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Veröffentlicht am 05.10.2018

Unglaublich spannend, packend und real

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Wenn man die amerikanische NSA mal ins Deutsche übersetzt klingt es doch ziemlich nach Nazi-Deutsch. Dies hat sich Autor Andreas Eschbach nachvollziehbar gedacht und dann überlegt, was wäre denn gewesen, ...

Wenn man die amerikanische NSA mal ins Deutsche übersetzt klingt es doch ziemlich nach Nazi-Deutsch. Dies hat sich Autor Andreas Eschbach nachvollziehbar gedacht und dann überlegt, was wäre denn gewesen, wenn schon die Nazis damals die Überwachungsmöglichkeiten der heutigen Geheimdienste gehabt hätten, wäre der Krieg anders ausgegangen?

Schon zu Zeiten des Kaiserreiches wurde in Weimar, ohne große Bekanntmachung in der Öffentlichkeit, die unbekannteste Behörde überhaupt gegründet. Das Nationale Sicherheits-Amt. Dort stehen in riesigen Hallen Datensilos (-speicher) in denen die Daten die durch die Komputernetze Deutschlands fließen gespeichert werden. Nichts wird vergessen, alles kann gefunden werden, was jemals durch die Datenkabel floss. Man muß nur wissen wie man es sucht! Suchprogramme zu schreiben ist ganz klare Frauenaufgabe, dabei muß man immerhin genauso gründlich und gewissenhaft sein, wie bei der Hausarbeit, während die Herren in der Behörde die Daten analysieren. Die unscheinbare Programmiererin Helene Bodenkamp, Tochter des regimetreuen, renommierten Chirurgen Dr. Bodenkamp, ist die begabteste Programmiererin des Amtes. Sie kann sich unglaublich schnell und logisch in die Strukturen des Netzes hineindenken. Eine Fähigkeit, die auch schon bald dem Behördenleiter auffällt, der sie daher gerne für Spezialaufträge mit einem ebenso gewieften wie skrupellosen Analysten Eugen Lettke, einsetzt. Eugen Lettke ist völlig skrupellos und verfolgt stets eigene Ziele, die manchmal auch dem Staate aus Zufall dienen. Während Helene langsam aber sicher Zweifel an ihrem Tun und den Folgen der totalen Überwachung bekommt, denn diese droht ihr streng gehütetes Geheimnis zu offenbaren.

