, die sie in ihrer Heimat beobachten können. Das beste Team wird in die Gruppe der Fortgeschrittenen versetzt und gewinnt traumhaftschöne Haarspangen. Coralie ist ganz aufgeregt, aber Marisa ist mit ihren Gedanken mal wieder ganz woanders: an Land bei Pony Luna und ihrer neuen Freundin Ella. Coralie ist ganz enttäuscht, als Marisa ihr absagt, aber diese war schon fest mit Ella verabredet, um ihr bei den Vorbereitungen für das Schulturnier zu helfen. Die Zeit drängt, denn das Turnier ist bereits in zwei Wochen und wenn Ella dabei wieder vom Pony fallen sollte, wollen ihre Eltern sie in ein anderes Internat schicken, weit weg von Marisa! Wie gut, dass Marisa die Sorgen und Nöte der Ponys versteht und somit Ella helfen kann mit ihrem Pony ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Wird sie beiden Freundinnen gerecht werden können oder eine von beiden enttäuschen?
Marisa hat im ersten Band eine magische Kette entdeckt, die es ihr erlaubt, an Land den Fischschwanz gegen zwei Beine zu tauschen und sowohl im Wasser, als auch an Land nicht weiter aufzufallen.
Marisa Meermädchen zielt als Reihe bewusst auf junge Leserinnen ab, die es bunt und glitzerig mögen und sich vielleicht auch nicht zwischen Ponys und Meerjungfrauen entscheiden können. Kein Wunder, es ist aber auch eine schwierige Entscheidung, auch Marisa liebt sowohl Nero, ihren besten Delfinfreund, als auch Pony Azora, wie auch ihre Freundinnen Ella und Coralie. Muss man sich denn immer gleich entscheiden, oder ist das Herz nicht auch groß genug für mehrere? Eifersucht und beste Freundinnen ist ein wichtiges Thema für die Altersgruppe von 7/8 Jahren. Oft fühlen sich diese Mädels auch etwas zerrissen zwischen den alten Freundinnen aus der Kindergartenzeit und der Schule. Aber Marisa zeigt, dass Freundschaft durchaus mehr wird, wenn man sie teilt. Man muss nur bereit sein, seinen Freunden zu zuhören und zu vertrauen. Das fällt nicht immer ganz leicht und so hat Marisa nicht nur mit den Problemen der Ponys zu kämpfen, die sich ihr anvertrauen, sondern auch mit den Eifersüchteleien ihrer Freundinnen. Sehr schön fanden wir, dass nicht nur die Probleme der Mädchen für uns vertraut erschienen, auch die Nöte der Ponys sind denen der Kinder nicht fremd und haben somit ein hohes Identifikationspotenzial.
Sprachlich ist es an die Entwicklung der Zielgruppe ab 8 Jahren angepasst, eignet sich aber auch für jüngere Kinder gut zum Vorlesen. Einige nicht ganz so geläufige Begriffe wie Gallionsfigur kommen zwar vor, dieses sind dann aber auf den farbigen Illustrationen gut zu erkennen, so dass sich deren Bedeutung erschließt und der Wortschatz wächst. Die Bilder von Naeko Ishida sind nicht nur farbig, sondern mit ihren sonnig-leuchtenden Farben sie liebevoll und einfach echte Hingucker. Der Stil des Covers mit seinen zarten Glitzerelementen wird beibehalten. Wen dieses anspricht, wird von den zahlreichen, auch großflächigen Illustrationen, die den Text in angenehm motivierende Textabschnitte gliedern, ebenso angetan sein. Zur weiteren grafischen Auflockerung sind immer mal wieder einig Wörter farblich hervorgehoben und machen somit beim Lesen einfach gute Laune, weil es eine optische Leichtigkeit vermittelt und das Lesen so auch optisch mehr Spaß macht. Man greift einfach lieber zum Buch, wenn es außen und innen ansprechend ist.
Wir hatten ja nach Band etwas Sorge, dass Marisa so begeistert von den neuen Möglichkeiten an Land ist, dass sie ihre alten Freunde vergisst, das hätten wir kein gutes Vorbild für junge Leser gefunden. Doch Marisa hat ihren Weg gefunden und bringt hoffentlich junge Leserinnen zum Nachdenken, ob man nicht doch auch zwei oder drei beste Freunde haben kann?
Ein schönes Buch für junge Leserinnen oder eben zum Vorlesen, weil es so zauberhaft illustriert ist und gut verständlich.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Kosmisches Krimivergnügen aus dem Pott

Sonne, Mord und Sterne
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Dies ist die dritte Ruhrpott-Krimödie mit Stella Albrecht und ihrer unnachahmlichen astro-psychologischen Lebensberatung.
Beim ersten Bochumer Astrologiekongress versammelt sich alles, was in der Branche ...

