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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2021

Schöner Schreibstil, aber viel altbekanntes

Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich
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Als ich auf das neue Buch von Tessa Randau aufmerksam wurde, hatte ich ihr erstes zwar noch nicht gelesen, aber es schon lange als Hörbuch im Regal liegen und hatte schon lange vor, es endlich zu hören. ...

Als ich auf das neue Buch von Tessa Randau aufmerksam wurde, hatte ich ihr erstes zwar noch nicht gelesen, aber es schon lange als Hörbuch im Regal liegen und hatte schon lange vor, es endlich zu hören. Deshalb habe ich beide Bände nun in kurzer Zeit hintereinander gelesen. Ich muss ehrlich sagen, hätte ich das erste Buch schon früher gelesen, hätte ich nach dem zweiten vermutlich gar nicht mehr gegriffen. Woran das lag, will ich nun beschreiben.
Schon im ersten Buch, wie nun auch in "Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich" gefiel mir der Schreibstil sehr gut, wie auch die Ausgangssituation, in der die Bücher beginnen. In "Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich" beginnt die Handlung in einer Hütte in den Bergen, in welcher die namenlose Protagonistin und ihr Mann ein gemeinsames Wochenende verbringen. Auf den folgenden Seiten folgten immer wieder Rückblicke, die die innere Aufgewühltheit der Protagonistin und die Probleme in ihrem Leben, vor allem mit ihrem Mann, erklärten und auch verdeutlichten, weshalb die Protagonistin so viele Hoffnungen in das gemeinsame Wochenende steckte. Schnell stellt sich heraus, dass ihr Mann andere Pläne mit der freien Zeit hatte, es kommt zum Streit und die Protagonistin macht sich alleine auf eine Wanderung auf. Auf dieser begegnet sie einem alten Mann und durch die Gespräche mit ihm gelingt ihr ein anderer Blick auf ihre Beziehung und sie findet den Schlüssel zum Glück in der Liebe. So weit, so gut. An sich fand ich die Geschichte wirklich unterhaltsam und kurzweilig. Das Lesevergnügen, das ich mit dem dünnen Büchlein hatte, war zwar sehr kurz (nur knapp über eine Stunde habe ich für die 155 Seiten gebraucht), aber Denkanstöße gibt die Geschichte dennoch. Trotzdem sind hier nicht wirklich neue Weisheiten dabei, viele Prinzipien, die n den Unterhaltungen mit dem alten Mann zur Sprache kamen, kannte ich schon, ich glaube sogar aus der Schule. Klar, diese werden einem durch das Buch wieder neu in Erinnerung gerufen, aber wirkliche Aha-Momente hatte ich während der Lektüre nicht...
Was mich tatsächlich umso mehr gestört hat, waren die zahlreichen Parallelen zum ersten Buch der Autorin, die mich bei einem längeren Roman sicherlich irgendwann bis ins Unendliche genervt hätten. Die Ausgangssituation ist in beiden Fällen ein (erhoffter) Zufluchtsort, die Protagonistin in beiden Fällen namenslos. Ich denke, dass sich durch dieses Element viele Leser/innen persönlich angesprochen fühlen sollen, für den Lesefluss hätte mir ein Name aber besser gefallen. In beiden Büchern spielt sich der Überwiegende Teil der Handlung nicht im tatsächlichen, problembehafteten Leben der Protagonistinnen ab, sondern in den Gesprächen mit dem alten Mann, beziehungsweise in Buch 1 mit einer alten Frau. Und auch die Floskeln und Prinzipien, die zur Sprache kommen, sind zwar durch das unterschiedliche Grundthema anders, aber doch auch irgendwie gleich.
Mich persönlich hat das Buch nicht vom Hocker gehauen, auch wenn ich es dennoch flüssig lesen konnte und die Geschichte auch einen gewissen Unterhaltungswert und Anregungen zum Nachdenken bot. Jeder, dem schon Band 1 sehr gut gefallen hat, wird sicherlich auch dieses Buch gerne mögen, für alle anderen sehe ich keine nennenswerten Veränderungen zum ersten Buch.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Interessante Lebensgeschichte umständlich beschrieben

Flucht nach Patagonien
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„Flucht nach Patagonien“ war für mich ein schwieriges Buch. Vor allem zu Beginn hatte ich unglaubliche Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, der mir teilweise grammatikalisch falsch vorkam, was vermutlich ...