Der Anfang ist mir nicht ganz leicht gefallen. So viele Personen, die irgendwie in Verbindung zu einander standen. Langsam haben sich dann doch 2 Hauptpersonen herauskristallisiert, aus deren Sicht jeweils die Geschichte, die hauptsächlich in den Jahren 1941/42 spielt, als die Amerikaner in den II. Weltkrieg eintraten, dargestellt wird. Dabei verhält es sich mit Helene und Lettke ein wenig wie in Amerikanischen Krimiserien „good cop und bad cop“. Helene ist ganz eindeutig die Sympathieträgerin in diesem packenden Werk, das geeignet ist, beim Leser eine Paranoia heraufzubeschwören. Denn auch wenn die Geschichte in der Vergangenheit spielt, ist sie doch durch ihre Aktualität, hoch brisant. Auch heute kann jeder mitlesen, was wir im Netz tun, oder mithören, was wir in unseren Privaträumen sprechen über Telefon oder Handy, von den Webcams und ihren Möglichkeiten ganz zu schweigen! Ganz klar ist Lettke ein absoluter Unsympath, der stets nur nach seinem eigenen Vorteil strebt, doch er ist nicht dumm und sieht den Staat und seinen selbsternannten Führer durchaus kritisch. Viele seiner Gedanken haben mich schmunzeln lassen, weil ich mich als Kind auch immer wieder gefragt habe, wie die Menschen damals nur auf so einen Typen reinfallen konnten, der seinen eigenen Anforderungen so gar nicht entsprach, ebenso wie die um ihn versammelte Führungsriege. Das lässt sich wohl wirklich nur durch Charisma erklären, einem Merkmal, daß so habe ich mal gelesen, typisch für Soziopathen ist. Auch wenn viele seiner Gedanken selbstsüchtig, uncharmant und abstoßend sind, so kann man ihnen oft den Scharfsinn nicht absprechen. Dies macht für mich seinen Charakter so interessant und führte dazu, daß Helene und Lettke während fast 800 Seiten der Lektüre mir stets auch im Alltag präsent erschienen. Vieles aus dem Buch stimmt nachdenklich und lässt einen auch Bangen, wenn man bedenkt, welche Möglichkeiten den derzeitigen Regierungen zur Verfügung stehen, ohne daß die Regierenden nun immer sonderlich demokratisch oder moralisch wären.
Ich hatte ja angesichts des Buchumfangs befürchtet, daß es sicherlich an einigen Stellen ratsam wäre, das Buch zu kürzen. Aber Andreas Eschbach ist es immer wieder gelungen unerwartete Wendungen einzubauen, die einem die üppige Lektüre wirklich schmackhaft macht. So konnte ich mit der Lektüre, sobald ich mal in die Handlung hineingefunden hatte, auch nicht mehr aufhören. Es ist unglaublich packend und hätte daher trotz der Startschwierigkeiten von mir 5 von 5 Sternen erhalten, doch lässt mich leider das Ende etwas ratlos zurück. Es ist kein offenes Ende, aber eben weit von dem entfernt, was ich mir gewünscht hätte, ein Ende das eines Camus würdig wäre, aber der ist nunmal nicht mein Lieblingsexistentialist. Schon die letzten rund 70 Seiten sind mir etwas aufs Gemüt geschlagen. Denn da ja die Prämissen der damaligen Zeit geändert wurden, weiß man während des Lesens nie genau, wie denn der 2. Weltkrieg in diesem Fall ausgehen wird. Man ist sich während des Lesens nicht unbedingt sicher, daß es gut ausgehen wird. So werden alle losen Enden schlüssig zusammengeführt und es ist definitiv kein rosarotes Hollywoodende, aber leider auch keines, das mich glücklich macht. Daher trotz brillanter 700 von 800 Seiten „nur“ 4 von 5 Sternen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Lesejury für diese Möglichkeit an der Vorableserunde mit Autor teilnehmen zu dürfen und bei Andreas Eschbach, der bereitwillig die ihm gestellten Fragen beantwortete.

  • Einzelne Kategorien
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  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.10.2018

Schräg, skurril, Christian Ulmen macht als Willow einfach Spaß!

Willow in Deutschland
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Willow ist eigentlich total unbedarft, was die Menschheit angeht und wundert sich zu Beginn vor allem, auch nach einem Jahr, hat er noch nicht alle Feinheiten durchschaut, aber schon eine Menge kennengelernt ...

