Eine Geschichte über 2924 Hunden in fiktiver Erzählung und wahrheitsgetreuen Fotos
2924 Hunde und 10 Tierheime : FotobuchRomanWer einen Einblick in andere (ausländische) Tierheime bekommen möchte, hat mit diesem Buch eine gute Wahl getroffen. Es verbindet fiktive Erzählung mit echter Fotodokumentation - eine Mischung, die gelungen ...
Wer einen Einblick in andere (ausländische) Tierheime bekommen möchte, hat mit diesem Buch eine gute Wahl getroffen. Es verbindet fiktive Erzählung mit echter Fotodokumentation - eine Mischung, die gelungen ist und zum Nachdenken anregt.
Natalie, angehende Architektin, wird zu ihrem Unmut von einem bedeutenden Museumsprojekt abgezogen und soll in verschiedene Tierheime reisen, um sich deren Architektur anzuschauen. Dass es dabei nicht nur bei den Bauwerken bleibt, wird schnell deutlich. Natalies anfängliche Abneigungen, Vorurteile und Ängste verschwinden, als sie sich näher mit den Tierheimen, seinen Bewohnern und den Pflegern befasst. Vielleicht ist nicht jeder große (schwarze) Hund bösartig, vielleicht nicht alle Tierheime starr vor Dreck und vielleicht stecken Menschen tatsächlich ihr Herzblut in die Rettung der Tiere. Nebenbei erfährt man vieles über Finanzierung, Aufbau und Mitarbeiter der Tierheime ebenso wie den Sinn von Kastration und Notwendigkeit von Kosten für Adoptionen. Doch auch die Schattenseiten werden beleuchtet, denn nicht in jedem Tierheim haben die Tiere hektargroße Wiesen zum Toben und nicht alle Menschen können nachvollziehen, warum Kastrationen helfen, das Tierleid zu verringern.
Im Buch wird von Tierheimen aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Georgien und Rumänien mit den unterschiedlichsten Größen berichtet (ganz hinten findet sich eine Karte, in der die Tierheime verortet sind). Natalie entwickelt sich nach und nach im Verlauf ihrer Recherche, was sich gut nachvollziehen lässt. Die vielen Fotos zeigen authentischen (!) Tierheimalltag und sind sinnvoll plaziert, sodass sie zur besseren Vorstellung beitragen.
Das Buch hat einen offene Bindung mit einem Umschlag. Der Titel zeigt deutlich, wie viele Tiere in Tierheimen sind und wenn man sich vor Augen führt, dass einige lediglich eine zweistellige Zahl von Hunden beheimatet, werden die Unterschiede klar!
Leider sind die Kapitel gegen Ende etwas abgehakt, was sehr schade ist. Zudem hatte ich persönlich Probleme mit der Bindung, da sie bei mir im Inneren des Buches wohl etwas unsauber geklebt war (hoffentlich ein Einzelfall!).
Mit dem Buch möchte die Autorin zeigen, dass es den Tieren in den Tierheimen nicht unbedingt schlecht gehen muss, was ihr auch gelingt und was hoffentlich unsere Abscheu gegenüber diesen verringern kann. Trotzdem sollte es auch ganz klar vermitteln, dass Tiere wegen uns Menschen in Tierheimen sitzen und dass in manchen Tierheimen die Tiere aufgrund von Geldmangel, Überfüllung und/oder Witterungsbedingungen eben kein Sonnenscheinleben führen. Diese Botschaft fehlt mir persönlich ein wenig.
Wer ganz unverfänglich mehr über das Tierheimleben erfahren möchte und sich dazu wundervolle Fotografien anschauen möchte, ist bei diesem Fotoroman genau richtig.