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Veröffentlicht am 04.07.2019

Spannende Abenteuer in Legenden in und um Frankfurt am Main

Die Spürhasen-Bande - Folge 2: Das Rätsel um die verschollene Liebe
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Die Spürhasen Bande hat nun den magischen Spiegel repariert, mit dem sie durch Zeit und Raum reisen können. Jetzt sprühen sie vor Tatendrang und suchen nach neuen Abenteuern und Geheimnissen, denen sie ...

Die Spürhasen Bande hat nun den magischen Spiegel repariert, mit dem sie durch Zeit und Raum reisen können. Jetzt sprühen sie vor Tatendrang und suchen nach neuen Abenteuern und Geheimnissen, denen sie auf den Grund gehen können. Als sie hören, daß der Eulerich Bartholomäus seiner seit 1983 verschollenen Liebe Gwendolin nachtrauert, beschließen sie herauszufinden, was damals mit der Eulendame passiert ist. Dafür reisen sie mit dem Spiel nach Frankfurt am Main, wo Bartholomäus früher wohnte. Dabei beobachten die tierischen Freunde auch, wie sich Frankfurt im Laufe der Jahrhunderte verändert hat und lassen sich alte Sagen über heute noch markante Gebäude im Stadtbild, tripp der Bach und hipp der Bach (links und rechts des Mains) erzählen.

Neugier macht schlau, vor allem wenn man fragt und zuhört. So stolpern die Freunde in Frankfurt am Main immer wieder auf Hinweise auf alte Frankfurter Legenden und Ausdrucksweisen und historische Begebenheiten wie die Kaiserkrönungen.

Die Spürhasen besuchen erst einmal den Cousin ihres alten Fledermausfreundes, der sie direkt mal mit der Nase auf die erste spannende Legende stößt. So startet ihre Reise durch die Zeit, um dem Ursprung der Sage und noch einiger anderer auf den Grund zu gehen, bis sie genug von Frankfurt gehört und gesehen haben, um sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zu widmen: Gwendolin zu finden! Die traurige Liebesgeschichte nimmt also keinen allzu großen Raum ein uns ist daher auch für Kinder nicht langweilig, oder gar eklig. Dafür lernen sie was Legenden sind und dürfen auch einigen spannenden Stadtlegenden lauschen. Bei manchem Kind wird es sicher auch Interesse an der eigenen Stadtgeschichte wecken. Der berühmteste Sohn der Stadt, Johann Wolfgang von Goethe wird auch kurz mit Faust zitiert, aber das Hauptaugenmerk liegt wirklich auf der Stadt, was ich wirklich mal ein interessantes neues Konzept finde, da es ja schon einige Zeitreiseabenteuer für Kinder gibt.

Gerade durch die Vertonung mit vielen Stimmen und Geräuschen als Hörspiel ist es auch für Kinder ab 5 Jahren spannend. Sollte etwas noch ein bißchen schwieriger sein, wird es spätestens in der Wiederholung verständlich. Das bestätigen mir meine Nachbarskinder von 8-3 Jahren, die das Hörspiel alle 3 gerne auf der Autofahrt und anschließend hoch – und runter gehört haben. Hierbei gefiel ihnen, daß das Kind Anna auch wirklich von einem Kind und nicht von einem verstellten Erwachsenen übernommen wird. Dabei wirken aber alle Stimmen wirklich authentisch und überzeugend, auch wenn die Sprecher schon jedes tierische Alter überschritten haben.


Ich fand es sehr spannend mit den Spürhasen Frankfurt zu erkunden. Meine letzte Führung durch Frankfurt war in meiner Grundschulzeit und ich kann mich nur noch an den Römer erinnern, nicht genug um bei meinen Kindern Eindruck zu schinden. Ganz sicher werden wir diese CD auf der Fahrt zur nächsten Buchmesse hören und nach Schließung der Tore noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit bewundern.

