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Veröffentlicht am 15.10.2019

Sehr witziges Tagebuch aus Hundesicht!

Mister Dog
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Wuschel ist ein großer Zottelhund, der mit dem Namen, den Frauchen für ihn ausgesucht hat, nicht so zufrieden ist, ihre übrigen Kosenamen findet er auch nicht besser. Dangerdog würde ihm ja gefallen! Er ...

Wuschel ist ein großer Zottelhund, der mit dem Namen, den Frauchen für ihn ausgesucht hat, nicht so zufrieden ist, ihre übrigen Kosenamen findet er auch nicht besser. Dangerdog würde ihm ja gefallen! Er lebt mit Frauchen, einer älteren Dame in einer großen Stadt, geht mit ihr im Park spazieren und sieht fern. Nun will Frauchen für 4 Wochen auf Kreuzfahrt und der Hund soll zu Neffen Kai und seiner Familie. Das macht ihm etwas Sorgen und wer Sorgen hat sollte Tagebuch schreiben! Und Sorgen hat er, denn Kai ist gar nicht begeistert von der Idee, ganz anders als seine Kinder Jonas und Alissa und Gattin Sarah, der Jüngste Luke ist noch unentschlossen. Als Kai dann noch feststellt, wie groß der Hund tatsächlich ist, fürchtet er, doch ins Hundehotel zu müssen. Da versucht er sich ganz stark Mühe zu geben, daß er alles richtig macht, aber so einfach ist das nicht, mit einem Kindergartenkind und einem eifersüchtigen Papagei namens „Dassweder“ im Haus. Dies ist der ungeschönte Bericht eines großen Hundes, bei seinem Versuch ein Familienhund zu sein. Im Comic-Tagebuch-Stil.
Endlich darf man mal erfahren, was Hunde so denken und sie denken eine Menge, denn sie sind schlau! Dabei hat er eine ganz eigene Sicht der Dinge und das ist ziemlich witzig, auch und gerade, wenn die Tiere sich untereinander unterhalten. Wenn man mit den Kindern viel unterwegs ist, dann lernt mach auch eine Menge neuer Hunde kennen. Zum Glück findet auch Kais Familie, daß der Name Wuschel für so einen großen Hund überhaupt nicht passt und tauft ihn schnell in Mr. Dog um. Nun steht er vor dem Dilemma, dass 3 Familienmitglieder für ihn sind, einer (Luke) etwas unentschlossen und Vater Kai eindeutig gegen ihn. So wird die Geschichte ein wenig wie eine Mischung aus Challenge und Casting. Mr. Dog muss versuchen, möglichst viele Familienmitglieder auf seine Seite zu bringen. Dabei ist er sehr einfallsreich und auch sehr gutmütig. Bei jedem Missgeschick zittert man mit Mr. Dog mit und kann beim Happy End erleichtert auflachen. Für die Altersklasse von 9 – 11 Jahren absolut passend. Unsere Highlights war der Kleinkrieg zwischen den Haustieren, wobei wir hier Mr. Dog lobend erwähnen möchten, denn der würde sich ja eigentlich viel lieber vertragen. Aber nomen est omen und wenn man schon „Dassweder“ heißt, kann man ja nicht sehr friedliebend sein. Natürlich darf bezweifelt werden, dass Hunde solch menschliche Gedanken haben, aber Hand aufs Herz, wie viele Frösche verwandeln sich schon in Prinzen?
Die Illustrationen passen hervorragend zur Geschichte, sie sind fröhlich, liebevoll und witzig. Immer wieder findet man Pfotenabdrucksspuren, ausdrucksstarke Hundeblicke und einen hämisch dreinblickenden Papageien. Natürlich fängt Mr. Dog auch irgendwann an, die Zeit bis zu seiner Abholung zu zählen, auch diese notiert er sorgfältig auf Notizblättern, die man zu sehen bekommt, ebenso wie „Sonder-Dog(k)umente“ mit den streng geheimen Hundesorgen oder -erkenntnissen.
Meine Tochter (10 Jahre) findet Lesen ziemlich langweilig, aber Mister Dog fand sie sehr witzig, sie hat wirklich oft beim Lesen gekichert und durch die vielen Illustrationen und die Variationen im Druckbild, ging es auch viel schneller und einfacher. Dabei sind zwar manchmal Gedankenfetzen oder Sprechblasen mit „Wuff“ abgebildet, aber eigentlich ist es eine „normale“ Geschichte, in fröhlichem aber korrektem Deutsch, mit vollständigen Sätzen, so daß die jungen Leser auch korrekten Satzbau lernen. Diese Darstellungsweise und Präsentation der Geschichte aus Hundesicht ist somit frisch und kurzweilig, dabei aber durchaus mit Leseförderungseffekt und gut für die Sprachentwicklung.
Ein sehr lustiger und liebvoller Tagebuchroman aus Hundesicht, der einfach Lust auf Lesen macht! Wir würden uns sehr freuen, wenn Familie Dorlinger vielleicht noch eine Katze bekäme.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Harry in Not!

