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Veröffentlicht am 24.05.2019

Kindgerechter Wuschelgrusel

Mäc Mief und das Gruselgewusel im Spukschloss
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Dies ist bereits das 4. Abenteuer des vorwitzigen Schafs Mäc Mief und seiner zwei und vierbeinigen Freunde von der Olifant Farm:
Mäc Mief ist ganz verzückt, der Tag ist herrlich. Sein Lieblingszweibeiner ...

Dies ist bereits das 4. Abenteuer des vorwitzigen Schafs Mäc Mief und seiner zwei und vierbeinigen Freunde von der Olifant Farm:
Mäc Mief ist ganz verzückt, der Tag ist herrlich. Sein Lieblingszweibeiner Finn krault ihn, das Wetter ist gut und abends werden sie gemeinsam „das Superschaf“ im Fernsehen schauen. Aber Moment, was hat Finn gerade gesagt? Schlagartig wird ihm bewusst, daß der Tag überhaupt nicht so toll ist, heute sollen die Schafe geschoren werden! Mäc Mief hasst die Schur, sie macht ihm Angst, noch mehr als fiese Gewitter, seine Beine werden ganz kribbelig. Verstecken hilft nicht, das hat er schon mal versucht, Finns Mutter kennt all seine besten Verstecke und es bringt Finn nur Ärger. Also beschließt er wegzulaufen, nur bis abends, pünktlich zum Superschaf will er wieder zurück sein, dann sind die Helfer schon alle weg und er wäre in Sicherheit. Soweit der Plan und zum Glück folgt ihm seine beste Freundin Hütehündin Bonnie, denn als er endlich weit genug weg ist, daß ihm keiner mehr folgt, stehen sie vor einer gruseligen Schlossruine, Tannenzapfen prasseln auf sie nieder und ein furchtbares Gewitter zieht auf. Mäc Mief und Bonnie müssen all ihren Mut zusammen nehmen!

Viele lehnen ja heute den Struwwelpeter als zu brutal ab, aber zum Glück gibt es ja Mäc Mief. Der will sich auch nicht seine herrlich wuschelige Wolle abrasieren lassen, obwohl Finns Vater meinte, das sei nötig, weil.... naja, bei der Erklärung hat er sich die Ohren zugehalten, denn er wollte sie nicht hören. Macht nix, in diesem Gruselabenteuer erlebt Mäc Mief die Antwort! Wer sich nun fragt, was denn bitteschön der Struwwelpeter mit Schafschur und Gruselschlössern zu tun hat, der sollte einfach diese Geschichte hören, am besten mit Kindern, der Spaß wird Belohnung genug sein. Es ist nämlich herrlich, wie Kinder sich brüsten, „pah, Mäc Mief ist ja feige, was stellt der sich so an!“. - Eine Runde Haarewaschen oder Kämmen gefällig? Tja, manchmal hilft es, die Dinge in die richtige Relation zu bringen. Das muss Mäc Mief diesmal auch lernen, aber auf die gruselige Tour, denn der Mutigste ist er nur manchmal, und das auch nur, wenn er nicht allein ist. Aber den Grund für das Erfordernis der Schafschur zu lernen macht den Zuhörern richtig viel Spaß, zum einen wegen des unglaublichen Sprach- und Wortwitzes, der für eine Geschichte dieser Altersklasse wirklich ungewöhnlich ist (ich will hier aber nicht spoilern, das Buch ist ja recht kurz und da möchte ich nicht schon die Knaller vorab bringen), zum anderen wegen der unglaublich liebevollen und witzigen Interpretation von Julian Greis. Mit seiner warmen, lebendigen Stimme erweckt er Mensch und Tier zum Leben. Man fühlt sich mitten im Gruselschloss, aber ohne daß es für die Kinder unterträglich gruselig wird. Durch sie Wärme der Stimme, wird schon beim Zuhören ganz klar: alles wird gut, es ist alles gar nicht so schlimm. Trotzdem ist es nie langweilig, denn MäcMief ist zwar etwas vorlaut, aber auch frech, witzig und liebenswert und das alles hört man Julian Greis auch schon an. (Weil auch andere Julian Greis, der als Schauspieler am Hamburger Thalia Theater so super als Kinderbuchinterpret finden, hat er 2017 und 2018 den Kinderhörbuchpreis BEO erhalten). Dabei ist die Sprache für Kinder sehr gut verständlich. Die Sätze sind kurz und nie verschachtelt und auf Fremdwörter wird verzichtet und wenn dann werden sie „Deutsch“ gesprochen, was wirklich lustig klingt, so wie der Name des fiesen Nachbarn Eddingbörg mit Leithammel Trabbel.
Auch wenn Mäc Mief sich hier seinen eigenen Ängsten und seiner trügerischen Fantasie stellen muss, so findet er wieder neue Freunde, fühlt sich wie ein wahrer Held und sieht ein, daß so eine Schafschur auch durchaus etwas für sich hat. Bonnie hat das ja gleich gewusst, aber sie lässt ihren Freund Miefi natürlich nicht im Stich und liebt Abenteuer!