Sehr ansprechend ist auch wieder die Aufmachung des Hörspiels. Im beiliegenden Booklet findet man nicht nur die verschiedenen Hörspielsprecher, inklusive Nachwuchstalent Selma, die die kleine Anna spricht, sondern auch die Spürhasen und ihre Freunde mit Bild und kurzer Vorstellung. Eine Doppelseite später findet man dann Bilder mit kurzen Erläuterungen um die Bauwerke und Sagen, die sich die Spürhasen ansehen. Das ist sehr praktisch, da ich mir z.B. den Neuner in der Wetterfahne des Eschenheimer Turms nicht so recht vorstellen konnte. Die Detailvergrößerung macht es aber völlig klar und zeigt auch, was der Wilderer für ein hervorragender Schütze gewesen sein muss.
Die letzte Seite des Booklets ziert die Tracklist und die 7 Wild- und Gartenkräuter die die typische Frankfurter Sauce ausmachen. Wie diese ansonsten zubereitet wird und wozu man sie isst, wird dort nicht verraten! Es ist eine kalte Sahnesauce, die zu kaltem Rindfleisch und Salzkartoffeln gereicht wird. Denn auch das kulinarische Erbe Frankfurts mit seinem Äpplewoin bleibt nicht unerwähnt und es gibt kleine Höreindrücke eines Frankfurterisch babblenden Einwohners. Aber verständlich.

Ein wirklich empfehlenswertes Hörabenteuer, nicht nur für neugierige kleine Hessen. Als nächstes zieht es die Spürhasen übrigens nach Hamburg.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Karsten Schäfer für das Rezensionsexemplar, mit dem ich die Heimatstadt meiner Großmutter mal ganz anders kennenlernen durfte.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Ein wunderbarer Anfängerspaß!

Miss Elli legt los (Miss Elli 1)
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Mieke und ihr jüngerer Bruder Ben sind aufgeweckte neugierige Kinder, die gerne Weltraumforscherin und Astronaut spielen. Darin sind die beiden echt spitze, nur mit dem Schwimmen klappt es bei Ben noch ...

Mieke und ihr jüngerer Bruder Ben sind aufgeweckte neugierige Kinder, die gerne Weltraumforscherin und Astronaut spielen. Darin sind die beiden echt spitze, nur mit dem Schwimmen klappt es bei Ben noch nicht so, er wurde erst heute in der Schule deswegen ausgelacht. Das fühlte sich richtig doof an. Was die Geschwister auch nicht mögen sind „Babysitter“. Mama und Papa arbeiten im Krankenhaus und wenn beide Spät- oder Nachtschicht haben, sollen sie nicht alleine sein. Bislang haben sie noch jede Babysitterin vergrault. Heute soll erstmals die neue Nachbarin Miss Elli kommen und die Kinder sind fest entschlossen, dass auch sie nicht lange bleiben wird. Doch dann müssen die Geschwister feststellen, daß Miss Elli, alles andere als eine langeweilige „Baby“sitterin ist.

Sehr gut gefällt mir, daß diese Geschichte nicht nur fantasievoll ist, sondern auch mit gängigen Klischees und auch mit den Vorurteilen der Kinder spielt. So ist hier das Mädchen mutiger, als der Junge. Die Mutter ist Ärztin, während der Vater Pfleger ist. Beides ehrenwerte Berufe, die klassische Rollenverteilung sieht jedoch die Frau meist als Arzthelferin oder Krankenschwester, während der Mann der erfolgreiche, geachtete Arzt ist. Beide Berufe verdienen Respekt, aber Frauen sollten auch nicht unterschätzt werden. Ben ist auch kein Angsthase als solcher, sondern ein forscher kleiner Kerl, dennoch wird ihm beim Gedanken ans Schwimmen mulmig. Man kann halt nicht alles gleich gut und nicht immer auf Anhieb. Oft hilft eine kleine Unterstützung oder Ermutigung, wie Ben sie hier auf irgendwie magische Weise von Miss Elli erhält. Susanne Fülscher trifft dabei genau den richtigen Ton und erzählt unterhaltsam und mit einem kleinen Augenzwinkern.

Auch Miss Elli sieht nicht aus, wie die Geschwister sich eine ältere Dame vorstellen und sie verhält sich auch nicht so. Sie lässt die Kinder durchaus naschen, allerdings selbst gemachte Gemüsechips und frische Kirschen – denn lecker und gesund geht auch beides.