Scary Harry. Zu tot, um wahr zu sein
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Leider sind Otto (13), Sensenmann Harry (557) und Emily (13) noch keinen Schritt weiter bei der Befreiung von Ottos Eltern, die im Verlies von Qualcatraz festsitzen. Dass der ehemalige korrupte SBI-Boss ...

Leider sind Otto (13), Sensenmann Harry (557) und Emily (13) noch keinen Schritt weiter bei der Befreiung von Ottos Eltern, die im Verlies von Qualcatraz festsitzen. Dass der ehemalige korrupte SBI-Boss Darko noch immer auf der Flucht ist, beruhigt sie auch nicht unbedingt. Dieser scheint eine Art Schnitzeljagd mit ihnen vollführen zu wollen, denn er schickt immer wieder neue rätstelhafte Hinweise über seinen Aufenthaltsort auf Harrys Seelenmessenger. Die Rätsel sind für Otto etwas zu kniffelig, aber ausgerechnet Gina hilft ihm weiter, in der Annahme, daß es sich um eine Hausaufgabe handele. Nun wird Emily eifersüchtig, ganz zu ihrer eigenen Verblüffung. Doch all diese Problemchen sind bedeutungslos, als Harry nach dem Verzehr der Pizza von der neuen Pizzaria unter seiner Wohnung völlig außer Gefecht gesetzt ist. Oh je, er hat noch dringende Aufgaben zu erledigen und Seelen von Verblichenen einzufangen, ehe der nächste Vollmond morgen aufgeht! Also schlüpft Otto in Harry's Kutte und übernimmt die Sense. Emily begleitet ihn, getarnt als Gundula, aber natürlich verplappert sie sich.... und wird in letzter Sekunde gerettet, ausgerechnet von der echten Gundula!

Während das letzte Abenteuer die Freunde nach Russland führte, geht es diesmal quer durch Europa, wodurch die jungen Zuhörer dank Ottos Planlosigkeit auch gleich noch etwas über dessen Hauptstädte erfahren. Sollte der ungeregelte Brexit kommen, würde dies für die Freunde zukünftig schwieriger werden.
Mit dem neuen Nebenerzählstrang, daß nun Otto eine Verehrerin hat, die Emily nicht passt, obwohl sich dieser in der Vergangenheit auch mit Emilys Freund Albert abfinden musste, wendet sich ein wenig das Gefüge der Freundschaft. Doch ist Gina so wie Albert? Ist Emily zu recht misstrauisch, oder ist sie nur eifersüchtig? Für die Zielgruppe von 10 bis 12 Jahren sind das Fragen von wachsendem Interesse, wobei es vor allem gruselig, spaßig und aufregend bleibt.