Willow ist eigentlich total unbedarft, was die Menschheit angeht und wundert sich zu Beginn vor allem, auch nach einem Jahr, hat er noch nicht alle Feinheiten durchschaut, aber schon eine Menge kennengelernt und sich gut angepasst. Das Schöne an Willow ist die Unbekümmertheit, mit dem er alles aufnimmt und sich an seine Aufträge heranwagt. Der Humor ist hier nicht von der Sorte, daß der dumme Außerirdische über Lichtschalter und Klospülungen staunt. Nein, Willow bekommt z.B. den Auftrag Kontakt zu Frauen aufzunehmen. Der Kioskbesitzer hält sich gleich für den optimalen Ansprechpartner, der Willow auch sogleich zu Weiterbildungszwecken sämtliche Frauenzeitschriften seines Sortiments aufs Auge drückt. Nach eingehender Lektüre begibt sich dann Willow an den Feldversuch. Seine Sprüche aus den Frauenzeitschriften, kommen bei der realexistierenden Damenwelt ebenso wenig an, wie die Aufreißsprüche, der er nach Filmabenden mit Pornofan Torben vom Stapel lässt. Klar, man weiß, daß Willow nun Blödsinn loslassen wird, wenn er versucht sich den Frauen zu nähern, aber wie Christian Ulmen das mit naiv-treuer Art so an die Frau bringt, da mußte ich sowohl hinterm Steuer, als auch beim Kochen laut loslachen. Das Schöne ist, daß man Christian Ulmen kennt und sein Image entspricht dem von Willow ganz herrlich. Er ist für mein Empfinden die absolut perfekte Wahl. Dadurch ist es nie schmierig oder anrüchig. Willow versucht stets seiner Aufgabe gerecht zu werden und sich einzudenken. Sei es bei seinen Versuchen Geld zu verdienen oder als Weggefährte des Old-School-Rappers Chicago. Stefan Rensch trifft dabei den Ton der zu parodierenden Gruppe hervorragend, aber ohne das man sagen muß „ja, so isses halt, ja und?“, er kombiniert die Phrasen und Clichés herrlich neu. So, wie auch Willow das Stadt-Marketing neu erfindet. Dabei kommen auch Themen wie das deutsche Vereinsleben, Oper, Kultur, Shoppingmalls, Köln-Chorweiler, Berlin und seine Party-Kultur, der Weihnachtsmann, die Gentrifzierung, Gleichstellungsbeauftragte, Sissi, Heinz-Ehrhardt und des Deutschen liebstes Haustier nicht zu kurz. Denn ja, Willow wird auch innerhalb dieses Jahres Halter eines Haustieres, auch wenn ihm dieses Konzept bis zuletzt sehr befremdet. Z.T. Ein herrlicher Nonsens, der uns selbst von außen über uns selbst lachen lässt.

Willow ist einfach schräg und wunderbar liebenswert, kein Wunder, daß jeder noch so skurrile Nachbar letztendlich an ihm hängt.

Autor Stefan Rensch ist Jahrgang 1979, dessen sollte man sich bewußt sein. Ich denke es hilft ungemein, wenn die Zuhörer so zwischen 1964 bis 1983 geboren sind, um die Anspielungen alle zu verstehen. Gerade die Bands aus dem Metall-Bereich sind jüngeren Zuhörern wahrscheinlich ansonsten kein Begriff, während Ältere wiederum mit Tocotronic herzlich wenig anfangen können. Es hilft auch sehr, das Düsseldorfer Umfeld zu kennen und die WDR-Radiolandschaft, sprich 1 Live. Sprich, o.k. Ich falle absolut ins Raster der Zielgruppe, so kommt es auch daß ich wirklich mehrfach laut und herzlich losgelacht habe, während ich einige gesellschaftskritische Parodien im Kino (z.B. Rossini und Late Night) zum Gähnen fand. Dieses Hörbuch fand ich sehr witzig, auch ohne den beschriebenen Berufsgruppen anzugehören, sondern zu denen, die laut Willows Zukunftsforschung absolut überflüssig, da durch Computer ersetzt werden (wie gut, daß ich bereits ein paar Beitragsmonate absolviert habe ;))

Das Hörbuch ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden, dessen Anspielungen man beim Anhören dieser Geschichte lachend versteht. Viel Spaß innerhalb dieses einen Jahres mit Willow in Deutschland, ehe ihn seine Forschungen wieder weiter führen.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Zippelzefix, - was für ein Spaß!

Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst
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Paul ist ein Schlüssselkind. Sein Vater unterrichtet in einer Firma das Programmieren und seine Mutter ist Opernsängerin. Wenn er aus der Schulbetreuung nach Hause kommt, ist die Wohnung noch leer und ...

