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Veröffentlicht am 17.10.2017

Zeitlos

Stolz und Vorurteil
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Mit "Stolz und Vorurteil" ist Jane Austen eine wunderbar zeitlose Geschichte gelungen, die auch 200 Jahre nach ihrem Tod in vielen Bücherregalen zu finden ist – und das mit Recht!

Mr. und Mrs. Bennet ...

Mit "Stolz und Vorurteil" ist Jane Austen eine wunderbar zeitlose Geschichte gelungen, die auch 200 Jahre nach ihrem Tod in vielen Bücherregalen zu finden ist – und das mit Recht!

Mr. und Mrs. Bennet haben nicht weniger als fünf Töchter zu verheiraten. Besonders die Frau des Hauses ist vor allem daran interessiert, ihre Töchter besonders gewinnbringend zu verheiraten. Als der alleinstehende Mr. Bingley in die Nachbarschaft zieht und gleich noch seinen wohlhabenden Freund Mr. Darcy mitbringt, kann die Kuppelei losgehen. Doch Stolz und Vorurteil, Intrigen und Halbwahrheiten führen dazu, dass nicht alles so glatt läuft, wie Mrs. Bennet sich das wünscht.

Ich habe eine Übersetzung von Ursula und Christian Grawe gelesen, die ich wärmstens empfehlen kann. Ich muss zugeben, dass ich mit dem Original von 1813 ein paar Schwierigkeiten hatte und deswegen zur deutschen Übersetzung gegriffen habe. Deswegen konnte ich ungefähr 15 Kapitel vergleichen und die Grawe-Übersetzung ist wirklich nah am Original gehalten. In meiner Ausgabe finden sich außerdem einige Anmerkungen zu Konventionen und Gegebenheiten des frühen 19. Jahrhunderts und ein ausführliches Nachwort mit Informationen zu Jane Austen und einer Einordnung ihrer Werke in den historischen Kontext. Diese nützlichen Hintergrundinformationen haben mir sehr gut gefallen.

Wer glaubt, ein Klassiker könnte nicht witzig sein und Spaß machen, der sollte zu Jane Austen greifen. Wunderbar ironisch wird in "Stolz und Vorurteil" die Gesellschaft analysiert und die Ergebnisse machen das Buch zu einem zeitlosen Klassiker. Klatsch, Tratsch und Intrigen gab es damals wie heute. Durch voreingenommene Urteile stehen sich die Protagonisten nur selbst im Wege und statt mit der betroffenen Person das Gespräch zu suchen, wird lieber dem Urteil der Dorfgemeinschaft Glauben geschenkt. All das machen wir selbst 200 Jahre später immer noch nicht besser und deswegen hatte ich unglaublich viel Spaß beim Verfolgen der Ereignisse.

Was sich glücklicherweise ein bisschen verändert hat, ist die Rolle der Frau. Damals konnte es eine Frau nur zu etwas bringen, wenn sie recht zügig einen reichen Mann an Land zog. Elizabeth Bennet, die zweitälteste Tochter im Haus, wagt es doch tatsächlich einen Heiratsantrag abzuweisen, weil sie den Antragsstellenden nicht liebt. Kritisch und ein wenig frech setzt sie sich mit den damals so alltäglichen Erwartungen an sie und alle anderen Frauen auseinander, gibt auch mal ein Widerwort und möchte vor allem sich selbst und ihren eigenen Vorstellungen gerecht werden. Mrs. Bennet ist schockiert, ich bin begeistert und kann absolut nachvollziehen, warum Elizabeth Bennet häufig als starke und emanzipierte Buchheldin genannt wird.

Fazit:
Zeitlos, humorvoll und emanzipiert. In meinen Augen ist es kein Wunder, dass Jane Austens "Stolz und Vorurteil" auch 200 Jahre nach ihrem Tod die Leser*innen noch zu begeistern weiß. Auch ich empfehle das Buch uneingeschränkt, ebenso wie die Übersetzung von Ursula und Christian Grawe, die im Reclam-Verlag erschienen ist. Die Anmerkungen und Hintergrundinformationen waren sehr interessant und nützlich und die Cover der gesamten Austen-Werke im Reclam-Verlag sind einfach traumhaft schön!

