Wunderschönes Buch über die Macht der Farben
Die graue StadtDas neueste Buch „Die graue Stadt“ vom renommierten Künstler Torben Kuhlmann, den viele sicher von seiner genialen Mäuse-Reihe kennen, ist optisch ein absoluter Traum. Die großformatigen Zeichnungen sind ...
Das neueste Buch „Die graue Stadt“ vom renommierten Künstler Torben Kuhlmann, den viele sicher von seiner genialen Mäuse-Reihe kennen, ist optisch ein absoluter Traum. Die großformatigen Zeichnungen sind ein beeindruckendes Spiel mit den Farben und bringen diese wirkungsvoll zur Geltung. An sich hätte ich diesem Buch gern fünf Sterne gegeben, aber leider war ich dann von der allzu raschen Auflösung doch etwas enttäuscht.
Robin zieht mit ihrem Vater in eine seltsam graue Stadt. Farben scheinen überall zu fehlen und von allen abgelehnt zu werden. Robins gelbe Regenjacke ist den Autoritäten ein Dorn im Auge. Robin und ihr Freund Alani wollen sich dem eintönigen Grau jedoch nicht unterwerfen und versuchen, dem Geheimnis der Grauwerke auf die Spur zu kommen.
Auch in diesem Buch hat Kuhlmann einen kleinen wissenschaftlichen Ausflug eingebaut. In diesem Fall erklärt er die Brechung des Lichts sowie die Verfahren der Farbmischung. Die Idee hinter dem Buch ist definitiv spannend und wichtig. Die Kinder lehnen sich gegen die hiesigen Konventionen auf, die jede Individualität und Kreativität im Ansatz ersticken wollen und somit natürlich ebenfalls das freie Denken. Die Botschaft ist überaus wichtig und wird anhand der genialen Illustrationen toll veranschaulicht.
Ich bin allerdings etwas enttäuscht von der allzu schnellen Problemlösung. Die Kinder müssen am Ende gar nicht viel tun, um den Grauwerken das Handwerk zu legen. Da fragt man sich schon, wie sie überhaupt die Macht übernehmen konnten, wenn sich alle so blitzschnell wieder vom Grau abwenden. Der Schluss macht insofern in meinen Augen wenig Sinn.
Es wäre auch interessant zu wissen, was Robins Vater über die graue Stadt dachte oder über das rebellische Verhalten seiner Tochter. Leider spielt er selbst überhaupt keine Rolle. Sie lehnt sich allein gegen letztlich namenlose, anonyme Figuren auf und nicht gegen solche, die ihr tatsächlich auch etwas bedeuten. Überhaupt bleiben die Grauwerke und deren Ursprung sowie deren Motive im Dunkeln.
Das Buch „Die graue Stadt“ ist wirklich wunderschön und allein die Illustrationen sind ein Kauf wert. Des Weiteren hat die Geschichte gute Ansätze. Ich wünschte mir aber noch mehr Tiefe und Hintergründe. Ansonsten handelt es sich aber um ein weiteres gelungenes Werk von Torben Kuhlmann, das ich allen Kindern ab acht Jahren uneingeschränkt empfehlen kann.