Paul ist ein Schlüssselkind. Sein Vater unterrichtet in einer Firma das Programmieren und seine Mutter ist Opernsängerin. Wenn er aus der Schulbetreuung nach Hause kommt, ist die Wohnung noch leer und er ziemlich einsam. In der Schule wird er von den tumben Fieslingen der Klasse geärgert und Freunde hat er dort auch noch keine. Als er am ersten Tag nach den Schulferien seinen Schlüssel in das alte Wohnungstürschloss steckt, stört er den dortigen Bewohner. Im Schloss wohnt ein kleines Gespenst, ein Schlossgespenst! Paul kann es nicht fassen, so etwas aufregendes hat er noch nie erlebt! Er darf ihm sogar noch einen Namen geben! Der ist bald klar, so oft wie der neue Gast „Zippelzefix!“ sagt. Doch scheint auch dieses neue Glück bedroht. Pauls Eltern finden das alte Schloss nicht mehr sicher genug und wollen es austauschen lassen. Doch wohin dann mit Zippel? In einem Sicherheitsschloss ist kein Platz mehr für Bewohner. Gemeinsam stromern sie durch das Haus, auf der Suche nach Türen die noch alte Schlösser haben. Zippel ist noch sehr jung und hat jede Menge Unsinn im Kopf. Da bleiben die Komplikationen nicht aus, aber langweilig ist es nie!

Ich habe dieses Vorlesebuch meinen Nachbarskindern 5 und fast 8 und meiner jüngsten Tochter vorgelesen. So ganz überzeugt, daß es auch etwas für die Jüngste war, so ganz ohne Prinzessin, Meerjungfrau oder weibliche Heldin, war ich ja nicht. Das war ein ganz großer Irrtum! Die Kinder haben es geliebt und die Jüngste Debbie begrüßte mich nur noch mit „Zippel!“ Man kann diese Geschichte aber auch herrlich mehrstimmig vorlesen, denn so ein junges, freches Gespenst spricht ja schon anders, als ein Schuljunge oder seine merkwürdige Nachbarin mit dem zusammengekniffenen Auge. Den Begriff „Schlüsselkind“ kannten meine Zuhörer noch gar nicht, sie fanden das sehr spannend. Die Vorstellung jeden Tag längere Zeit alleine zu Hause, was man da wohl anstellen könnte? Das hat ihre Fantasie schon sehr beflügelt. Nicht so sehr jedoch, wie die Idee in antiken Türschlössern nach Gespenstern zu suchen. Sehr gut gefiel ihnen der Gedanke, daß Zippel auch tagsüber aktiv war und gar nicht völlig unsichtbar, sondern einfach eine neblige kleine Gestalt. Wenn er nicht gesehen werden will, schwebt er einfach unter die Decke, da ist er prima getarnt, denn Decken sind ja meistens weiß! So kann Zippel Paul dann sogar unauffällig in die Schule begleiten und dort für Paul für Gerechtigkeit sorgen. So ein Zippel, der sich für einen einsetzt, wenn man gerade in arger Bedrängnis ist, ist ein echter Kindertraum!