Veröffentlicht am 17.10.2017

Der Nachtzirkus auf Speed

Caraval
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Ich hatte riesige Erwartungen an Caraval. Das Buch wird diesen Sommer auf quasi allen Plattformen und Blogs gehyped und mit einem meiner Lieblingsbücher, dem "Nachtzirkus" von Erin Morgenstern, verglichen. ...

Ich hatte riesige Erwartungen an Caraval. Das Buch wird diesen Sommer auf quasi allen Plattformen und Blogs gehyped und mit einem meiner Lieblingsbücher, dem "Nachtzirkus" von Erin Morgenstern, verglichen. Obwohl ich anfangs ein paar Probleme mit Protagonistin Scarlett hatte, konnte mich Caraval letztlich doch überzeugen.

Scarlett und Donatella Dragna sind Schwestern und leben auf der Insel Trisda. Seit ihre Mutter sie verlassen hat, leiden sie unter den Gewaltausbrüchen ihres Vaters und führen ein eher tristes Leben. Scarlett hegt jedoch einen großen Wunsch: Sie möchte unbedingt einmal in ihrem Leben das große magische Spiel Caraval aus der Nähe erleben. Jahrelang schreibt sie dem Vorstand mit dem geheimnisvollen Namen Legend und bittet ihn um Eintrittskarten für ihre Schwester und sich, doch lange erhält sie keine Antwort. Ausgerechnet als ihre arrangierte Hochzeit mit einem Grafen, den sie zwar noch nie gesehen hat, der Tella und ihr aber eine Flucht vor ihrem Vater ermöglichen könnte, vor der Tür steht, trudeln doch noch drei Eintrittskarten in die magische Welt von Caraval ein. Zusammen mit Seemann Julian machen sich die Schwestern auf den Weg und stoßen schon bald an ihre Grenzen.

Anfänglich hatte ich so meine Probleme mit den Charakteren. Auf den ersten 100 Seiten ist Scarlett eine naive und ängstliche Frau, die sich kaum auf Caraval einlassen möchte. Als Protagonisten für ein Abenteuer, indem es letztlich sogar um Leben und Tod geht, empfand ich sie als gänzlich ungeeignet. Zwar verwandelt sie sich nach und nach in eine mutige und selbstsichere Version ihrer selbst, für mich war diese Entwicklung jedoch nicht authentisch genug. Auch Julian, der die Mädchen nach Caraval bringt, war für mich nur ein arroganter und egoistischer Kerl, sodass ich die aufkeimende Liebesgeschichte zunächst gar nicht nachvollziehen oder genießen konnte. Scarlett und Julian gewinnen definitiv im Laufe des Buches an Sympathie und auch die starke Schwesternliebe zwischen Scarlett und Tella hat mein Herz höher schlagen lassen, doch die anfängliche Enttäuschung lässt mich einen Stern abziehen.

Die Vergleiche mit dem Nachtzirkus kann ich nur bedingt nachvollziehen. Es geht hier auch um eine ziemlich fantastische Welt, um Magie und Illusionen und Stephanie Garber hat mich mehrere Male überraschen und sogar vom Hocker hauen können. Trotzdem ist die Grundstimmung in den Büchern eine ganz andere. Im Nachtzirkus geht es eher ruhig und sanft zu und Morgenstern lässt sich viel Zeit mit ihren detaillierten und wunderschönen Beschreibungen. Ich konnte mir den Zirkus mit allen Einzelheiten vorstellen, bei Caraval ist das anders. Der Fokus liegt eher auf dem Geheimnis, das hinter dem Spiel steckt. Caraval ist rasant, spannend und teilweise ein bisschen psychotisch. Garber hat mich nicht unbedingt für Caraval eingenommen und verzaubert, jedoch hat sie mich fantastisch unterhalten, schockiert und die halbe Nacht durch lesen lassen.

Fazit:
Wer eine zauberhafte und ruhige Geschichte sucht, der sollte wirklich lieber (noch einmal) zum Nachtzirkus greifen. Caraval ist rasant und spannend, ein bisschen psychotisch und schockierend und eine sehr unterhaltsame Geschichte. Obwohl ich anfangs mit den Protagonisten nicht so richtig warm geworden bin, habe ich den Großteil des Buches in einem Rutsch durchgelesen und freue mich umso mehr auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 17.10.2017

Wie funktioniert unser Darm eigentlich?