Wir lieben diese Mischung aus Witz, Abenteuer, Grusel, Freundschaft und irrwitzigen Ideen gepaart mit dem lebendig humorigen Vortrag von Julian Greis und sind gespannt, was Mäc Mief und Bonnie wohl als nächstes so erleben. Ein tolle Mischung und ein Hörspaß für die ganze Familie!

Veröffentlicht am 22.05.2019

Herzlichen Glückwunsch Lotta!

Mein Lotta-Leben. Wer den Wal hat
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Dies ist bereits der 15. Band von Lottas-Comic-Tagebuch-Roman-Abenteuer und das ist Grund zum Feiern, denn Lotta feiert ihren 12. Geburtstag. Ganz schön aufregend, tagelang überlegt sie mit ihrer besten ...

Dies ist bereits der 15. Band von Lottas-Comic-Tagebuch-Roman-Abenteuer und das ist Grund zum Feiern, denn Lotta feiert ihren 12. Geburtstag. Ganz schön aufregend, tagelang überlegt sie mit ihrer besten Freundin Cheyenne, ob sie wohl ihren Herzenswunsch zum Geburtstag bekommt? Den süßen Hund Anton aus dem Tierheim? Altersentsprechend gibt es eine Übernachtungsparty im engsten Kreis mit Zelten im Garten. Doch auf die Geschenke, die es dann wirklich gibt, wäre Lotta nie gekommen! Einen Koffer, einen sicherheitsverstärkten Geldgürtel, ein Smartphone (Yippie!) und eine 14-tägige Sprachreise nach England! Da kann Lotta den ganzen Tag Englisch reden und hören und wird dann sicher ganz viel lernen! Doch da haben die Eltern die Rechnung ohne Lotta und Cheyenne gemacht, denn die kommt natürlich mit auf die „Isle of Sheepy!“ zum Erlebnisurlaub! Und sowas, wie diesen Urlaub, hat die „Isle of Sheepy“ sicher noch nicht erlebt, er wird unvergesslich, für alle, auch den Wal!

Lotta soll ihre Englischkenntnisse verbessern! So kurz vor den Sommerferien kommt dieser Elternwunsch sicherlich einigen Lotta-Fans bekannt vor. Wobei dieses Anliegen bei Cheyenne natürlich noch dringender ist als bei Lotta! So reisen die zwei begeisterten Tierfreundinnen auf eine Insel voller Schafe, mit Kanufahren, Klettern, und Survival-Training. Wie gewohnt lösen die zwei Mädels die Aufgaben mit Bravour der besonderen Art. Das ist immer chaotisch und ziemlich schräg und vor allem saukomisch! Es ist eine szenische Lesung mit vielen Stimmen und Geräuschen, d.h. es klingt eigentlich wie ein Hörspiel, denn jeder Charakter hat eine eigene Stimme bzw. einen eigenen Interpreten und die Geräusche (immerhin hat man ja die klasse Illustrationen von Daniela Kohl nur bedingt vor Augen) lassen es richtig lebendig wirken, so als wäre man mit Lotta im Camp Lakeside. Anders als in einem Hörspiel ist der Text aber nicht gekürzt, sondern mit Ausnahme von kleinen wenigen Änderungen zum besseren Hörverständnis, unverändert. Dadurch geht kein Gag verloren und auch beim ersten Hören gibt es keine Verständnisprobleme. Wer einfach nur neugierig ist, weil Lotta ja demnächst ins Kino kommt, kann unbesorgt mit dem 15. Band beginnen, denn alle wichtigen Infos finden sich im Booklet der CD. Die Stimmen sind prägnant und so bestehen nie Schwierigkeiten heraus zu hören, ob nun gerade Lotta, Cheyenne oder ihre neue Freundin Maya spricht. Die junge Katinka Kultscher spricht Lotta herrlich jung, frisch, unbekümmert, einfach Lotta-mäßig.