Die Geschichte ist in der neuen „Vorlesegeschichten“-Reihe von dtv-Junior erschienen und daher nicht bei Antolin gelistet (zumindest enthält es keinen entsprechenden Hinweis) und entspricht auch sonst nicht den Vorgaben für Bücher für Erstleser, es ist wirklich zum Vorlesen gedacht, was meine Zuhörer prima fanden, obwohl zwei von ihnen es auch hätten lesen können. Kinder im vorgegebenen Alter, die aber schon sehr lesesicher sind, können es natürlich auch alleine lesen. Die Schrift ist recht groß mit großem Zeilenabstand, so daß auch ältere Vorleser es gut und entspannt vorlesen können (also Vorleser, die noch keine Star-OP hinter sich haben, oder Eltern, die noch keine Lesebrille suchen). Die farbigen Illustrationen haben allen drei Kindern und mir sehr gut gefallen. Sie sind lustig und passen sehr gut zum dazugehörigen Text. Bisweilen sind sie sogar ganzseitig. Das empfohlene Alter ist 6 - 9 Jahre. Meine jüngste Zuhörerin mit 5,5 Jahren liebte das Buch. Allerdings fanden sie es so toll, daß ich es in 3 oder 4 Tagen zu Ende gelesen haben, also immer wirklich lange Passagen gelesen habe. Bei dem letzten Abschnitt murrte Debbie dann auch tatsächlich: „Wann kommt denn endlich das nächste Bild?“, denn das vorletzte Kapitel hat tatsächlich kein einziges. Die Geschichte ist wirklich wunderbar, aber die Altersvorgabe ist wirklich zutreffend. Jüngere Kinder hätten Probleme so lange konzentriert die reinen Textpassagen zu verfolgen. Super fand Debbie das Buch aber dennoch und war traurig, als es dann doch zu Ende war. Die Geschichte ist wirklich witzig. Zippels „Zippelzefix“ und seine Buchstabendreher bei unbekannten Wörtern haben die Kinder zum Kichern gebracht, ebenso wie seine Versuche für Ordnung zu sorgen. Die Ideen sind neu und nicht abgedroschen, so daß uns die Geschichte immer wieder überraschen konnte. Mit Spannung haben die Kinder verfolgt, wie Paul verzweifelt mit Zippel nach einem neuen zu Hause gesucht hat, wo doch nun der Ausbau seines Türschlosses bevorstand. Die Vorstellung, daß Zippel dann Paul nicht mehr nach der Schule Gesellschaft leisten könnte, fanden sie schon wirklich traurig und die Handlung dadurch um so spannender.

Autor Alex Rühle ist nach zahlreichen unterschiedlichen Tätigkeiten inzwischen Kulturredakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Er lebt mit seiner Familie in München in einer Wohnung mit uraltem Türschloss, aber das Schlossgespenst hat sich noch nicht offenbart. Dies ist sein erstes Kinderbuch.

Axel Scheffler ist als Illustrator der Grüffalo Geschichten von Julia Donaldson schon ein Klassiker unter den Kinderbuch-Illustratoren. In Hamburg geboren zog es ihn zum Studium an der Bath Acacdemy of Art nach England wo er mittlerweile mit seiner Familie in London lebt.

Eine emotionale, witzige und spannende Vorlesegeschichte, die meine 3 Zuhörer und die Vorleserin geliebt haben.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Wunderbare Kinderwunschgeschichten

Villa Wunderbar. Das Zimtschnecken-Wunder
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Dies ist nun schon der 3 Band der kleinen Alltagsabenteuer rund um die Villa Wunderbar. Dort leben die gleichaltrigen Schulkinder Matilda und Joschi mit ihren Familien. Im Erdgeschoß betreibt Oma ein Waschsaloncafé, ...

Dies ist nun schon der 3 Band der kleinen Alltagsabenteuer rund um die Villa Wunderbar. Dort leben die gleichaltrigen Schulkinder Matilda und Joschi mit ihren Familien. Im Erdgeschoß betreibt Oma ein Waschsaloncafé, in dessen ausrangierter Miele-Waschmaschine sich heimlich ein kleiner Waschbär namens Henri eingenistet hat. Henri ist der tollste überhaupt, allerdings verstehen ihn nur die Kinder und das ist auch geheim und soll nicht jeder wissen. Er ist witzig, frech und sorgt immer wieder für allerlei Turbolenzen. In 10 Geschichten kann man Matilda, Joschi und Henri durch das Jahr begleiten. Egal ob der Backofen im Café kaputt geht, ein neues Sofa ins Café einzieht, das ein wunderbares altes Familiengeheimnis offenbart, Henri einen eigenen Verkaufsladen eröffnet, Matilda Geburtstag feiert und dabei einen Herzenswunsch erfüllt bekommt, Matilda für das wichtigste Schwimmabzeichen mit der ganzen Familie übt, Zeit für den Laternenumzug ist, oder Henri sich an Schnee gewöhnen ist. In der Villa Wunderbar ist kein Tag wie jeder andere!