Darm mit Charme
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Der Darm ist keines der Organe, über die man sich alltäglich Gedanken macht. Wir wissen meist nur, dass er für die unschön deklarierten Bereiche des Lebens wie Verdauung und Entsorgung verantwortlich ist, ...

Der Darm ist keines der Organe, über die man sich alltäglich Gedanken macht. Wir wissen meist nur, dass er für die unschön deklarierten Bereiche des Lebens wie Verdauung und Entsorgung verantwortlich ist, doch Medizinstudentin Giualia Enders ist der Meinung, dass ein Blick hinter die Kulissen des rund 7 Meter langen Organs lohnt.

Das Hörbuch liest die Autorin selbst und darüber war ich auch sehr froh. Die humorvollen Beschreibungen des Darms und der Darmflora bringt sie mit Hilfe ihrer Aussprache und Betonung richtig gut rüber, sodass mir das Zuhören sehr viel Spaß gemacht hat.

Vom Inhalt des Hörbuches war ich zu Anfang nicht ganz so begeistert. Viele Fakten über den Körper, Dünn- und Dickdarm waren zunächst eher Basiswissen, welches die meisten hoffentlich noch aus dem Biologie-Unterricht kennen. Ich habe nichts dagegen, wenn Grundlagen noch einmal kurz erläutert werden, in diesem Fall hat mir das aber zu lange gedauert.

Viel interessanter wurde erst die zweite Hälfte, als es nicht mehr um Fragen wie "Wie geht kacken?" ging, sondern um Lebensmittelunverträglichkeiten, Bakterien, Probiotika und warum Schwangere kein Katzenklo reinigen sollten. Das Hören war ab diesem Punkt nicht nur unterhaltsam, ich hatte außerdem das Gefühl etwas Interessantes mitzunehmen, daher gibt es 3,5 Sterne.

Fazit:
Der aktuelle Buchpreis bei Amazon von 17€ lohnt sich in meinen Augen nicht. Vor allem für Leute, die ein gewisses Grundwissen aus Schule oder Uni über den menschlichen Körper besitzen, kann der Anfang des Buches ein bisschen langweilig sein. Ich habe das Hörbuch allerdings kostenlos auf Spotify hören können (kostenlos, wenn man von der monatlichen Spotify-Gebühr absieht) und war damit sehr gut bedient. Die zweite Hälfte war sehr viel interessanter und konnte mich mit neuen Infos versorgen, außerdem ist Giulias Stimme sehr angenehm und sympathisch. Wer auf Science Slams, medizinische Fakten und ein wenig derben Humor steht, ist mit diesem Hörbuch auf jeden Fall sehr gut bedient!

Veröffentlicht am 17.10.2017

Potzblitz!

Schlagfertigkeitsqueen Hörbuch
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Nicole Staudinger beginnt ihr (Hör-)Buch mit der Frage, warum sich gerade Frauen oft schwierig mit schlagfertigen Antworten tun und warum sie sich überhaupt so oft mehr oder weniger subtile Anfeindungen ...

Nicole Staudinger beginnt ihr (Hör-)Buch mit der Frage, warum sich gerade Frauen oft schwierig mit schlagfertigen Antworten tun und warum sie sich überhaupt so oft mehr oder weniger subtile Anfeindungen anhören müssen. Sie leitet damit nicht nur gut in das Thema ein. Zum Einen stellt sie dar, warum von einer wirklich Gleichberechtigung immer noch nicht die Rede sein kann, zum Anderen macht sie aber auch deutlich, dass Frauen es sich gerade untereinander oft zu schwer machen. Obwohl diese Einleitung in meinem Empfinden recht ausführlich und ausgedehnt war, hat sie mir sehr gefallen.

Jedes Kapitel beinhaltet mindestens ein Fallbeispiel, an welchem die "Schlagfertigkeitsmethode" demonstriert wird. Die Ratschläge bleiben so nicht abstrakt, sondern werden konkret. Trotzdem gibt es eben immer nur ein paar Beispiele. Die Theorie allein reicht eigentlich in keinem Bereich des Lebens aus, man muss auch üben. Im (Hör-)Buch waren zwar eine Handvoll Übungssprüche inklusive Musterreaktion dabei, das war mir aber leider etwas zu wenig.