Doch während Harry nach dem Verschwinden von Darko eigentlich Ruhe haben sollte, ist er offensicht noch immer in dessen Visier. Heimlich wird er das Opfer von Anschlägen und Otto, Emily, Vincent und Gundula haben alle Hände voll damit zu tun, ihn vor sich selbst zu schützen, während sie weiterhin auf der Jagd nach Darko sind. Die Mission Ottos Eltern zu befreien, würde da glatt in Vergessenheit geraten, würden sie nicht einen Abstecher nach Qualcatraz unternehmen. Doch statt dem Ziel näher zu kommen, scheint es durch neue Komplikationen und den Arm der Geister-Mafia in immer weitere Ferne zu rücken. Ob sie es wohl jemals schaffen werden, Otto und seine Eltern zu vereinen? Immerhin Onkel Archibald konnten sie retten, daher sind wir auch zuversichtlich, daß auch Otto und seinen Eltern ein Happy End gegönnt sein wird, dann aber die Reihe beendet sein wird.

Mittlerweile habe ich mich in Christian Rudolfs Stimmvielfalt hinein gehört, der diese große Aufgabe von Robert Missler übernommen hat. Es ist natürlich sehr schwierig, dieses Amt von einem Stimmwandlungskünstler wie ihm zu übernehmen. Aber er findet immer mehr in seine Aufgabe hinein und gibt jedem Charakter seine eigene Note, ohne jedoch seinen Vorgänger zu imitieren. Dabei machen ihm die Bösewichte, als auch Fledermaus Vincent ganz besonderen Spaß. Seine Erzählstimme ist warm und ruhig und bildet einen deutlichen Kontrast zu den uralten Wesen aus dem Jenseits. Ein ganz besonderes Highlight ist für uns immer der Gespenstergroove als Melodie, die optimal in der Lautstärke angepasst ist, so daß es nicht zu Schwankungen kommt. Der Sound ist einfach genial, auch als Handyton.

Fans der Serie finden immer wieder bekannte running gags und witzige Wortspiele wieder und können sich über neue freuen. Die Vergleiche zwischen dem Diesseits und dem Jenseits lassen immer wieder kichern! Für Neueinsteiger gibt es im Booklet wieder die Steckbriefe von Otto, Emily, Vincent und Harry, sowie einige Illustrationen aus dem Buch von Fréderic Bertrand. Das Inhaltsverzeichnis mit den Kapitelüberschriften erleichtert den Wiedereinstieg. Locker flockig haben uns Scary Harry und sein Dilemma die Herbstferien verkürzt, werden aber nicht nur in der Halloweenzeit gerne gehört!

Veröffentlicht am 11.10.2019

Diese Ermittlungen bringen Pamela Mitford zum Erblühen

Die Schwestern von Mitford Manor – Gefährliches Spiel
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Dies ist der zweite Band der society-crime-Reihe um die sechs glamourösen Mitford Schwestern (einen Bruder gab es allerdings auch). Die adeligen Mitfords lebten in Asthall Manor, das allerdings landläufig ...

Dies ist der zweite Band der society-crime-Reihe um die sechs glamourösen Mitford Schwestern (einen Bruder gab es allerdings auch). Die adeligen Mitfords lebten in Asthall Manor, das allerdings landläufig nur als Mitford Manor bekannt war. Dieser zweite Band widmet sich der zweiten Tochter Pamela, die deutlich bodenständiger als ihre 3 Jahre ältere Schwester Nancy mit ihrer scharfen Zunge und ihrer exaltierten Art war. Obwohl Nancy im Jahre 1925 noch immer nicht verheiratet ist und Pamela nicht offiziell in die Gesellschaft eingeführt (sie wurde noch nicht bei Hof vorgestellt), soll ihr 18. Geburtstag gebührend gefeiert werden. Auch wenn es Pamelas Party ist, mischt Nancy kräftig mit und so werden vor allem ihre Freunde, die sogenannten Bright Young Things eingeladen, was Kindermädchen und Anstandsdame Louisa mit Unbehagen beobachtet. Als Nancy voller Begeisterung eine nächtliche Schnitzeljagd vorschlägt, gefällt Louisa dies gar nicht. Es kommt, wie es kommen muss. Einer der Gäste wird ermordet und Dulcie das Dienstmädchen der Familie des Ermordeten wird beschuldigt. Das kann Louisa so nicht hinnehmen und sie beschließt auf eigene Faust zu ermitteln, obwohl sie weiß, daß Dulcie Verbindungen zu Alice Diamond und ihren 40 Thieves, einer berüchtigten Juwelendiebes-Bande unterhielt. Ihr Freund Sergeant Guy steht ihr vorerst nicht bei, da er in London als Zivilermittler gegen eben jene Alice Diamond, die Königin der Unterwelt eingesetzt ist.

