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Veröffentlicht am 15.12.2019

Spannend gruseliges Abenteuer in der Welt der Geister

City of Ghosts - Die Geister, die mich riefen
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Cassidy Blake scheint ein ganz normales amerikanisches Mädchen zu sein, auf den ersten Blick, auch wenn sie keinen Wert darauf legt zu einer der In-Cliquen an ihrer Schule zu gehören. Ihre Eltern haben ...

Cassidy Blake scheint ein ganz normales amerikanisches Mädchen zu sein, auf den ersten Blick, auch wenn sie keinen Wert darauf legt zu einer der In-Cliquen an ihrer Schule zu gehören. Ihre Eltern haben aber einen ungewöhnlichen Beruf: sie schreiben als „InSpectors“ sehr erfolgreiche Bücher über Geister, wobei sie wissenschaftlich hinterfragen und alles mit Mythen und Erzählungen kombinieren. Dabei haben sie keine Ahnung, dass im Gegensatz zu ihnen, ihre Tochter nicht mit einem imaginären Freund namens Jacob spricht, sondern mit einem Geist. Dieser hat ihr nach einem Fahrradunfall das Leben gerettet, als er die im eisigen Wasser Ertrinkende aus dem Wasser zog. Seit dieser Todeserfahrung kann Cassidy Geister sehen und sogar hinter eine Art Schleiervorhang in die Zwischenwelt treten. In dieser sind die Geister gefangen, die es nicht schaffen, in das Reich der Toten überzutreten. Cassidy denkt, dass sie mit dieser Gabe einzigartig sei, doch als ihre Eltern den Sommerurlaub auf Long Island absagen, um in Edingburgh die Pilotfolge zu ihrer ersten Geisterjägershow zu drehen, stellt sie fest, dass einiges ganz anders ist als sie dachte. In Edinburgh, mit seiner alten Burg und unheimlichen Closes stellt sie fest, dass die Geisterwelt viel aktiver und auch gefährlicher ist, als sie bisher ahnte. Wird sie ihre Bestimmung finden und der Gefahr entkommen?

Diese Geschichte startet schon recht ungewöhnlich, indem man mit Cassidy im Klassenraum, kurz vor den Ferien, sitzt und die Klasse beobachtet. Die Beliebten und die Außenseiter und Jacob, der beliebt sein könnte, würde er leben.... Da läuft einem gleich ein sanfter Schauer über den Rücken... Nach und nach nimmt einen Cassy mit in ihre „Welt“ zwischen den Welten. Das ist aufregend und etwas unheimlich, aber das ist noch gar nichts, im Vergleich zu dem, was noch in Edinburgh geschehen wird! Cassys Leben und Fähigkeiten sind schon ungewöhnlich, da bedarf es wirklich einiger Erklärungen, aber es ist so fesselnd geschrieben und so interessant in diese Welt der Seins- und Doch-nicht-seins einzutauchen, dass es niemals langweilt... Sicher liegt dies auch zum Teil an der jungen, warmen Stimme von Carolin-Therese Wolff. Sie intoniert treffend, melodisch und abwechslungsreich. Stets klingt sie authentisch, egal welche Rolle sie gerade übernimmt, ob gut oder böse.... Bisweilen sind die Seiten in dieser Story auch unklar, was die Spannung zusätzlich zum Grusel noch erhöht. Es ist wirklich eine gute Mischung, die beide Töchter (12 und 10) gefangen nahm und beide nachfragen ließ, was ich denn da spannendes höre... so schnell wird man enteignet... Das ist wirklich ungewöhnlich, weil meine eine Tochter eigentlich grundsätzlich kein Interesse an Hörbücher hat, die sie sich nicht ausdrücklich gewünscht hat. Eine Spannung und ein Gruselniveau, dass wirklich perfekt für die Altersgruppe ab 10 Jahren ist und von der Spannung her auch noch ältere fasziniert. Wie alt Cassidy, Jacob oder Lara genau sind, wird nicht erwähnt, es ist aber auch nicht so wichtig. Cassy hat zu ihrem 12. Geburtstag eine Kamera bekommen, das ist eine Weile her... so bleibt Raum sie sich und ihr Alter vorzustellen und an sein eigenes anzupassen (zumindest bei jungen Hörern). Manchmal fanden wir es auch witzig, wie Cassy als Amerikanerin über alles Alte in Edinburgh staunt. Für Rheinländer ist es nicht ganz so alt. Aber gerade diese alten Gemäuer machen einen Teil der Faszination aus und wecken die Vorstellungskraft für das Unheimliche. Ein wirklich reizvolles Setting, wobei auch die Überlegungen zum Wetter sehr amüsant sind. Lustig für die Zielgruppe ist sicherlich auch, dass sie ein Harry Potter Fan ist, was immer wieder thematisiert wird. Hier stimmt für uns einfach alles.