„Flucht nach Patagonien“ war für mich ein schwieriges Buch. Vor allem zu Beginn hatte ich unglaubliche Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, der mir teilweise grammatikalisch falsch vorkam, was vermutlich einfach an den ungewöhnlichen Satzkonstruktionen lag. Immer wieder blieb ich an Sätzen hängen, rätselte über deren Korrektheit, über die richtige Kommasetzung, etc., anstatt meinen Fokus wirklich auf den Inhalt der Geschichte legen zu können. Hinzu kamen die ausufernden Beschreibungen der uninteressantesten Dinge, die es mir zudem schwer machten, mich auf die Geschichte zu konzentrieren und eine Handlung, einen Leitfaden in der Geschichte zu entdecken. Dadurch wurde das Buch für mich langatmig und teils auch langweilig, der Zugang zur Geschichte und zu den Figuren blieb mir lange verwehrt. Im Laufe der Geschichte wurde es immer besser, wenngleich ich zugeben muss, dass ich das Buch bis zuletzt eher überflogen habe, anstatt jeden Satz aufmerksam zu lesen. Sehr schade.
Schwierigkeiten hatte ich neben dem Schreibstil auch mit den Figuren, beziehungsweise mit der Fülle an Figuren im Roman. Jean-Michel Frank war mir bis dato unbekannt, ebenso wie viele andere historische Figuren aus dem Roman. Gleichzeitig werden in dem Buch aber wahnsinnig viele historische, bekannte Persönlichkeiten erwähnt und in die Handlung integriert, darunter Amelia Earhart, Le Corbusier, Thomas Mann, die Familie Frank (besonders Anne Frank) und viele mehr. Diesen Aspekt fand ich zwar wahnsinnig interessant und die Geschichte wurde durch die vielen Verknüpfungen sicher sehr realitätsnah erzählt, in Verbindung mit zusätzlich vielen, vielen mir unbekannten Persönlichkeiten war die Anzahl an erwähnten Nebencharakteren im Buch allerdings so hoch, dass ich nicht selten verwirrt war, von wen denn noch gleich die Rede ist und ich mit den meisten Figuren auch nicht viel anfangen konnte. Auch die wichtigsten Nebencharaktere blieben sehr blass und unnahbar, es wurden wenige Charakterzüge beschrieben und ich konnte keine Sympathien aufbauen. Selbst den Zugang zu Jean fand ich nur sehr selten und sehr schwer. Und trotzdem muss ich sagen, dass mir Jean mit der Zeit ans Herz gewachsen ist und es immer wieder Aspekte in der Geschichte gab, durch die ich das Buch dann doch nicht aus der Hand legen konnte und weiteren Ausführungen entgegengefiebert habe.
Zu Beginn fand ich die außergewöhnliche Erzählperspektive sehr spannend. Jean schreibt seine Lebensgeschichte auf, das Buch ist aber dennoch in der Es-Perspektive geschrieben. Dabei fand ich es sehr gelungen, wie die Übergänge von Passagen, in welchen Jean in der Gegenwart im Fokus steht, wie er auf seiner Reise nach Patagonien an Bord der Madrid seine Geschichte in ein Kassenbuch schreibt zu den tatsächlichen Ereignissen in der Vergangenheit, vorgenommen wurden. Durch immer wieder vorkommende Schwankungen in die weiter entfernte Vergangenheit und für mich unzureichende Einführungen verschiedener Nebenfiguren, wie etwa Jeans Jugendliebe Rene, war die Geschichte zu Anfang dennoch sehr wirr und schwierig zu verstehen. Toll fand ich, wie mit der Ankunft in Patagonien der Rückblick in Jeans Vergangenheit endete und die Geschichte ausschließlich aus der gegenwärtigen Perspektive berichtet wurde.
Abschließend muss ich sagen, dass ich „Flucht nach Patagonien“ echt schwer zu lesen fand und mir von der Geschichte mehr erhofft hatte. Wenn man sich Zeit für das Buch nimmt und wirklich interessiert an der Vielfalt an Personen in Jeans Leben ist, hat das Buch dennoch einen interessanten Aufbau und außergewöhnlichen Schreibstil zu bieten. Persönlich kann ich der Geschichte dennoch nur 3 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Die Frage nach der Schuld

Ritchie Girl
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"Ritchie Girl" ist ein etwas anderes Buch über die Zeit des Nationalsozialismus als die historischen Romane, die ich in der letzten Zeit sonst über das Thema gelesen habe. Das Setting ist ein anderes, ...