In der Villa Wunderbar ist immer was los, auch im dritten Band werden wieder Kinderträume wahr! So gibt z.B. der Backofen des Cafés seinen Geist auf, als Oma gerade eine große und wichtige Bestellung für Zimtschnecken erhalten hat. Die Not ist groß, denn ein Café ohne einen Backofen kann ja gleich dicht machen! Doch die Kinder und Henri wollen nicht aufgeben und lassen sich nicht nur zusammen mit den Nachbar etwas einfallen, um die Zimtschnecken doch noch rechtzeitig zu backen, sondern auch wie sie noch genug Geld einnehmen können, damit Oma sich mit ihren Ersparnissen und den neuen Einnahmen doch noch einen neuen Ofen kaufen kann. Die Idee die die Kinder haben ist auch eine ganz klassische Kinderidee, mit der sich die Zielgruppe von Kindern ab 4 Jahren wirklich gut identifizieren können. Da Joschi und Matilda schon zur Schule gehen, können aber auch ältere Kinder die Geschichten noch gut hören und sich an Henris Unsinn erfreuen. Denn von Matildas Herzenswunsch-Geburtstag, einen Tag ein Spieleparadies eines Möbelladens ganz für sich und seine Freunde zu haben, ohne die nervenden großen Kinder, die einen immer ärgern, das ist doch eine Idee, von der alle Kinder träumen!

Auch dieser 3. Band ist wieder ganz besonders liebevoll gestaltet. Das erste Hörbuch ließ sich ausklappen und zu einer kleinen Villa wunderbar zusammenstecken. Im zweiten Band waren dann Spielfiguren von Joschi, Matilda und Henri zum Ausschneiden enthalten und diesmal gibt es Oma, die alte Miele und Matildas Papa als weitere Spielfiguren zum Ausschneiden. Die anderen beiden Bände erhielten wir jeweils, als unsere Jüngste krank war und sie spielte dann fröhlich mit der Villa Wunderbar im Bett, während sie den Geschichten lauschten. Aber auch gesund und munter wurden die neuen Figuren ausgeschnitten und die Geschichten mit der nunmehr vorhandenen Villa-Wunderbar-Welt weitergespielt. Illustrator Nikolai Renger ist eine optisch sehr ansprechende und kindgerechte Spielwelt gelungen.

Hinter dem Pseudonym Linnea Svensson verbergen sich übrigens Sandra Grimm und Ann-Katrin Heger, die sich mit viel Freude neue Geschichten für ihre Lieblingsvilla ausdenken, in die sei am liebsten selbst einziehen würden.

Martin Baltscheit, Jahrgang 1965 ist Illustrator, Sprecher und Autor von Kinderbüchern, Theaterstücken und Hörspielen. Er wurde bereits vielfach prämiert. Er liest die Geschichten dieser turbulenten Villa sehr lebendig und einfühlsam. Mit jedem Band gefällt er mir besser. Seine warme Stimme macht die Geschichten zu wunderbaren Gute-Nacht-Geschichten, die jegliche Albträume verbannt.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Spannend, magisch, drachenstark!

Die geheime Drachenschule
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Der 11 jährige Henry ist ein begabter Fußballer. Dennoch staunt er nicht schlecht, als er nach einem gewonnen Spiel nicht von einem Talentscout, sondern einem unbekannten Cousin abgeholt wird. Er wurde ...