Sehr schön sind die vielen farbigen fröhlichen Illustrationen, die teilweise großformatig sind, teilweise als mehrere kleinere Illustrationen über die Seiten verstreut sind. Sie lockern das Textbild auf und Bens Kuscheltier ist echt niedlich, aber keineswegs peinlich. Die Schrift entspricht der deutschen Fibelschrift und ist noch recht groß. Allerdings finden meine Töchter die Anglizismen zu viel. Keine meiner Töchter und auch unsere Nachbarin (6) konnten als Anfänger „cool“ lesen. Das Wort ist den Kindern bekannt, aber die Schreibweise überhaupt nicht. Später verwendet auch Miss Elli noch einfache englische Wörter. Bei uns ist der Englischunterricht im 1. Schuljahr fast gar nicht vorhanden und wenn beschränkt er sich auf Sprechen und Singen. Wir finden, daß auch Begriffe wie „wonderful“ „good evening“ und „good night“ in Kinderlautschrift in Klammern erklärt sein sollten, da sie zu Beginn in der Grundschule nicht lesen und schreiben und die englische Schreibweise für Deutsche Lernanfänger nicht offensichtlich ist. Die Begriffe als solche sind nicht so schwer zu verstehen, aber sie alleine ohne Hilfe zu lesen, ist für Grundschüler nicht möglich und nicht alle Kinder fragen nach. Das kann die Lesbarkeit des Textes deutlich erschweren und das Erfolgserlebnis des Kindes unnötig schmälern.

Daher finden wir, daß dieses Buch am Besten gemeinsam von Anfängern und Profis gelesen werden sollte.

Die Geschichte ist fröhlich und magisch und erinnert etwas an eine moderne Mary Poppins und die nicht zu mögen, ist ja eigentlich ausgeschlossen!

Veröffentlicht am 28.06.2019

Ganz stark!

Die Unausstehlichen & ich (Band 1) - Das Leben ist ein Rechenfehler
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Enni (11) ist ein Heimkind, das schon in verschiedenen Heimen, WGs und auch Pflegefamilien war. Doch mit ihren Wutausbrüchen, bei denen es in ihren Ohren rauscht und sie nur noch rot sieht, bleibt sie ...

Enni (11) ist ein Heimkind, das schon in verschiedenen Heimen, WGs und auch Pflegefamilien war. Doch mit ihren Wutausbrüchen, bei denen es in ihren Ohren rauscht und sie nur noch rot sieht, bleibt sie nirgends lange. Bis sie in eine wirklich nette Pflegefamilie kommt, die sie wie eine Tochter behandelt. Ihr Pflegebruder Noah (12) ist einsame Spitze! Hier will sie nie wieder weg. Doch dann muß der Pflegevater beruflich in die Schweiz, da soll Enni dann doch nicht mit. Noah flippt aus und zieht Enni mit in seinen unüberlegten Plan mit hinein. Da ist Ärger vorprogrammiert und Enni landet in einem piekfeinen Privatinternat für Schüler mit besonderen Bedürfnissen. Eigentlich ist es dort gar nicht schlecht, selbst die Lehrer erkennen ihre mathematische Begabung. Doch Enni will abhauen und Noah finden. Leider gleicht Internat Saaks fast einer Festung und diese zu verlassen wird ihre kniffeligste Knobelaufgabe, bei der sie zwangsläufig Hilfe braucht....

Nach ihrer Ausbruchsaktion muß Enni zum Schulpsychologen, da erzählt sie dann die ganze, wahre ungeschönte Geschichte. Natürlich mit den in Saaks verpönten und strafbewehrten Flüchen und Schimpfwörtern. Aber was soll man schon sagen, wenn das Leben …. Eben! Aber in einem Kinder- und Jugendbuch? Da hilft nur die Zensur und an Stelle jedes unziemlichen Begriffes liest man dann schwärzendes Krickelkrakel, da kann der Leser sich selbst denken, was sie wohl so gesagt haben könnte und seiner Schimpfkreativität freien Lauf lassen. Die Gedanken sind frei... beim Lesen auch! Meine Töchter (12 und fast 10 Jahre alt) fanden das sehr lustig, denn Enni nimmt kein Blatt vor den
Mund. Durch die Ich-Perspektive weiß der Leser immer nur so viel, wie Enni bzw. so viel, wie sie von sich Preis gibt, denn über ihre Eltern spricht sie nicht und wehe wer sie bei dem Namen nennt, den ihr ihre Eltern gaben!