Und was soll der Wal diesmal? Ja, das will ich nicht spoilern, nur so viel, es kommt auch wirklich ein Wal in der Geschichte vor und man kann sich auf Lotta und Cheyenne verlassen, dass Ihnen das Wohl des Wals am Herzen liegt! Da muss man einfach Prioritäten setzen, und vielleicht die Sprachkünste etwas vernachlässigen. Sicherlich werden Lottas Fortschritte niemanden frustrieren (bis auf ihre Eltern vielleicht), dafür aber umso mehr belustigen. Bei meiner Tochter hat es übrigens den Willen zum Vokabeln lernen geweckt. So einen Unsinn wie Lotta und Cheyenne möchte sie auf keinen Fall reden! Keine Sorge, dieses Hörerlebnis ist ab 9 Jahren, es ist auch für geringe Englischkenntnisse oder keine (so wie bei Cheyenne) verständlich. Diesmal muß man auf die Bande der wilden Kaninchen zwar verzichten und auch Oberzicke Berenike pausiert, aber wie das in dem Alter so ist, gibt es natürlich Zicken-Ersatz im Camp. Es gibt Dinge im Lotta-Leben-Universum auf die ist einfach Verlass!

Johannas Meinung: Mir hat dieser Band sehr gut gefallen, da es bei Lotta immer was zu lachen gibt. Dennoch spricht die Autorin nebenbei auch ernste Themen, wie den Tierschutz an. Außerdem kann man mit dieser CD auch seine Englischkenntnisse aufbessern, was ich sehr praktisch finde. Lotta ist so schlecht in Englisch, da werden die meisten Zuhörer echt beruhigt sein, was ihre eigenen Englischkünste betrifft. Die vielen Stimmen und Geräusche finde ich richtig lustig.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Was ist Liebe und kann man sie planen?

Meine Checkliste zum Verlieben
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Naomis (13) Leben steckt gerade fest und das nicht gerade in einem Alltag, den man festhalten möchte. Ihre Eltern haben sich getrennt. Seither umsegelt ihr Vater die 7 Weltmeere und ihre Mutter musste ...

Naomis (13) Leben steckt gerade fest und das nicht gerade in einem Alltag, den man festhalten möchte. Ihre Eltern haben sich getrennt. Seither umsegelt ihr Vater die 7 Weltmeere und ihre Mutter musste mit ihnen in eine billigere Wohnung, weit weg ziehen. Seither macht sie Yoga und liest Ratgeberliteratur am laufenden Meter. Darin gibt es auch eine Checkliste mit 36 Fragen des Psychologen Arthur Aron, die, wenn zwei Menschen, sie sich gegenseitig stellen, sie ehrlich beantworten und sich dann 4 Minuten lang still in die Augen schauen, sich verlieben. Ehrlich! Sie würde das ja gerne mit dem süßen Gustav aus ihrer Klasse ausprobieren, aber der ist angesagt und sie als die „Neue“ ist nur die Nummer 15 unter den 16 Mädchen der Klasse. Der schaut sie sicher nicht an. Nur die stille, aggressive Juli, die gerne mal zuschlägt, ist noch unbeliebter. Dann wird ihr für ein Bioexperiment Adrian, der unbeliebteste Junge und Asperger Autist zugeteilt. So gefühllos wie er seziert, könnte man doch mit ihm das Experiment wagen, so einer verliebt sich doch nicht, aber interessant wäre es schon. Bei Juli riskiert sie auch nichts außer Schlägen und die bekommt sie eh ab, was hat sie also zu verlieren? Ein Experiment, mit erstaunlichen Folgen.