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, eine Fortsetzung am Ende aber durchaus noch möglich. Wir würden uns über ein Wiederhören mit Cassy und Jacob sehr freuen!

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Veröffentlicht am 13.12.2019

Wieder richtig witzig und spannend!

Penny Pepper – Schurken auf dem Schulhof
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Penny hat zu Weihnachten ein richtiges Smartphone bekommen und nun nach den Schulferien endlich auch ihre Freundin Ida. Auch wenn Ida nur ein ganz normales bekommen hat, freut sie sich noch mehr darüber ...

Penny hat zu Weihnachten ein richtiges Smartphone bekommen und nun nach den Schulferien endlich auch ihre Freundin Ida. Auch wenn Ida nur ein ganz normales bekommen hat, freut sie sich noch mehr darüber als Flora die das neueste Eiphone XXXXXXL nun ihr eigenen nennt. Jetzt können sie sich immer sofort informieren, falls mal was Verdächtiges oder Wichtiges passiert.... Doch erst einmal haben sie Sport bei Frau Milde. Das ist grauenvoll, nicht nur, weil die neue Sportlehrerin ihrem Namen keine Ehre macht, sondern weil sie nun gleichzeitig mit der blöden Parallelklasse und den Großen aus der 8c (inklusive Pennys Bruder und den Schulfieslingen Svenson und Paul) nun auf dem Sportplatz sind. Auch wenn das ein schrecklicher Wochenstart ist, ist das Ende der Stunde noch schlimmer: Idas geliebtes neues Handy ist weg! Ganz klar ein Fall für Penny und ihre Detektivinnen! Sofort wird eine Liste der möglichen Verdächtigen angelegt und die Observierungsteams eingeteilt... doch leider bleibt Idas Verlust kein Einzelfall!

Als Comicroman-Reihe besticht Penny natürlich erstmal mit dem frischen Look von Lisa Hänsch. Diese macht gemeinsam mit Ulrike Rylance jede Seite zu einem Hingucker. Denn Penny schreibt erst einmal all ihre Gedanken in ihr Notizbuch und zensiert sich dann selbst. So streicht sie immer die von ihr getroffenen klaren Beobachtungen wie „begeistert lästern“ durch und ersetzt sie wohlerzogen durch Formulierungen wie „vernünftig diskutieren“. Das findet meine Tochter urkomisch, da es ja schön gesagt ist, aber nicht wirklich das ist, was Penny meint.
Außerdem finden sich natürlich ganz viele anschauliche Kritzeleien, detektivische Fragen und Überlegungen und wie immer (!) die peinlichen Verdrehungen von Pennys Diktiergerät. Penny hat nämlich als Detektivin von ihrem Vater ein altes Diktiergerät erhalten. Dummerweise schaltet es sich immer wieder in den unglaublichsten Momenten selbst ein und gibt super laut in völlig verdrehter Weise wieder, was Penny, oder sonst wer gesagt hat, so wird z.B. aus dem Kommando der Sportlehrerin „Na los!! Zacki, Zacki!“ das peinliche „Fettkloß! Kacki, Kacki!“. Meine Tochter freut sich jedes Mal über diese unsinnigen Einfälle der eigenwilligen Technik.

