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Veröffentlicht am 10.04.2023

Tolles Cover, Geschichte o.k.

Die Radfahrerin
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Die Radfahrerin Annie Londonderry ein Roman von Susanna Leonard

Alonso Peck hielt das Columbia-Fahrrad fest, damit Annie auf den Sattel steigen konnte.
„Wie klein und zierlich sie ist“, sagte Peter Goldberg ...

Die Radfahrerin Annie Londonderry ein Roman von Susanna Leonard

Alonso Peck hielt das Columbia-Fahrrad fest, damit Annie auf den Sattel steigen konnte.
„Wie klein und zierlich sie ist“, sagte Peter Goldberg mit leiser Stimme, in der für John unüberhörbar ein besorgter, fast ein wenig mitleidiger Unterton schwang. S. 167

Die Autorin lässt sich 170 Seiten Zeit, ehe Annie Londonderry, alias Annie Kopchovsky mit ihrem Fahrrad zu dieser unsäglichen Weltreise aufbricht. Geschuldet ist dieses Unterfangen einer Wetter von Männern im Jahr 1894, im Kaminzimmer eines Bostoner Herrenclubs, der mit einem Handschlag besiegelt wird. Dies ergibt sich, da sich das männliche Geschlecht größtenteils erhaben über die Frauen stellt. Zu fast unerfüllbare Wettbedingungen glauben sie nicht an den Mut und die Intelligenz eines weiblichen Wesens. Einzig Professor John Dowe glaubt an das weibliche Geschlecht und geht diese Wette, angesichts des hohen Preisgeldes mit einem mulmigen Gefühl, mit dem Geschäftsmann Samuel Thatcher ein.
Der unterschwellige Spürsinn fürs Geschäft und den Erfolg vor Augen wird durch diese Grundstimmung im Romans begleiten. So flunkert die liebe Annie angesichts winkender Geschäftsmodelle und lügt am Ende bis sich die Balken biegen. Wie es dazu kommt, dass Annie die Frau ist, die zu den angegebenen Wettbedingungen die Welt umrunden will, beschreibt Susanna Leonard auf den ersten 170 Seiten. Der Rest des Romans handelt von der Reise dieser taffen Frau und ihren Unterstützern, wie sie Berühmtheit erlangt und sich ihr Leben durch diese Erlebnisse ändert. Dabei bleibt die Autorin vage, manche Fragen bleiben offen und der Fantasie des Lesers überlassen.

Einige Nebenfiguren waren für mich interessanter und charakterlich besser dargestellt, als die Hauptprotagonistin selbst. Der Schreibstil, gerade zu Anfang, hat mich abgeholt und ich konnte der Geschichte flüssig folgen. Auch Annies Beweggründe erschienen mir dabei logisch. Der Mittelteil konnte mich nicht begeistern, da Annie mit den Unwahrheiten zu Übertreibungen neigte und der Hauptschwerpunkt auf der Reklame und Werbearbeit lag. Somit verlor ich tatsächlich die Leselust darüber. Doch erarbeitete die Autorin das Bild der Protagonistin anhand wahrer Begebenheiten. Daher gab ich der Hauptfigur noch eine Chance und beendete das Buch. Die Reiseberichte traten hier wieder in den Vordergrund nur mit dem offenen Ende bleibt ein Rest an Sehnsucht nach Aufklärung rund um Annie und ihre Familie. Gerade über die Familienmitglieder hätte ich im Laufe der Geschichte und am Ende gern noch mehr erfahren.

Fazit: Eine Frau. Ein Fahrrad. Einmal um die Welt. Ich habe es gelesen. Für mich ist es kein Buch für ein zweites Mal.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Ich liebe es!

Einfach Urlaub
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Einfach Urlaub-Rezepte, die den Sommer feiern eine kulinarische Reise von Stevan Paul (Brandstätter Verlag)

Schnelle Ajvar-Pasta mit Creme Fraiche
Nach einer langen Fahrt und dem Bezug der Ferienwohnung ...

Einfach Urlaub-Rezepte, die den Sommer feiern eine kulinarische Reise von Stevan Paul (Brandstätter Verlag)

Schnelle Ajvar-Pasta mit Creme Fraiche
Nach einer langen Fahrt und dem Bezug der Ferienwohnung hat niemand Lust, lang am Herd zu stehen. Gefragt sind aber neue Energie und ein warmes Essen. Die Paprika-Pasta ist ungefähr so schnell fertig, wie die Nudeln zum Garen brauchen. So fängt guter Urlaub an! S.29