Dies ist die dritte Ruhrpott-Krimödie mit Stella Albrecht und ihrer unnachahmlichen astro-psychologischen Lebensberatung.
Beim ersten Bochumer Astrologiekongress versammelt sich alles, was in der Branche Rang und Namen hat, egal ob seriös oder nicht. Vom Engelsbotschafter, Aurenleser bis zum Medium kommen sie alle, auch um der erstmaligen Verleihung des neugeschaffenen Branchenpreises Saturn beizuwohnen. Stella und ihre Oma Maria sind natürlich auch mit dabei, beide als Referentinnen und Maria sogar als Nominierte, wobei sie genau weiß, dass die Preisträgerin schon feststeht: die glamouröse Marlene Silberstein, die ihren frühen Ruhm dem privaten Frühstücksfernsehen verdankt. Doch auch wenn sie glitzert und strahlt, ist ihre rücksichtslose und berechnende Art nicht bei jedermann beliebt. So erstaunt es allenfalls, dass sie, die die Auren ihrer Kunden sogar über das Telefon oder den Bildschirm behauptete lesen zu können, den Angriff von hinterrücks nicht hatte kommen sehen. Auch Stella hatte ihr Horoskop nicht vorher gesagt, dass sie die Leiche finden und dem genervten Kommissar Arno Tillikowski beistehen müsse. Die Befragungen dieser eigenwilligen Klientel treibt Arno an den Rande des Wahnsinns, doch Stella hat einen ganz anderen, eigennützigen Grund, möglichst schnell dieses Verbrechen aufzuklären.

Die Geschichte beginnt eigentlich mit einer Vorschau: Als allererstes erlebt man die letzten Minuten der selbstverliebten Marlene Silberstein vor dem Spiegel mit, ehe sie hinterrücks erschlagen wird, mit ihrem eigenen Pokal. Das lässt tief in ihre dunkle Seele blicken und ist dramatisch. Folgend begleitet man Stella und Maria auf den Kongress, was bisweilen sehr skurril und somit höchst amüsant ist. Als Psychologin beobachtet Stella gerne und stellt sich weniger in den Mittelpunkt, ganz anders, als die vermeintlichen Stars der Szene, die sie gebannt und bisweilen irritiert beobachtet, während Maria ob der Absurditäten ihren Spaß hat. Durch sie und Ben, den knipsenden Lokalreporter und Stellas ältesten und besten Freund, kann man in tiefe Abgründe der Intrigen, Eitelkeiten und Sticheleien blicken. Gegen einen schlechten Charakter hilft halt kein Engelsbotschafter und so ist es verwunderlich, dass sich die Stars der Szene nicht schon viel früher an die Gurgel gegangen sind. Doch wer hat letztendlich den Astropreis geschwungen und Marlene Silberstein dauerhaft ins Jenseits befördert? Der Weg dorthin ist vor allem humorig, mal aufgrund von Wortwitz, Slapstick oder eben auch, nein nicht wegen der Planetenkonstellation, sondern eben der besonderen Charaktereigenschaften: Arno in seiner völligen Verzweiflung zwischen Esoterik und Sternenhimmel, Astrologen mit echten oder gespielten Neurosen, Maria und Otto, die eigentlich durch nichts aus der Ruhe zu bringen sind und immer das Heitere in jeder Lebenslage genießen, auch wenn sich ein ungebetener Gast, dessen Universum ganz um ihn herum kreist einnistet und Stella die verzweifelt versucht Klarheit und Struktur in dieses Chaos zu bringen. Allerdings hat auch sie bei so viel schlechtem Karma alleine keine Chance und so schalten sie und Ben mal wieder Ruby, die Computerzauberin mit den bunten Haaren ein. Damit sind eigentlich alle liebgewonnen Personen der bisherigen Bände mit am Start, vereint in ihrer Andersartigkeit und ihrer Entschlossenheit. Dazu gibt es eine Prise Ruhrpott, von den Namen bis zu diversen Ausdrücken wie „Heiopei“, aber nie so viel, dass man es andernorts nicht verstehen könnte.

Dass Stella und Arno den Mörder(in) finden, das verspreche ich, ob sie nun endlich zueinander finden, das müsst Ihr selbst erlesen und auch bei diesem Band gilt: der Weg ist das Ziel, denn es ist vor allem spaßig. Immerhin kann man kniffelige Probleme auch auf unterhaltsame Weise lösen, denn Humor ist sicherlich der Weg zu jedem kosmischen Glück. Ein Krimi mit Augenzwinkern und Spaß am Rätseln, Beobachten und den kleinen und großen Macken der Menschheit.

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