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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2019

Meistens, muss man das Glück nur zulassen

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
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Nele ist ca. 26 und ein kreativer Kopf, der fest zwischen ihren Schulterblättern angewachsen ist. Klar sehnt sie sich nach Liebe, aber da sie anscheinend kein Händchen dafür hat und immer an die falschen ...

Nele ist ca. 26 und ein kreativer Kopf, der fest zwischen ihren Schulterblättern angewachsen ist. Klar sehnt sie sich nach Liebe, aber da sie anscheinend kein Händchen dafür hat und immer an die falschen Typen gerät, hat sie nun die Nase gestrichen voll. Um ihrem Ex nicht täglich begegnen zu müssen, hat sie die Werbeagentur gewechselt und ist nun fest entschlossen, dort karrieremäßig durch zu starten. Mit ihrem neuen Auftrag, einer Imagekampagne für den unscheinbaren und unsympathischen Lokalpolitiker mit dem sperrigen Namen Rüdiger Hoffmann-Klasing, hat sie aber eine harte Nuss zu knacken. Dessen Image aufzupolieren ist gar nicht so einfach, schon gar nicht, da er sich von jungen Frauen eigentlich nichts sagen lassen will, sondern sich als Chef-Sache empfindet. Ach ja, der neue Chef, der ist auch so eine Sache. Irritierend attraktiv, davor hat sie bislang noch niemand gewarnt, nur vor seinem riesigen Hund Sally, denn Claas war bei ihrer Einstellung im Urlaub und so kannte sie bislang nur den anderen Agenturinhaber. Ach ja, neben der Karriere gibt es ja noch ihre liebenswert chaotische Familien, für die sie schon seit Jahren alle Probleme aus dem Weg räumt. Klar ihr kleiner Bruder Lenny braucht wegen seines Downsyndroms auch Hilfe, doch plötzlich will er auf einen Beinen stehen.

Ja, denken hilft bisweilen ungemein! Das finde ich sehr erfrischend an dieser Geschichte, daß Nele tatsächlich ein Hirn hat und es auch nutzt und auch immer wieder in Versuchung ist, die Welt um sie herum, für ihre Familien in Ordnung zu bringen. Dafür wirkt sie auf einige Männer leider bisweilen etwas bieder und langweilig, statt bodenständig, oder als eine Frau zum Pferde stehlen, oder besser, Hunde am Stand ausführen. Nele ist weder trottelig, noch die strahlende Superheldin, sondern einfach ganz normal, auch wenn sie bisweilen als Streberin wahrgenommen wird. Gibt aber schlimmeres, gerade für die Zielgruppe, die sicher erfreut sein wird, daß es auch Menschen gibt, die diese Qualitäten zu schätzen wissen!

Dies ist eine Wohlfühlgeschichte mit Happy End, das jetzt nicht ganz überraschend kommt, denn nein, Nele brennt nicht heimlich mit dem Leiter von Lennys Werkstätte für Behinderte durch. Es ist eine familienfreundliche Liebes- und Familiengeschichte, die sich nicht auf Schweißperlen auf dem Waschbrettbauch oder exotische Sexualpraktiken konzentriert. Man kann dieses Hörbuch gefahrlos an Orten hören, an die jederzeit jeder hereinplatzen kann. Allerdings verzichtet Petra Hülsmann durchaus auf einige Klischees die ich erwartet hätte. Die ganz typischen Dramen, die ich erwartet habe, kamen nicht, dafür aber Konflikte, die zwar plausibel, logisch und menschlich nachvollziehbar sind, aber noch nicht ausgelutscht. So gefällt es mir sehr gut, daß Lenny mit seinem Downsyndrom sehr realistisch dargestellt wird, sowohl was seine Beschränkungen, als auch seine Stärken betrifft. Gerade bei den aktuellen Diskussionen zur Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen zu pränatalen Bluttest zum Ausschluß der Trisomie-21 im Mutterleib, empfinde ich diese Geschichte als wertvollen Beitrag und ein warmherziges Plädoyer fürs Leben. Denn nicht nur Lenny hat bisweilen Probleme im Leben zurecht zu kommen, Nele, ihre Eltern, ihre Nachbarn, Agenturkollegen und der Lokalpolitiker eben auch. In Zeiten in denen die Laternenmasten mit Wahlplakaten vollgekleistert sind, hat mich die Imagekampagne für Rüdiger Hoffmann-Klasing manches Mal zum Schmunzeln gebracht, da man so eine Krawattenfrage wahrlich nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.