Am liebsten wäre ich gleich losgezogen, mit dem Wohnmobil, in eine gemütliche Ferienwohnung oder mit dem Zelt, egal wie und egal wohin, nur dieses Buch nehme ich garantiert mit! Diese liebevolle, bebilderte Lektüre macht einfach Lust auf auf den Sommer. Nur leider spielt im Moment das Wetter nicht so mit. Egal, ich lese mich ein und möchte den Text zwischen den hellblauen Buchdeckeln mit dem witzigen Cover gar nicht mehr aus der Hand legen.
Stevan Paul nimmt uns mit in die Ferien. Das dazugehörige Equipment liefert er uns in lockeren Texten, praktischen Tipps und unheimlich lecker klingenden Rezepten. Diese werden mit einer Zutatenliste und der Anleitung zur Zubereitung, den Angaben, wie lange dieses Gericht benötigt um soundsoviel Personen satt zu bekommen sowie den abrundenden Ratschlägen, wie die Speise beim hungrigen Gast noch besser rüber kommt, gespickt. Besonders gut gefallen mir die „Gut zu wissen Tipps“ und „Upgrates“ zu den schnell angerichteten Köstlichkeiten.
Die Zeiten sind übersichtlich gestaltet und der fröhliche Urlaubsberater gliedert sich in Vorabinformationen, einen großen Rezeptteil und ein Rezeptregister. Die Rezepte reichen vom „Ankommen am ersten Abend“ über „Rezepte ohne Kochen“ und „die ganz schnelle Nummer“ bis hin zum „Grillen“ und „Durstlöscher“ für den „süßen Sommer“. Dabei setzt der Autor auf Leichtigkeit und Einfachheit ohne zusätzlichen Schnickschnack.
Die lebendigen Fotografien von Vivi D`Angelo runden diesen lebensfrohen Reisebegleiter perfekt ab.

Fazit: Vielen Dank für dieses wunderbare Buch! Es wird in keinem Urlaub mehr fehlen und geht zukünftig mit auf Reisen. In der alljährlichen Ferienroutine macht Stevan Paul Lust zum Ausprobieren. Dieses hochwertige Buch ist mehr als eine Abhandlung von Zubereitungsmöglichkeiten, denn es macht einfach Gute Laune!

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Ein wahrer Suter

Melody
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Melody ein Roman von Martin Suter (Diogenes Verlag)

„Und Sie? Lieben Sie Geschichten?“
Tom musste kurz überlegen. Dr. Stotz ließ ihm keine Zeit zu antworten.
„Ein guter Anwalt sollte der Dichtung mehr ...

Melody ein Roman von Martin Suter (Diogenes Verlag)

„Und Sie? Lieben Sie Geschichten?“
Tom musste kurz überlegen. Dr. Stotz ließ ihm keine Zeit zu antworten.
„Ein guter Anwalt sollte der Dichtung mehr verpflichtet sein als der Wahrheit.“
Tom hatte die Antwort. „Ja. Ich mag Geschichten.“
„Seien Sie froh. Ich werde Ihnen nämlich viele erzählen, fürchte ich.“ S.30

Der Autor entführt uns in die Villa nach Zürich. Dort lebt der reiche und gebrechliche Dr. Peter Stotz, ehemals Politiker, Milizoffizier und erfolgreicher Geschäftsmann. Dieser stellt den jungen Tom Elmer mit den gewünschten juristischen Vorkenntnissen ein, um seinen Nachlass in Ordnung zu bringen und um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Dabei stößt er auf Ungereimtheiten und Geheimnisse. Er stellt sich die Frage, ob sein Chef der ist, für den er sich auszugeben scheint. In einem intellektuellen Schlagabtausch am Kamin und zwischen gut gereiften alkoholischen Köstlichkeiten erzählt Dr. Stotz von der attraktiven Frau auf den Gemälden, die jeden Raum der Villa zieren. Ein rätselhaftes Verschwinden, eine Suche in der Wahrheit und Fiktion zu verschwimmen scheinen.
Die Halbwahrheiten des betagten Herren brodeln unter der Oberfläche. Das was er zu vertuschen hofft, sucht sich unnachgiebig seinen Weg an die Oberfläche. Gepaart mit einem einzigartigen Schreibstil, der die Charaktere nach und nach entblättert, baut sich eine subtile Spannung auf. Dabei erzählt Martin Suter von Klischees, die das überspitzte durch seine offene Erzählkunst legitimieren. Man lässt sich gern mitziehen, von Anfang an, bis das Ganze in einer überraschenden Auflösung endet.
Letztendlich stellt man sich die Frage: „Was bleibt am Ende eines Lebens?“ und kommt doch zu dem Schluss, dass eben nicht alles käuflich ist.

Fazit: Das war mein erster Suter und mit Sicherheit nicht mein letzter. Ich fühlte mich bestens unterhalten und intellektuell angesprochen. Denn die Art und Weise der Gespräche und der ganzen Geschichte haben etwas faszinierend Anziehendes! Die Details schnörkellos und die Pointe auf den Punkt. Es macht Freude, den Gesprächen zu folgen, ohne lästigen Schnickschnack dafür mit Wortwitz, der einen zum Schmunzeln bringt.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Eine Hommage an die Bibliozhekare der Welt

Die Bibliothek der Hoffnung
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Die Bibliothek der Hoffnung ein Roman von Kate Thompson (Knaur Verlag)

„Hören Sie den Opernsänger, der sich nebenan einsingt? Er tritt heute Abend auf. Nächste Woche gibt das Ballett vom Sadler`s Wells ...