Enni hat viel mitgemacht bisher in ihrem Leben und sich diverse Überlebensstrategien angeeignet, über die die meisten Leser aus behüteten Elternhaus nur staunen können (und die sie hoffentlich nicht anwenden wollen).

Richtig toll finde ich den Inklusionsgedanken in dieser Geschichte. Alle haben ihren Ballast mit sich herum zu tragen, aber niemand möchte deswegen bemitleidet werden, sondern als Mensch für voll genommen werden. So lernt man durch Enni, die fast schon alles gesehen hat, ihre Mitschüler mit ihrem Blick kennen, immer erst die Person mit ihren Besonderheiten, bis auf das Handicap, das erwähnt sie immer so nebenbei. Das finde ich sehr charmant, mal den Focus weg von der Behinderung zu nehmen und sei es „Diätis“ (dieser Begriff, ist doch ein Knaller, oder?).

In einzelnen Kapiteln schildert Enni ihre prägenden Erlebnisse und daher sind sie oft nach der gerade prägenden Person benannt. Das führt zu einer ungewöhnlichen Erzählweise, die sich angenehm abhebt, auch durch die Zensuren. Enni ist so ungewöhnlich, daß die Geschichte zu überraschen mag. Es ist nicht von Anfang an klar, was mit Enni passiert, man weiß nur sie hat Ärger und echt was auf dem Kerbholz und muß nun mit einem Psychodoc sprechen, wer das aber ist, zeigt sich erst nach ein paar Kapiteln, weil diese Erkenntnis bereits etwas über das Ende verrät, aber es ist ja auch eine Fortsetzung mit den Unausstehlichen geplant, da wird Enni wohl kaum von diesen getrennt werden. Dennoch eine wirklich erfrischende Erzählweise.

Da ich beruflich den ganzen Tag mit Dingen zu tun habe die schief gehen und mein Mann Sonderpädagoge ist, war es mir wichtig, mit den Kindern ein Buch zu lesen, in dem Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu Wort kommen und die Geschichte aus ihrer Sicht schildern dürfen, denn dann klingt es oft ganz anders. Es geht mir auch um das Vermitteln von Respekt! Auch diesen Kindern gegenüber, aus welchen Gründen auch immer, sie nicht bei ihren Familien leben. Das ist Vanessa Walder, der Autorin von „Das wilde Mäh“ und noch über 80 weiteren Kinder- und Jugendbüchern, ausgezeichnet gelungen. Dabei geht es nicht um pädagogische Phrasen, sondern es wird eine spannende Internatsgeschichte auf Ausbrecherniveau mit besonderen Schülern. Dabei wird es am Ende noch mal besonders spannend und mit einem ganz erhebenden Solidarisierungsende – da bleibt kein Herz unbewegt und das Auge nicht unbedingt trocken.

Die schwarz-weiß Illustrationen von Barbara Korthues treffen die Situationen auf den Punkt. Wir finden es super, daß ein Buch für Kinder ab 10 Jahren illustriert ist und mit mehr als nur Vignetten! Aber meine Kinder finden sie so toll, daß sie sie ganz genau anschauen und jedes Detail finden, das unstimmig ist. Von den Haarfarben auf dem Promo-Lesezeichen, den Größenunterschieden, Hilfsmitteln, die zurückgelassen wurden. Wir hatten da heiße Diskussionen.

Es hat uns ausgezeichnet gefallen und beide Töchter (und die Mutter) warten schon ganz gespannt auf die Fortsetzung dieses außergewöhnlichen Buches für ältere Kinder.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Turbolent, magisch, romantisch!

Glück und los!
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Dies ist quasi ein Spin off der Zimt-Reihe, in deren letzten Band „Zimt & verwünscht“ Lina bereits auftaucht.

