Hier fehlte mir leider die Tiefe
Der ZwillingscodeInhalt:
Was passiert, wenn die Dinge, die wir erschaffen, uns gar nicht mehr brauchen?
Vincent ist siebzehn und eine Doppel-C-Seele. Sein Sozialpunktestand ist so niedrig, dass an ein Studium nicht zu ...
Inhalt:
Was passiert, wenn die Dinge, die wir erschaffen, uns gar nicht mehr brauchen?
Vincent ist siebzehn und eine Doppel-C-Seele. Sein Sozialpunktestand ist so niedrig, dass an ein Studium nicht zu denken ist. Stattdessen repariert er heimlich die mechanischen Haustiere der Firma Copypet.
Eines Tages bringt eine alte Frau eine Katze zur Reparatur. Und die führt Vincent geradewegs in die Simulation – eine virtuelle Welt, in der alle unsere Gegenstände ihr digitales Leben führen. Verborgen in dieser Zwillingswelt aber liegt ein Code. Vincent muss ihn finden, denn davon hängt die Zukunft der Menschheit ab.
-------------------
Meine Meinung:
Die Story hatte auf jeden Fall einige gute Ansätze: Ich finde das Sozialpunktesystem grundlegend sehr spannend, genauso wie die Copypets, die nach und nach die echten Tiere ersetzen.
Margit Ruiles Schreibstil ist angenehm aber für meinen Geschmack etwas nüchtern und kühl. Grundlegend kam ich gut durch die Seiten.
Ich hätte mir hierzu aber noch mehr Hintergrundwissen gewünscht. Leider bleibt insgesamt alles sehr oberflächlich. Das Punktesystem wird leider nicht näher erläutert (wie bekommt man Punkte, was genau sind die Vorteile, was führt zum Abstieg? etc), sondern nur mit vereinzelten Beispielen angerissen und auch die Bezeichnungen der einzelnen Ränge sind etwas verwirrend (Hier hätte man Bezeichnungen wie CC ruhig weglassen können, da nicht direkt ersichtlich war, ob dies nun besser oder schlechter als C ist).
Auch die Backstorys zu den Charakteren fallen sehr dünn aus oder sind teilweise auch gar nicht vorhanden (z.B. Zarah). Dadurch ist es schwer eine Nähe zu ihnen aufzubauen, sie wirken allesamt recht blass. Vincent hat zwar einen schrecklichen Schicksalsschlag hinter sich, aber da der Roman nicht in der Ich-Perspektive verfasst ist, bekommt man nur wenige Einblicke in seine Gefühlswelt.
Im Vorfeld hatte ich erwartet, dass die Copypets eine größere Rolle in der Geschichte einnehmen würden, auch weil auf dem Cover die Katze so prominent dargestellt ist. In Wahrheit sind sie aber nur untergeordnet relevant. Das fand ich sehr schade, ist aber nur meiner persönlichen Erwartungshaltung geschuldet.
Das Thema künstliche Intelligenz und die Gefahren, die damit einhergehen sind gut deutlich geworden. Aber wie in allen Aspekten dieses Romans hätte ich mir auch hier eine detailreichere Ausgestaltung gewünscht.
Das Ende war überraschend anders. Hier hat die Autorin eine Richtung eingeschlagen, die ich so nicht erwartet habe. Das brachte nochmal etwas Spannung rein. Das hat mir tatsächlich sehr gefallen, auch wenn am Schluss noch viele Fragen offen blieben. Das muss man mögen, ich finde es lässt dadurch Raum für eigene Ideen.
Ich würde diesen Roman nur (jugendlichen) LeserInnen empfehlen, die noch nichts/nur wenig zum Thema KI gelesen haben. Für diese LeserInnengruppe könne dieser Roman ein guter Einstieg in das Thema bilden, der nicht gleich mit viel Fachwissen erschlägt. Ich selbst habe aber schon viele Romane aus dem Bereich Dystopie/KI gelesen und dafür war mir die Story einfach zu dünn. Ich denke nicht das mir "Der Zwillingscode" lange im Gedächtnis bleiben wird.
Ich vergebe 2,5 Sterne ⭐