Auch wenn ich Nancy als Person deutlich spannender (wenn auch nicht unbedingt sympathischer) als Pamela finde, gefällt mir in der Fortsetzung das Krimielement besser. Es ist für mich naheliegender und näher an der Familie Mitford dran. Pamela ist bodenständiger, ist ein Genussmensch und liebt gutes Essen, aber ebenso die gepflegte Atmosphäre drum herum. Sie in das Zentrum einer glamourösen Geschichte zu stellen, ist deutlich schwieriger, als bei ihrer exzentrischeren Schwestern. Dass die Story dennoch nicht dröge wird, ist daher dem Geschick der Autorin zu verdanken, die immer wieder das Augenmerk auf aufregendere Personen lenkt, sowohl aus der Adelsschicht, als auch den Dienstboten, der Polizei und der Theaterwelt, ohne den roten Faden aus dem Blick zu verlieren. Allerdings ist es auch Pamela, die sich im Laufe dieser Geschichte am meisten entwickelt und durch die Ermittlungen, von denen sie anfangs nichts hält, erwachsen wird. Als Not am Mann ist, wächst sie über sich hinaus, schafft es Initiative zu zeigen und den richtigen Ton zu treffen.

Sehr gut gefällt mir, daß man die wichtigsten Personen des ersten Bandes wiedertrifft, auch wenn sich deren Entwicklung nicht unbedingt so gestaltet hat, wie man es gehofft hat. Louisa, die einst Nancys Vertraute war, wird für die Schwestern immer mehr zur Angestellten, was sie verletzt und den Schwestern noch nicht einmal auffällt. Für damalige Verhältnisse aber selbstverständlich.
Die Klassenunterschiede waren klar und deutlich und eigentlich war das System nicht durchlässig. Vom Tellerwäscher zum Millionär war in England eigentlich unmöglich, es sei denn mit kriminellen Mitteln, doch führte dies in der Regel nicht zu der angestrebten gesellschaftlichen Anerkennung. Ganz klar werden hier die Grenzen zwischen Adel und Dienstboten aufgezeigt, sowie die Verhältnisse der Polizisten und der Arbeiterschicht im East End und überall in den Elendsvierteln in London. Dazwischen blitzt der verruchte Glanz der Nacht- und Halbwelt der golden Twenties und ihrer Bright Young Things auf. Eine interessante Mischung, finde ich.

Jessica Fellowes ist Journalistin und die Nichte von Julian Fellowes, dem Autor der legendären BBC-Serie Downton Abbey. Sie ist die Autorin der Begleitbücher zur Serie. Dies ist ihre eigene Romanreihe. Wobei ich ihren weiblicheren Erzählstil dem maskulineren ihres Onkels vorziehe. Das ist allerdings lediglich ein subjektiver Eindruck, den an bestimmten Details festzumachen, mir schwerfällt.

Juliane Köhler hat ihre Schauspielausbildung in New York absolviert und spricht alle englischen Begriffe wunderbar authentisch aus. Sie ist viel beschäftigte Theaterschauspielerin und war Ende der 90er/Anfang des Jahrtausends auch in zahlreichen preisgekrönten Kinoproduktionen und hatte die Hauptrolle in dem mit dem Auslandsoscar prämierten Werk von Caroline Link „Nirgendwo in Afrika“. Ihre warme Stimme ist ausdrucksstark, ohne sich aufzudrängen oder zu übertreiben. Sie findet genau den richtigen Ton, sowohl für den leicht blasierten Adel, als auch die eifrigen Dienstboten und Ermittler sowie die desillusionierten Bewohner der Armutsviertel. Ihre dezente Zurückhaltung liess mich ihr mit Freude zuhören, immer und immer länger.

