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Veröffentlicht am 17.12.2023

Alte Wunden

Himmelfahrt. Höllenfahrt.
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Himmelfahrt. Höllenfahrt. Der 70er-Jahre Krimi von Michael Wagner

Die Freude auf das Herrengedeck schlug bei dessen Ankunft in eine mittelschwere Enttäuschung um. Das Wappen und der darunter befindliche ...

Himmelfahrt. Höllenfahrt. Der 70er-Jahre Krimi von Michael Wagner

Die Freude auf das Herrengedeck schlug bei dessen Ankunft in eine mittelschwere Enttäuschung um. Das Wappen und der darunter befindliche Schriftzug auf dem Glas machten ihm wieder bewusst, das es in der Pieke Andreas-Pils gab, und das war alles andere als Theos Lieblingsbier. Aber nun half es nichts. Er stürzte das Pils in drei großen Zügen hinunter und spülte mit dem Korn nach. S.34

Dieser Ausflug in die 70iger Jahre lebt von der Situationskomik und den Charakteren. Rückenschmerzpatient Theo Kettling, die pensionierte Lehrerin Liselotte Larisch und die flotte Sabine geben ein illustres Gespann ab. Die gegensätzlichen Figuren ergänzen sich hervorragend. Cleo II rundet das Gespann durch tierische Unterstützung ab. Die drei Hobby-Ermittler fangen nach dem unglücklichen Unfall der kleinen Michaela Feuer. Sie wollen sich nur mal ein bisschen umsehen und stellen dabei unbequeme Fragen, die oftmals keiner hören will und teils unbeantwortet bleiben. An alten Wunden kratzt man nicht! Doch sie lassen sich nicht abschrecken und sind bald der Wahrheit auf der Spur.

Fazit: Mich hat der Schreibstil wunderbar abgeholt und somit konnte ich eine tolle Zeit in Lüdenscheid verbringen. Ein nostalgischer Regionalkrimi mit Esprit und Witz, den ich sehr gern gelesen habe. Der 4. Band kann locker mit den Vorgängern mithalten und somit freue ich mich auf ein weiteres Abenteuer aus der Feder des Autors.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Turbulente Zeiten

Die Töchter der Ärztin
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Die Töchter der Ärztin Zeit der Hoffnung Bd. 2 von Helene Sommerfeld
„Deine Schwester heiratet nun schon zum zweiten Mal“, stellte Tante Rosel fest. „Wird es bei dir nicht Zeit, es zum ersten Mal zu versuchen?“...
...Celia ...

Die Töchter der Ärztin Zeit der Hoffnung Bd. 2 von Helene Sommerfeld
„Deine Schwester heiratet nun schon zum zweiten Mal“, stellte Tante Rosel fest. „Wird es bei dir nicht Zeit, es zum ersten Mal zu versuchen?“...
...Celia wollte Rosels Frage offensichtlich nicht unbeantwortet lassen: „Nicht die Zeit sollte entscheiden, wann eine Frau heiratet, sondern einzig und allein ihr Herz.“
„Wie viele Ehen haben Sie bereits hinter sich, meine Liebe?“, stichelte Rosel.
„Genügend, um zu wissen, wovon ich spreche.“ Celia lachte entwaffnend und hakte sich bei Antonia ein. S.64

Ich musste mich erst einmal an die vorangegangenen Geschehnisse erinnern. Dies gelingt allerdings leicht durch den wunderbaren Erzählstil des Autorenpaars. Durch gezielte Rückblicke und Erläuterungen ist man schnell zurück in der Geschichte um die Familie Thomasius und Freystetten.
Die Goldenen Zwanziger neigen sich dem Ende zu und es stehen unruhige Zeiten bevor. Die Situation in Deutschland ist geprägt von politischen Unsicherheiten und wirtschaftlichen Problemen. Die Ungleichheiten auf Berlins Straßen und das Wegschauen der Polizei befördern das Handeln der Schlägertrupps der SA. Konflikte zwischen den Nationalsozialisten und den Kommunisten gehören mittlerweile zum alltäglichen Bild der Stadt. Antonia durchlebt diese Angst um ihren lieben Adam, der in Berlin ein Leben in hohem Risiko führt. Des weiteren spalten sich die familiären Lager angesichts der politischen Gesinnung und Ansichten. Dies geht nicht spurlos an der Familie vorbei und es erwarten den Leser atemraubende Turbulenzen.