Als Kind dachte ich, es wäre doch sicher mal cool, die Neue zu sein. Man ist neu, man ist anders, sicher für alle spannend und man kann sich neu erfinden, weil einen ja noch nicht jeder seit dem Kindergarten kennt. Aber sowohl bei Anja Janotta, als auch Ute Krause, die selbst als Kinder viel umzogen, steht zwischen den Zeilen ihrer Bücher, daß es alles andere als cool ist. Also glaube ich ihnen. Auch ansonsten kann ich Naomi gut verstehen, daß sie gefrustet ist, selbst ohne ihre ständigen Streitereien mit ihrem 9 jährigen Bruder Tim, für den sie immer Verständnis haben soll, weil er ja jünger ist. Doch wer hat Verständnis mit ihr und damit dass sie alle ihre Freunde verloren hat und ihr Vater sich nie meldet und wenn nur mittels Postkarte an Tim? So stellt Naomi ihre Fragen an die zwei unbeliebtesten Klassenkameraden und die Fragen zeigen Wirkung, nachvollziehbar. Nein, Naomi trifft keine gute Fee, aber die Fragen bringen zum Nachdenken, über sich und das Gegenüber und beim Lesen auch dem Leser selbst, wenn er ehrlich mit sich selbst ist. Für das Experiment hat sie sich harte Nüsse ausgesucht, Menschen bei denen sie bezweifelt, daß sie zu Gefühlen überhaupt in der Lage sind! Dies ist kein Märchen, Naomi wird nicht Ballkönigin, sie spielt auch keine Hauptrolle in der Schulaufführung, lediglich in dem Abenteuer, das ihr Leben ist. Den Soundtrack dazu, hat sie ja schon mit Crowded House, der Lieblingsband ihres Vaters und nun auch von ihr schon gefunden. „Don't dream it's over“ lässt sie nicht mehr los und schleicht sich in ihre Träume und in mein Ohr. Ebenso lassen sich Naomis Fragen nicht ohne weiteres abschütteln, nicht von ihr und nicht von Adrian oder Juli.
Naomi ist 13, sie hat die Sorgen und Nöte von vielen Mädchen dieses Alters. Sie handelt, denkt und fühlt wie eine 13 Jährige und ist daher auch bisweilen ebenso kindisch. Ihre Hoffnungen entsprechen dem Alter und daher wird nein, nicht wild geknutscht. Es ist kein Märchen, es ist ein, so-könnte-sein-Buch und dabei wunderschön. Es vermittelt der Zielgruppe nebenbei auch den Wert dessen was zählt und motiviert hinter die Fassade zu gucken. Auf nicht ganz angenehme Weise lernt Naomi auch zu schätzen was sie hat, statt nur nach etwas zu streben was sie nicht hat. Dabei gerät sie mit Adrian fürchterlich in Streit über die emotionale bzw. wissenschaftliche Frage, was denn Liebe ist und wie sie funktioniert (Absolut lesenswert!).

Ist das wirklich ein Buch für Mädchen ab 12, oder doch eher für die Mütter, die gerne hätten, daß ihre Töchter das lernen? Nee, es ist wirklich für Mädchen, denn man fühlt mit Naomi. Nicht nur sie, auch die stille Juli, in der innerlich ein Vulkan aus Frust und Angst brodelt und Adrian, der in seiner emotionalen Wahrnehmung nicht dem Durchschnitt entspricht, sind sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Leider ist auch sehr nachvollziehbar, wie seine Mitschüler auf Adrian reagieren, auch wenn sie wissen, das er anders ist. Gerade Asperger Autisten werden gerne in Regelschulen inkludiert und 2 h die Woche Hilfe durch einen Sonderpädagogen hilft da nicht, gegen die allgegenwärtigen Besonderheiten in der Wahrnehmung und im Verhalten. Daher hat Anja Janotta in altersgerechter Sprache (die Vorbilder stellen ihre Füße unter ihren Tisch) eine Geschichte erzählt, die zwar ein wunderbares Ende hat, aber keines, an dem Hollywood interessiert wäre, zu subtil. Gerade das gefällt mir. Im Leben sind es meist nicht die großen Bling-Bling-Momente, die das Leben verändern, sondern die kleinen, feinen Momente des Glücks, das zarte Erwachen. Sie ermutigt hinter die Fassaden der Mitschüler zu blicken, um verborgene Freundschaftsjuwelen bergen zu können. „Now we're getting somewhere“!. Den Soundtrack zum Buch von Crowded House kann ich nur empfehlen, ebenso wie dieses Jugendbuchjuwel.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Basisbackvergnügen ohne Langeweile

Das große Mix-Backbuch
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Meine Jüngste und ihr Sandkastenfreund haben beschlossen gemeinsam zu backen. Dummerweise steht das Kind auf Konditorrezepte in Backbüchern. Daher bekommt sie von mir aktuell nur Backbücher mit essbaren ...