Als Detektivin ist Penny natürlich Profi und verwendet daher auch schon echter Ermittlerslang, oder was sie sonst noch so aufschnappt. Damit sie jeder versteht, sind diese Begriffe immer mit einem Sternchen und einem Erklärkästchen versehen, in denen auf lustige, aber gut verständliche Weise Begriffe wie „Observierung“ aber auch Neumodisches wie „Fake News“ erklärt werden. Außerdem erstellt Penny natürlich immer Listen, um ihre Gedanken zu sortieren und die Verdächtigen auszuschließen. Dabei gibt sie natürlich auch immer wieder starke Spürnasentipps. Schön ist es auch alle üblichen Penny-Charaktere wiederzutreffen, sowohl die Spürhunde Mailie und Dschustin, als auch die Blutbachtochter Schantall, Oma Pepper oder die fiese Ivi aus der Parellelklasse. Omas Episode finden wir besonders lustig!

Dieses Mal sind Penny und ihre Freunde mit ihrem Ermittler-Latein völlig am Ende, weil ihnen kein Erwachsener Glauben zu schenken scheint. Da stoßen sie echt an ihre Grenzen und lassen sich zu einer unüberlegten Tat hinreißen, bei der sie natürlich sofort erwischt werden. Sehr gut! So kommt keine Leserin auf die Idee, so etwas nach zu machen. Dafür finden die jungen Ermittlerinnen aber endlich Gehör und können alles klären. Das ist sehr spannend und lustig gelöst, wie die Schulschurken enttarnt und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden.

Auch wenn es ein Kinderkrimi ist, wird es doch nie gefährlich. Dafür dreht es sich aber um „echte“ Fälle aus dem Schulalltag, so dass da sicher gerne die eine oder andere Leserin sich sicher gerne von Penny und ihren Freundinnen in ihrem Ermittlungsfieber anstecken lässt. Ganz dringende Lesemuffelempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Starker Abschluss für noch stärkere Reihe

Die Schule der Alyxa. Der sechste Sinn
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Die Situation auf Alyxa wird immer bedrückender. Der Orden übernimmt immer mehr die Kontrolle über die Schule und hat den Ausnahmezustand verhängt. Abends gibt es eine Ausgangssperre und die Clans, die ...

Die Situation auf Alyxa wird immer bedrückender. Der Orden übernimmt immer mehr die Kontrolle über die Schule und hat den Ausnahmezustand verhängt. Abends gibt es eine Ausgangssperre und die Clans, die die Schüler nach ihren Gaben und Fähigkeiten einteilen, werden aufgelöst. Stattdessen wird ein Schülerrat mit 5 freiwilligen Schülern eingerichtet, die dem Orden zuarbeiten und berichten sollen. Zu Finns Entsetzen meldet sich auch sein großer Bruder John und Zoes ältere Schwester Kylie, die sie erst zuvor aus der Gefangenschaft in den Geheimlaboren Alyxas befreit hatten. Immer stärker spürt er den in ihm erwachenden sechsten Sinn, den der Orden so fürchtet und auszurotten versucht. Lange wird er diese Gabe nicht mehr verheimlichen können, ebenso wie die Stimme Morvans, die immer häufiger in seinem Kopf mit ihm spricht. Besonders beunruhigend findet er es, dass es sich bisweilen als ganz nützlich erweist, in einen fremden Körper zu schlüpfen und dessen Geist zu steuern. Das ist natürlich auch dem Orden bewusst und er rüstet immer weiter technisch auf. Der letzte Kampf steht unmittelbar bevor, muss Finn sich nun für eine Seite entscheiden?

Es geht gleich ziemlich bedrohlich los und setzt den zweiten Band mit seinem Cliffhanger fort. Die Bedrohung ist so groß, dass sich die Ereignisse und Erkenntnisse zu überschlagen scheinen. Dennoch bleibt genügend Raum, die Zusammenhänge und Entdeckungen zu begreifen und somit der Story richtig folgen zu können. Finn diskutiert diese auch immer wieder mit seinen Freunden, oder seinem Bruder John. Naja, mit letzterem nur bedingt, da er langsam an der Loyalität seines Bruders zweifelt. Allerdings kann er nicht vergessen, was er über den Tod ihres Vaters herausgefunden hat. Da kommt ihm die Rolle seines Bruders im Schülerrat wie Verrat vor. In diesem Band wird man emotional immer wieder hin- und hergerissen, da es bei einigen zentralen Gestalten nie so genau erkennbar ist, was sie genau wollen und ob sie für Finn gefährlich sind oder ihn unterstützen. Es scheint alles möglich zu sein! Auch wenn dieser Band an Spannung und Geheimnissen nichts zu wünschen übrig lässt, liegt hier mein Problem. Fantasy hin- oder her, hier werden die Newtonschen Gesetze außer Kraft gesetzt! Daher kann mich der Sieg am Schluss leider nicht ganz überzeugen, weil ich es auch in der Welt von Alyxa für unmöglich halte. Gut, dass
eine Fantasytriologie ab 10 Jahren nicht immer realistisch ist, kann ich akzeptieren, dennoch hätte ich mir für den Showdown keine Verletzung der Schwerkraft gewünscht, die im Übrigen in dieser Welt auch nicht aufgehoben ist. Sehr gut fand ich aber, die Undurchsichtigkeit einiger wichtiger Charaktere, die einen bis zum Schluss zu überraschen vermögen. Dass es für diese Zielgruppe ein gutes Ende geben muss ist klar, um so erfreulicher fand ich es daher, die Überraschungen in den Details und den Personen zu entdecken.

