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der_christoph

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2022

Weltliteratur in einer super Graphic Novel

Cornet - Die Graphic Novel
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Die Autorin hat sich dazu entschieden, den Text von Rainer Maria Rilkes Gedicht „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ 1-1 zu übernehmen.
Worum geht es da? Ein junger Adeliger, Christoph ...

Die Autorin hat sich dazu entschieden, den Text von Rainer Maria Rilkes Gedicht „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ 1-1 zu übernehmen.
Worum geht es da? Ein junger Adeliger, Christoph Rilke von Langenau, reitet mit anderen Soldaten in Richtung Ungarn, um dort an den Türkenkriegen teilzunehmen. In einem für den Leser dunklen und tristen Umfeld erlebt er Gräuel, Liebe, Hoffnung auf bessere Zeiten und findet schließlich den Tod bei einem Angriff auf das Schloss, in dem die Nacht verbracht hat.
Dem Text fügt die Künstlerin ihre Interpretation in Form von einer Graphic Novel hinzu.
… was ich mutig finde, denn einen Bestseller zu illustrieren und daraus eine Graphic Novel zu machen, ist nichts, was man mal eben macht. So war ich auf das Werk gespannt, denn Kunst über Kunst – Metakunst – kenne ich als Programmmusik schon aus der Musik.
Ähnlich verorte ich auch die Graphic Novel; die Bilder unterstreichen den Text auf eine Weise, wie es in der Filmmusik das Underscoring tut. Sie transportieren die Stimmung des Gedichtes. Die dunklen Zeichnungen und die zumeist leeren Augen der Figuren lassen den tristen Rahmen zur Geltung bringen. Trotz der fast durchgängig schwarzweißen Zeichnungen, geben diese dem Gedicht Farbe und lassen es lebendig, ja sogar erlebbarer wirken.
Die Graphic Novel schließt mit einer Erläuterung. An dieser Stelle bin ich etwas hin- und hergerissen. Auf der einen Seite finde ich es schön, dass der Leser über die Motivation der Autorin aufgeklärt wird – ein seltener Einblick in die Arbeit der Künstlerin. Auf der anderen Seite hat sich die Erläuterung ein klein wenig wie eine Rechtfertigung gelesen. Das braucht diese lesenswerte Arbeit sicher nicht.
Grundsätzlich haben wir es mit Cornet – Die Graphic Novel mit einer leseswerten Graphic Novel mit gutem künstlerischen Anspruch zu tun. Ich bin gespannt, was Danica Franck in Zukunft noch auf die Beine stellen wird.

Veröffentlicht am 01.06.2021

Absolut lesenswert

Der goldene Handschuh
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Es ist immer so eine Sache mit Tatsachenromanen solcher Güte, denn sie lassen einen etwas zwiegespalten zurück:

Wir haben auf der einen Seite die Tragik:

Neben der eigentlichen Handlung ist das Buch ...

Es ist immer so eine Sache mit Tatsachenromanen solcher Güte, denn sie lassen einen etwas zwiegespalten zurück:

Wir haben auf der einen Seite die Tragik:

Neben der eigentlichen Handlung ist das Buch gerade auch deswegen interessant, weil der Autor mit einer so kompromisslosen Detailtreue die Lebensumstände von Menschen beschreibt, die die Gesellschaft schon lange hinter sich gelassen haben. Gerade im Hinblick auf Fritz Honka beschreibt Heinz Strunk erbarmungslos das Erbärmliche, indem er es schafft, die Morde zwischen all dem Alkohol, der Vernachlässigung und der Vereinsamung in den Hintergrund zu rücken.

Die Lebensumstände geben den Protagonisten auch keine Gelegenheit zu ihrer eigenen Entwicklung: Sie sind so von ihrem Umfeld entrückt und doch gleichzeitig so getrieben von äußeren Zwängen, dass es für sie weder ein Vor, noch ein Zurück geben kann. Jeder Versuch, aus dieser Welt auszubrechen muss scheitern.

Auf der anderen Seite haben wir die Komik:

Nicht nur die teils vulgäre Sprache, die sich in vielen Wortneuschöpfungen ergibt, entbehrt nicht nur eines gewissen Unterhaltungswertes, sondern auch die Präsentation der teils kruden, ja sogar absurden Gedankenwelt der Protagonisten. Somit ziehen sich trotz der Tragik die Mundwinkel manchmal in die Höhe.

Komik und Tragik: Diese Janusköpfigkeit macht dieses Buch sehr lesenswert. Definitiv eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Sunrise - Super Lesenswert

Sunrise
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Die Darstellung des Todes beschäftigt die Kunst, die Kultur und natürlich auch die Literatur. So findet man in der Regel ein Skelett mit einer Sense, das genau weiß, wer als nächstes an der Reihe ist. ...

Die Darstellung des Todes beschäftigt die Kunst, die Kultur und natürlich auch die Literatur. So findet man in der Regel ein Skelett mit einer Sense, das genau weiß, wer als nächstes an der Reihe ist. In Sunrise wird der Tod ein klein wenig anders dargestellt. Das hat imponiert. Das Buch hatte ich bei Letusreadsomebooks gefunden.

