Eine faszinierende Welt mit wahnsinniger Sogwirkung
Palace of Glass - Die WächterinDa Palace of Glass - Die Wächterin von C. E. Bernard bereits nach kurzer Zeit in aller Munde war und durchaus geteilte Meinungen hervorbrachte, kam auch ich nicht drumherum, meine Neugierde zu stillen. ...
Da Palace of Glass - Die Wächterin von C. E. Bernard bereits nach kurzer Zeit in aller Munde war und durchaus geteilte Meinungen hervorbrachte, kam auch ich nicht drumherum, meine Neugierde zu stillen. An dieser Stelle möchte ich mich sehr bei penhaligon sowie dem Bloggerportal von Randomhouse für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares bedanken.
In Palace of Glass hat die Autorin eine wahrlich faszinierende aber auch beängstigende Welt geschaffen. Zwar spielt die Geschichte in der Zukunft mit all der modernen Technik, allerdings erscheint das Machtgefüge eher wie im Mittelalter. Und dies hat einen Grund, nämlich die Angst vor den Magdalenen. Diese haben eine besondere Gabe: Bei einer Berührung der bloßen Haut können sie in die Gedanken ihres Gegenübers eindringen. Nachdem dies von einigen zum Schlechten ausgenutzt wurde, herrscht große Angst, weshalb Berührungen jeglicher Art verboten wurde.
Schon allein darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn Berührungen nicht mehr erlaubt wären, finde ich unglaublich interessant. Durch diese Idee habe ich mur selbst noch einmal bewusst gemacht, wie selbstverständlich für uns doch Berührungen sind. Nicht nur beim Umgang mit nahestehenden Personen, so auch mit fremden Menschen, gibt man sich als erstes doch zunächst einmal die Hand. Ein Konstrukt, in der all dies nicht mehr möglich ist, finde ich wahnsinnig fesselnd.
Doch die Autorin geht noch weiter: Aus Angst vor geistiger Manipulation werden zudem auch jegliche Formen von Kunst und Kultur wie z.B. Theater und Literatur verboten, was ich allein beim Gedanken schon schrecklich finde. Wie langweilig muss ein Leben ohne all diese Einflüsse sein!
Mit gezielten Details hat C. E. Bernard es geschafft, dieses für mich völlig neue Weltbild nachvollziehbar zu schildern, ohne sich in seitenweise Erläuterungen zu verlieren. Der Schreibstil ist durchgängig flüssig und der Spannungsbogen permanent straff gespannt, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte.
Die Protagonistin Rea fand ich dabei äußerst sympathisch. Da sie selbst eine Magdalena ist, lebt sie in der ständigen Angst, erwischt zu werden. Sie tritt als wahnsinnig mutige Person auf und tritt für diejenigen ein, die ihr nahestehen.
Was ich etwas irritiert fand war der immer wiederkehrende Ausspruch "entgeistigt". Nachdem ich diese Wortschöpfung am Anfang sehr interessant fand, trat sie etwa in der Mitte des Buches gefühlt permanent auf und hat mich dann leider auch etwas gestört. Gegen Ende wurde dies jedoch auch wieder besser.
Auch die anderen Charaktere fand ich super dargestellt. Trotz der großen Anzahl konnte ich gut den Überblick behalten und obwohl sie zum Teil nur schwach beleuchtet wurden, förderte dies meine Vermutungen, welche Motive hinter ihnen stecken könnten.
Lediglich die Liebesgeschichte zwischen Rea und Robin hätte meines Erachtens etwas mehr ausgebaut werden können, da die Entstehung Gefühle für mich aufgrund der Kürze nicht gänzlich nachvollziehbar waren.
Obwohl für mich zu keiner Zeit Langeweile aufkam, übertraf das Ende doch noch alles. Zwar fand ich die Art und Weise, wie die Magdalenen in einen Geist eingreifen, irgendwie sehr nebulös, aber dennoch fieberte ich dauerhaft mit und bekam schlicht Herzklopfen, da ich so aufgeregt war. Palace of Glass - Die Wächterin endet zwar nicht in einem völligen Cliffhanger, dennoch ist die Geschichte noch längst nicht abgeschlossen und ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es weitergeht!
Fazit:
C. E. Bernard hat es mit Palace of Glass geschafft, eine Welt mit wahnsinniger Sogwirkung zu erschaffen, derer ich mich kaum entziehen konnte. Auch wenn es ein paar klitzekleine Schwächen gab, überzeugte.ich die Geschichte dennoch voll und ganz und erhält daher definitiv eine unbedingte Leseempfehlung!