Alexander Merbeth höre ich unglaublich gerne zu. Seine Stimme ist warm und wohlklingend, moduliert und ausdrucksstark. Finns Dilemma, dass er sich nicht für eine Seite zu entscheiden vermag, zwischen seinen Loyalitäten hin- und hergerissen ist, hört man seiner Stimme an. Doch auch die übrigen Figuren, ob gut oder böse, bringt er stimmlich absolut überzeugend rüber. Er schafft es richtig zu fesseln, so dass man immer weiter hören könnte. Doch ist mit dem Verklingen der dritten CD die Geschichte auserzählt.

Die Tonträger sind wieder alle 3 unterschiedlich gestaltet und sehen echt ansprechend aus, im Design des Covers: echte Hingucker. Auch sehr gerne mag ich, dass jeder Tonträger extra angesagt wird, dann hat man immer Zeit sich zu sammeln und sich gemütlich ein zu kuscheln, ehe es weitergeht, wenn man dem Abenteuer leise zum Einschlafen zuhört.

Während ich die ersten beiden Bände der Reihe sehr gut fand, finde ich den Abschluss wie beschrieben etwas schwächer, aber immer noch gut. Empfehlenswert ist die Reihe insgesamt auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 02.12.2019

Märchenhafte, dunkle Fortsetzung der Dornröschenvariation

Maleficent: Mächte der Finsternis
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Fünf Jahre sind vergangen, seit Aurora in einen verwunschenen Schlaf fiel, aus dem sie nur der Kuss der wahren Liebe retten konnte. Ein Kuss, den ihr ausgerechnet, die Frau gab, die sie kurz nach ihrer ...