Nana Spier begleitet Nele stimmlich durch so manche emotionale Höhen und Tiefen. Sie spielt mit ihrer Stimme und den Charakteren von denen sie erzählt. Sie spricht klar und gut verständlich und ohne Lautstärkeschwankungen. Die Kürzungen in der Handlung fallen nicht auf, es kommt zu keinen Verständnisproblemen.

Petra Hülsmann hat mit ihren Frauenromanen einen festen Stammplatz in den Bestsellerlisten und setzt erfrischende Akzente gegen die allgegenwärtigen Bad Boy Geschichten.

Gekürzte Lesung 6 CDs 428 Minuten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Figuren
  • Stimme
Veröffentlicht am 30.05.2019

Weltenwandel

Tödliches Spiel in Hongkong
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Hazels geliebter Großvater ist gestorben und so reist sie nach fast 2 Jahren in England wieder nach Hause nach Hongkong. Doch sehr zum Unwillen ihres Vaters besteht sie auf der Begleitung ihrer besten ...

Hazels geliebter Großvater ist gestorben und so reist sie nach fast 2 Jahren in England wieder nach Hause nach Hongkong. Doch sehr zum Unwillen ihres Vaters besteht sie auf der Begleitung ihrer besten Freundin und Vorsitzenden der Detektei der ehrenwerten Daisy Wells. Bei der Ankunft staunen beide Mädchen nicht schlecht. Hazels Familie ist viel reicher und bedeutender als Daisy es je erahnte und da sie kein Chinesisch spricht, ist sie auf Hazels Übersetzungen angewiesen. Hazel ist richtig gehend erschüttert. Nicht nur ihr Großvater ist gestorben, die zweite (inoffizielle) Frau ihres Vaters hat einen Sohn geboren, um den sich nun alles dreht! Endlich ein Sohn! Ihm wurde die Ehre zu Teil, Su Li, die bislang Hazels Kindermädchen und Vertraute war zu gewiesen zu bekommen. Hazel fühlt sich als älteste Tochter entthront und verraten. Bis es einen Mord und eine Entführung innerhalb des Haushalts gibt. Die Spuren sind verwirrend, weisen sie doch sowohl auf die gefürchteten Triaden, als auch auf Hazel hin. Dass Wells & Wong heimlich die Ermittlungen aufnehmen steht außer Frage!

