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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2018

Sehr entspannend und beruhigend für Kleinkinder

Die Baby Hummel Bommel – Gute Nacht
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Dieses Hörbuch vereint die zwei Bilderbücher Die Baby Hummel Bommel und Gute Nacht, zwei Bilderbücher die diesmal schon für die ganz Kleinen ab 2 Jahren sind, weswegen diesmal keine durchgängige Geschichte ...

Dieses Hörbuch vereint die zwei Bilderbücher Die Baby Hummel Bommel und Gute Nacht, zwei Bilderbücher die diesmal schon für die ganz Kleinen ab 2 Jahren sind, weswegen diesmal keine durchgängige Geschichte erzählt wird, sondern lediglich erste Reime mit Themen, die für die Kleinsten relevant sind, wie morgendliches Aufstehen, Händewaschen, kleinere Verletzungen. Das Inhaltsverzeichnis kennzeichnet hierbei auch die Tracks zu welchem es im liebevoll von Joelle Tourlonias gestalteten Booklet Mitmach-Tipps und Fingerspiele gibt. Dabei werden die ersten Reime mit dem aus dem ersten Hummel Bommel Band bekannten Lied „Du bist Du“ gesungen und komponiert von Maite Kelly beendet. Ein schön gesungenes Lied, daß die meisten Mütter und Kinder aber wohl stimmlich kaum adäquat mitsingen können, ganz anders als die einfachen und leicht eingängigen Reime. Die Einschlafreime sind noch ruhiger so daß man diesen Teil wirklich sehr gut zur Vorbereitung auf das Einschlafen hören kann und richtig schön ritualisieren. Track 28 eignet sich dabei als Einschlafmusik, die man auf Wiederholen stellen kann.
Meine Jüngste (bald 9 Jahre) ist trotz ihres Alters ein großer Hummel Bommel Fan und hat sich sehr gefreut, als ich ihr verriet, daß es wieder eine neue Hummel Bommel CD gibt, da sie diese immer sehr gerne zum Einschlafen hört, da die Stimmen so harmonisch sind und die Geschichten sie nicht aufwühlen sondern ebenfalls mit Friede, Freude, Eierkuchen für süße Träume sorgen. Diesmal war sie etwas enttäuscht und sagte: Also Mama, diesmal bin ich wirklich zu alt, ich habe ja nun wirklich keine Fingerlein mehr, sondern Finger. Also während sie die Geschichten für 4 Jährige liebt, war dies nun nicht so ihr Fall. Dabei sind die Reime durchaus gut gemacht und wirklich schön für die Entwicklung des Sprachempfindens. Oft nervt mich dieses Genre ja, aber ich konnte wirklich sehr entspannt bei der CD nebenher arbeiten und blieb entspannt.
Aber ganz ehrlich, das hatte ich mir fast gedacht, aber Mütter dürfen ja nicht immer schon vorher verraten, daß sie alles besser wissen. Also, habe ich anderweitige Hilfe gesucht und meine 5 Jährige Nachbarin Debbie gefragt (ihre Schwester ist 2 und somit Zielgruppenkind, kann sich aber noch nicht so adäquat äußern). Debbie fand es super und als die kleine Hummel Bommel zum Frühstück Honigbrot aß, wollte sie auch eins. Bekam sie auch. Sie saß ganz gebannt in meiner Küche, aß Honigbrot, lauschte und strahlte.
Die Illustrationen gefallen allen Kindern und der Mutter, sie sind wirklich sehr süß.
Anders als die Lieder, die zwar schön anzuhören sind, aber nicht so mitsing-tauglich, sind die Reime wirklich sehr alters gerecht. Sie erfinden zwar das Genre Kinder- und Fingerspielreime nicht neu, aber das ist ja auch nicht unbedingt nötig.
Für jüngere Geschwister von Hummel Bommel Fans sehr super und auch für Mütter oder Erzieherinnen von Kleinkindern um sich neue Anregungen zu holen und neue Reime kennenzulernen. Mit 25 Min. Laufzeit wird die Konzentrationsspanne der Kleinen nicht allzu sehr strapaziert und nach einer Pause ist durch die zahlreichen Tracks jederzeit ein Wiedereinstieg gut möglich.
Die Stimmen von Maite Kelly und Britta Sabbag harmonieren sehr gut zusammen, dadurch ist die CD auch sehr gut zur Beruhigung für Autofahrten geeignet.
Einige ältere Hummel Bommel Fans werden sich für dieses Werk wohl schon zu alt fühlen, für einen ersten Einstieg in ihre Welt ab 2 Jahren oder für Eltern auf der Suche nach schönen Reimen und Fingerspielen.