Lina ist 15 Jahre alt. Ihre Eltern haben sich schon vor Ewigkeiten getrennt, aber freundschaftlich ...

Dies ist quasi ein Spin off der Zimt-Reihe, in deren letzten Band „Zimt & verwünscht“ Lina bereits auftaucht.

Lina ist 15 Jahre alt. Ihre Eltern haben sich schon vor Ewigkeiten getrennt, aber freundschaftlich und sind immer in der Nähe zu einander wohnen geblieben. Nun ist ihre Mutter in Amerika und ihr Vater zieht mit seiner Freundin Bea zusammen, indem sie die Wand zwischen ihren aneinander grenzenden Wohnungen entfernen lassen. Aber bevor diese Bauarbeiten beginnen, müssen sie, ihr Vater und ihr Sunnyboy Bruder Mats (16) noch Beas Zwillingssöhne Vinzent und Arthur (16) vom Flughafen abholen. Lina kennt sie noch gar nicht, da sie ein Jahr in Kanada waren und sie wegen ihrer Flugangst nicht mit zu Besuch dort war. Sie sind allerdings ganz anders als sie gedacht hat, sie bekommen ja die Zähne nicht auseinander und wie um alles in der Welt soll sie erkennen, wer wer ist. Ach ja, da ist ja noch diese Sache mit den Wünschen. Ihre Großmutter war Wünscheerfüllerin und als sie noch klein war, schien sie es auch zu können. Doch leider hat sie nie so genau herausgefunden, wie sie es damals angestellt hat und leider kann sie ihre Oma nicht mehr danach fragen, wie es bei ihr damals war. Sie würde diese Fähigkeit gerne wieder aufleben lassen, denn nichts wünscht sie sich sehnlicher, als sich auf den ersten Blick zu verlieben. Tja, aber die Sache mit den Wünschen hat es in sich.

Mit Lina und der Sache mit den Wünschen startet eine neue Triologie von Dagmar Bach. Wie gesagt ist es ein Spin off der Zimt-Reihe, die ich immer mal kennen lernen wollte, aber das ist bislang ein unerfüllter Wunsch. Daher fühlte ich mich von dem Einstieg erst einmal auch überfordert. Wer sind all diese Leute die völlig hektisch zum Flughaften rasen und warum? Ich hatte etwas den Eindruck versehentlich mit CD 2 begonnen zu haben, aber dann fiel mir ein, daß es ja eine MP3 ist... also habe ich es erst mal auf mich zukommen lassen. Tatsächlich, den Anfang habe ich mehrfach gehört, aber dann fand ich in die Geschichte hinein, in das aufregende Leben von Lina umgeben von großen „Brüdern“. Welches Mädchen wünscht sich nicht einen coolen älteren Bruder, aber wenn ich mir die Reaktionen ihres Bruders Mats so anhöre, da bin ich doch mit einer großen Schwester und einem kleinen Bruder, gar nicht so schlecht gefahren. Denn Sunnyboy Mats macht Lina mit seinem Beschützerinstinkt das Leben nicht immer ganz einfach. Wie gut, daß sie ihre beste Freundin Kim und ihre allzeit bereite Patentante hat. Außerdem kämpft sie mit sich selbst und ihrem Talent Wünsche zu erfüllen, bei dem sie keine Ahnung hat, wie es funktioniert. Das nimmt bisweilen ganz schön bizarre und peinliche Formen an, aber man kann ja nie wissen, was hilft. Ach ja, da war ja noch ihr eigener Wunsch, der sich unsterblich auf den ersten Blick zu verlieben. Ist das denn so planbar? Wir dürfen Lina, ihre Patchwork-Familie und ihre Freunde durch den Alltag begleiten. Wenn eine Situation neu ist, kann alles spannend sein, vom Frühstück, über Bauarbeiten bis zum Sportunterricht. Gerade durch die Schulszenen fühlt sich die Zielgruppe auch richtig vertraut in Linas Welt. Auch der Wunsch sich zu verlieben, aber bitte gegenseitig, erwacht bei den Hörerinnen, mit dieser unbestimmten Sehnsucht. Sich dieser hinzugeben hat Lina in ihrem turbolenten Leben aber kaum Zeit, denn auch sie hat es mit einigen Bösewichten, die ihren Lieben das Leben schwer machen, zu tun. Da wären die nervigen, scheinbar ach so coolen Nachbarn, die letztlich die größten Spießer sind (die gefielen mir besonders gut, auch wenn sie nicht so oft auftauchen), als auch Beas gefürchteten adelige Eltern, denen ihr Titel, ihr Ruf, ihr Stand, ihr Schloß über alles gehen. Sie sind so überspitzt gezeichnet, daß die Konfrontation mit ihnen richtig Spaß macht. Als Karikatur ihrer selbst, wird sich wohl auch keine Person in der Realität angesprochen und verschnupft fühlen. Viele kleine Szenen und Erlebnisse werden zu einem großen Ganzen verwoben, mal witzig, mal ironisch, mal witzig und bisweilen ganz schön peinlich! Romantik? Ja, die gibt es auch, auch wenn die großen Gefühle noch ziemlich unsicher sind, so kommen sie quasi als noch unsicherer Cliffhanger zum Schluss, denn beide sind etwas überfordert mit der Situation. Da bleibt die Frage: hat diese Liebe auf den ersten Blick denn überhaupt eine Chance?