Fünf Jahre sind vergangen, seit Aurora in einen verwunschenen Schlaf fiel, aus dem sie nur der Kuss der wahren Liebe retten konnte. Ein Kuss, den ihr ausgerechnet, die Frau gab, die sie kurz nach ihrer Geburt verfluchte. Nachdem sie ihr allerdings 16 Jahre lang beim Aufwachsen zusah, hat sie sie so sehr ins Herz geschlossen, dass sie es war, die das Mädchen aufrichtig genug liebte, um es auch erlösen zu können. So kennt man die Geschichte doch eigentlich gar nicht? Tja, Königin Ingrith, der Mutter von Prinz Philip hat die Wahrheit auch nicht so ins politische Kalkül gepasst, weshalb sie sich bei der Verbreitung der Geschichte, einer anderen Legende bediente. Was Ingrith dabei vorhatte, wie sie die Strippen von langer Hand zog, das erfährt man in dieser Fortsetzung der Geschichte von der dunklen Fee. Aurora ist unglaublich glücklich in ihrem Königreich der Moore zwischen all den Elfen, Feen und anderen magischen Wesen. Doch in der letzten Zeit verschwinden immer wieder Elfen und Feen auf unerklärliche Weise, worüber die Moorbewohner in heller Aufregung sind. Aurora nimmt diese Vorgänge nicht so ganz ernst. Als ihr Prinz Philip dann auch noch einen Heiratsantrag macht, ist sie so glücklich, dass sie es sogar vorerst vergisst. Bei ihrer Verlobungsfeier ist dann aber die Freude dahin, da so einiges schiefläuft und Maleficent erzürnt und schwer verletzt aus Schloss Ulstedt flieht. Ein Unglück bahnt sich an….
Anders als der Film ist dies ein Hörbuch ab 6 Jahren, das sollte einem bewusst sein. Es ist in der Tat ein typisches Disney Märchen, bei dem man gewiss sein kann, dass alles gut werden wird und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende. Meine Tochter (12) wollte den Kinofilm unbedingt sehen, obwohl sie Teil 1 nicht kannte, da sie Bösewichte so spannend findet. Maleficent ist jedoch gar nicht böse, das ist nur Image. Das fand sie etwas schade, aber nur etwas, denn in Königin Ingrith war eine wirklich sehr böse Königin mit ihren Intrigen zu bestaunen. Anders als Aurora, die Königin der Moore, ist Maleficent ein durchaus zwiespältiger Charakter, der im ersten Teil viel mitgemacht hat und nun nach dem Guten strebt, solange sie nichts aus der Bahn wirft oder an ihren Überzeugungen rüttelt. Eigentlich sehr menschlich.
Was ich an der Maleficents Geschichte mag ist, dass sie die eigentliche Dornröschen-Geschichte etwas „geraderückt“. Es ist nicht der Prinz, der mit seinem Kuss der wahren Liebe die Prinzessin aus dem Schlaf geweckt hat und Auroras Eltern sind nicht liebevoll besorgt und die drei „guten“ Feen sind etwas dusselig. Das ist eigentlich ganz witzig als Idee, wenn auch die guten Feen diesmal nicht vorkommen. Dafür lernt man eine Menge neuer magischer Moorbewohner kennen, sowie guter und schlechter Menschen. Prinz Philip bleibt etwas blass, aber anders als in der ursprünglichen Disney Verfilmung kommt es hier auf ihn ja gar nicht so an. Er hat eher eine Nebenrolle. Wirklich wichtig sind vor allem Maleficent, Aurora, Ingrith und ein paar helfende Feen, allen voran der neu einführte Conell, ein dunkler Feenmann und Ingriths Handlanger Lickspittle. Diese sind wirklich interessant ausgestaltet und tragen die Geschichte mit. Allerdings weist sie jetzt keine besonders große Überraschungsmomente auf, aber bei einer Märchengeschichte ab 6 Jahren hätte ich das jetzt auch nicht erwartet. Da das Hörbuch deutlich länger ist, als der Film, hatte ich schnulzige Musik befürchtet, aber das blieb mir erspart. Es ist einfach nur länger, weil die Geschichte mehr ausgeschmückt ist und mehr Hintergrundinformationen eingeflochten sind. Die visuellen Eindrücke des Films werden in Worte gefasst. Dadurch konnte ich aber auch ohne Vorkenntnisse von Band 1 sehr gut folgen. Meine Töchter haben das Hörbuch an einem entspannten Sonntagnachmittag gehört und dabei friedlich gemalt, das spricht sehr für die märchenhaften Qualitäten des Werks. Mich hat es jetzt nicht ganz so gefesselt, aber ich mochte die Sprecherin sehr.
Sandrine Mittelstedt ist eine hervorragende Wahl für dieses Märchen. Ihre Stimme ist warm, weich und klingt nach liebenswerter Märchenprinzessin, solange sie nicht Königin Ingrith, oder die bisweilen verzweifelte Maleficent liest. Dann passt sie ihre Stimme natürlich an und die Bedrohlichkeit der Situation ist klar zu hören. Allerdings wird es nie zu bedrohlich für Kinderohren, die Altersangabe ist durchaus passend, sofern 6 Jährige so lange durchhalten bei einer Geschichte.
Die Ausstattung ist etwas spartanisch, gerade wenn man auf einige Bilder von Kinoszenen hofft. Aber bei über 5 h Unterhaltung zu dem Preis, ist das auch durchaus angemessen.
Ein märchenhaftes Abenteuer für Disney Fans.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Spaß und Spiel gibts nie zu viel!

Kicheritis – Anstecken erlaubt!
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Alice Dent ist Einzelkind und das ist auch gut so, denn sie selbst fragt sich immer wieder, warum ihre Eltern überhaupt ein Kind bekommen haben. Sie leiden unter einer schrecklichen Hygiene-Hysterie, backen ...