Natürlich haben mir nicht immer alle Antwortmöglichkeiten gefallen und ein paar werde ich niemals ausprobieren, doch einige nehme ich definitiv mit in die nächste Konfrontation. Das ist genau das, was Nicole Staudinger auch selbst immer wieder predigt: Man muss sich selbst treu bleiben. Auswendig gelernte Sprüche bringen gar nichts, wenn man dabei nicht authentisch ist.

Fazit:
Insgesamt bietet das (Hör-)Buch einige interessante Tipps und Tricks in Sachen Schlagfertigkeit. Nicole Staudinger bringt diese sehr angenehm und sympathisch rüber und die 4,5 Stunden Hörzeit sind wie im Flug vergangen. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Übungsmaterial gewünscht, denn nun muss ich einfach darauf hoffen, ihre Tipps bis zum nächsten Angriff nicht wieder vergessen zu haben.

Veröffentlicht am 17.10.2017

100 außergewöhnliche Frauen der Geschichte

Good Night Stories for Rebel Girls
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Die Idee, jeden Abend eine außergewöhnliche Frau und ihre Leistungen vor dem Schlafen zu besprechen, finde ich sehr schön und inspirierend. Mit Good Night Stories for Rebel Girls ist ein Buch auf den Markt ...

Die Idee, jeden Abend eine außergewöhnliche Frau und ihre Leistungen vor dem Schlafen zu besprechen, finde ich sehr schön und inspirierend. Mit Good Night Stories for Rebel Girls ist ein Buch auf den Markt gekommen, dass bei genau dieser Idee unterstützt. Es ist ein Kinderbuch und der Titel legt schon nahe, dass es Eltern dabei unterstützen soll, ihre Töchter zu selbstbewussten Frauen zu erziehen, die ihre Träume verfolgen.

Jeder Frau ist eine Doppelseite gewidmet. Dabei werden zunächst die Basisinformationen wie Name, Beruf, Geburts- und evtl. Todesdatum und Nationalität gegeben. Die Geschichten sind in sehr leichtem Englisch verfasst und ziemlich knapp gehalten, Platz für viele Details bleibt nicht. Bei jeder Frau bekommt man allerdings einen guten Überblick über das, was sie geleistet und bewegt hat.

Mein Tipp für Eltern ist trotzdem, dieses Buch mit den Kindern zusammen zu lesen. Nicht nur, um Vokabeln zu erklären, sondern auch um das Gelesene zu hinterfragen und zu diskutieren. Geschichten werden teilweise verharmlost, kritische Aspekte weggelassen und die geschichtlichen Details und Gegebenheiten der jeweiligen Epoche sind vielen Kindern mit Sicherheit auch nicht klar. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich Eltern empfehlen würde, die Geschichte für den Abend vorab zu lesen und passende Informationen schon herauszusuchen, damit nicht vor dem Einschlafen am Kinderbett noch Google angeworfen werden muss.

Die Illustrationen sind alle sehr unterschiedlich, manche sind im Comic-Stil verfasst, andere ein bisschen abstrakt und wieder andere extrem realistisch. Insgesamt ist das natürlich Geschmacksache, die meisten haben mir aber gut gefallen. Zu jeder Frau ist außerdem ein Zitat abgedruckt, das wirkte in meinen Augen aber manchmal etwas unpassend und gezwungen.

Fazit:
Insgesamt kann ich das Buch sehr empfehlen. Viele der Frauen kannte ich bis jetzt nicht, war aber sehr beeindruckt von dem, was sie geleistet haben. Jede Geschichte ist für sich inspirierend und interessant und mir hat gefallen, dass die Geschichten über alle Epochen, Ländergrenzen und Bildungsschichten hinweg gesammelt wurden. Was Kinder auf jeden Fall lernen ist, dass es sich immer lohnt für seine Träume einzustehen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Gesundheitszustand. Trotzdem sollten die Geschichten auch kritisch gesehen und mit dem Kind diskutiert werden, denn auch große Frauen haben ihre Schwächen und das passende Hintergrundwissen fehlt Kindern vermutlich noch.