Dagmar Bach ist bereits mit ihrem Erstling, der Zimt-Triologie (die letztendlich 4 Bände hatte) auf Anhieb ein Bestseller gelungen. Nun hat sie mit der Glücks-Triologie eine neue junge, romantische Reihe mit einem Schuß Magie geschaffen.

Christiane Marx hat eine junge gefühlvolle Stimme. Allerdings klingt sie für mich eher wie 25 als 15, frisch, aber ohne die Naivität und Unerfahrenheit einer Teenagerin. Aufgrund ihrer Ausdrucksstärke und großen emotionalen Variationsbreite gefällt sie mir allerdings gut. Da aber viele der Personen älter als 15 Jahre alt sind, ist Christiane Marx gerade bei den ekligen Großeltern und den übrigen Erwachsenen sehr überzeugend.

Die Aufnahme ist klar und gleichmäßig ausbalanciert. Dadurch, daß der Text wenig gekürzt ist, kann man der ganzen Bandbreite an Emotionen und den großen und kleinen Nuancen ohne Verluste folgen. Das ist vor allem für diejenigen besonders wichtig, die mit dieser Geschichte in das phantastische Reich der Dagmar Bach erstmals eintauchen. Allerdings gibt es leider kein Trackverzeichnis, was schade ist, wenn der MP3-Player keine Memory-Funktion hat und nach Pausen nicht wieder an der vorherigen Stelle automatisch weiterspielt.

Im Sommer 2020 wird die Fortsetzung „Glück & wieder!“ mit neuen Katastrophen und Liebeswirrungen folgen. Da mir das Hörbuch gut gefallen hat, will ich natürlich wissen, wie es weitergehen wird!

Veröffentlicht am 24.06.2019

Ehrlich währt am längsten

Perfekt für dich
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Endlich Ferien! Findet Kim (fast 14). Zu dumm nur, daß sie mit ihrer besten Freundin Lolo dieses Jahr nicht mit zu deren Oma nach Florida fliegen darf, weil ihre Mathenoten zu schlecht waren und sie nun ...

Endlich Ferien! Findet Kim (fast 14). Zu dumm nur, daß sie mit ihrer besten Freundin Lolo dieses Jahr nicht mit zu deren Oma nach Florida fliegen darf, weil ihre Mathenoten zu schlecht waren und sie nun Mathenachhilfe nehmen muss. Aber auch das könnte wunderbar werden, denn sie hat schon den coolen Danny, das Sport- und Mathegenie aus der Oberstufe gefragt, ob er ihr helfen würde und er hat ja gesagt! Doch ihre Mutter hat ganz andere Pläne. Sie ist zwar mit ihrem Mann auf Kreuzfahrt, um dort Paare zu coachen, aber sie hat wie immer alles bestens organisiert. Sie hat die perfekte Nachhilfelehrerin für Kim. Diese Mila wird ihr alles beibringen. Sollte Kim, Mila boykottiert, wird das heißersehnte Fußballcamp gestrichen und Mila durch eine ihrer Freundinnen ersetzt und ganz sicher nicht durch Danny! Dabei haben Kim und Lolo sich doch fest vorgenommen sich diesen Sommer in einen älteren (wirklich älter, nicht nur ein paar Monate oder gar gleichaltrig) Jungen zu verlieben und den ersten Kuss zu bekommen. Kim findet Mila noch schlimmer als befürchtet, aber das Fußballcamp ist klasse, denn nicht nur wäre Trainerin Nana die perfekte Freundin für ihren großen Bruder, ihr Mitspieler Lego schafft es auch immer wieder, sie zum Lachen zu bringen....