Ein unentschlossener Tod
Leo soll sterben. Doch ganz so einfach ist das nicht, denn dem Tod unterläuft ein Fehler. Seine Sichel verfehlt das geplante Opfer und trifft anstatt dessen Rita. Tod gefällt sie sich nicht, findet ihre Situation auch ungerecht und protestiert. Mit Erfolg, denn der Tod lässt sich nun von Leo und Rita darlegen, warum sie denn gerade nicht sterben sollen. Dafür hat jeder von ihnen 30 Minuten Redezeit.

Die Gespräche und die Reden, also im Prinzip das ganze Buch, sind so geschrieben, wie man spricht. Das macht die Protagonisten zwar authentisch, aber zur gleichen Zeit erschwert es die Lektüre. Ich muss mich bei solch einem Schreibstil immer erst länger akklimatisieren.
Die Themen berühren dann schon wieder interessante Fragen: Ist der Tod gerecht? Ist er konstruktiv? Ja gar Weltfremd? Diese Themen kommen teilweise aus dem Nichts heraus, sodass man zum Schmunzeln gezwungen wird.
Ich fand ebenfalls die Darstellung des Todes erwähnenswert. Hier haben wir es mit jemandem zu tun, der auch Fehler macht, der unentschlossen ist und der tatsächlich Beratung in Anspruch nimmt. Der Autor stellt seine Darstellung des Todes somit in scharfem Kontrast zu den herkömmlichen Todesdarstellungen, was dem sehr kurzen Buch doch einen schönen künstlerischen Touch gibt.

Ich fand Sunrise wirklich lesenswert und kann es zum Stillen des kleinen Lesehungers gerne und guten Gewissens empfehlen.

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Das hat Cornwell schon einmal besser hinbekommen

Der Flammenträger
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Vor 10 Jahren hatte ich in der Liverpool Central Library einfach mal in die Bestseller-Auslage gegriffen. Dabei ergatterte ich The Last Kingdom. Ich las es und war begeistert. Mittlerweile bin ich in der ...

Vor 10 Jahren hatte ich in der Liverpool Central Library einfach mal in die Bestseller-Auslage gegriffen. Dabei ergatterte ich The Last Kingdom. Ich las es und war begeistert. Mittlerweile bin ich in der Serie bei The Flame Bearer angekommen. Ich kann einfach nicht die Finger davon lassen.

Als geschichtsinteressierter Mensch und großer Fan von historischen Romanen ist die Last Kingdom - Reihe für mich natürlich ein absolutes Muss. Wie auch in den Vorgängerromanen ist die Geschichte von The Flame Bearer relativ unkompliziert gehalten.
Die Entwicklung der Charaktere findet weniger innerhalb des Buches statt, sondern eher über die komplette Buchreihe hinweg.
Gegenüber den Vorgängerromanen verzichtet Cornwell in The Flame Bearer auf große, epische Schlachten. Zwei wichtige Bestandteile bleiben jedoch erhalten: Der Protagonist muss weiterhin Intrigen gegen ihn und seine Freunde auflösen und darüber hinaus wieder Loyalitätskonflikte bewältigen.
Das gibt dem Buch nach wie vor ein gehöriges Maß an Spannung, welche zusammen mit einem wirklich tollen Erzählstil das Buch lesenswert machen.
Leider fehlt in The Flame Bearer der geschichtliche Bezug. So sind fast alle Vorkommnisse frei erfunden. Das schreibt Cornwell auch selbst in der historischen Notiz. Mir drängt sich ebenfalls der Eindruck auf, dass The Flame Bearer als ein Lückenfüller gedacht ist, der die Bühne für das nächste Buch vorbereiten soll.
Für Fans der Reihe ist das Buch natürlich ein absolutes Muss. Quereinsteiger können selbstverständlich auch mit The Flame Bearer Lesespaß haben und man muss nicht unbedingt alle Bände vorher gelesen haben, ich empfehle dennoch mit dem ersten Buch (The Last Kingdom) anzufangen.

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Ein schönes Kinderbuch

Das Magische Puppenhaus
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Die Geschichte entwickelt sich zu Beginn des Buches zunächst recht langsam und die Autorinnen lassen sich Zeit, die Bühne für die Geschichte vorzubereiten. Manjas Welt, die im ersten Augenblick völlig ...

Die Geschichte entwickelt sich zu Beginn des Buches zunächst recht langsam und die Autorinnen lassen sich Zeit, die Bühne für die Geschichte vorzubereiten. Manjas Welt, die im ersten Augenblick völlig normal wirkt, wird mit jeder Seite immer bunter. So geht es für den Leser weiter, bis zu einem Zeitpunkt, wo für mich die Lebenswelt von Manja und ihrer Mutter irgendwie überzeichnet wirkten.

Circa ab Seite 70 nimmt die Geschichte dann fahrt auf. Die Autorinnen führen den Leser sprachlich flüssig über verschiedene Stationen durch die Geschichte, deren Teil man auch recht schnell ist. Das Buch trotzt der Urangst eines jeden Kindes, dass die eigenen Puppen nachts zum Leben erwecken und ersetzt diese einerseits mit Spannung, lässt den Leser aber andererseits auch Schmunzeln.
Einige ganz putzige Zeichnungen – absolute Pflicht für Kinderbücher – runden auch beim magischen Puppenhaus die Geschichte ab.

Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und wenn meine Kinder einmal soweit sind, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das magische Puppenhaus lange im Regal stehen bleibt.

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