"Ritchie Girl" ist ein etwas anderes Buch über die Zeit des Nationalsozialismus als die historischen Romane, die ich in der letzten Zeit sonst über das Thema gelesen habe. Das Setting ist ein anderes, die Protagonistin Paula, die als junge Frau von Deutschland nach Amerika ging und nun als Angehörige des US-Militärs nach Deutschland zurückkehrt, um Antworten zu finden, die Wahrheit herauszufinden und die Frage nach der Schuld zu klären - sowohl in Bezug auf große Kriegsverbrecher, als auch auf sich selbst.
Vor allem während der ersten Hälfte des Buches konnte die Geschichte mich nicht immer abholen, ich hatte Probleme mit dem Schreibstil, aber auch mit vielen Aussagen, zu denen mir der historische Kontext oder das Hintergrundwissen fehlte. Vieles habe ich nicht ganz verstanden, habe bei manchen neuen Erkenntnissen nicht differenzieren können, wer "gut" und wer "böse" ist. Hier hätte ich mir mehr Erklärungen gewünscht, auch wenn dadurch die Authentizität der Dialoge vielleicht etwas gelitten hätte. Schwierig fand ich auch die Zeit- und Ortswechsel, die ab und zu ohne Erklärungen oder eine neue Einordnung stattfanden. Was gerade passiert und wo und wann sich die Handlung abspielt, habe ich mir dann nur durch die ersten Sätze zusammenreimen können.
Ab der Hälfte wurde vieles besser, die Handlung wurde klarer und ich konnte mein Vorhandenes Wissen über die Zeit besser anwenden, so dass es nur noch wenige Verständnisprobleme gab. Paula machte eine große Charakterentwicklung durch, durch die sie mir sympathischer wurde und mehr Echtheit bekommen hat. Gerade in dieser zweiten Hälfte des Buches fand ich die Beschreibungen über Kriegsverbrechen und gängige Praktiken der Endlösung sehr ergreifend und schonungslos ehrlich. Interessant auch die Gedanken zur heutigen Zeit und dem Umgang mit dem Thema Nationalsozialismus. "Ritchie Girl" nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt den Leser mit einem mulmigen Gefühl zurück. Das Buch frägt nach der Schuld einer ganzen Gesellschaft und zeigt, dass wir die damaligen Verbrechen noch lange nicht verjährt sind und niemals in Vergessenheit geraten werden.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Deutsche Geschichte hautnah erzählt!

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Da ich schon "So weit die Störche ziehen" unglaublich intensiv und gut fand, habe ich mich riesig darauf gefreut, nun auch den Folgeband der Saga von Theresia Graw zu lesen. Ich war gespannt, welche Handlung ...

Da ich schon "So weit die Störche ziehen" unglaublich intensiv und gut fand, habe ich mich riesig darauf gefreut, nun auch den Folgeband der Saga von Theresia Graw zu lesen. Ich war gespannt, welche Handlung nach dem Ende des Krieges nun auf mich zukommen wird und habe mich gefragt, ob dieses Buch an den ersten Teil heran kommen kann. Nachdem ich es gelesen habe, kann ich letzteres definitiv bestätigen, ich glaube, diesen Teil fand ich sogar noch besser!
Die Autorin erzählt mit einem unglaublich fesselnden und echten Schreibstil tiefgreifend und hautnah von der deutschen Geschichte und bettet diese so gekonnt in das Leben der Protagonistin Dora ein, dass man fast das Gefühl hat, live dabei zu sein. Dora, die als Protagonistin im ersten Roman eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht hat, fand ich auch in diesem Buch sehr authentisch und sympathisch. Sie hat sich nicht alles gefallen lassen und hat je nach Situation ihre Stimme erhoben und für ihre Chance auf ein besseres Leben gekämpft, doch auch sie ist immer wieder am System der DDR verzweifelt und gescheitert. Auch die Nebencharaktere fand ich sympathisch, vielschichtig und einzigartig. Dora gerät in Ostberlin zwischen die Fronten von Systemkritikern und Sympathisanten, so dass man die politischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten anhand einzelner Personen miterlebt und versteht.
Die Handlung ist rasant und Dora gerät immer wieder in schwierige Situationen. Es ist heute kaum vorstellbar, wie oft ein Mensch alles hinter sich lassen muss und vor den Scherben seines Lebens steht. Wie oft das Land, in dem man lebt, sich gegen einen stellen kann. Und doch kann ich mir gut vorstellen, dass ihr Leben so oder so ähnlich auch tatsächlich hätte ablaufen können. Gleichzeitig ist das Buch aber auch wahnsinnig hoffnungsvoll und zuversichtlich.
Die historischen Hintergründe sind detailliert recherchiert und beschrieben und ich persönlich habe auch viel aus der Geschichte gelernt und mitgenommen. Die Autorin erweckt in ihren Büchern ein Stück deutsche Geschichte zum Leben und berichtet gleichzeitig auch von einem emotionalen und schwierigen Einzelschicksal.
Fazit: Ein großartiger Roman, der authentisch von der deutschen Geschichte und den Schicksalen der Menschen berichtet und dabei nie die Hoffnung verliert. Für mich ein absolutes highlight, wie auch schon Band 1 und eine große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Der Weg zurück ins Leben...