Veröffentlicht am 28.05.2018

London im Detail betrachtet

111 Orte in London, die man gesehen haben muss
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London ist bunt gemischt, erzählt Geschichte und verblüfft immer wieder. London ist der Ort der Welt, in der mir erstmals bewußt wurde: „Ich bin weiß!“ (das ist nicht offensichtlich, da ich dunkelhaarig, ...

London ist bunt gemischt, erzählt Geschichte und verblüfft immer wieder. London ist der Ort der Welt, in der mir erstmals bewußt wurde: „Ich bin weiß!“ (das ist nicht offensichtlich, da ich dunkelhaarig, dunkeläugig und einen eher olivfarbenen Teint habe), als ich aus der U-Bahn stieg und dachte, ich stünde in der Karibik. Doch das ich oft dort war, ist schon fast 20 Jahre her und langsam wird es mal wieder Zeit!
111 Orte in London die man gesehen haben muss, ist eine tolle Sammlung ganz besonderer Orte, ohne sich auf die typischen Touri-Sehenswürdigkeiten zu stürzen. Statt Buckingham Palace findet man hier Nr. 86 Spencer House (ja Lady Di war eine Spencer), statt Harrod's erfährt man die Adresse von Liberty's, einem etwas anderen sehr großen, sehr exklusiven (auch vom Preis her) und doch sehr anderen Kaufhaus (Nr. 49), das optisch an ein altes Segelschiff erinnert. Nr. 83 erinnert mich daran, daß ich ja schon seit Ewigkeiten zum größten Hindu-Tempel außerhalb Indien möchte, dem Shri Swaminarayan Mandir (es liegt in einem Vorort und das Ticket dorthin war uns in der Jugend zu teuer, dafür gab es zu viel günstigere Attraktionen, die näher lagen – ähäm). Die Attraktionen führen durch alle Epochen und Geschmäcker. Für James Bond Fans wird einem der Sitz des MI 6 (Nr. 54) vorgestellt, oder auch Nr. 60 der Orbit der Aussichtsturm des Olympia-Geländes ist ein ganz aktuelles Beispiel. Doch ist die Aussicht vom Oxo-Tower (Nr. 61), deutlich günstiger, sofern man den nicht zum Restaurant gehörenden Teil nimmt. Neben Sehenswürdigkeiten oder Historischen, gibt es auch außergewöhnliches, wie den Friedhof der Ausgestoßenen Der Crossbones-Friedhof Nr. 26., der ursprünglich den Begräbnissen von Prostituierten vorbehalten war und später, bis zu seiner Schließung wegen Überfüllung im Jahre 1852 als Armenfriedhof diente.
Sehr empfehlen kann ich auch den Greenwich Foot Tunnel Nr. 35, mit welchem man per Fuß oder Rad die Themse unterqueren kann und nach Greenwich gelangt, oder angeblich auch nach Schottland, aber das habe ich nicht ausprobiert. Dafür aber den tollen Mark am Ende des Tunnels genossen. Für Kulturfreunde kann ich sehr Nr. 6 das Barbican, eine Kulturstätte von zweifelhafter Schönheit empfehlen, aber es kommt ja bekanntlich auf die inneren Werte an und die stimmen hier.
Jeder der 111 Orte ist mit Ortsangaben, Angabe zur Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und unterhaltsamen und überraschenden Informationen versehen, die sich wirklich angenehm und kurzweilig lesen lassen. Birgit Weber liefert zu jedem Ort ein aussage kräftiges Farbfoto, das wirklich neugierig macht und ungewöhnliche Perspektiven wählt. Sehr angenehme finde ich auch, daß zu den Orten neben der Erreichbarkeit auch oft empfehlenswerte Pubs oder Restaurants, Spaziergänge oder Museen in der Nähe angegeben werden. Die 111 Orte sind ja keine Inseln in dieser aufregenden Stadt, es gibt auch direkt nebenan immer noch viel zu entdecken.
Das Kartenwerk im Anhang verschafft einem einen Überblick welcher Ort nahe bei welchem liegt und welche sich daher gut miteinander verbinden lassen, da die Orte alphabetisch sortiert sind. So gibt es Karten für die City und den Umkreis von London. Wer also mal das Bedürfnis hat, die Großstadt zu verlassen, dem empfehle ich Nr. 75 Richmond-on-Thames und ich denke so mancher wird diesen Ort von diversen englischen Krimis wieder erkennen.
Autor John Sykes studierte in Oxford und Manchester, ehe er nach London zog, bis er nun schließlich in Köln lebt und über London schreibt.