Diesmal lässt das Verbrechen länger auf sich warten, als in einigen Vorgängerbänden, doch das Staunen zu Beginn bleibt. Mit der englischen Aristokratin Daisy taucht man in die exotisch fremde Welt des Hongkong zu Beginn der 30er Jahre ein. Dieses ist geprägt von dem unfassbaren Reichtum der Oberschicht, der Angst vor den mächtigen Triaden und großer Armut im Großteil der Bevölkerung. Sitten, Sprache, Kleidung, Speisen, alles ist anders, faszinierend und auch etwas verwirrend. Da hilft es, daß mal wieder Übersichtspläne sowohl von der Villa Wong, als auch vom Tatort zu Beginn des Buches gibt. Da Hazel eine sehr strukturierte Berichterstatterin ist, folgt ein Personenverzeichnis mit engl. Und chinesischen Namen inkl. Schriftzeichen und Funktion. Das ist gerade im Hinblick auf die chinesischen Titel und Kosenamen sehr hilfreich. Für alles was es sonst noch an fremden und exotischem innerhalb des Abenteuers gibt, folgt am Ende des Buches das Hongkong Glossar, ausnahmsweise von Hazel als Hongkong-Expertin verfasst. Gerade diesen Rollentausch zwischen Daisy und Hazel finde ich sehr reizvoll. Daisy landet in einer völlig anderen Welt mit neuen Regeln, die sie nicht immer begreift, somit verschieben sich die Machtverhältnisse innerhalb des eingespielten Teams und Daisy bekommt den Hauch einer Ahnung wie Hazel sich wohl in Europa fühlt. Und auch der Leser bekommt eine Ahnung von den anderen emotionalen Empfindungen und Werten dieses Ortes und was es für Hazel bedeuten muss, zwischen diesen „Welten zu wandeln“. Vielleicht bekommen einige der jungen Leserinnen durch Hazel auch etwas mehr für Mitschüler mit Migrationshintergrund.
Dieses Mal konzentriert sich alles auf Hongkong und das brodelnde Familiendrama, die aufziehende politische Lage in Europa spielt keine Rolle, was ich gut finde, was es auch einfach nicht in diese Welt passt und den Fokus verlieren würde.
Anfangs wirkt der Fall ganz einfach. Eigentlich kommt nur ein Täter in Frage und die Zahl der möglichen Auftraggeber ist sehr begrenzt. Doch je mehr Hazel und Daisy nachforschen, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich, während andere entlastet werden können. Es macht einfach Spaß die zwei bei ihren Ermittlungen zu begleiten und mit ihren zu rätseln. Zwischendurch findet man immer wieder Hazels Listen mit möglichen Verdächtigen, eventuellen Motiven und Gelegenheiten, die immer wieder ergänzt oder durchgestrichen werden. Das hilft sehr bei den eigenen Ermittlungen, so daß man gut mit den Mädchen die richtigen logischen Schlüsse ziehen und am Ende stolz sein kann den Fall gelöst zu haben, ganz ohne kriminaltechnischen Schnickschnack.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Die Geschichte konzentriert sich vor allem auf die Entwicklung der Charaktere, aber auch auf die Darstellung des ungewohnt exotischen Setting, so daß man beides sehr gut nachvollziehen kann, ohne das Gefühl zu bekommen, von den Entwicklungen überrumpelt zu werden, jedoch auch nicht von Anfang an den Fall glasklar vor Augen zu haben.

Ein wirklich wunderbarer neuer Fall für Wells & Wong, deren Ermittlungen mit von Fall zu Fall mehr Spaß machen! Empfohlen ab 12 Jahren.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Magischer Spaß!

Finns fantastische Freunde: Trollangriff und Einhornschinken
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Finn (10) ist ein Sachensucher, aber eigentlich eher ein Finder und Behalter! Während einer seiner „Schatzsuchen“ im Park fällt ein zankendes Fass vom Himmel und Finn wehrt es mit einem rostigen Schälmesser ...

Finn (10) ist ein Sachensucher, aber eigentlich eher ein Finder und Behalter! Während einer seiner „Schatzsuchen“ im Park fällt ein zankendes Fass vom Himmel und Finn wehrt es mit einem rostigen Schälmesser ab, wodurch es in den Teich rollt und dort in Flammen steht. Heraus steigen ein merkwürdiger alter Mann, in einem pinken Pelzmantel mit Zauberhut und ein sprechender Chamäleon-Drache namens Attila. Lange hören Attila und Zauberer Zackarius nicht auf zu streiten, denn sie wurden von der fiesen Infamia aus ihrem Land ohne Namen verbannt und fühlen sich nun von hinterhältigen Trollen verfolgt. Klingt ziemlich verrückt und Finn fühlt sich leicht überfordert. Daher versteckt er die zwei besser mal in seinem Gartenschuppen, zwischen all seinen Fundstücken. Da Finn mit seinem Hobby aber nicht allein ist, kommt ihnen Finns Erzrivalin Marie-Lou ziemlich schnell auf die Schliche und klinkt sich in dieses wahnwitzige Abenteuer mit ein. Denn die Trollgefahr entpuppt sich als real und auch ein wichtigtuerischer Professor wittert seine Chance auf schnellen Ruhm. Auch wenn Attila und Zackarius recht anstrengend sind, haben sie das nicht verdient und Finn und Marie-Lu verbünden sich für die Freiheit der Gefundenen!