Die Abwechslung durch unterschiedliche Handlungsorte hat in den vorangegangenen Erzählungen schon sehr gut funktioniert und sorgt für Spannung und einen runden Lesefluss.
Daher könnte es im zweiten Handlungsstrang um Henny in Kalifornien nicht gegensätzlicher zu Berlin ablaufen. Dort trifft man auf eine relativ heile Welt und das Filmgeschäft mit zahlreichen historischen Persönlichkeiten. Auch Marlene Dietrich ist mit von der Partie und bekommt entsprechenden Raum in der Geschichte.

Auch für die älteren Familienmitglieder tritt die ersehnte Ruhe noch nicht ein. Ricarda hat ihre Praxis aufgegeben und kümmert sich rührend um die kleinen und großen Sorgen ihrer Lieben.

Fazit: Ein durch und durch gelungener Roman und eine spannende Fortsetzung des großen Familienepos um Ricarda und ihre Töchter. Seite um Seite hat mir der bildgewaltige Schreibstil von Helene Sommerfeld kaum eine Verschnaufpause gegönnt. Daher freue ich mich auf den dritten Teil!

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Abwechslung im Kochtopf

Pasta von Alfabeto bis Ziti
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Pasta von Alfabeto bis Ziti von Rachel Roddy (Kunstmann Verlag)

„Eine Pasta-Teigplatte steckt voller Möglichkeiten.“ S.60

Genau wie dieses Buch! Pasta in allen Variationen und hinter jeder Nudelsorte ...

Pasta von Alfabeto bis Ziti von Rachel Roddy (Kunstmann Verlag)

„Eine Pasta-Teigplatte steckt voller Möglichkeiten.“ S.60

Genau wie dieses Buch! Pasta in allen Variationen und hinter jeder Nudelsorte steckt eine Geschichte. Rachel Roddy vereint liebevolle Anekdoten mit interessanten Fakten, anschaulicher Geographie und Sprachkunde, Geschichte, Wissen sowie einzigartige Kochkunst.
Ich bin es gewohnt, eine handelsübliche Tüte aufzureißen und die italienische Teigware fertig zu kochen. Mein einziger Anspruch ist es, dabei die vorgegebene Kochzeit im Auge zu behalten. Dies ändert sich mit diesem Buch. Denn Pasta und Co. sind eine Kunst! Doch ab und an darf ich, laut Rezept, auch zu einer industriell gefertigten Pasta-Sorte greifen. Zum Beispiel bei Ditali mit Linsen. Doch wo gibt es Ditali zu kaufen? Daher begleiten anschauliche Bilder die Rezepte und ich habe eine Vorstellung, was gemeint ist. Und diese Bilder lassen mir das Wasser im Munde zusammen laufen. Beim Lesen und Anschauen habe ich sofort Lust loszulegen und etwas Leckeres zu kochen.

Fazit: Eine informative Lektüre nicht nur für den Pasta-Liebhaber und Italien-Fans. Halten wir es wie die Autorin und kochen wir uns durch das Nudel-Universum. Sind wir bei Ziti angekommen, geht es bei Alfabeto wieder von vorn los!
Lesen und genießen Sie dieses Buch mit dem Kopf und dem Bauch. Ein gelungenes Rundum-Wohlfühl-Rezepte-Buch. Total praktisch, zum Verschenken oder für das eigene Küchenregal!

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Rasant und informativ!

Die Mission des Goldwäschers
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Die Mission des Goldwäschers ein Roman von Ralf H. Dorweiler

„Es handelt sich bei diesem Buch um meinen rechtmäßigen Besitz. Aber ich kann die Randbemerkungen nicht entziffern. Wir sollten gemeinsam vorgehen. ...

Die Mission des Goldwäschers ein Roman von Ralf H. Dorweiler

„Es handelt sich bei diesem Buch um meinen rechtmäßigen Besitz. Aber ich kann die Randbemerkungen nicht entziffern. Wir sollten gemeinsam vorgehen. Hochwürdiger Vater Abt, wie bieten Euch die Hälfte dessen, was wir finden. Finden wir nichts, sind wir Euch nichts schuldig.“ S.45

Der Autor präsentiert einen spannenden Abenteuerroman. Auf der Suche nach dem legendären Schatz der Nibelungen gilt es für alle Beteiligten einige Hindernisse zu überwinden. Die Zahl der Schatzsucher nimmt stetig zu und so findet man gegen Ende eine bunt zusammengewürfelte Truppe unterschiedlichster Charaktere, die sich so manchem Gegner stellen muss. Das Zeit-Fenster ist knapp bemessen, denn laut Voraussage muss der Fund an einem bestimmten Tag gehoben werden. Das greift der Autor auf und überspannt die jeweiligen Kapitel mit einer Orts-und Zeitangabe. Dies ist hilfreich bei der Orientierung und erhöht die Spannung. Dergleichen nützlich ist das vorangestellte Personenverzeichnis mit historisch belegten und fiktiven Figuren.