Ich persönlich mag das Konzept sehr gerne und auch wenn es noch nicht sofort nach London losgeht, habe ich hier so viel Schönes wiederentdeckt, daß es schon fast wie ein Kurztrip war.

Auch dieser Band konnte mich voll überzeugen, auch wenn es natürlich in London noch viel mehr zu entdecken gibt. Für andere besondere Ecken gibt es daher auch noch entsprechend aufgemachte Führer zu Londons Gärten oder Geschäften.

Sehr schön und inspirierend und daher 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Tolle Serie, aber nicht der beste Band

Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel
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Die honourable Daisy Dalrymple, nun mehr frisch verheiratete Mrs. Alec Fletcher, hat ihren Mann nach Amerika begleitet wo er J. Edgar Hoover bei dem Umbau des von Skandalen erschütterten FBI beraten soll. ...

Die honourable Daisy Dalrymple, nun mehr frisch verheiratete Mrs. Alec Fletcher, hat ihren Mann nach Amerika begleitet wo er J. Edgar Hoover bei dem Umbau des von Skandalen erschütterten FBI beraten soll. Während Alec hierzu nach Washington reist, steigt Daisy in New York im legendären Künstler Hotel „The Chelsea“ ab, da sie ein Treffen mit ihrem Verleger Mr. Thorwald hat. Noch ehe sie zu ihrem Geschäftstermin aufbricht, lernt sie schon einige der Originale in ihrem Hotel kennen und beobachtet auch ihren sehr unangenehmen Hotelnachbar, einen regierungskritischen Skandalreporter. Dieser hat nicht nur laut im Zimmer nebenan gestritten, sondern fällt schon beim Warten auf den Aufzug unangenehm auf. Als sie mit ihrem Verleger später am Tag zu Mittagessen aufbrechen will, wird eben dieser Skandalreporter vor ihren Augen angeschossen und stürzt in den Fahrstuhlschacht. Als unmittelbare Zeugin fühlt Daisy sich berufen den Fall aufzuklären und ihre neuen Freunde aus dem Hotel sind ebenfalls mit Feuereifer dabei.
Dieser Fall erschien im Jahre 2002 im Original unter dem Titel „The Case of the murderd Muckraker“ als 10. Band der Reihe, diese Info nur am Rande, da dieser Band nun erstmals auf Deutsch erschienen ist, ich aber den englischen Titel nirgendwo finden konnte, da ich fast alle vor Jahren im Original gelesen habe und eben auch diesen schon.
Der Beginn dieses Krimis gefällt mir auch beim zweiten Lesen noch sehr gut. Ich liebe einfach Daisy’s Welt und mag die liebenswert skurrilen Persönlichkeiten die sie immer wieder trifft. Sehr interessant finde ich auch die Atmosphäre der Prohibition im Jahre 1932 in den Staaten, die Korruption der New Yorker Polizei und die Neuordnung des FBI durch J. Edgar Hoover, nachdem der letzte Präsident in einen Bestechungsskandal verwickelt war, der von der Presse ans Licht gebracht wurde. Sehr schön durchdacht und geschrieben. Besonders hervorheben möchte ich die Schwestern Cabot, die beide selbst journalistisch tätig sind, wobei die jüngere die erste weibliche Kriminalreporterin der Staaten war, allerdings unter männlichem Pseudonym schrieb. Frauenrechte werden in diesem Roman immer mal wieder angesprochen, da ja Daisy selbst auch unter den gesellschaftlichen Vorgaben ihrer Zeit und ihrer Schicht leidet. Schön wird auch noch klargestellt, welche Veränderungen gerade für die Stellung der Frau der 1. Weltkrieg mit sich gebracht hat.