Die Bibliothek der Hoffnung ein Roman von Kate Thompson (Knaur Verlag)

„Hören Sie den Opernsänger, der sich nebenan einsingt? Er tritt heute Abend auf. Nächste Woche gibt das Ballett vom Sadler`s Wells hier ein Gastspiel.“
„Du meine Güte! Kultur, Bücher und eine richtige Gemeinschaft. Wenn das Leben unter der Erde so viel zu bieten hat, sollte ich vielleicht selbst hierherziehen.“
Clara fing an, sich zu entspannen. Sie redete über nichts lieber als über den Shelter und seine Bewohner. Sie waren eine Gemeinschaft, wenn auch eine sonderbare, hier in der U-Bahn, wo niemand irgendwohin fuhr. S.28

Clara Button errichtet mit Hilfe ihrer Freundin und Assistentin Ruby Munroe eine unterirdische Bibliothek in den Tunneln der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green. Sie retten eine Vielzahl an Büchern vor den Fliegerbomben in einer unwirklichen Zeit des Krieges. In Claras und Rubys Büchern und deren Geschichten finden die Menschen einen Zufluchtsort, Ablenkung und Hoffnung, die sie so dringend benötigen. Derweilen versuchen die beiden Frauen den Londonern ein wenig Normalität und Aufmunterung entgegen zu bringen.

Dieser Roman basiert auf wahren Begebenheiten, daher ist er, gepaart mit dem eindringlichen, wunderbaren Schreibstil, so ergreifend! Die Autorin verbindet Fakten und Fiktion in eine liebevollen und emotionalen Erzählung. Die einzelnen Protagonisten öffnen sich der empathischen Zuhörerin und diese Erlebnisse und erzählten Begebenheiten berühren zutiefst.
Kate Thomson schafft Spannung und Vielfalt durch die abwechselnden Erzählungen aus der Perspektive der beiden Frauen Clara und Ruby. Man ist hautnah dabei und erlebt die unterschiedlichsten Charaktere mit ihren warmherzigen, humorvollen und ergreifenden Schicksalen. Der flüssige Schreibstil lässt die Zeit vergessen und Seite um Seite blättert sich dahin. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Dabei haben mir besonders gefallen die einleitenden Worte und Zitate der einzelnen Kapitel gefallen.

„Ich hüte das Tor zur Vergangenheit, teile mein Wissen über die Schätze unserer Bücher, damit andere sie entdecken können, Ich mache Glückserlebnisse möglich.“ Mareike Doleschal, Bibliothekarin beim Shakespeare Birthplace Trust in Statford-upon-Avon

Fazit: „Die Bibliothek der Hoffnung“ hat mir recht emotionale Lesestunden beschert und sich ganz sacht in mein Herz geschlichen. Sie spendet Trost, Zuversicht und Hoffnung, ohne dabei kitschig zu wirken. Die sympathischen Akteure bereichern das Leseerlebnis.
Angehalten durch die erzählte, authentische Geschichte wollte ich gern mehr über die Ereignisse der unterirdischen Bibliothek erfahren. Lesen bildet und macht glücklich!

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Das Besondere im Speziellen

Meine Bar in Italien
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Meine Bar in Italien – Warum uns der Süden glücklich macht von Stefan Maiwald Molden Verlag

Wie schafft er das?
Mit einer Herangehensweise an die Arbeit, über die Stoiker nur bewundernd staunen würden.
Das ...

Meine Bar in Italien – Warum uns der Süden glücklich macht von Stefan Maiwald Molden Verlag

Wie schafft er das?
Mit einer Herangehensweise an die Arbeit, über die Stoiker nur bewundernd staunen würden.
Das Geheimnis lautet: Bruno arbeitet unermüdlich.
Aber nie gestresst. Er zuckt einfach die Achseln und legt los. S.26

Der Autor erzählt kleine Anekdoten von unterschiedlichsten Protagonisten Italiens in kurzen Abschnitten. Dabei zieht er am Ende immer eine Lebensart bzw. Lebensweisheit aus deren Tun und Wirken heraus. Mal sind es Fragen zur inneren Haltung, wie bei Bruno, mal typische Charakterstärken sowie kulinarische Höhepunkte, die Stefan Maiwald gekonnt und flüssig dahinerzählt.

Der lebendige Schreibstil hat mich überaus gut unterhalten. Diese Reise macht Lust auf einen Besuch im sonnigen Italien, speziell in Grado, wobei man selbst in Pinos Bar einkehren möchte.

Dieses Büchlein erzählt von den verschiedensten Künsten zu Leben um dieses Dasein nicht all zu ernst zu nehmen und zu genießen. Die kurzweiligen Abschnitte laden ein, gern mehrmals gelesen zu werden.

Lasst euch darauf ein, lasst die Gedanken reisen und nehmt das Leben leicht! Ihr habt es euch verdient!

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