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Veröffentlicht am 03.03.2024

Ein Selbstfindungstrip besonderer Prägung

wir sind pioniere
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Veronika Kowalczyk, kurz Vero, und Quirin Bruckner kennen sich seit den Studientagen in Mannheim, seit nunmehr zehn Jahren. Ihre bisher offene Beziehung erfährt eine große Veränderung durch ihre Schwangerschaft. ...

Veronika Kowalczyk, kurz Vero, und Quirin Bruckner kennen sich seit den Studientagen in Mannheim, seit nunmehr zehn Jahren. Ihre bisher offene Beziehung erfährt eine große Veränderung durch ihre Schwangerschaft. Eigentlich wollen sie wie einst abgesprochen ihre Beziehung nun schließen, „aber eine beziehung ist ja keine tür die man mal eben so zuknallt da werden wir nochmal drüber sprechen müssen“ – ganz ohne Interpunktion und auf Groß- und
Kleinschreibung wie im ganzen Roman. Reflektiert wird über große Themen wie z.B. eine moderne Beziehungs-Story an einem Scheidepunkt, das Erwachsenwerden zwischen all den kleinen Alltäglichkeiten im Beruf und in der Liebe. Diverse Szenarien spielen in Graz, Mannheim, München, Stuttgart. Wechselnde Perspektiven von Vero und Bruckner regen zum Nachdenken an. Die Wortwahl ist durchsetzt mit englischen Vokabeln. Der Lesefluss wird auch erschwert durch das völlige Fehlen jeglicher Satzzeichen. Das Cover könnte als luftige Paarbeziehung mit dünnen Verstrebungen interpretiert werden – passend zum Inhalt.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Ost- und westdeutsche Polizeiarbeit – keine unproblematische Zusammenarbeit.

Das Schweigen des Wassers
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Das rot und blau gehaltene Cover verrät einen möglichen Tatort am Wasser, ziemlich neutral gestaltet wie auch der Titel dieses Krimis. Die Szenerie spielt am Wasser, am Walchsee in Mecklenburg. Die Hauptperson ...

Das rot und blau gehaltene Cover verrät einen möglichen Tatort am Wasser, ziemlich neutral gestaltet wie auch der Titel dieses Krimis. Die Szenerie spielt am Wasser, am Walchsee in Mecklenburg. Die Hauptperson ist der Hamburger Hauptkommissar Arno Groth, Aufbauhelfer Ost, zurück nach Wechtershagen versetzt, in die Mecklenburgische Provinz, wo er seine Kindheit verbracht hat. Ein neuer Unfall bzw. Mord scheint mit einem Cold-Case aus DDR-Zeiten in Zusammenhang zu stehen. Bei sehr schwacher Indizienlage arbeitet der charakterlich sehr menschliche, eher stille Groth sich leider nicht sehr systematisch in einer dörflichen, verschwörerischen Umgebung vor. Ohne klare Beweislage bleibt dieser Fall eigentlich offen aufgrund unausgeleuchteter Stellen in der Vergangenheit des Staatssekretärs Berthold, ein ehemaliger Oberst der Kriminalpolizei, zu DDR-Zeiten Oberst der Kriminalpolizei etc… Eigentlich wünscht man als Leser Hauptkommissar Groth mehr und schnelleren Erfolg , und ein bisschen mehr Energie auf der Spurensuche nach Beweisen – und damit auch einen strammer gespannten Spannungsbogen. Thematisiert werden Ost-West-Problematiken innerhalb Deutschlands, ostdeutsche Kindheitserinnerungen, Trauerbewältigung um die einzige erwachsene Tochter, Einsamkeit, vertrauensvolle Teamarbeit innerhalb der Polizei. Ost-West. Insgesamt wird dem Menschlichen innerhalb aller Beteiligten sehr viel angenehmem Raum gegeben. Breit gefächerte Reflektionen nicht nur von Groth sind eingeflochten, was dem Krimi mehr Tiefgang und Ruhe, aber auch spannungslose Länge verleiht. Insgesamt ein bedächtiger Krimi mit politisch schwieriger Thematik.

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Eine fesselnde Erzählung von Liebe, Pflichten, Musik und Träumen.

Annas Lied
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Das Cover zeigt nur einen Teilausschnitt eines Bildes von Edward Hopper, betitelt Room in New York, 1932. Wie der Roman besonders gegen Ende erzählt, hat die Hauptperson Anna Koppel bzw. Hannah Koppelman ...

Das Cover zeigt nur einen Teilausschnitt eines Bildes von Edward Hopper, betitelt Room in New York, 1932. Wie der Roman besonders gegen Ende erzählt, hat die Hauptperson Anna Koppel bzw. Hannah Koppelman ein besonderes Lied, dass sie als junge Frau wie hier am Klavier sitzend gerne intoniert. Ein aufgezwungenes Leben zwischen Wahrheit und Fiktion breitet sich aus, über einen langen Lebenszeitraum von Anna, über die ganze jüdische Familie, liebevoll zusammengetragen von ihrem Neffen. In Zeitsprüngen zwischen 1929 und 2019 entwickelt sich eine Familiensaga zwischen Weltkriegen, mit Szenarien in Polen, Kopenhagen - Dänemark, Höganäs – Schweden, Paris und Crepy-en-Valois – Frankreich. Als jüngstes Mädchen nach vier Brüdern geboren, lebt Anna ein von der Familie aufgezwungenes Leben, streng nach jüdischen Traditionen, fern all ihrer Träume als Pianistin und großer, erster Liebe namens Aksel. Thematisiert werden Krieg, Flucht, Trennung, Einsamkeit, Freundschaft, Pflichtbewusstsein, Liebe zur Musik und ihre heilende Kraft. Die verschiedenen Charaktere sind bildhaft und emotional sehr berührend beschrieben. Das historische Zeitgeschehen ist durch Persönlichkeiten wie z. B. Clara Lemlich Shavelso, Cay Lembcke, Thorvald August Marinus Stauning oder Carl August Nielsen geschickt eingeflochten. Insgesamt ein Lesevergnügen über ein Leben voller Höhen und Tiefen.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Nicht nur für Jungen ein Lesevergnügen!