Dennoch ist es nicht mein Lieblingsfall von Daisy. Zum einen überzeugt mich das Mordmotiv nicht so wirklich, das stellt für mich einen gewissen Antiklimax da, aber vor allem weil der typische Krimi-Showdown 1/5 des Buches ausmacht. Eine so lange Verfolgungsjagd kann nicht durchgängig die Spannung halten. Zwar werden auch hier wieder wirklich interessante Informationen zu weiblichen Pionieren und Rassengesetzen in der USA eingeflochten, aber die wirkliche Stärke dieser Reihe, die Interaktion wirklich besonderer Persönlichkeiten bleibt bei so einer langen Jagd auf der Strecke.
Die Übersetzung finde ich größtenteils gelungen. Rootbeer hätte ich jedoch wohl nicht als Wurzelbier übersetzt, weil mir nicht bekannt ist, daß es soetwas hier gibt. Es drängte sich jedoch gerade in diesem Zusammenhang bei mir die Frage auf, ob das fiese amerikanische Rootbeer eine Folge der amerikanischen Prohibition ist? Denn wer trinkt denn sonst schon freiwillig so etwas?
Nicht der stärkste Band der Reihe, deren Fortgang ich aber bereits kenne und daher kann ich versprechen, daß auch wieder bessere Bände folgen, dann aber wieder in Großbritannien, die dann wohl noch übersetzt werden müssen.
Eine Reihe, die ich wirklich sehr lesenswert finde, auch wenn dieser Band, trotz einiger starker Persönlichkeiten leider nicht wirklich mehr als mittelmäßig ist.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Einfach klasse!

Entführung mit Jagdleopard
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Jamie-Lee ist 10 Jahre alt und nimmt das Leben wie es kommt. Für sie kommt es eigentlich ziemlich dicke, aber dessen ist sie sich gar nicht so bewußt, sie kennt es ja nicht anders. Dennoch schämt sie sich ...

Jamie-Lee ist 10 Jahre alt und nimmt das Leben wie es kommt. Für sie kommt es eigentlich ziemlich dicke, aber dessen ist sie sich gar nicht so bewußt, sie kennt es ja nicht anders. Dennoch schämt sie sich für den Zustand der Wohnung, in der sie mit ihrer jungen alkoholkranken Mutter und ihrem 16 jährigen Bruder Baron Chuck lebt. Deswegen soll ihre Freundin auch besser nicht zu Besuch kommen. Als ihre Oma (Mitte 40, liebt pink!) mit ihrem neuen Freund zu dessen Familie nach Polen reisen will, ist ihr sofort klar, daß sie die Kinder unmöglich mit der Mutter alleine lassen können, das gibt nur noch größeren Ärger mit dem Jugendamt. Also wählt die Oma 112 und behauptet, ihre Tochter wolle sie das Leben nehmen und müsse dringend in eine geschlossene Einrichtung eingewiesen werden. Sie meldet sich daraufhin beim Jugendamt, gibt an die Kinder zu versorgen, lässt ihnen 20,- € da und reist nach Polen. Jamie-Lee soll nun erst mal für was zu essen sorgen und trifft dabei die Milliardärstochter Fee, die in ein Abnehminternat auf Wunsch der Stiefmutter soll. Jamie-Lee nimmt sie aus Mitleid mit, ebenso wie den alten Mann mit dem komischen Hund, der vor der Kirche sitzt. Als Fees Verschwinden hinter dem Rücken ihrer Bodyguards bemerkt wird, wird es dramatisch.