Auch wenn mir der Auftaktband gefallen hat, gefällt mir dieser besser. Ich empfinde ihn mehr als aus einem Guss und auch der Fall ist deutlich kniffeliger. Diesmal war mir die Lösung nicht selbst klar, sondern ich bekam sie von Louisa, Guy und Pamela präsentiert, wobei sie durchaus logisch und schlüssig war. Nein, es war nicht der Gärtner, der plötzlich und unerwartet der Übeltäter war. Ich bin gespannt, in welche Fälle die übrigen Mitford Schwestern noch so verwickelt werden.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Darf's ein bisschen Spaß sein?

Darf`s ein bisschen Mord sein?
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Dies ist Lorettas 11. Fall: Loretta Luchs arbeitet in einem Callcenter für erotische Dienstleistungen als Telefonistin, aber das muss ja nicht jeder gleich wissen. Seit sie ihrem exzentrischen Chef Dennis ...

Dies ist Lorettas 11. Fall: Loretta Luchs arbeitet in einem Callcenter für erotische Dienstleistungen als Telefonistin, aber das muss ja nicht jeder gleich wissen. Seit sie ihrem exzentrischen Chef Dennis aber mal mit ihrem detektivischen Gespür den Allerwertesten gerettet hat, genießt sie beruflich so allerlei Freiheiten, die sehr hilfreich sind, wenn sie mal wieder über eine Leiche stolpert. Aber in ihrer neuen Wohung und in ihrem neuen Viertel sieht alles ganz friedlich aus. Selbst als Gitti, die Inhaberin des Tante-Emma-Ladens um die Ecke, nach einem Sturz einen Schlüsselbeinbruch hat, denkt sie sich nichts dabei. Spontan bietet sie ihr an, im Laden einzuspringen und nimmt sich hierzu frei. Schon als Kind hat sie es geliebt Einkaufsladen zu spielen und so hat sie tatsächlich großen Spaß an ihrer neuen Tätigkeit. Doch dann tauchen seltsame Gestalten im Laden auf und wollen Gitti zum Verkauf überreden. Das kommt Loretta ziemlich merkwürdig vor, aber als sie dann doch noch eine Leiche findet und sie für den tödlichen Sturz verantwortlich sein soll, muss sie natürlich wieder ermitteln. Die Polizei will ihre Version ja einfach nicht glauben. Natürlich wird sie in ihren Nachforschungen von ihren Freunden unterstützt.

Loretta Luchs, die Sexhotlinetelefonistin ermittelt wieder. Wer Loretta kennt weiß, daß hier das Vergnügen durch Ruhrpottoriginale und skurile Situationen im Vordergrund steht und weniger kniffelige Knobeleien oder nervenzerreißende Verfolgungsjagden. Wer aufmerksam mitliest kann die Fälle stets lösen, weil sich abzeichnet, wer hinter den Taten steckt. Der Spaß steckt auch immer in den Frotzeleien untereinander, den schillernden Persönlichkeiten und Lorettas verzweifelten Versuchen die Kommissarin zu Ermittlungen zu überreden. Doch Theorien interessieren Kommissarin Küpper nicht, sie braucht Fakten! Nun ist es aber so, daß Täter normalerweise nicht ihre Visitenkarte am Tatort zurücklassen. So reicht es nicht zu wissen, wer der Täter ist, man muss es auch beweisen! Hierfür ist Loretta fast jedes Mittel recht, solange ihren Freunden nichts geschieht und sie ist sich auch für nichts zu schade. Immerhin lernt sie ja auch bei ihren „undercover“-Einsätzen eine Menge dazu und bisweilen die Leser auch, z.B. warum man Fenster nie bei Sonnenschein putzen sollte.