Ein irrer Plot mit noch irrwitzigeren Ideen, einem toughen Mädel und einem liebenswürdig, eigenwilligen Helden. Eine Geschichte, bei der man nicht den Eindruck hat, daß man sie schon mal gelesen hat, nur etwas abgewandelt. Es ist wirklich originell, und stellt auch einige Klischees auf den Kopf, die es natürlich verdient haben! Damit meine ich nicht nur den Einhornschinken, sondern auch Rollenverständnisse. Finn darf Angst haben, während Marie-Lu zur Tat schreitet. Finns Mutter ist die ständig arbeitende, gut verdienende Anwältin, während sein Vater im Keller vor sich hinbastelt und Brote schmiert (obwohl er eigentlich auch mehr könnte). Es hat mich in der letzten Zeit oft genervt, wenn ich in Kinderbüchern las, daß der Vater Arzt und die Mutter Arzthelferin ist. Ich mag es, wenn diese Strukturen aufgebrochen werden, ohne daß gleich alle Kinder gleichgeschlechtliche Eltern haben (das war mal eine Zeit lang so verbreitet, dass mir das auch zu viel wurde). Sehr gut hat mir gefallen, daß Finn, trotz der erfolgreichen Mutter, so exzentrisch/eigenbrötlerisch sein darf wie er will. Seine Eltern lieben und akzeptieren ihn, wie er ist, ohne daß es ihnen gleichgültig ist was er macht oder sie nicht auf ihn achten. Sie vertrauen ihm einfach, ohne ihn verbiegen zu wollen. Seine Mitschüler sind leider nicht so verständnisvoll.
Auf sehr lustige Weise verarbeitet Rüdiger Bertram aktuelle Modeerscheinungen, wie z.B. allgegenwärtige Einhörner oder pinke Flamingos, mit einem Augenzwinkern, daß auch Kinder verstehen. Anderseits bringt er Kindern aber auch mittels des schrulligen Zauberers den Wert des Lesens nahe! In seiner Welt, kann man nicht lesen, es ist alles verschlüsselt. Das Glück, Lesen zu lernen und es zu dürfen, ist nicht allen Kindern bewußt, gerade nicht in Zeiten der Digitalisierung, wo es für fast alles sicherlich auch eine audio-Datei gibt. Aber auch um die Suchmaschine zu bedienen, muß man Lesen und Schreiben können. Während dieser abenteuerlichen Flucht werden auch ganz viele weitere Themen aus dem Schulalltag angesprochen, wie Mobbing, stinkende Umkleiden, sanierungsbedürftige Schulgebäude und fehlende Hausmeister. Kurzweilig verknüpft mit flotten Sprüchen und skurrilen Situationen. Dabei bringen die schwarz-weiß Zeichnungen von Ute Krause (ja, genau, die Autorin) mit wenigen Strichen die Situationen auf den Punkt bzw. auf den Chamäleon-Drachen.
Meine Tochter (9) fand es sehr lustig und spannend. Sowohl die Sprüche und kreativen Flüche der zwei Findlinge, die einander richtig gerne haben (wie Geschwister), als auch die zwei eigenwilligen Sachensucher, die zu einem echten Team zusammenwachsen. Die Schriftgröße fand sie entspannt und auch die Wortwahl bereitete ihr keine Schwierigkeiten.Wir sind schon sehr gespannt, wie es mit diesen vier ungleichen Freunden weitergeht im 2. Band.

Rüdiger Bertram verbindet diesmal Themen, die ihm auf den Nägeln brennen, mit skurrilem Witz, Abenteuer und nicht alltäglichen Helden. Diese haben ein hohes Identifikationspotenzial für Jungen, Mädchen und Drachen ab 8 Jahren.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Ich bin mit dem eBook-Format nicht zurecht gekommen

POLYGLOTT on tour Reiseführer Berlin
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Jedes Jahr sind wir in Berlin und ich schleppe dann Reiseführer und Kindle (man könnte ja mal zwischendurch Zeit zum Lesen haben) im Rucksack durch die Gegend. Da wäre doch mal ein Reiseführer als ebook ...

Jedes Jahr sind wir in Berlin und ich schleppe dann Reiseführer und Kindle (man könnte ja mal zwischendurch Zeit zum Lesen haben) im Rucksack durch die Gegend. Da wäre doch mal ein Reiseführer als ebook fürs Kindle ganz praktisch und Polyglott ist ja auch ein seriöser Reiseführer Verlag, wer weiß, was wir da noch so entdecken können.