Bevor ich dich sah
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"Bevor ich dich sah" hat mir persönlich trotz kleiner Schwächen total gut gefallen. Ich konnte das Buch schnell nicht mehr aus der Hand legen und habe die Geschichte geradezu verschlungen. Der Schreibstil ...

"Bevor ich dich sah" hat mir persönlich trotz kleiner Schwächen total gut gefallen. Ich konnte das Buch schnell nicht mehr aus der Hand legen und habe die Geschichte geradezu verschlungen. Der Schreibstil ist richtig toll und lässt einen komplett in die Welt abtauchen, so dass man die Geschichte einfach nur genießen kann. Die Protagonisten Alfie und Alice mochte ich sehr gerne und auch ihre unterschiedlichen Schicksale gingen mir sehr nahe. Auch einige Nebencharaktere haben die Geschichte toll aufgelockert und noch andere Geschichten in das Buch mit hineingebracht. Auch die Handlung fand ich spannend und abwechslungsreich, mit einigen Überraschungen und tiefgründigen Gesprächen sowie viel Humor. Gegen Ende ging das Buch in eine Richtung, die ich anders erwartet hätte und mir teilweise auch anders gewünscht hätte. Dennoch fand ich das Buch die ganze Zeit sehr lesenswert und kann es definitiv weiterempfehlen.

Neben der emotionalen und fesselnden Geschichte hat das Buch aber auch einige Schwächen, beziehungsweise Aspekte, die mir nicht ganz so gut gefallen haben. Wie bereits erwähnt fand ich das Ende nicht ganz so passend und hatte das Gefühl, manche Aspekte wurden zu sehr vernachlässigt. Manches war mir auch etwas zu vorhersehbar. Schwierig war besonders zu Anfang das Setting der Geschichte, das ziemlich zusammengebastelt wirkte, um die Geschichte darin einzubetten. Ich kenne mich im Gesundheitswesen zwar auch nicht sehr gut aus, aber geschlechtergemischte Gemeinschaftszimmer in einem Reha-Bereich wirken auf mich doch etwas ungewöhnlich. Auch das Aufhebens, das um Alice und ihren Wunsch, nicht von den anderen gesehen zu werden, gemacht wurde, kann ich zwar nachvollziehen, aber auch das halte ich in diesem Maße nicht unbedingt für durchführbar. Ein bisschen mehr Realismus hätte mir hier gut gefallen, auch wenn dann die Handlung vielleicht nicht mehr zu hundert Prozent aufgegangen wäre, beziehungsweise die Charaktere nicht mehr ihren ganzen Tagesablauf miteinander geteilt hätten. Auch habe ich immer wieder gemerkt, dass ich die Geschichten von Alice und Alfie zwar sehr bewegend finde, mir der emotionale Zugang zu den beiden aber trotzdem nicht so ganz gelang. Für mich sind die Punkte allerdings nur Kleinigkeiten, die ich zwar hin und wieder störend fand, die aber meiner Begeisterung für die Geschichte im Grunde keinen Abbruch tuen.

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