Alice Dent ist Einzelkind und das ist auch gut so, denn sie selbst fragt sich immer wieder, warum ihre Eltern überhaupt ein Kind bekommen haben. Sie leiden unter einer schrecklichen Hygiene-Hysterie, backen sogar die Zeitung morgens auf, um Keime zu töten und rennen alle Nase lang zum Arzt. Als Alice Anzeichen einer Erkältung zeigt, wird sie in ihr Zimmer verbannt, um eine Ansteckung zu vermeiden. Ganz klar, das sind Eltern wie sie sich der neue Superminister für Ordnung und Sauberkeit wünscht! Doch hat er auch schon von ihrem Schniefen gehört und steht Oh Schreck! bei Ihren Eltern vor der Tür, um sie wegzusperren! Aber nicht mit Alice! Sie klettert flugs aus dem Fenster und entwischt. Allerdings kommt sie nicht weit, ehe sie geschnappt wird. Böses ahnend stellt sie sich schnell als Portland Maid vor und wird so inkognito in die Besserungsanstalt für unsaubere Kinder Triton Mellon gebracht. Wenn man aber genau hinsieht, war dies mal ein Internat der besten Sorte und stand unter dem Motto „Spaß und Spiel gibts nie zu viel!“. Da ist wohl mächtig was schief gegangen! Alice und ihre neuen Freunde mache sich an die Arbeit, diese Fehlentwicklung rückgängig zu machen und nebenbei die Welt zu retten!

Jaaa, Hygiene ist wichtig, aber man kann es auch übertreiben! So wie Alice Eltern und der Superminister! Dieses Hörspiel nach dem Roman von Gwen Lowe feiert die kindliche Freude am Kichern und Spielen, da auch diese zu einer gesunden Kindheit dazu gehören. Dabei trifft sie genau den richtigen Ton und den Nerv ihrer Zielgruppe. Wobei, das Hörspiel den Roman ja deutlich verkürzt und Elemente einbaut, die im Roman wohl nicht vorkommen. So kritisieren die Kindersprecher immer wieder den Erzähler, bei dem was er zur Erklärung so sagt. Er ist halt völlig uncool! Meine Tochter fand das total witzig!

Die Sprecher sind mir bislang kein Begriff gewesen, haben uns aber wirklich alle absolut überzeugt. Die Kinder klingen frech, fröhlich, abenteuerlustig und ganz bestimmt nicht auf den Kopf gefallen, zum Leidwesen des Erzählers... Miss Grammatikus die gestrenge Heimleiterin hingegen, scheint noch nie in ihrem Leben Spaß gehabt zu haben. Sehr lebendig und abwechslungsreich ist diese Version des Hits „Kinder an die Macht!“. Dabei ist die Lautstärkebalance ausgesprochen ausgeglichen, es ist immer gut verständlich, selbst wenn die Kinder rufen oder leiser reden. Es ist die akustische Illusion der Gefühle, die besticht.

Die Autorin ist selbst Ärztin und kennt das englische Gesundheitswesen bestens. Sie wird also sicherlich nicht jegliche Art der Hygiene verteufeln, aber es geht darum Kinder, Kinder sein zu lassen, dazu gehören eben Spiel und Spaß, Dreck und Infektionen. Außerhalb des OP also nicht immer gleich Desinfektionsmittel einsetzen. Dabei trifft sie die kindliche Vorstellungswelt bei der Wahl der Waffen der Kinder gegen den scheinbar übermächtigen Superminister. Statt Gewalt greifen sie mit Köpfchen zu allem was um sie herum zu Chaos und Verwirrung sorgen könnte. Kreativ, effektiv und absolut spaßig!

Bisweilen komme ich bei Hörbüchern ja durcheinander, da ich die Stimmen nicht immer richtig auseinander halte, aber hier ist es kein Problem, da die Kinder deutlich von den Erwachsenen zu unterscheiden sind. Jeder klingt auch seinem Charakter entsprechend. Wen man fürchten soll und wer ein guter Freund werden könnte, hört man sofort. Die Namen des jeweiligen Protagonisten werden aber auch oft genug genannt. Auch ansonsten ist die Geschichte schlüssig und für Kinder ab 8 Jahren absolut logisch!