Meine Jüngste und ihr Sandkastenfreund haben beschlossen gemeinsam zu backen. Dummerweise steht das Kind auf Konditorrezepte in Backbüchern. Daher bekommt sie von mir aktuell nur Backbücher mit essbaren und machbaren Rezepten, aus Sicht von fast 10 - jährigen.

Die Mix-Bücher von Daniela & Tobias Gronau haben sich da immer als sehr praktisch erwiesen, obwohl wir nur diverse Küchenmaschinen und keinen Thermomix haben, genauso wie seine Eltern. Bis auf die Varoma-Rezepte klappt auch alles mit Köpfchen.

Dies ist ein Grundbackbuch für den Thermomix TM5 und TM31, die aktuell gängigsten Typen. Daher wird zu Beginn im Kapitel: Hilfe beim Backen erst einmal das Gerät mit Funktionen und Reiniungstipps, kleiner Warenkunde wichtigen Arbeitsschritten, Backformen, Hilfsmittel und Zubehör und Achtung! Erst mal grundsätzliches geklärt. Finde ich prima! Wahrscheinlich kann man diese Rezepte auch alle mit dem neuesten Gerät nachmachen, es wird nur nicht alle neuen Zusatzfunktionen ausschöpfen.

Nach diesen wichtigen Anfangsschritten kommt mein fast Highlight: Grundteige aus dem Thermomix! Solche Grundlagen sollten erfahrene Bäcker später aus dem FF bzw. aus dem Gefühl können, aber bei uns fangen ja die Kinder erst an.

Es folgt mein ehrliches Highlight: Kuchen & Torten aus dem Thermomix, bisweilen mit Schwipps. Es ist nicht unbedingt ein Familienbackbuch, aber bei Bechertorten mit Baileys oder schnellen Mini-Cheesecakes im Glas werde sogar ich schwach (ich backe nur gerne, mag aber eigentlich keinen Kuchen). Diese glutenfreien Mini-Küchlein haben auch aus der Hand einer 9-Jährigen nur 10 Minuten benötigt und ohne Vorheizen, haben es auch die Brotaufstrichgläser im Backofen ausgehalten! Ich finde diese Glas-/Tassenrezepte herrlich praktisch, sie gehen superschnell und sind irre praktisch für spontan Besuche, ohne das man tagelang an den Resten essen muss.... Es werden aber auch noch Kuchen und Torten wie Nutella-Krokant-Torte oder passend zur Saison Erdbeer-Rhabarber-Kuchen, Low-Carb-Kuchen, Schoko-Nuss-Guglhupf u.ä. Präsentiert. Zu jedem Anlass einfache und schnell Mund-wässrig-Macher.

Das Kapitel süßes Gebäck aus dem Thermomix bietet dann leckere Muffin-Rezepte, Cupcakes, Party-Amerikaner (prima Idee, meine Tochter liebt sie, ist sie aber immer nur zur Hälfte, weil sie ihr zu groß sind, hier sind sie einfach kleiner und bunter!), Eiswaffeln-Rezept und direkt noch Quark-Erdbeer-Eis (bei 4 Eigelb als Emulgator muss man aber wirklich frische Waren verwenden). Modernes Gebäck wie Whoopies oder die wiederentdeckten Klassiker Macarons sind ebenfalls mit von der Partie.

Um das Buch All-Jahres-tauglich zu machen gibt es auch das Kapitel Weihnachtsbäckerei welches Klassiker wie Vanille-Kipferl und Lebkuchen, mit Schmankerl wie Adventskonfekt und Low-Carb-Kugeln kombiniert. Es ist das kürzeste Kapitel, aber die Adventszeit ist ja auch begrenzt.