Pubertät ist die Zeit, in der man die eigenen Kinder nicht mehr erkennt. Zugegebenermaßen erkennt sich Kim bisweilen auch selbst nicht wieder. Was sie aber nicht daran hindert sich immer wieder durch irgendwelche Bockmistaktionen in echte Schwierigkeiten zu bringen. Denn das einst so liebe, freundliche kleine Mädchen hat sich dank der Hormone nicht ganz so im Griff. Naja, manchmal ist einfach das Gehirn ausgeschaltet (kommt schon mal vor in dem Alter), was ihrem Fußballtalent aber keinen Abbruch tut. Zumindest an der Front scheint alles zu laufen! Mit Lego, der eigentlich Leo heißt, aber ein großer Lego-Fan ist, hat sie einen neuen Freund gefunden, der sie mit absoluter Treffsicherheit zum Lachen bringt. Mein Herz hat er sofort erobert, so auch wie das von Oma Bine und Mutter Katharina! Ja, die Mutter, ist natürlich eine schwierige Person, nicht weil Mütter immer ein Problem sind... aber diese Eltern sind Bestsellerautoren und coachen ihre Mitmenschen zum perfekten Leben! Wer kann dazu schon nein sagen?! Und natürlich wissen solche Eltern immer alles und noch dazu besser! Selbst aus der Ferne. Man könnte also glatt Mitleid mit der talentierten hübschen Kim, mit dem netten Bruder, der coolen Oma und dem perfekten Haus haben.... würde sie sich nicht selbst im Weg stehen.
Ehrlich Kims Selbstboykott hat mir körperlich weh getan. Beim Lesen hätte ich sie am liebsten geschüttelt! Leider zeigte das Buch keinerlei Verhaltensänderung, trotz Schütteln. Aber ehrlich, Kim ist sympathisch, ihr Verhalten aber bisweilen mies.Trotzdem macht sie Fehler die allzu menschlich sind, und von denen sich jede Mutter hofft, daß es reicht, daß die Tochter aus den Fehlern im Buch lernt und diese Fehler nicht selbst machen muss. Klappt manchmal. Daher bin ich sehr froh darüber, trotz meiner Schmerzen beim Lesen. Schuld daran ist der unmittelbare Schreibstil von Chantal Schreiber, die mir das Gefühl vermittelte mittendrin zu sein. Leicht, locker, flockig, sommerlich mit einem tiefen Einblick in Kims junges Hirn. Nein, Kim ist nicht total blöd, sie macht nicht jeden Fehler von Teens. Eigentlich ist sie noch nicht mal tussig, aber auf dem Weg zu Selbstfindung probiert sie halt auch so einiges aus, was nicht so richtig zu ihr passt. Bis sie merkt: den Mist den sie sich eingebrockt hat, kann nur sie selbst wieder gerade biegen und zwar mit Ehrlichkeit! So findet auch sie ein für sie perfektes Ende. Die junge Leserin wird viele Themen entdecken, die sie interessieren, eben auch Tierschutz und vegane Ernährung. Da steht die Autorin voll und ganz hinter, verschweigt den Lesern aber leider konsequent ihr Geheimrezept für vegane Pancakes.

Sehr süß, bisweilen unendlich peinlich, sehr jung sehr frisch, so ist das Leben! Denn allgemeingültige Perfektion gibt es nicht, nur perfekt für sich!