Wie immer spielt Kommissar-Zufall Loretta in die Hände, aber wer als Leser schon etwas älter ist, der weiß ganz genau: im Leben gibt es bisweilen die merkwürdigsten Zufälle, unser Leben ist voll davon! Zum Glück für Loretta aber auch voll mit guten Freunden, die ihr gerne helfen, da sie nie zum Eigennutz oder zu ihrer eigenen Bereicherung handelt, sondern um ihren Spürsinn zu befriedigen. Humorig und mit leichter Feder schildert Lotte Minck diesen neuesten Fall von Hornbrillen-Girl und Minipli-Man, sowie Kater Baghira. Auch wenn die Charaktere doch sehr speziell sind, erkennt man immer wieder bekannte Charakterzüge und kann selbstironisch mit Loretta schmunzeln. Die kleinen feinen Beobachtungen von Lotte Minck, geäußert durch Loretta bleiben einfach haften, zu sehr treffen sie ins Schwarze - sei es die bisweilen exzentrisch-fragwürdige Schoßhundmode oder die Beobachtungsfähigkeit nicht voll ausgelasteter Nachbarn. Hinzu kommt eine Prise Arbeitersiedlung und die Versuchung durch menschliche Schwächen wie Gier, Lust und Neugierde. Jeder erkennt was wieder, ohne sich aber selbst angesprochen zu fühlen. So lässt es sich herzhaft lachen! Wer alle Bände der Reihe nach liest, genießt auch noch das Extravergnügen den stets wachsenden und sich verändernden Freundeskreis von Loretta mitzuverfolgen. Dennoch ist auch ein Einstieg im 11. Band noch möglich. Dieser macht auf die Vorgänger neugierig, ohne zu viel zu verraten.

Vergnügliche Krimiunterhaltung zum Miträtseln, hier steht der Spaß vor der Spannung. Das Leben ist zu kurz, um nicht darüber zu lachen.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Einfach cool und magisch!

Green Witch
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Elisabeth Aurora Vermeer genannt Lizzy ist Enkelin einer Kräuterhexe und Tochter einer Lichthexe und eines Gymnasiallehrers. Eigentlich dürfen „normale“ Menschen nichts von der Existenz von Hexen wissen, ...

Elisabeth Aurora Vermeer genannt Lizzy ist Enkelin einer Kräuterhexe und Tochter einer Lichthexe und eines Gymnasiallehrers. Eigentlich dürfen „normale“ Menschen nichts von der Existenz von Hexen wissen, aber in der Familie lässt es sich nicht verbergen. Dennoch steht Lizzys Vater dem ganzen skeptisch gegenüber, aber Männer können ja auch keine Hexen sein, allenfalls Gestaltwandler. An ihrem 12. Geburtstag versammeln sich 13 Hexen in Lizzys Elternhaus, um zu entscheiden, zu welcher erfahrenen Hexe sie in den Herbstferien in die Ausbildung gehen soll. Alle scheinen sich einig zu sein, daß ihrer Großtante Camilla, einer Kräuterhexe, diese Aufgabe zu teil werden soll, als plötzlich eine 14. Hexe vor der Tür steht: Ava, erst Anfang 20, sehr cool und hübsch und außerdem eine Wasserhexe! Das passt doch so viel besser! Lizzy liebt das Wasser und kann mit Pflanzen nichts anfangen! Ava behauptet, daß auf Seiten ihres Vaters in Lizzys Adern Wasserhexenblut fließt und Lizzy schöpft Hoffnung. Auch das magische Buch scheint unentschlossen zu sein, aber dass eine Hexe zwei Ausbildungen macht, gab es noch nie! Dennoch schafft Camilla es irgendwie, daß Lizzy zur ihr in die Ausbildung kommt und sogar ihre beste Freundin Stina mitbringen darf. Die beäugt Lizzys Hexengeschenk die rothaarige Vogelspinne Rasty, sehr skeptisch, doch irgendwie ist sie auch ganz süß. Damit haben die Merkwürdigkeiten jedoch noch kein Ende gefunden. Eine turbolente Ausbildungszeit kündigt sich an!