Der Weg entlang des Rheins ist gepflastert mit Rätseln. Eleonore, Frieder und Co. begeben sich dazu an historisch relevante Örtlichkeiten, die im Roman eindrucksvoll und detailliert beschrieben werden. Jede Figur trägt etwas zur Lösung der Rätsel bei. Ebenso Johann Wolfgang Goethe, der neben weiteren historischen Figuren mit seinen Versen und Ideenreichtum glänzt.

Allabendlich lauschen alle den Worten Bruder Melchiors gern und schlummern ihren eigenen Gedanken nachsinnend ein. Durch die Erzählung des mitreisenden Bruders vom Kloster St. Gallen wird dem Leser die Sage der Nibelungen ins Gedächtnis gerufen. Ich finde es erfrischend, wenn eine Geschichte zum Nachrecherchieren anregt. Ein nochmaliges Lesen der Sage um Siegfried, Brünhild, Gunther, Kriemhild und Co. habe ich mir fest vorgenommen.

Neben den körperlichen Strapazen wirbelt diese Reise auch die Gefühlswelt der Figuren durcheinander. Es ist nicht nur eine Suche nach dem materiellen Schatz, sondern die Erkenntnis der wahren Werte im Leben.

Fazit: Dieser wendungsreiche Roman hat mir sehr gut gefallen. Besonders die Erläuterungen rund um den historischen Beruf des Goldwäschers sind sehr interessant. Danke für das erläuternde Nachwort, das noch einmal Licht in die Hintergründe und die Beweggründe des Autors zu dieser Geschichte liefern.
Die sehr gut recherchierten Einzelheiten und die Zusammenhänge der damaligen Gesellschaft mit ihren Standesunterschieden kommen gut zur Geltung.

Ralf H. Dorweiler schreibt bildhaft, so dass sich jede Seite spannungsreich liest und man hautnah dabei sein kann.
Eine erfrischende Geschichte!

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Vom Schatten ins Licht

Ich bin Frida
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Ich bin Frida ein Roman von Caroline Bernard (atb)

Sie holte tief Luft. Der Abend fing gut an. Jetzt würde sie da hineingehen und ihn noch besser machen. Frida stieg aus, wobei sie erst beide Füße auf ...

Ich bin Frida ein Roman von Caroline Bernard (atb)

Sie holte tief Luft. Der Abend fing gut an. Jetzt würde sie da hineingehen und ihn noch besser machen. Frida stieg aus, wobei sie erst beide Füße auf den Fußweg setzte, bevor sie eine entgegengestreckte Hand nahm und sich mit einem strahlenden Lächeln hochziehen ließ.
„Da ist sie“, hörte sie die Leute murmeln. „Da ist Frida Kahlo.“ S.94

Wir begleiten Frida in einer ihrer intensiven Lebensphasen von August 1938 bis März 1939. Frida kämpft für sich als Individuum, für ihren Erfolg und ihre Selbstverwirklichung. Doch der Weg bis dorthin ist nicht einfach und mit zahlreichen Hindernissen, Selbstzweifeln und Konflikten gepflastert. Doch gerade diese Steine lassen sie zu dem werden wer sie ist, eine Kämpferin mit Mut, Liebe zum Leben, eine Künstlerin mit all ihren bunten Farben. In dieser Zeit erleben wir eine authentische Frida mit verschiedenen Charakterzügen, Ecken und Kanten.

Caroline Bernard schreibt bildhaft, sensibel und mit größer Erzählkraft. Die farbenfrohen Bilder entstehen beim Lesen vor dem inneren Auge. Man erfährt einiges über die Entstehung der Kunstwerke dieser einzigartigen Malerin. Das Zusammentreffen mit Ikonen dieser Zeit in einem inspirierenden Milieu prägen Frida Kahlo für ihren weiteren Lebensweg.

Fazit: Die Autorin erzählt diese kurze Zeitspanne so intensiv, dass ich den Roman nicht aus der Hand legen konnte. Man ist hautnah dabei und kann tief in Fridas Gedanken- und Gefühlwelt eintauchen. Wie schon in ihrem Vorgängerroman haucht Carolin Bernard den Figuren und vor allem der mexikanischen Künstlerin Leben ein. Sehr gut geschrieben! Tolle Aufmachung mit ansprechenden, angehängten Informationen. Mir hat das Lesen großes Vergnügen bereitet!

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