Ich konnte vor allem mein Alter entdecken! Es startet mit einem QR-Code. Dieser führt mich zur elektronischen Erweiterung des Polyglott on tour. Links auf einen externen Kartendienst vereinfachen das Auffinden von Adresse. Yo, ich habe keine QR-Code-App und will auch keine. Und wenn, wie sollte ich mit der App auf dem Kindle Fire, den QR-Code auf dem gleichen Gerät lesen? Ein externer Kartendienst ist für mich auch unpraktisch. Das Kindle ist offline, sobald ich meinen Wlan-Bereich verlasse. Karten sind also nicht in diesem Reiseführer inklusive. Aber ohne Karten machen Reiseführer für mich wenig Sinn.

Dann kommt: 6 Typisch.
Seitenblick
25 Stadtführungen & - touren (ich dachte es wären nur 15, wofür steht also die 25?)
29 Berlin persönlich.....

Ein paar Seiten später kommt:
SYMBOLE ALLGEMEIN Erstklassig: Besondere Tipps der Autoren
Seitenblick: Spannende Anekdoten zum Reiseziel.

Gut, jetzt weiß ich was der Seitenblick sollte, aber nicht so ganz, denn da stand bei Seitenblick kein Text. Bei Symbolen waren keine Symbole abgebildete.

Dann kommt weiter roter Text, orangener Text (wofür die Farbunterschiede), dann schwarze Schrift mit grauen Fußnoten. Ich bin nun bei 6 % des Ebooks hoffnungslos verwirrt! Das was ich von Reiseführern erwarte: Fotos, Karten und Fließtext und dann noch zwischendurch ein paar Öffnungszeiten und Preise (ja ich bin bescheiden und konventionell) habe ich noch nicht gefunden.
Bei 10 % des Buches finde ich Platzierung in der Faltkarte a1, Preissympbole Hotel DZ...
Eine Faltkarten auf dem EBOOK? Ich bin noch verwirrter..... Es kommen nun tatsächlich Preissymbole mit Erläuterung, nur daß ich nicht ahne, wo ich sie wiederfinden werde.

Dann kommen 2 Fotos und Fließtext zu Touren und Hinweise auf Seiten. Das ist doof, mein Kindle zeigt mir immer Prozente, wie ich auf Seitenzahlen umstelle, weiß ich nicht. Also, denke ich, ich könnte da vielleicht über das Touch-pad durch Antippen auf S. 106 gelangen? Nein, geht leider auch nicht. Und dann verliere ich die Lust. Sorry, ich bin wohl zu alt dafür, da schleppe ich lieber ein paar hundert Gramm Reiseführergewicht mehr mit mir herum, dafür weiß ich dann auf einen Blick, was ich wissen will, habe viele bunte Bilder und Karten für mein Gemüt und fühle mich nicht alt und verloren!

Die Autoren sind beide erfahrene Journalisten und widmen sich hauptsächlich den Themen Reise, Essen und Trinken, Hotellerie und Gastronomie sowie Lifestyle. Sie dürften sogar älter sein als ich, dennoch ist das Format nicht für mich geeignet. Ich will einen Reiseführer aufschlagen und ihn sofort und automatisch verstehen und mir nicht mein Gehirn zermartern darüber, wie denn der Text und die Zeichen zu verstehen sind. Schon gar nicht möchte ich auf externe Online-Quellen angewiesen sein müssen, da ich auch ganz gerne mal offline bin.

Auch wenn ich Ebooks durchaus auch zu schätzen weiß, sind Reiseführer wohl in Printform doch deutlich besser für mich. Ich habe dem Format eine Chance gegeben, es lag nicht am Inhalt, daß es mir nicht zusagte, sondern an Technik und Format.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Der einsame Wolf ermittelt jenseits der Legalität

Vom gleichen Blut
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Dies ist der zweite Fall für den Ex-Kripobeamten Nik Pohl, der an den Schatten seiner Vergangenheit zu zerbrechen droht und die Ermittlungszwänge im Staatsdienst nicht mehr ertragen hat. Seit dem ersten ...