Ich habe dieses Buch vor rund 2 Jahren gelesen und fand es toll, aber meine Kinder noch zu jung. Nun ist die Große bald 11 und da wollte ich es gerne mit ihr noch einmal hören. In der Leserunde zu diesem Buch, waren viele Reaktionen recht negativ, weil sie fanden, daß so viele Probleme wie Kinderverwahrlosung oder alkoholkranke Eltern für Kinder noch nicht zumutbar seien. Das finde ich nicht. Diese Probleme sind real und es gibt leider viel zu viele Kinder die mit ihnen leben müssen, daher sollten auch die privilegierten Kinder sich mit dieser Welt auseinander setzen um mit Verständnis, statt mit Verachtung oder Hochmut zu reagieren. Denn Jamie-Lee ist einfach klasse! Sie ist einfach frisch und lebensfroh. Jamie-Lees Ansichten und Einsichten zum Religionsunterricht, dem Jugendamt und Putzen sind einfach unschlagbar. Trotz des Humors wird niemand der Lächerlichkeit preisgegeben, es menschelt eher augenzwinkernd. Die junge Sprecherin Katinka Kultscher trifft ihren Ton ganz genau, diese Mischung aus Naivität, Unbekümmertheit und Lebensweisheit ist einfach unschlagbar. Dadurch hat sich meine Tochter auch richtig gut beim Hören amüsiert und gelacht. Sie hat mit dieser schrägen Truppe auf der Flucht mitgefiebert und sich mitgesorgt, daß der Jaguar auch bitte genug zu Fressen bekommt. Sie fühlte sich durch die Probleme nicht unnötig belastet, konnte aber gut nachvollziehen, wie ein Mensch, aus einem scheinbar geregelten Leben abrutschen kann und man manchmal tief fallen muss, um wieder zu sich selbst zu finden. Auf der anderen Seite gibt es Kinder wie Jamie-Lee und Baron Chuck, die von Geburt an kämpfen müssen und nur wenige Chancen haben, während auch Kinder reicher Eltern wie Fee durchaus unter Wohlstandverwahrlosung leiden können. Urkomisch, sehr skurril. Ein spannendes Roadmovie mit ganz viel Herz von Kirsten Boie, die auch mit dieser Geschichte beweist, daß sie nicht nur die heile Welt wie im Möwenweg schildern kann, sondern auch ein Herz für Kinder in Not hat. Damit sich die Zuhörer aber nicht allzu sehr sorgen, geht die Geschichte gut aus, für alle Beteiligten, doch bis dahin ist es ein langer und aufregender Weg!

Ausgesprochen kurzweilig, rasant und amüsant und mit der richtigen Portion Spannung für 10 Jährige.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Herrlich schräg und jenseits des Mainstream

Pogo und Polente
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Kinder haben es echt nicht leicht mit ihren Eltern, noch nicht mal die Kinder von Punks! Pogos Eltern Spritti und Keule sind auch heute noch überzeugte Punks und haben ihm daher auch einen entsprechenden ...