The Fort
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Das Cover verdeutlicht klar den geheimnisvollen Ort. In diesem Jugendbuch werden zunächst kapitelweise die fünf Jungen Evan, Jason, Mitchell, C.J. und Ricky vorgestellt - um 13 Jahre alt - mit all ihren ...

Das Cover verdeutlicht klar den geheimnisvollen Ort. In diesem Jugendbuch werden zunächst kapitelweise die fünf Jungen Evan, Jason, Mitchell, C.J. und Ricky vorgestellt - um 13 Jahre alt - mit all ihren charakterlichen Eigenheiten und belastenden familiären sowie schulischen Problemen. In großer Variation wird die persönliche Lebenssituation der Jugendlichen beschrieben. Dabei handelt es sich um häusliche Gewalt durch den Stiefvater, getrennt lebende Eltern nach Scheidung, Zwangsstörung, Triskaidekaphobie, drogenabhängige Eltern und ein Hochbegabter als Außenseiter. Alle gemeinsam genießen aus verschiedener Intention heraus ihren streng geheimen Rückzugsort, der sogar im weiteren Verlauf überlebenswichtig wird – beschrieben in großem Spannungsbogen mit kreativen Twists wie z.B. Ricky`s kreativen Problemlösungen rund um Jaeger, C. J.`s Kreativität bei seinen Todesbezwingern oder Mitchell mit dem geheimen Garten, der nur nachts bewässert werden kann. Der Kaktus Königin der Nacht oder die Fort-Olympiade lockern manch traurige Szene auf. Emotionen wie Verzweiflung, Loyalität, Angst, Kontrolle bzw. -verlust, Wahrheit, Scham, Abschied nehmen, Rolle eines Außenseiter tauchen auf, ebenso Probleme, die die Möglichkeiten von Jugendlichen übersteigen. Doch durch Freundschaft helfen sie sich gegenseitig durch viele Querschläge hindurch. Besonders C.J.`s Jahre des Verbergens, Täuschens und Lügens werden abgerissen wie ein Pflaster. Auch wenn seine Probleme nicht weg sind, so hat er sie zumindest nicht mehr allein zu stemmen. Informativ sind auch die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen wie den Gruppenchat mit Decknamen, das Ablenkungsfort oder das Tracking vom Aufenthaltsort. Historisch wird an den kalten Krieg mit Atombomben zwischen USA, Russland und China erinnert. Das mögliche Leben in einem Atomschutzbunker mit allem notwenigen Zubehör wie z.B. Konserven, Filmen, Schallplatten, Chemietoilette wird bildlich erfahrbar. Schließlich endet dieses endgültig verlorene Abenteuer mit der Erkenntnis: Was wissen sie schon davon, wie besonders es ist – wie einzigartig –, wenn man als Jugendlicher einen Ort findet, der einem komplett allein gehört? Ganz egal, was sonst im Leben los ist – eine Scheidung, ein fürchterlicher Stiefvater, ein Umzug in eine neue Stadt, Sonderklassen oder Eltern, die einen verlassen – man hat immer noch diesen Ort, an den man entfliehen kann. Bis er einem weggenommen wird.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Ein Roman um Trennung und Sprachlosigkeit

ruh
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Das bunte Cover zeigt eine friedliche Seelandschaft mit bewaldetem Berg bei leichter Bewölkung im Sonnenuntergang. Der Buchtitel RUH ist auf Deutsch hier gut interpretiert, auf türkisch bedeutet ruh dagegen ...

Das bunte Cover zeigt eine friedliche Seelandschaft mit bewaldetem Berg bei leichter Bewölkung im Sonnenuntergang. Der Buchtitel RUH ist auf Deutsch hier gut interpretiert, auf türkisch bedeutet ruh dagegen die Seele, der Geist, das Gemüt, die Psyche, das Innere. Und genau der seelische Kraftakt der Hauptperson Cemal steht im Mittelpunkt, gefangen in deutscher Gegenwart und türkischer Vergangenheit, verfolgt von Träumen, Vorurteilen und Rassismus. Ohne Türkischkenntnisse und ohne erklärendes Glossar bleibt leider manches Erklärende verborgen, wo doch die zarte, beschädigte Gefühlsebene des jungen türkischen Deutschlehrers angesprochen wird. Seine Suche nach Identität zwischen den verschiedenen Kulturen lässt ihn verzweifeln und vereinsamen – ein komplexes, schwieriges Thema auf verschiedenen Zeitebenen. Schlussendlich verliert man sich etwas verwirrt auf der Suche nach mehr Struktur zwischen den Perspektiven der Beteiligten verschiedener Generationen trotz anhängendem Familienstammbaum. Besonders die lebhaften Beschreibungen zu Cemals dörflichen Kindheitserinnerungen der Südtürkei gefallen. Die gegensätzlichen Charaktere von Cemal und seinem Partner Georg sind gut herausgearbeitet, bringen nicht nur körperliche Spannung ins Beziehungsgeflecht. Cemals Umgang mit seiner Tochter und ihren Launen wird liebevoll gekonnt beschrieben. Beim Leser sollten zumindest Grundkenntnisse der türkischen Sprache vorhanden sein.

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