Der 11 jährige Henry ist ein begabter Fußballer. Dennoch staunt er nicht schlecht, als er nach einem gewonnen Spiel nicht von einem Talentscout, sondern einem unbekannten Cousin abgeholt wird. Er wurde auserwählt seinen Clan auf dem geheimnisumwitterten Internat „Sieben Feuer“ zu vertreten. Um diesen Ort ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden, es ist alles streng geheim und nur eines ist gewiss, diese Schule ist absolut exklusiv und bringt erstaunliche Talente hervor. Zunächst ist er völlig begeistert. Doch schon am Treffpunkt, als er auf die anderen Schulneulinge trifft, sinkt seine Begeisterung. Während er sich mit dem oberschlauen Arthur und der etwas exzentrischen Lucy auf Anhieb versteht, tritt ihm Timothy sofort in offener Feindschaft gegenüber. Auf der versteckten Insel Sieben Feuer angekommen geht es ihm nicht besser. Auf dieser Insel leben die letzten Drachen und sie sollen zu Drachenreitern ausgebildet werden. Dafür müssen Sie ein tiefes Band zu ihrem Drachen knüpfen. Doch Henrys Drache ist feindselig und verweigert sich. Er hütet ein Geheimnis und hat eine dringende Aufgabe zu erledigen, ihm dabei zu helfen, traut er Henry jedoch nicht zu. Schafft Henry es dennoch, die Verbindung zu ihm zu knüpfen und auf Sieben Feuer zu bleiben?

Dieses neue Fantasy-Abenteuer besticht bereits auf den ersten Blick. Das Cover ist bildgewaltig und wild, dennoch strahlt es Freundlichkeit aus. In der Mitte des Buches befindet sich auf farbigen Hochglanzseiten „Die kleine Drachenkunde“. Auf Pergamentähnlichen Seiten sind die wichtigsten Infos über Drachen zusammengefasst, mit Illustrationen. Die übrigen Illustrationen des Buches sind im Stile des Buchcovers und ebenso ausdrucksstark. Jedes Kapitel beginnt mit einem anderen Wappen unter der Kapitelnummer, das lässt einen direkt in die entsprechende Wolkenburgstimmung kommen.

Die Geschichte startet direkt durch. Keine lange Einführung, das geschieht nebenbei. Man lernt Henry direkt einmal als Torschützenkönig kennen. Kühn, flink, unerschrocken, als Teamplayer ein echter Gewinnertyp und dennoch stößt Henry schon bald an seine Grenzen auf Sieben Feuer. Trotz des ungewohnten Misserfolges, weil sein störrischer Drache sich weigert, mit ihm zu kooperieren, gibt er nicht auf, vor allem aber vor allem Dank seiner Freunde, die es einfach nicht zulassen. Jeder neuer Anwärter auf Sieben Feuer hat eine besondere Begabung, diese Begabungen ergänzen sich und so hilft es, wenn man sich gegenseitig hilft. Doch nicht alle sind seine Freunde, Timothy hat Henry von Anfang an nicht leiden können. Daraus entstehen aufreibende Situationen, die Henry an seine Grenzen bringen. Sehr spannend und wirklich faszinierend, da man stets rätselt, warum der Drache Henry so ablehnt und welche Aufgabe er unbedingt erfüllen muß. Denn auch der Drache hat ein Geheimnis. Viele raue und herzliche Originale lernt man auf der geheimnisumwitterten Insel kennen. Diesmal gibt es nur sechs neue Schüler im ersten Jahr, die siebte Clan tritt nicht an. Die neuen Schüler sind ganz unterschiedlich. Wir mochten natürlich die leicht exzentrische Lucy besonders. Auch wenn Henry die Hauptperson ist, sind seine Freunde doch sehr präsent und daher auch für Jungen und Mädchen mit Identifikationspotenzial. Auf sieben Feuer gehen die Schüler 7 Jahre lang zur Schule, so daß wir noch 6 weitere spannende Abenteuer erwarten. Die Länge des Buches finden wir für die Zielgruppe 9 – 11 Jahre wirklich passend, wir hoffen, daß es bei diesem Umfang bleibt.

Sprachlich ist die Geschichte wirklich flüssig und packend geschrieben, gerade wenn man ein Buch vorliest, man sich das bemerkbar. Die Übersetzung aus dem Englischen ist wirklich geglückt.

Eine wirklich vielversprechende Fantasy-Serie für Kinder, magisch, spannend, mit Freundschaft und Feindschaft. Da wollen wir unbedingt dran bleiben.