Kinder haben es echt nicht leicht mit ihren Eltern, noch nicht mal die Kinder von Punks! Pogos Eltern Spritti und Keule sind auch heute noch überzeugte Punks und haben ihm daher auch einen entsprechenden Namen gegeben. Na ja, immerhin heißt er nicht Dosenbier oder Kronkorken, denn sein Vater erschafft ja am liebsten Kunst aus Kronkorken. Auch sonst geht es in dieser Familie anders zu. Pogo bekommt Ärger von seinen Eltern, wegen seiner guten Zeugnisnoten (gute Noten sind nicht Punk) und die Polizei ist ihnen ein Dorn im Auge. Als im Nachbarhaus dann ein Polizist mit seiner gleichaltrigen Tochter Vanessa ein. Vanessa ist alles andere als Punk, ständig weist sie auf jeden Regelverstoß hin, meckert und verteilt selbstgeschriebene Strafzettel, z.B. auch für Pogo altes klappriges Fahrrad und sogar als ihm dieses gestohlen wird. Doch nicht nur Pogos alter Drahtesel verschwindet, über all in der Stadt werden plötzlich Fahrräder gestohlen. Pogo will einfach nur sein Fahrrad wieder haben und Vanessa (genannt Polente), die sich als Polizistin fühlt, will dem Verbrechen auf die Spur gehen. Trotz ihrer Differenzen ermitteln sie beide, mehr oder weniger gemeinsam.

Meine Kinder lieben die „Luzifer junior“ Reihe von Jochen Till und ich kann mich noch an die letzten Tage des Punks erinnern, allerdings hatte ich schon so meine Schwierigkeiten, meinen Kindern zu erklären, was Punks sind. Hier vor Ort konnte ich ihnen nicht wirklich welche präsentieren ;)
Diese Geschichte ist sehr witzig und skurril, stellt sie doch die üblichen Clichés auf den Kopf. Ein Kind, dass sich nicht nach Hause traut, weil sein Zeugnis zu gut und ein anderes Kind, das nicht einmal 5 gerade sein lassen kann und sich einbildet eine Polizistin zu sein. Da ist Stress vorprogrammiert! Aber Punks sind ja eigentlich friedlich, auch wenn die Nachbarin mit ihren Strafzetteln extrem nervt! Doch beide Kinder haben eigentlich keine Freunde, weil sie so anders sind, als ihre Altersgenossen. Eigentlich sehr traurig, wozu die von den Eltern diktierte Freiheit führt, aber durch die witzigen Zeichnungen von Raimund Frey und Polentes irre Aktionen.
Weil alles was Pogo macht für Polente quasi ein Verbrechen ist, sind die Kapitelüberschriften mit „§“ versehen und kündigen das Pogo vorzuwerfende Vergehen an, daß dieser auf den kommenden Seiten begehen wird. Dabei stößt man auf solch verwerfliche Taten wie: §1 Lärmbelästigung oder §7 Wildpinkeln. Einige davon sind herrlich absurd und bringen die Leser ebenso zum Lachen wie die Ironie dieser Kinderschicksale. Ganz toll ist natürlich, wie die Kinder die Fahrraddiebstähle aufklären und Pogo es schafft eine angemessene Wiedergutmachung durch den eigentlich ganz harmlosen Übeltäter durchzusetzen. Sogar Polente lässt hier widerwillig mal ein Auge zu zudrücken, da selbst die Geschädigten die Lösung prima finden. Nicht alles ist wie es scheint, nicht jeder böse, auch wenn er anders ist und so sollte man Menschen, die man neu kennenlernt, erst einmal eine Chance geben, sich gegenseitig besser kennen zu lernen. Das Lachen darf man dabei aber auch keinen Fall vergessen!

Ganz anders als Luzifer Junior, aber ebenfalls herrlich schräg und herzlich. Mit 136 Seiten und zahlreichen Illustrationen auch für echte Lesemuffel geeignet, die aber schon eine gewisse Leseroutine besitzen sollten, geeignet ab 3. Klasse.

Ein herrlich schräger Spaß jenseits des Mainstreams! 5 von 5 Sternen.