Dies ist der zweite Fall für den Ex-Kripobeamten Nik Pohl, der an den Schatten seiner Vergangenheit zu zerbrechen droht und die Ermittlungszwänge im Staatsdienst nicht mehr ertragen hat. Seit dem ersten Fall ist der einsame Wolf nun Privatermittler im Auftrag von Jon, einem jungen Privatier, der sein Vermögen mit der App-Entwicklung erworben hat. Diesmal ist die Entführung der 14 jährigen Bauunternehmerstochter Greta Jon ein Dorn im Auge. Er wird den Eindruck nicht los, daß die offiziellen Ermittlungsmöglichkeiten nicht ausreichen werden, und seine Hackerkünste, sowie Niks Schnüfflerinstinkt gefordert werden, um das Mädchen zu retten. Der exzentrische Pathologe Balthasar ist ebenfalls mit von der Partie. Bei den Versuchen an die verdeckten Hintergründe der Tat zu gelangen, stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens, und eine Schlägertruppe krallt sich Balthasar. Schon bald ahnt Nik, daß es sich nicht nur um Greta, sondern um das Geheimnis ihrer Geburt geht, denn auch ein weiterer Junge mit ihrem Geburtsdatum wird entführt. Alle Ermittlungsansätze scheinen im Sande zu verlaufen, die Frustration der privaten Ermittler ist nahezu greifbar.

Diesmal offenbart der knallharte und desillusionierte Nik, was sich im ersten Band bereits ankündigte, den Grund für seinen Ausstieg, warum er, der einst die Hoffnung der Kripo war, auf alle Regeln pfiff und ihm alles egal zu werden schien. Denn der einsame Wolf hat einen weichen Kern und ein verwundetes Herz. Hacker Jon gibt deutlich weniger von sich preis, während auch Balthasar offenbar einige ungeahnte Talente seiner Kindheit im gutbürgerlichen Elternhaus zu verdanken hat. Eine ziemlich schräge Truppe. Datenschutz ist für sie ein Fremdwort, ebenso Privatsphäre. So sehr ich ihr Bestreben die entführten Kinder zu retten verstehe, so sehr widerstreben mir durchaus viele ihrer Ermittlungsmethoden. Warum diese zu Recht ungesetzlich sind, zeigt sich an der Schneise der Verwüstung, die Nik hinter sich lässt. Es gibt einige Tote als „Kollateralschaden“ zu beklagen, die nicht alle den Tod verdient haben, sondern eigentlich das Herz am rechten Fleck hatten oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Nik gefährdet ganz bewußt das Leben einiger, die er in die Ermittlungen mit hineinzieht. Auch am Ende nach dem furiosen Showdown kann ich daher nicht wirklich aufatmen, sondern frage mich, ob es das wirklich wert war? Es ist kein Ende wie bei Donna Leon, bei dem am Ende, das Böse zwar in einem Fall überführt ist, es aber dennoch keinen Unterschied macht, da es nie schläft und es immer so weiter gehen wird. Es ist mehr, ein sehr teuer erkaufter Sieg, der für mich kein Triumphgefühl zulässt, sondern einen schalen Geschmack hinterlässt.

Alex Hartung streut immer wieder Hinweise ein und legt ablenkende Nebelbomben, damit das Rätsel, was hinter der Tat eigentlich steckt und somit die Frage geklärt wird, wer dafür verantwortlich ist, bis zum Ende offen bleibt. Das ist sehr geschickt und auch sehr spannend. Logisch und in sich schlüssig, arbeitet sich das Team durch jeden Hinweis, jede Finte. Dabei ist vor allem der schrille Balthasar mit seinem nicht minder exzentrischen Papagei ein Lichtblick, der die Düsternis von Niks Seele erhellt. Ich hoffe jedoch, daß Geldgeber und Hacker Jon in Zukunft mehr Kontur bekommt. Für mein Empfinden ist er als Charakter noch ausbaufähig. Dennoch ist auch dieser Thriller wieder absolut packend und spannend geschrieben, ohne unnötige Längen.

Ein actiongeladener Kampf eines einsamen Wolfes, einer geschundenen Seele, der die Grenzen der Bürgerlichkeit und des Beamtentums hinter sich gelassen hat.