Vorsicht, der Klappentext des Buches enthält einen Spoiler! Zu Beginn lernt man erstmal Lizzy und ihre beste Freundin Stina kennen, die auch nach Jahren noch keine Ahnung von Lizzys Naturell hat. Das Hexentreffen zu ihrem 12. Geburtstag erinnert irgendwie an Dornröschen, nur cooler. Die versammelten Hexen haben wirklich interessante Fähigkeiten und Gaben, da wüssten wir auch nicht auf Anhieb, was wir denn selbst gerne wären. Auf jeden Fall ist ihre Mutter eine Lichthexe und sieht somit alles von der positiven Seite und versprüht good vibrations. Wer hätte nicht auch gerne so eine Mutter! Was sie von ihrer Großtante Camilla halten soll, ist ihr aber nicht so klar. Vogelspinne Rasty ist ja sehr abgefahren, das würde man so einer alten Tante ja eigentlich gar nicht zu trauen, oder ist das einfach nur eine berechnende Intrige? Dadurch, daß Lizzy ja eigentlich unbedingt zu Ava in die Lehre will, aber ihr Hexengeschenk Rasty dennoch nicht abgeben will, ist nicht nur sie, sondern auch die Leserin hin- und hergerissen. Ist Camilla wirklich so nett wie es scheint? Warum wollen alle Hexen, daß sie zu ihr in die Lehre geht? Stimmt mit Ava etwas nicht? Auch das Thema, daß eine Hexe zuviel bei der Feier ist, erinnert an Dornröschen, so daß man eine böse Vorahnung bekommen kann. Eine Hexe ist zu viel und muss gehen, bringt das für Lizzy etwa Nachteile? Ist es ein böses Omen? Die Geschichte ist sehr fluffig und kurzweilig geschrieben. Immer wieder spürt man die Nähe zwischen Lizzy und ihrer Freundin Stina und den Wunsch sich auch von den Eltern, die sie durchaus liebt, abzugrenzen. Das ist sehr passend für das Lesealter ab 10 Jahren. Denn die Bedeutung der Freunde wird immer größer, aber an den Eltern hängt man auch noch sehr. So ähnlich ist es ja auch mit Jungs, irgendwie sind sie peinlich, aber auch interessant... so kommt es dann auch, daß sie nicht die einzigen Gäste auf Camillas abgefahrenen Anwesen sind, denn ihr wurde auch noch Tim anvertraut. Der ist etwas älter als die Mädchen und hat bis vor kurzem in London gelebt, braucht nun aber Hilfe. Auch bei ihm weiß Lizzy nicht so recht, was sie von ihm halten soll, während Stina ganz verzückt ist. Aber keine Sorge, dies ist keine Liebesgeschichte, sondern ein magisches Abenteuer, denn ehe die Ausbildung zur Kräuterhexe losgehen kann, müssen die 3 Youngster erst noch eine ausgesprochen kniffelige Aufgabe lösen, bei der für Camilla alles auf dem Spiel steht. Schon bevor Camilla in Not gerät, fanden wir die Geschichte aufregend. Es gibt so viel Neues zu entdecken und der Hauch des Geheimnisvollen liegt über dem Ganzen. Dabei sind Lizzy und Stina gemeinsam mit Vogelspinne Rasty echt lässig und zugleich auch sehr sympathisch. Man kann sich sehr gut mit diesen zwei Mädchen und ihren Sorgen und Nöten identifizieren und mit ihnen staunen, noch ehe es richtig spannend wird.

Die Aufmachung ist sehr ansprechend, nicht nur wegen des Metallicdrucks auf dem Cover, sondern auch wegen der schönen Rankenvignetten. Das Druckbild ist übrigens ausgesprochen augenfreundlich, mit deutlichem Zeilenabstand und angenehm großer Schrift für das Lesealter ab 10 Jahren, das lieben wir!

Meine zwei Junghexen sind sich absolut einig, daß Green Witch sehr cool ist und unbedingt fortgesetzt werden sollte, sie wollen unbedingt mehr über Lizzy/Sabeths Ausbildung wissen! Ein absoluter Lesetipp, nicht nur zu Halloween!