Das Kapitel „Herzhaftes Gebäck aus dem Thermomix“ lässt mir das Wasser im Mund zusammen laufen, wenn ich mir Rezepte wie Kartoffelpizzini oder Basilikumpizzini anschaue. Wir haben daraufhin gleich mal Pizzini für jeden nach eigenem Geschmack gebacken, mit dem Grundteig. Aber auch die Quiche, Tarte und Gemüsekuchenrezepte werden uns in der nächsten Zeit mittags erfreuen, während Chili-Käse-Schnecken, Zitronen-Dinkelbrot-Stangen, Salz-Cracker, Grissini abends und als Party-Food locken.

In den Alltagsbereich fällt dann wieder das Kapitel Brot & Brötchen, das wirklich vielfältige Rezepte mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen für Anfänger und Profis (die, die eh viele Körner- und Mehlsorten auf Vorrat haben) und sogar wieder in der dunklen Low-Carb-Brot Variante oder als Low-Carb-Brötchen (leider nicht glutenfrei, da es Weizenkleie enthält und mir noch kein Austauschstoff eingefallen ist). Sogar Burgerbrötchen, Laugenbrezel, 2 Stockbrot-Rezepte, Express-Brot, Baguette mit Knoblauchbutter, Superfood-Brot und meine persönlichen Lieblinge: Ofenzupfbrot und Brot im Glas. Außerdem zeigt sich dieses Kapitel international mit indischem Naan-Brot, Dinkelfladenbrot, südtiroler Schüttelbrot, italienischem Ciabatta, Knäckebrot, Alpenwurzelbrot.... Dank Dauerbrennern wie Weißbrot, Bauernbrot, Sonntags- und Milchbrötchen spielen Ladenöffnungszeiten keine Rolle mehr.

Sehr gut gefällt mir, daß die Rezepte mit gängigen Zutaten auskommen, so daß man vieles sofort aus dem Stehgreif nach backen kann, weil man die Zutaten vorrätig hat, wenn nicht, weiß man immer sofort woher man sie bekommt, wie z.B. frischen Quark für Käsekuchen. Auch die verwendeten Backformen sind Standardformen, die man meistens eh schon hat.

Ein wirklich gut durchdachtes Grundbackbuch, für alle die einen Thermomix haben und sich nun ans Backen wagen wollen oder mehr Abwechslung auf dem Tisch wünschen. Die meisten Rezepte funktionieren auch mit herkömmlichen Küchenmaschinen, mit Ausnahme der Varoma-Rezepte. Basisbackvergnügen ohne Langeweile!

Veröffentlicht am 13.05.2019

Leander Lost menschelt

Weiße Fracht
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Das Austauschjahr des Hamburger Kriminalkommissars Leander Lost neigt sich dem Ende zu. Als Asperger Autist hat er sich nach Startschwierigkeiten erstaunlich gut eingelebt und entgegen seiner sonstigen ...

Das Austauschjahr des Hamburger Kriminalkommissars Leander Lost neigt sich dem Ende zu. Als Asperger Autist hat er sich nach Startschwierigkeiten erstaunlich gut eingelebt und entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten hat er seine Rückkehr noch nicht bis ins letzte Detail geplant. Völlig untypisch für ihn, macht sich Hoffnung auf eine Verlängerung seines Aufenthalts an der Algarve in ihm breit. Währenddessen hat der Mittelmeerraum und eigentlich ganz Europa kein Kokain mehr, nach einer erfolgreichen Beschlagnahmung einer Großlieferung. Mit dem Kopf voller Gefühlschaos begibt er sich an den Tatort bei einem anderen Hamburger Auswanderer, einem Schreiner. Auffällige Symbole wie eine weiße Feder, mit Wachs beschmiert, im Auge des Toten, scheinen auf eine lang zurückliegende Mordserie in Spanien hinzudeuten. Doch Leanders kühler Kopf und sein Blick fürs Detail lassen ihn, sehr zum Ärger eines seiner Kollegen, nicht auf diese Spur festlegen. Als ein weiterer Mord geschieht, der von diesem Tathergang völlig abweicht, stehen die Ermittler vor einem Rätsel, aber Leander Lost vergisst ja nie und hat den Blick fürs Detail.

