Zart und berührend, poetisch und komisch
I get a birdEr ist Busfahrer. Sie ist Zukunftsforscherin und Fahrradkurierin.
Eines Tages findet Johan in der Telefonzelle in seiner Wendeschleife, von der aus er jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit eine gewisse ...
Er ist Busfahrer. Sie ist Zukunftsforscherin und Fahrradkurierin.
Eines Tages findet Johan in der Telefonzelle in seiner Wendeschleife, von der aus er jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit eine gewisse siebelstellige Nummer anruft, Janas Agenda. Wie kann jemand seine Agenda, dieses „Sammelbuch aller Nachlässigkeiten und Ideen“, in einer Telefonzelle vergessen?! Aufgrund eines unvorhergesehenen Vorkommnisses schickt er Jana die Agenda erst Monate später – für Jana indes zu spät – zu.
Aus diesem gewissenhaften Akt eines ehrlichen Finders entspinnt sich eine Korrespondenz, ja: Brieffreundschaft zwischen den beiden Fremden, die schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr so fremd sind. Die Distanz und das Medium erlauben Jana und Johan einen Raum, in dem beide – jede/r auf seine Art versehrt – sich auf ungeahnte Weise öffnen und ihre Geschichte erzählen können.
„Wir sind die Geschichten, die wir von uns erzählen! Jede Familie wird von ihren Geschichten, Legenden zusammengehalten, wie ein Mauerwerk vom Efeu, auch wenn es im Innern völlig marode ist […].“ (Pos. 454)
Zwei Jahre lang schrieben sich Anne von Canal und Heikko Deutschmann in den Rollen der Jana und des Johan. Die einzige initiale Absprache war der Anfang: Er findet etwas, was sie verloren hat. Dabei herausgekommen ist ein zarter und berührender, poetischer und bisweilen auch komischer Briefroman zweier Menschen, die ihre Verletzungen teils sichtbar, teils unsichtbar tragen und ertragen, die sich irgendwie am Leben abschinden und strampeln, ohne die Hoffnung zu verlieren oder gar unterzugehen. Eine Art „Gut gegen Nordwind“ für Erwachsene. Große Leseempfehlung!