Ein Asperger Autist mit Gefühlen, das irritiert wohl niemanden so sehr, wie Leander selbst, der nun emotional völlig überfordert und verunsichert ist. Immerhin sein Schützling Sarah, weiß was sie will, das hilft ihm ein wenig, in seinem Alltag, ebenso wie seine Angewohnheit mehrmals täglich ertrinkende Insekten aus seinem Pool zu retten, um das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten durch deren Bestäubung der Blüten. Bei aller Detailverliebtheit verliert er doch nie den Blick für das große Ganze und knüpft bisweilen Verbindungen, auf die sonst niemand so käme. Parallelen und Verbindungen im Alltagsleben zu knüpfen fällt ihm nicht so leicht. Gelingt es ihm doch verblüffen ihn seine Erkenntnisse selbst bisweilen am meisten. Ich mag seine Erkenntnisse und wie er zu diesen gelangt. Mal sind sie charmant, mal verblüffend oder irritierend. Bei Leander Lost muss man einfach mit allem rechnen. Seine portugiesischen Kollegen und Freunde Graziana und Carlos, wissen ihn zu nehmen und zu schätzen, dank Grazianas jüngerer Schwester Soraya, die als Sozialpädagogin Leanders Besonderheit erkannt, und ihrer Schwester und Carlos erklärt hat. Er kann nicht lügen, er kann nichts vergessen und er kann keine Gefühle erkennen. Aber Leander ist wissbegierig und mithilfe von Sachbüchern eignet er sich das skurrilste Wissen an, aber auch nützliches so z.B. wie man Mikroausdrücke im Gesicht erkennt, was ihn zum wandelnden Lügendetektor macht.

Dieser Fall ist diesmal nicht sozialkritisch, hier geht aufgrund der erweiterten Ermittlerkonstellation um die Kritik an der Gesellschaft, daran wie diese mit Menschen umgeht, die anders sind. Es geht um Werte wie Liebe, Freundschaft und Familie. Das ist wunderbar eingewoben in knifflige Ermittlungen, die diesmal ganz persönlich werden. Als Portugalkrimi nimmt Gil Ribeiro (Künstlername) den Hörer mit in das Land, das er lieben gelernt hat. Als Deutscher hat er natürlich einen anderen Blick auf das Land und sieht es aus unserer Sicht, seine Schönheit und seine kulinarischen Besonderheiten. Denn in Portugal wird gekocht, mit Leidenschaft und das nicht nur von Grazianas Mutter (im Gegensatz zu vielen amerikanischen Büchern, in denen sich ausschließlich von Take away ernährt wird). Es wird die Liebe zum Leben und zum Alltag zelebriert, der Urlaub, der jederzeit auch zu Hause in den kleinen Dingen liegen und entspannen kann.

Mir gefallen seine Charaktere und seine Entwicklung, na ja, es entwickeln sich nicht alle, die evolutionäre Stagnation des gebürtigen Spanier Subinspector Miguel Duarte empfinde ich als eine Art running gag ähnlich des Kommissars Overbeck bei Wilsberg. Ohne ihn, würde einfach etwas fehlen!
Auch wenn ich die Stärke dieser Reihe eindeutig in den unterschiedlichen Persönlichkeiten und der Ausgangssituation sehe, ist dieser Fall wirklich kniffelig und wieder sehr komplex, und stellenweise sehr spannend. Da bedarf es schon eines Leander Lost, die Dinge in Verbindung zu bringen, und einer Graziana und eines Carlos, um ihn vor sich selbst zu retten, naja und einige Menschen, die ihnen wirklich am Herzen liegen.

Andreas Pietschmann trifft den Ton genau. Wohl angeblich nicht aussprachetechnisch, aber für mich klingt es überzeugend, ich bin bislang an der portugiesischen Aussprache auch gescheitert. Mit seiner angenehm wandelbaren Stimme schafft er sowohl die Schroffheit des testosterongeschwängerten Lebemannes Carlos, als auch des bisweilen kindlich naiven und dann wieder klar rationalen Leander Lost. Bei den weiblichen Rollen hält er sich zurück, sie werden weicher, aber ohne zu übertreiben interpretiert. Für mich die ideale Besetzung! Aus diesem Grund ziehe ich bei dieser Reihe das Hörbuch dem Buch jederzeit vor.

Ein wunderbarer Krimigenuss, von dem ich nicht genug bekommen kann. 5 von 5 Sternen.